Vor ein paar Jahren hätte ich gesagt Diplomat,/Journalist/Schriftsteller oder etwas in der Kreativbranche, aber diese Ziele sind unglaublich schwer zu erreichen, sehr überlaufen und relativ unsicher. Je mehr ich im Netz nach Erfahrungsberichten recherchie, desto ernüchternder und deprimierender fällt mein Fazit aus. Jetzt denke ich darüber nach spontan auf Master BWL zu studieren, was mit ein paar Zusatz-Lehrveranstaltungen trotz meines Erststudiums in Germanistik auf meiner Uni möglich wäre. Die Frage ist, ob das eine gute Entscheidung ist. Aber mein Ziel ist jetzt nur noch berufliche Sicherheit und mit BWL ist die sicher eher gegeben als mit Germanistik.
BWL und Sicherheit? Das kommt ganz stark darauf an, welches Profil du deinem Studium gibst. Insbesondere bei BWL kommt es für die interessanten Stellen stark auf Praxiserfahrungen an. Wenn du diesen Weg wirklich gehen möchtest, dann würde ich dir zu Praktika oder Werkstudentenstellen in den Bereichen raten, die dich interessieren. So lassen sich gute Trainee- oder Einstiegsstellen eher ergattern. Hat dein BWL-Studium kein Profil, das sich durch Praxiserfahrung rechtfertigen und schärfen lässt, wird es in einem derart überlaufenem Studiengang eher schwierig. Achtung auch da: Viele der aktuellen BWL-Jobs werden in den nächsten 20 Jahren mit Sicherheit durch fortschreitende Automatisierung/Digitalisierung wegfallen.
Journalismus: Nirgendwo anders ist der Zugang ohne Praktika quasi unmöglich. Bei den grossen Tageszeitungen braucht es häufig sogar Praktika, um überhaupt erst ein Praktikum dort machen zu können. Hier wäre der Weg über kleine Praktika auf ein grosses Praktikum und dann auf eine Volontariatsstelle zu kommen, um ggf. dann später in eine Redaktion zu gelangen.
Vielleicht könntest du zweigleisig fahren. Versuch, ein Praktikum im Journalismus-Bereich zu ergattern (muss ja nicht sofort bei einer grossen Tageszeitung sein), während du dich nach passenden Master-Studiengängen für BWL umsiehst (wenn du da für dich eine Zukunft siehst). Und beim BWL Master überlegst du dir besser vorher
wirklich sehr genau, in welche Richtung du beruflich gerne gehen möchtest, und schaust
von Anfang an, dass du eine Werkstudentenstelle in dieser Richtung irgendwie ergattern kannst (wenn nicht sofort, mach erstmal was anderes, wo sie nen BWL-Studenten suchen, immerhin etwas), und dass du deine Schwerpunkte entsprechend setzt. Vor Studienbeginn kannst du dann immer noch entscheiden, ob du jetzt wirklich die BWL-Schiene fährst oder den Journalismus weiter verfolgst (über zunächst: Praktika). Ich würde mich aber spätestens dann entscheiden, denn du
musst fokussieren, egal, welchen Weg du wählst.
Ohne scharfes Profil ist ein BWL-Master nicht besser oder schlechter als ein Germanistik-Master.
"...etwas in der Kreativbranche..." tönt auch eher unscharf.
Du musst deine Vorstellungen schärfen, denke ich, bevor du weitermachst.
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