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Ist Gott ein alter weißer Mann?

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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Was die Welt im inneren zusammenhält, lernt man im Physikunterricht, schwache und starke Kernkraft, Schwerkraft und so weiter.
Interessant und spannend, dass Du gerade Faust in diesem Zusammenhang zitierst. Also ausgerechnet DAS Werk, das im Grunde das Dilemma der Sinnsuche tiefer beschreibt, wie kaum ein anderes und in dem genau DAS thematisiert wird: kann man mit reinem Wissen wirklich das menschliche Leben komplett erfassen oder nicht?
Also im Grunde gibt doch gerade Faust die Antwort in dem Monolog aus dem Dein Zitat stammt: Bzw er thematisiert genau das: Dass der mensch irgendwann an den Punkt kommt, wo all sein Wissen nicht mehr reicht und wo die Frage nach dem Sinn kommt.
Sagt er doch: "Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor"...."und sehe, dass wir nichts wissen können"
Also der Faustmonolog beschreibt eben genau DAS. Was ist all unser Wissen, ohne "Das was die Welt im innersten zusammenhält"?
Große Denker aller zeiten haben sich doch stets immer auch mit diesen Fragen befasst. Die großen Philosophen waren oft auf Wissenschaftler und umgekehrt.
Aristoteles war sicher kein Trottel und auch Goethe kein verblendeter Volldepp, der mal in Physik besser hätte aufpassen müssen anstatt den Faust zu schreiben.
All diese großen Denker haben ganz sicher nicht die Sinnfrage und die transzendenz unserer Existenz gegen die Erforschung der Welt ausgespielt oder eine "Entweder-Oder-Frage" draus gemacht sondern kamen eher zu dem Schluß, dass es eine Einheit ist. Also dass die Existenz des Menschen eben durch beides bestimmt wird.
Meine Meinung ist: Der Mensch besteht nunmal aus BEIDEM: einen Ast absägen wird dem menschlichen geist nicht gerecht.
und man sieht das ja auch ganz deutlich: JEDER Mensch ist auf der Suche nach diesem "Sinn", diesem nicht fassbaren.
Gläubige finden das in Gott (oder eben in einem bestimmten Bild von Gott...meinetwegen in einem alten weißen Mann) und andere finden das woanders. (zB in der Esotherik oder sowas)
Sogar menschen die angeblich an nichts glauben und sich als die knallharten Realisten bezeichnen, leben bei genauem hinsehen diese Seite eben woanders aus. Mir wäre noch kein Mensch begegnet, der nicht in seinem innersten seine persönliche "Religion" gehabt hätte. Und sei es auch nur, dass diese innere Religion darin besteht, Religion in jeder Form abzulehnen: Auch diese Ablehnung kann ja religiöse Züge haben. (Ich bin mit einem Physiker-Nerd verheiratet und weiß wovon ich rede;))
 

pete

Sehr aktives Mitglied
Dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben :D .
Für mich ist Gott Alles was ist. Also sowohl das männliche wie weibliche Prinzip, und geistig wie auch in der Materie. Und es heisst ja nicht umsonst, das man sich von "ihm" kein Bild machen solle, dazu fehlt es uns wohl an Verständnis.
Gott mag in seinem Ursprung rein geistig gewesen sein - und allwissend auch. Aber Allwissenheit ist nicht Allerfahrenheit. Da herrscht das Bewusstssein; Ich bin - aber was bin ich ? Um dahin zu kommen, hat es m.E. die Materie gebraucht, weil: Gut/Böse bzw. Konstruktiv/Destruktiv, Macht/Ohnmacht, Arm/Reich - wie sollte sich das im rein Geistigen erfahren lassen können ? Dort gibts kein Geld zum Beispiel, und diese Polaritäten eben auch nicht.
Also hat Gott die Materie und uns Menschen geschaffen, damit wir lernen. Nicht in nur einem Leben, das ginge ja überhaupt nicht. Lernen, das Negative zu kennen, und weil wir es kennen, nicht mehr zu tun. Und wir sind noch mitten in diesem Lernprozess, aber Gott hat Geduld mit uns - er lernt selbst durch uns. Nein, wir sollten aufhören, uns als arme Sünderlein zu sehen, wie uns die Kirchen glauben lassen wollen. Sünde ist m.E. ausschließlich, etwas als negativ erkannt zu haben, und es dennoch zu tun.
Und die christlichen Kirchen - was vermitteln die für ein Gottesbild ?? Wir wären ständige Neuschöpfungen eines Gottes, mit nur einem Menschenleben, mit einer Erbsünde behaftet, und wer ihnen, den Kirchen nicht folge, wäre von ewiger Verdammnis bedroht. Ich finde das blasphemisch - das wäre ja genau, als ob menschliche Eltern mit Absicht behinderte Kinder in die Welt setzen würden, und die auch noch zum Teil verdammen. Ist aus meiner Sicht nur die Angst der Kirchen vor Machtverlust. Nur heutzutage stehen wir Menschen nicht mehr unter der Macht der Kirche, und immer mehr "Schäflein" kommen ihr abhanden, weil sie solches nicht mehr glauben mögen.
Würden die Kirchen mal ihr Jesusbild revidieren (neben ihrer Gottes-Sicht) wäre es vielleicht anders. Jesus soll für unsre Sünden gekreuzigt worden sein ? In den Hintergrund geraten ist, wer Jesus wirklich war - ein Messias, ein Botschafter der Liebe. Und weils die Kirchen nicht verstanden haben, haben es die Menschen im Allgemeinen auch nicht - sonst hätten wir längst keine Kriege, und auch kein Militär mehr, sondern wären Brüder und Schwestern.
Es wird da mal hin kommen, weil es Gottes Wille ist, da bin ich mir sicher. Aber es wird noch lange dauern. Unsere Bewusstheit - mal mit einem Menschenleben verglichen, ist allenfalls die eines Teenagers in den Flegeljahren.
Jo, soweit erstmal mein Senf dazu :).
PS: Übrigens, liebe Mods, ich sehe, dass mein Posting der Freischaltung bedarf - ich war aber 2007 der allererste Mod hier in hilferuf.
 
Zuletzt bearbeitet:

GrayBear

Aktives Mitglied
Es stimmt schon, dass sich viele Größen der Geschichte über die "Natur" Gottes und den Zusammenhang zwischen Gott und den Mensch Gedanken gemacht haben, aber als Goethe nach fast 40 Jahren 1808 seinen Faust veröffentlicht hat, war die Wissenschaft erst in den Kinderschuhen und der Glaube hatte einen anderen Stellenwert als heute. Noch heute geben viele Wissenschaftler gerne zu, dass sie mehr Fragen als Antworten haben und dass die Frage "Existiert Gott?" noch immer von jedem einzelnen Menschen für sich selbst beantwortet werden muss, wenn auch Stephen Hawking zurecht die Frage gestellt hat, wie es einen Gott vor dem Urknall gegeben haben sollte, wenn es davor weder Zeit noch Raum gab, in dem auch nur irgend etwas hätte gedacht oder getan werden können. Als Physiker konnte er sich das nicht vorstellen. Und doch hat sich im Laufe der Geschichte auch gezeigt, dass Physiker ebenfalls immer wieder dazu lernen müssen und mit ihrer Logik nicht alles erfassen.

Trotzdem finde ich es schwierig, wenn man auf einen Glauben beharrt, der mir persönlich vielleicht einige "weiße Flecken" beantwortet, für den es aber keinerlei Bestätigung gibt, außer der Tatsache, dass es mir viele andere gleich tun. Wenn ich z.B. an Engel glauben möchte und an die Seelenwanderung, dann gibt es dafür einige Anhaltspunkte, denn viele Kulturen kennen so etwas wie Engel und so manche Glaubensgemeinschaften bestimmen ihre geistigen Führer schon seit Jahrhunderten nach dem Prinzip der Reinkarnation. Aber gibt es nicht auch genug Beispiele für die zum Teil grausamen Irrtümer der Menschen, die für ihre Zeit aber sehr real gehalten wurden? Der Opferkult der Inkas, der Glaube an Hexen, die Einteilung in Menschen 1. und 2. Klasse, und, und, und.

Wenn ich der Meinung bin, dass ich energetisch mit dem gesamten Universum verbunden bin, dann entreißt mich das aus meiner Sicht vielleicht einer befürchteten Bedeutungslosigkeit und der Tod verliert an Schrecken, aber es besteht auch etwas die Gefahr, dass ich durch diese Grundhaltung auf anderen Gebieten ebenfalls für solche Annahmen "empfänglicher" bin. Wächst eine Wahrscheinlichkeit für etwas allein schon dadurch, dass ich möchte, dass es wahr ist? Sollte es das?
 

Daoga

Urgestein
Interessant und spannend, dass Du gerade Faust in diesem Zusammenhang zitierst.
Das Zitat stammt von grisou, ich habe nur darauf geantwortet. *reicht die Lorbeeren weiter*

und die farbanpassungen von motten mit der entwicklung verschiedener spezies zu vergleichen finde ich immer noch gewagt. konnte mir noch keiner wirklich erklären, wie sich das vollzogen hat. nicht, dass ich nicht gefragt hätte. ich will gar nicht die evolution in frage stellen, ich frage mich bloß, ob die leute das halt einfach nachplappern oder wirklich verstanden haben.
Gerade die Farbanpassungen sind bei Arten, die stark auf Farben reagieren, ein wichtiger Faktor in der Evolution, wenn es um die Neubildung von zuerst Unterarten, die sich nicht mehr miteinander vermischen, obwohl sie noch nahe genug dazu verwandt sind, und dann im Lauf der Zeit komplett voneinander separierten eigenen Arten geht.
Das weiß man sowohl von Schmetterlingen (Motten), aber auch von den berühmten Buntbarschen im afrikanischen Victoriasee. Bei denen paaren sich die Weibchen grundsätzlich nur mit Männchen, die ihnen in der Farbe gleichen, und wenn sich durch zufällige Mutation ein neuer Farbschlag ergibt, suchen diese Tiere auch nach Partnern, die ihnen möglichst ähnlich aussehen, und lassen alle unähnlichen Fische links liegen.
Auf diese Weise, hat man herausgefunden, können sich in der rasend kurzen Zeit von nur 50 Jahren (ein Wimpernschlag in der Evolution) neue Unterarten bilden, die sich mit anderen Unterarten der gleichen Fischgattung nicht mehr paaren. Wenn dann noch äußere Faktoren dazukommen, etwa ein Teil des Sees wird per Felsschlag oder Austrocknung abgetrennt, so daß die abgetrennten Fische sich auch in Lebensweise und Ernährung verändern müssen, wenn sie nicht aussterben wollen, oder irgendwelche neuen Freßfeinde kommen dazu, dann ist die Entwicklung in eine völlig neue Art schon voll im Gange. Der Rest läuft dann per Mutation, Anpassung und Selektion, die Antriebsmaschinen der Evolution.
Bei Insekten und Fischen läßt sich so eine Evolution im Zeitraffer deshalb gut beobachten, weil sie sich ziemlich schnell vermehren und die Generationenfolgen ziemlich kurz sind. Noch schneller geht es bei Bakterien, wo die Kriterien für neue Artenbildung in zufälligen Mutationen liegen, durch die sich neue Eigenschaften ausbilden. Daß Mikroorganismen sehr gern mutieren, sieht man ja hinreichend aktuell an Corona. Oder an Grippeviren. Anfangs sind alle Mutanten noch eng miteinander verwandt, aber wenn sie lang genug mutieren, jede in eine eigene Richtung, entstehen zahlreiche neue Arten, die dann alle miteinander zur großen Familie Grippe oder Corona gezählt werden. So wie es bei Säugetieren große Familien wie Katzenartige, Hundeartige, Pferdeartige oder Primaten gibt, oder die Beuteltiere mit ihren eigenen vielen Familien, mit einigen aktuell lebenden und zahlreichen schon wieder ausgestorbenen Vertretern.
 

pete

Sehr aktives Mitglied
Sehe ich genauso, Daoga. Die ganz kleinen Lebewesen sind schnell im Mutieren, wie man bei Corona sieht - wir Menschen sind langsamer, aber auch keine Neandertaler mehr. Und was sich nicht durch Mutation anpassen kann, stirbt aus - wobei wir Menschen natürlich auch Tiere und Pflanzen ausgerottet haben.
 

Daoga

Urgestein
Der Mensch ist da genauso wie ein Meteoriteneinschlag, ein ausbrechender Supervulkan oder eine andere weltweit wirkende Naturkatastrophe. Manche rafft es dahin, andere profitieren (bewußter oder unbewußter Import fremder Arten in neue Lebensräume).
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

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