Naja, das Praktika wird, aber erst sinnvoll sein, wenn ich mit Sicherheit im Studium aufgenommen bin oder? Zuerst stehen mir jetzt noch eine Englisch Zertifikationsprüfung zum Nachweis meiner Sprachkenntnisse und die 2 Einführungscurricula bevor. Um ehrlich zu sein interessiert mich Wirtschaft durchaus. Nur hatte ich nie irgendwie damit zu tun tun, außer in Wirtschaftsteilen der Zeitungen und bei der Lektüre von Philosophen, wie Marx oder Adam Smith oder innerhalb meiner Partei in der wir uns viel mit Leuten, wie Hayek und Co. befassten. Deshalb kann ich dir noch nicht sagen in welche Richtung ich gerne gehen würde.
Ja, Praktika im BWL-Bereich sind natürlich nur dann sinnvoll, wenn du in die Richtung beruflich gehen möchtest (und weisst, welche Richtung) und wenn du einen Studienplatz bekommen hast. Vielleicht würde dir aber allgemein gut tun, dir ein Jahr Zeit zu nehmen und verschiedene BWL-Jobs in Praktika auszuprobieren,
bevor du entscheidest, wie du weitermachst. Es sind leider nicht alle Praktika bezahlt, aber manche durchaus; da musst du dich halt informieren, durchfragen, und so weiter.
Praktika im Journalismusbereich kannst du ja bereits mit deinem jetzigen Abschluss und in deiner jetzigen Situation machen. Warum hast du nicht schon während des Studiums versucht, in dem Bereich irgendwie praktische Erfahrungen zu bekommen? Es wäre hier nötig, dass du ein paar kleinere und grössere Praktika machst und dich dann auf ein Volontariat oder Stage bewirbst, wenn du denn wirklich in diesen Bereich gehen möchtest. Das hast du ein bisschen verschlafen während des Studiums, gell. Aber dafür ist es noch nicht zu spät, denke ich. Du bist ja noch jung.
Mein Vorschlag wäre gewesen, dass du zweigleisig fährst. Da du überhaupt nicht weisst, in welche Richtung dein BWL-Studium gehen soll: Dass du dir vielleicht wirklich dieses Jahr Zeit nimmst, und dass du dir da verschiedene Sachen anschaust in unterschiedlichen BWL-Bereichen sowie versuchst, gleichzeitig doch irgendwie noch in den Journalismus reinzukommen (ausser, du schliesst das jetzt völlig aus, weil viele Journalisten eben keine feste Redaktionsanstellung haben, sondern freiberuflich arbeiten). Dann solltest du dich wirklich für ein bis zwei Bereiche entscheiden aus der BWL, auf die du dich dann spezialisierst. Oder aber du verfolgst das Journalismus-Ziel nach dem Jahr bis zum Ende weiter (mit Bewerbungen auf Stage/Volontariat).
Deine Vorstellungen sind einfach zu schwammig. Auch mit einem schwammigen BWL-Abschluss ohne Praxiserfahrung fällt es Absolventen eher schwer, einen passenden Job zu finden. Viele landen dann auf Stellen, die genauso gut ein Bürokaufmann machen könnte und die nicht sonderlich anspruchsvoll sind.
Wenn es dir "egal" ist, in welchen Bereich du gehst, und du wirklich panisch erstmal den BWL-Abschluss willst, um mehr berufliche Optionen zu haben: dann vielleicht wirklich schauen, dass du in den Master reinkommst, dass du dir dann eine Werkstudentenstelle in zumindest
irgendeinem Bereich suchst, damit du
irgendeine Richtung und
irgendeine Art von Praxiserfahrung vorweisen kannst. Daran würde ich dann auch die Abschlussarbeit anlehnen. Du könntest ggf. einen Bereich, der dir im Studium dann doch besser gefällt als deine Stelle mit dem Themenbereich, in dem du praktische Erfahrungen hast, verbinden.
Andere Option: Du setzt ein komplettes, duales BWL-Zweitstudium obendrauf. Da verdienst du dann auch schon ganz gut während des Studiums. Wenn du's in nen Konzern schaffst, lernst du auch gleich unterschiedliche Unternehmensbereiche kennen (vermutlich). Die Praxiserfahrung bringst du dann am Ende gleich mit und hast diverse Optionen.
Wenn es dir hauptsächlich um die Sicherheit geht, wäre vielleicht ein duales Studium über den öffentlichen Dienst mit Verwaltungswissenschaften eine Idee. Da ist die Übernahmequote auch sehr hoch, habe ich mir sagen lassen, mit Option auf Verbeamtung in Deutschland.
Wie dem auch sei: Du musst für dich einen Fokus, einen Schwerpunkt und eine Richtung finden. Bei dir ist das alles aktuell noch sehr schwammig. Ich würde mich also jetzt zunächst darauf konzentrieren. Ein Gap-Year, in dem du auch nochmal dem Journalismus eine Chance geben kannst (praktisch, nicht nur in der Theorie!), erscheint mir da ganz gut.
Studierst du selber etwas in der Richtung. Ich würde auch sehr gerne im Ausland arbeiten und "internationale Betriebswirtschaft" klingt halt schon im Namen danach, dass das dort gut möglich sein wird. Wenn du sagst, dass diese Bereiche durch die Digitalisierung bedroht sein werden, dann hoffe ich doch, dass das Studium mich zu mehr befähigt als einfachen Tätigkeiten in einer Bank oder in der Steuerberatung oder?
Was ich studiert habe, siehe mein anderer Beitrag. Tatsächlich fallen sogar im Finanzsektor immer mehr Jobs Software zum Opfer, die automatisch den Markt analysiert und entsprechende Investitionen und Rückzüge tätigt, um nur ein Beispiel zu nennen. Das dürfte in anderen Branchen nicht anders sein, dass ursprünglich komplexe Jobs vermehrt mit den Jahren von Software ausgeführt werden, und nur noch weniger Menschen damit korrigierend umgehen und arbeiten. Leider ist auch die Gefahr, auf einer besseren Bürokaufmannsstelle zu landen, ohne Fokus mit BWL sehr gross. Siehe oben. Du brauchst wirklich dringend einen Fokus.
Und ja, "internationale Betriebswirtschaft" eignet sich durchaus für anschliessende Tätigkeiten im Ausland (oder Konzerne mit Auslandsbeziehungen und da auf ner entsprechenden Stelle hocken), denke ich, kenne aber jetzt ja auch nicht das entsprechende Modulhandbuch. Vielleicht wäre, wenn du das dann wirklich studierst, ein Auslandssemester oder ein Praktikum im Ausland eine Idee, wenn das und ein bestimmtes Land dein Ziel sind.
Du siehst: es gibt einfach wirklich unzählige Möglichkeiten. Wichtig ist echt in erster Linie, dass man eine bestimmte Richtung fährt. Es ist gut, zusätzlich Generalist zu sein; aber die meisten Personaler sind (no offense - Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, die keine Ahnung haben, wie sie dich mit Wischi-Waschi-Master und Germanistik-Studium irgendwie gut einsetzen können. Da musst du zeigen: Hey, Karl-Heinz, schau her, ich hab im Studium schon Praktikum dort und da gemacht, meine Abschlussarbeit hatte auch das Thema XY und deshalb würd die Stelle gut zu mir passen, und als Germanist bringe ich ausserdem dies und das mit, was mich noch besser qualifiziert als alle anderen Justusse, die sich sonst noch so bei euch beworben haben. So läuft das in der Regel.
Eine mögliche Lösung wäre auch mich in zwei Master einzuschreiben, also: Deutsch als Fremdsprache (da kannst du immerhin in die Erwachsenenbildung notfalls) und den BWL-Master. Ich habe auch darüber nachgedacht im Sommer, den Psychologie-Aufnahmetest noch einmal zu machen und diesen Weg als dritte Möglichkeit einzuschlagen.
Ja, auch diese Wege kannst du verfolgen. Vielleicht wäre da das Gap-Year also wirklich nicht schlecht, um in all diese Richtungen (inkl. deinem ursprünglichen Journalismus-Wunsch) zu überlegen und dich auszuprobieren.
Angst musst du nicht haben, denke ich. Aber eine Richtung brauchst du. Weg vom Wischi-Waschi-weiss-nicht-irgendwas-mit-Medien.