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Wie schaffe ich es, meine Gefühle für einen alten Mann abzustellen?

G

Gelöscht 69940

Gast
Ich sehe es schon so, dass ich die Corona-Problematik verinnerlicht habe.
Es liest sich aber nicht so und du verhälst dich auch nicht so.


Sein Mitbewohner fragte hämisch, ob er wieder mit mir flirten würde.
Natürlich verhält sich der Mitbewohner so. Ein Teil seines unverschämten Verhaltens wird auch gerade darin seinen Grund haben. Das ist auch eine ganz normale Konsequenz deiner Bevorzugung und auch ein Grund weswegen man so etwas tunlichst vermeiden soll.
 
A

Aljona

Gast
@ Binchy

Ich danke dir dafür, dass du mich nicht verurteilst.

Ich sehe es im Nachhinein auch so, dass ich den alten Herrn mit meiner Zuneigung und Empathie glücklich gemacht habe. Er hat sich auch sehr oft bei mir bedankt, dass ich mir immer wieder seine Probleme angehört und Verständnis für seine Trauer gehabt habe. Auch wenn er zeitweise sicherlich nicht verstanden hat, dass dies mit zu meinen Aufgaben zählt.

In seiner Welt sind wir uns privat irgendwo begegnet und es gab Momente, wo er mich als potentielle Partnerin gesehen hat. Deshalb hat er auch nicht verstanden, warum ich ihm nicht meine private Telefonnummer geben und ihn auch nicht zu mir nach Hause einladen darf.

Ich empfinde es auch so, dass der Kontakt zwischen uns aus einem Nehmen und Geben bestand. Benutzt hätte ich ihn doch nur dann, wenn ich lediglich auf Komplimente und Streicheleinheiten aus gewesen wäre, ohne Gefühle für ihn zu haben. Ich habe ihn wirklich lieb und denke an den Weihnachtstagen viel an ihn. Ich hoffe, er ist nicht allzu unglücklich darüber, dass er auch an Weihnachten vergeblich auf seine Frau wartet und ihn auch sonst niemand besucht.
Am liebsten würde ich ihn besuchen und ihm ein kleines Geschenk bringen!

@ Berdine

Ich bin erst nächste Woche wieder im Dienst, und bis dahin ist er schon in den anderen Wohnbereich umgezogen. Ich hatte mir schon überlegt, mir wenigstens einmal sein neues Zimmer anzusehen. Allerdings glaube ich auch, dass das keine gute Idee wäre. Ich würde damit bei Kollegen nur negativ auffallen.

Zu einem späteren Zeitpunkt brauche ich ihn auch nicht mehr besuchen, denn in ein paar Wochen wird er sich gar nicht mehr an mich erinnern. Dafür ist seine Demenz schon zu weit fortgeschritten.

Körperlichen Abstand werde ich auf jeden Fall einhalten. Das habe ich bisher immer getan, nur der alte Herr war die einzige Ausnahme.

Jetzt bleibt mir nur noch zu wünschen, dass seine verbleibende Lebenszeit nicht zu schwer wird und er auch im anderen Wohnbereich auf nettes und verständnisvolles Personal trifft.

Ich werde meine Trauer, ihn nicht mehr sehen zu können, irgendwie überwinden.

Ich wünsche euch noch einen schönen zweiten Weihnachtstag!
 
A

Aljona

Gast
Hallo Berdine,

für mich hat auch festgestanden, dass ich dem alten Herrn keinen Besuch im anderen Wohnbereich abstatten wollte. Ich wusste, dass ich damit nur weiter negativ auffallen würde.

Als ich heute Nachmittag nach meinen freien Tagen wieder zum Dienst kam, hatte ich zuerst die Hoffnung, dass er vielleicht noch nicht in das Einzelzimmer umgezogen ist und ich ihn wiedersehen würde.
Doch leider kam es anders. Er wurde heute Morgen ins Krankenhaus eingeliefert, weil er unter Atemnot litt.

Der Arme! Ich mache mir jetzt große Sorgen, ob alles gutgehen und er zurückkommen wird.
Gäbe es wegen Corona kein Besuchsverbot in Krankenhäusern, würde ich ihn in den kommenden Tagen besuchen, denn NOCH wird er ja von mir betreut.

Leider ist mir noch etwas Negatives aufgefallen. Ich bin nicht sicher, ob ich da wieder zu sensibel reagiere oder ob es eine ganz realistische Wahrnehmung ist.

Ich traf im Büro auf eine Betreuungskraft, mit der ich mich immer gut verstanden habe. Wir haben uns auch einige Male über Privates ausgetauscht. Sie war sehr reserviert mir gegenüber, auch als ich sie fragte, ob sie schöne Weihnachtstage gehabt habe. Natürlich kann es sein, dass sie nur in schlechter Stimmung war, weil sie im Januar nicht den erhofften Skiurlaub machen kann. Wie ich nun mal bin, habe ich das auf mich bezogen.

Die andere Sache war aber bestimmt kein Zufall. Bei Dienstschluss traf ich im Büro eine andere Betreuungskraft an. Sie schien eine gewisse Zeit lang ein Problem mit mir zu haben, aber in den vergangenen Monaten war sie zugänglicher mir gegenüber.
Sie grüßte mich kurzangebunden und beachtete mich dann nicht mehr. Als sie das Büro verließ, ging sie wortlos. Das kenne ich nicht von ihr. Derjenige, der zuerst ging, sagte immer "Tschüss" und/oder wünschte einen schönen Feierabend.

Sofort fange ich wieder an zu grübeln, ob irgendwelches Gerede über mich im Umlauf ist.
Vielleicht sind einige Kolleginnen missmutig, weil sie nicht verstehen, warum ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekomme?

Ich hoffe sehr, dass es nicht auf irgendwelche Anfeindungen hinausläuft. Damit könnte ich nämlich gerade in der momentanen Situation gar nicht umgehen.
 
G

Gelöscht 116444

Gast
Doch leider kam es anders. Er wurde heute Morgen ins Krankenhaus eingeliefert, weil er unter Atemnot litt.
Corona? Sorry, aber der Gedanke kommt mir gerade unweigerlich. Würde auch die reservierten Reaktionen der Kolleginnen erklären, da sie um euer recht enges Verhältnis wissen. Ohne Maske, Händchen halten, Umarmung seinerseits...
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

Ich finde das geht zu weit. Wir wissen nicht, was der alte Mann hat und jetzt die TE zu beschuldigen, sie hätte das verursacht, finde ich nicht okay.

Aljona: Du weisst ja nun sicherlich, dass Du in Zukunft noch vorsichtiger mit Abstandsregeln umgehen musst und dass Tests nur eine Momentaufnahme sind. Ich hoffe, dass der alte Mann gesund wird, schreib uns gerne mehr darüber.

Wegen deinen Kolleginnen: frag sie, was sie haben am Besten. Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
S

SchwesterS

Gast
(...) Doch leider kam es anders. Er wurde heute Morgen ins Krankenhaus eingeliefert, weil er unter Atemnot litt.

Der Arme! Ich mache mir jetzt große Sorgen, ob alles gutgehen und er zurückkommen wird.
Gäbe es wegen Corona kein Besuchsverbot in Krankenhäusern, würde ich ihn in den kommenden Tagen besuchen, denn NOCH wird er ja von mir betreut (...)
Dein 'NOCH' im Text - gross geschrieben - fällt mir irgendwie negativ auf...
Der Herr wird jetzt vom Krankenhauspersonal betreut.
Er ist sicher gut versorgt.

Atemnot ist ein Symptom einer Covid19 Erkrankung. Ob er es hat, möchte ich nicht in den Raum stellen. Ihr im Heim würdet sicher Info bekommen. Allerdings finde ich, dass Du an alles denkst - Dir Sorgen machst, über das Besuchsverbot nachdenkst, hoffst dass er zurückkommen wird - aber kein Wort über eine evtl. Infektion schreibst. Weisst Du, dass er negativ ist? Wenn ja, dann entschuldige meine Zeilen. Oder ist Corona für Dich wirklich 'so weit weg'? So kommts mir nämlich vor. Händchenhalten, auf der Bank zusammen sitzen, Masken ablegen...

Guten Rutsch schon mal und die Besten Wünsche!
 
A

Aljona

Gast
Bitte macht mir keine Vorwürfe, auch wenn ich es irgendwie verstehen kann.

Ich habe Fehler gemacht, auch wenn ich dem alten Herrn nur einmal bei der spontanen Umarmung von ihm und das Händchenhalten auf dem Friedhof nie zu nahe gekommen bin. Doch mir ist bewusst, zweimal irrational gehandelt zu haben, ist eben zweimal zu viel gewesen.
Im Nachhinein weiß ich selbst nicht, warum ich das zugelassen habe. Mir hätte doch in diesen Momenten klar sein müssen, dass ER sich mit seiner Demenz des Ansteckungsrisikos nicht bewusst war.

Als ich gestern las, dass er mit Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert worden war, dachte ich wegen seines hohen Blutdrucks zuerst an eine Herzerkrankung. Herzerkrankungen liegen in meiner Familie und fast alle hatten dieses Problem, als sich ihr Zustand verschlechterte. Zuerst denkt man aber vielleicht eher an eine Lungenerkrankung. Ich selbst habe Asthma.

Heute erkundigte sich eine Mitbewohnerin nach ihm. Sie sagte, dass er an den Weihnachtstagen erkältet gewesen sei und starken Husten gehabt habe. Das machte mir Angst und ich kann seitdem nur denken, dass es hoffentlich "nur" eine Erkältung ist und keine Covid-19-Erkrankung!
Andererseits kann ich ihn nicht angesteckt haben, da sowohl letzte Woche als auch gestern der Schnelltest bei mir negativ war.

Mir bleibt jetzt nur zu hoffen, dass der alte Herr sich möglichst schnell erholt.
Es ist kein Besitzanspruch, wenn ich schreibe, dass ich ihn am liebsten besuchen würde, wenn die Umstände andere wären. Natürlich ist er im Krankenhaus gut versorgt, aber ich hätte ihm gern eine Freude machen wollen, da er keine Angehörigen hat, die ihn besuchen kommen. Er ist allein. Das wurde mir wieder klar, als ich in der Dokumentation gelesen habe, dass seine Betreuerin über den Krankenhausaufenthalt informiert worden ist. Kein Wort von seiner Tochter oder seinem Bruder und dessen Familie!

Es wird mir nicht mehr passieren, dass ich mich dermaßen auf einen Bewohner/eine Bewohnerin fixiere. Ich fühle mich nur ganz selten so stark zu fremden Menschen hingezogen.
Von daher glaube ich weiterhin, dass ich von meiner Persönlichkeit in diesen Job passe.

Ich wünsche euch auch einen guten Rutsch und ein besseres Jahr 2021!
 
G

Gelöscht 79650

Gast
"Von daher glaube ich weiterhin, dass ich von meiner Persönlichkeit in diesen Job passe. "

Dann ist doch alles prima.
 

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