Ich empfehle das Buch von Gerd Kommer zu "Kaufen oder Mieten".
Eigentum ist dann empfehlenswert wenn man sich emotional und langfristig an ein Objekt binden möchte -> Das Haus im Heimatort, in dem man seine Kinder großziehen möchte
Was sich von beidem finanziell lohnt, lässt sich im Vorfeld schwer sagen. Zwar gilt im deutschen Volksmund Eigentum immer als besser - das stimmt aber oftmals nicht.
I.d.R. zahlt man bei Eigentumserwerb mehr Tilgung und Zinsen als man Miete zahlt. Hinzu kommt die oft Unterschätzte Instandhaltung und die Erwerbsnebenkosten von oft 10%,
Aber ja, die Kernaussage ist korrekt: Deutschen besitzen im europäischen Vergleich wenig Eigentum. Der Grund dafür ist imho, dass wir immer starke "Strukturen" hatten (Rentensysteme, Sozialsysteme, Währung etc.).
Italiener sind daran gewöhnt sich auf nichts verlassen zu können. Die alte Lira war sprichwörtlich eine FIAT Währung mit hoher Inflation. Die Rentenvorsorge in Italien basiert traditionell auf den Familienzusammenhalt. Deswegen haben viele Italiener eben Immobilien gekauft, welche sicherer waren als staatliche Rentenversprechen, die Währung oder sonstwas. Vielleicht war Bauen in Italien auch günstiger, weil man weniger Vorschriften zu beachten hatte.
Der Trend geht in Deutschland weiter zum Mieten. Immer mehr Singlehaushalte. Immer mehr Menschen, die sich kein Eigentum leisten können und immer mehr Menschen, die Flexibilität wollen/brauchen.
Ich finde das schade, aber es ist unsere politische Marschrichtung. Wir reden von sozialer Umverteilung, Mindestlohn, Grundeinkommen und sonstwas. Alles Dinge grundsätzlich gut sein können. Aber niemand spricht von Eigentum und Besitz. Wir werden weiter an der "Nadel" des Staates gehalten. Vermögensbildung wird nicht unterstützt, im Gegenteil: sie wird höher besteuert.
Wie will jemand denn in Deutschland von einem kleinen Einkommen etwas für eine Immobilie sparen? Selbst wenn er davon am Monatsende etwas übrig hat und anlegt, frisst ihm A) die Inflation und B) die Abgeltungssteuer einen Teil weg.
Viele entscheiden sich deshalb für eine hohe Verschuldung um eine Immobilie zu erwerben - unwissend, welches Risiko sie damit eingehen. Gesehen haben wir das 2008 in den USA. Geringverdiener haben für teils mehr als 200.000 Dollar Immobilien finanziert. Das ging so lange gut bis die Immobilienwerte fielen. Dann kam plötzlich die Bank und sagte "Du hast noch 180.000 $ Restschuld, aber die Immobilie ist aktuell nur noch 150.000 $ wert, also schaff irgendwo bitte 30.000 $. Konnten viele nicht und die Immobilie ging unter den Hammer UND es blieb sogar eine Restschuld. Lest mal das Buch "Rich dad, poor dad". Eine selbstbewohnte Immobilie ist keine Geldanlage.
Der Staat müsste viel mehr tun um Vermögensbildung zu fördern, egal ob man dafür private Altersvorsorge betreibt oder eben ein Eigenheim kauft. Tatsächlich erleben wir seit der Jahrtausendwende eine Maßnahme nach der anderen um zu verhindern, dass Menschen Vermögen bilden können.
Gleichwohl gilt das nur für "Normalsterbliche". Die richtig Reichen müssen oft sogar garkeine Steuern zahlen, weil sie Steuerschlupflöcher kennen, die Gewinne abschreiben können oder z.B. als Unternehmer vollkommen von der Erbschaftssteuer befreit sind.
Nur für den Normalo gilt, dass er maximal 200 € im Jahr als Steuervorteil bekommt und den Rest mit der Abgeltungssteuer versteuern muss, sogar dann wenn ihm nach Inflation kein kein realer Wertgewinn entstanden ist.
Dass es auch anders geht zeigen Länder wie die USA, in denen man Arbeitseinkommen, welches man spart/investiert teils nicht versteuern muss. So fördern die USA die private Vorsorge und die Vermögensbildung. In Deutschland wird das Geld mindestens 4 mal besteuert bevor du davon ein Haus kaufst....