Wenn du Depressionen hast fehlt dir der Zugang zu deinen Gefühlen. Die "normalen" Menschen haben nämlich mehr Gefühle als Pfeifen am einer Orgel verbaut sind, und das sind viele hundert Stück.
Negative Gefühle habe ich genug. Negative Gedanken sowieso. Um das Ganze besser ordnen und abschalten zu können habe ich ja jahrelang zumindest abends (denn das ganze staut sich über den Tag ja auf) dann halt gekifft. Das mach ich ja nicht mehr und sehe mich jetzt genötigt, um den Tag einigermaßen gut überstehen zu können, mich kurz nach dem aufstehen körperlich auszupowern. Gerade ebend war ich 10 Kilometer spazieren. Nun bin ich relativ neutral was meine Gefühle angeht. Nach dem aufstehen ist das aber erstmal ein riesen Chaos in mir.
Hass, Wut, Aggressionen kommen schon täglich vor.
Du musst dich selbst aushalten lernen. Gehe deinen Gefühlen nach, entdecke diese.
Ganz genau das kam mir ja auch in den Sinn und das ist ja einer der Gründe warum ich seit einem halben Jahr, zuhause in nahezu absoluter Stille lebe. Quasi eine dauermeditation. Schlecht ist das nicht, bringt aber auch wieder viele negative Punkte mit sich. Weil man noch mehr feststellt was man alles so (was bei normalen an der Tagesordnung ist) nicht will. Ich brauche / will kein Fernseh mehr gucken, Computer Spiele spielen etc.
Guckst du keine einzige Serie, nichtmal ein Video? Hörst du Musik?
keine Serien, kein Fernsehen, keine Computerspiele, Musik (weit weg vom mainstreamund Podcasts im Auto.
Ist da bei Dir die Resilienz doch noch nicht an ????
Spannende Frage. Das System ist das eine oder andere mal schon abgestürzt.
Aktuell beschäftige ich mich damit wie ich mir denn nun ein psychisch-sorgenfreies Leben aufbaue. Mein Leben war ja mehr oder weniger sorgenfrei, ich habe mir alles vom Hals gehalten (für mich sinnlose soziale Kontakte, unangenehme Dinge etc.) nur dann kam halt der Druck von außen.
Ich hatte meine Partnerin, der Alltag lief, am Wochenende ein wenig bespassung.
Aber dann störte man sich ja nach Jahren plötzlich an meinem Lifestyle.
Du musst dies, ich will das, du musst mit zu dieser Veranstaltung, du musst mit zu meinen Freunden, Blabla Trennung. Ich muss nämlich gar nichts. Habe quasi teuer bezahlt um ich selbst bleiben zu können. Das hat mich natürlich ziemlich verwirrt und ich habe die Schuld immer bei mir gesucht. Bin ich gut so wie ich bin? Muss ich jetzt so sein wie alle anderen? muss ich jetzt Netflix Serien gucken damit ich mitreden kann bei euren geistreichen Gesprächen? Muss ich jetzt ein haus bauen damit ich so bin wie die? Kinder machen? Heiraten? Damit ich so bin wie die? Das will ich doch alles gar nicht. Was will ich eigentlich?
Nun bin ich also ganz allein unter all diesen Menschen, konsumiere kein Cannabis mehr, laufe aber täglich wie ein wahnsinniger durch die Welt, habe einen Relativ gut bezahlten Job, eine schicke Wohnung, ein dickes Auto und bin mehr oder weniger noch ganz gut in Schuss was meinem Körper anbelangt. Also eigentlich habe ich gar keine Probleme.
Aber ich fühle mich fehl am Platz, alleine, einsam, unverstanden von den paar Kontakten die ich so habe, ich beschreibe es manchmal so das es sich anfühlt wie im Zoo. Als wäre man so ein kleines gefangenes Äffchen im Zoo das komischen, Spaß suchenden, sensationsgeilen Menschen ausgesetzt ist. Hehe, schau mal, ein Äffchen. Das Äffchen wäre aber lieber woanders.
Was fehlt denn jetzt im Leben? Liebe? Zuneigung? Sex?
Hobbys? Ist laufen / spazieren kein Hobby? Da bin ich jeden Tag mit beschäftigt. Oder muss es extrem Sport sein?
Soziale Kontakte? Okay wofür? 😅 ich habe die letzten 10 Jahre echt unzählige Menschen kennengelernt, sei es auf der Arbeit oder über das soziale Umfeld (Familie/Freunde) der Ex oder Ex-Ex und zuletzt im letzten halben Jahr meine eigene Suche nach „neuen Menschen im Leben“ ich habe mich immer gefragt wofür ich Energie aufwenden soll um mit diesen Menschen in Interaktion zu treten. Wofür man dieses Schauspiel, spielen soll. Wofür sollte man sich für 3-4-5 Jahre auf die Familie/Freunde der Partnerin einlassen? Sollte die Beziehung irgendwann zerbrechen wird nie wieder einer an mich denken.
Kosten / Nutzen und meine Realität.
Warum soll ich mich auf einen Arbeitskollegen und eine „lustige Schicht mit viel hihi haha“ einlassen wenn der wenn die Möglichkeit sich bieten wird, schlecht über mich redet? Tut er über andere Kollegen ja auch. Oder muss man naiv an die Sache rangehen und im Moment leben um dann auf die Ernüchterung zu warten? ☺
Und noch viel spannender ist ja, was soll der ganze Bums überhaupt. Ist das Leben ein Geschenk? Wofür soll ich nun noch 30-40 Jahre Handy spielend, Serie guckend, im Restaurant/Bar/Café sitzend, im Internet surfend auf diesem Planeten ausharren bis man eines natürlichen Todes stirbt? Was bringt das? Wofür ist das gut? Warum erfreuen sich da viele dran?
Die Auflösung: Das leben kann kein Geschenk sein weil man Geschenke ablehnen kann.