die Brautleute sind in einer frauenfeindlich geprägten Tradition aufgewachsen und haben nie über diese Jungfräulichkeitskiste und was dahintersteckt reflektiert, sich nie rausgelöst, sondern diese frauenfeindlichen Werte einfach übernommen. Somit sind sie (auch wenn sie das Gegenteil behaupten) zumindest in diesem Punkt Fanatiker oder sagen wir eher: blind-gehorsame Mitläufer. Wären sie es nicht wären sie nie wegen dieser Sache vor Gericht gewesen und es wäre ihnen nicht in den Sinn gekommen diese altpatriarchale Kiste als Betrug anzusehen. Sie hätten sich direkt von Anfang an gar nicht verheiraten lassen.
Es muss sich da noch viel mehr in den Köpfen der Einzelnen ändern und die Leute nicht nur oberflächlich gucken (wie hier auch im Forum geschehen), sondern immer auch mal über den Tellerrand auf den Hintergrund solcher Geschichten.
Kulturrrelativismus (alles was andere Kulturen/Traditionen/Denkweisen beinhalten per se kritiklos zu aktzeptieren) ist meiner Ansicht nach nur was für Flachköppe, Denkfaule und Schlappschwänze, die keine eigene Meinung haben und kein Werteschema gemäß dem man Gutes von Bösem (oder besser: vernünftige Traditionen von Unrecht) unterscheiden kann.
Ich erkenne andere Kulturen und Traditionen an, aber auf keinen FAll in einer Kultur/Tradition enthaltene Elemente die gegen menschliche Grundrechte verstossen wie auch in diesem FAll die Tradition das Frauen als Jungfrau in die Ehe gehen müssen, oder andernfalls als Betrügerinnen verurteilt werden.
Ich fände eine Tradition o..k. in der sowohl der Mann als auch die Frau aus eigenem freien Willen jungfräulich (bzw. jungmännlich) in die Ehe gehen würden...aber ich kritisiere eine Tradition in der einseitig ggü den Frauen diskriminierende Regeln aufgestellt werden.
Also nicht falsch verstehen: ich haue nicht gleich die gesamte muslimische Tradition/Kultur in die Tonne, sondern nur darin enthaltene diskriminierende und menschenrechtsverletzende Elemente wie z.B diese Jungfräulichkeitskiste, oder die Tradition, dass der Brautvater den Bräutigam wählt und die Frauen nicht selber frei wählen können oder auch Beschneidung von Frauen etc.
Selbstredend achte ich unterschiedliche Arten des Denkens..allerdings gibt es Grenzen und bei mir liegt die Grenze da wo Bockmist geschieht, also generell menschliche Grundrechte (absichtlich und mit speziellen Funktionen = Hier: Inbesitznahme des weiblichen Körpers, Genitaltrakts) verletzt werden. Ich beziehe dazu ganz klar Stellung und sage laut NEIN zu sowas und es wäre an sich wünschenswert gewesen, wenn dieser französische Richter das ebenfalls getan hätte. Sein Urteil zeigt, dass in vielen Männerköppen immer noch tiefstes Mittelalter herrscht was die Emanzipation und Grundrechte von Frauen angeht.
Tyra
P.S du vertrittst eine kulturrelatistische Sichtweise, die ich nicht teile...du verharmlost da Dinge....es ist nicht in Ordnung eine Frau als Betrügerin zu sehen, zu verurteilen nur weil sie Sex hatte und selber frei bestimmt hat wem sie ihre Jungfräulichkeit geopfert hat.
Weiter denken und nachdenken üben!
Und nochwas betr, deines Hinweises über was ich in einem thread über Logik geschrieben habe...Logik/Denklogik ist was anderes als Moral. Logik ist für mich eher das technische Konstrukt von Sprache und Denkstruktur und von Moral zu unterscheiden. Du wirfst hier verschiedene Ding durcheinander. Die alltägliche Sprachlogik agiert hptsl. mit wahr-falsch Differenz....während es bei Moral um gut oder böse geht. Bei Moral geht es u.a. auch um Werte und Be-wertung.
Von der Struktur her denken Muslime genauso wie Europäer oder wer weiss ich...da unsere Hirne physiologisch gleich sind. Aber von den Inhalten her, was die Konstruktion einer Tradition oder Kultur angeht gibt es Unterschiede.
Frage dich also wie du diese Sache bewertest und warum du sie so bewertest....also gut oder schlecht....
Du machst es dir zu einfach und denkst zu oberflächlich, wenn du sagst: andere Völker-andere Sitten; also: andere Völker sind halt anders und denken anders und ich muss das so akzeptieren"...Nee!..im Zeitalter der Globalisierung sollte man über eine allgemeine über alle Kulturen hinausgehende Rahmenethik diskutieren um die schwächeren oder benachteiligten Mitglieder einer Gesellschaft (i.d.R oft die Frauen und auch Kinder) zu schützen. Jeder sollte da klar Stellung beziehen und mitreden können.