Danke für die Antworten und eure Glückwünsche!
Vielleicht nehme ich vieles wirklich zu persönlich und habe teilweise Dinge in ein Verhalten hineininterpretiert, die nicht da waren.
Meine Vorgesetzte ist sicherlich oft genervt von mir und hat es wohl so an die Heimleitung weitergegeben, dass bei mir noch großer Entwicklungsbedarf besteht. Trotzdem schätzt sie evtl. auch meine Zuverlässigkeit und mein freundliches Wesen.
Berdine, ich danke dir für deine guten Ratschläge, um meinen Job in Zukunft besser zu erledigen. Ich schätze diese Anregung sehr, denn ich bin eher eine Person, der es schwer fällt, strukturiert zu arbeiten. Ich bin zeitweise etwas chaotisch.
Solange ich den Festvertrag noch nicht in Händen habe, bin ich immer noch etwas unsicher.
Ich habe Angst, dass sich vorher noch jemand über mich beschwert, weil ich dem alten Herrn so viel Zeit widme.
Heute habe ich ihn kurz im Zimmer besucht, weil ich seine Armbanduhr zur Reparatur gebracht hatte und ihm die Uhr und das Wechselgeld zurückgeben wollte. Er war schon wieder verzweifelt wegen seiner Frau und ich versuchte wieder, ihm mitfühlend zu erklären, dass seine Frau doch verstorben ist. Es kam fast zu einer Eskalation, als sein Mitbewohner dazwischenrief, dass sie doch tot ist. Die beiden haben sich daraufhin wüst beschimpft. Als ich mit dem alten Herrn das Zimmer verließ, sagte er, dass er mich gern drücken würde, aber ich habe es nicht zugelassen. Nur fiel es mir verdammt schwer!
Kurz vor Dienstende habe ich mich noch für eine Viertelstunde zu ihm gesetzt, aber genau das darf ich nicht mehr machen. Wir sind dann nie allein, weil noch die Präsenzkraft dort rumwuselt. Ich wollte mich noch ganz unverfänglich mit ihm über die Nachrichten unterhalten. Doch er wich vom Thema ab, wohl weil er sich nicht erinnern konnte, was er nachmittags in der Tageszeitung gelesen hatte.
Er kam darauf zu sprechen, dass ich alleine lebe und wollte den Grund wissen. Ich antwortete, dass ich eben den Richtigen nicht gefunden habe. Er fragte, ob ich denn schon mal einen Freund hatte, was ich bejahte. Es war mir sehr unangenehm, weil die Präsenzkraft mithörte. Vor allem, als er dann noch nachhakte, ob ich etwas Schlimmes erlebt habe. Damit hatte er auch noch einen wunden Punkt bei mir getroffen. Ich sagte, dass ich darüber nicht sprechen wolle.
Möglicherweise ist es seiner Demenz geschuldet, dass er mir solche distanzlosen Fragen stellte, vor allem im Beisein einer anderen Person.
Als ich ging, sagte mir eine Pflegekraft vorwurfsvoll, dass ich mich sehr von Herrn X vereinnahmen lasse. SIE habe ja kein Probem damit.
Das mag sein, aber sie könnte es weitergeben und ich Ärger bekommen.
Wenn ich meinen Festvertrag nicht aufs Spiel setzen möchte, muss ich das dringend abstellen!
Schroti, du hast mich gefragt, ob ich mir einen Partner wünsche.
Ich habe einige sehr schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, auch Gewalterfahrungen. Das hat mich - so glaube ich - auch ein Stück weit traumatisiert.
Nach meiner letzten Trennung vor mehreren Jahren habe ich mir fest geschworen, in Zukunft die Finger von Männern zu lassen. Was ich gehabt hatte, wollte ich einfach nicht mehr, immer nur verletzt und benutzt zu werden. Ich habe nie wieder jemanden an mich rangelassen.
Einige Männer machten Annäherungsversuche, aber ich haben ihnen jedes Mal klar gemacht, dass ich nur freundschaftlichen Kontakt möchte. So hatte sich das dann immer schnell erledigt.
Seltsamerweise habe ich erst durch den alten Herrn bemerkt, dass mir aber im Grunde etwas fehlt. Er hat mir so oft erzählt, wie liebevoll die Ehe mit seiner Frau war.
Einmal, als er immer wieder meine Hand genommen und er mich vor ein paar Tagen mal umarmt hat, wurde mir bewusst, dass ich mich wie jeder normale Mensch nach liebevoller Zuwendung sehne.
Nur weiß ich nicht, ob ich mein Misstrauen überwinden kann.
Im Moment ist wahrscheinlich das Wichtigste, dass ich meinen Job nicht durch mein unbedachtes Verhalten verliere.