Moral ist in meinem Verstehen
etwas festes, starres und formelles
wir sprechen ja auch von Moral-Vorstellungen,
Moral kommt aus dem Kopf.
Gewissen erlebe ich als etwas spontanes, bewegliches
der aktuellen Situation angemessenes,
Gewissen kommt aus Herz und Bauch,
es ist das intuitive Empfinden von Richtig und Falsch
in einer akuten Situation.
Und was in einer Situation richtig und angemessen ist,
kann in der nächsten völlig falsch sein.
🙂
ich denke man kann Kopf und Herz generell nicht trennen und Moral stammt aus beidem...Intuition/Herz und auch Kopf..zu welchen Anteilen jeweils und ob mehr aus Kopf oder Herz darüber läßt sich ggf streiten.
Moral ist natürlich eine Art Vernunftprinzip, kommt also zum Teil vom Kopf/Verstand her aber auch aus dem Herzen.
Kopf und Verstand sollte man aber nicht minderbewerten und einseitig auf Herz umschwenken.
Intuition ist ja an sich sone Art Metaebene in der Herz und Verstand miteinander vereint und versöhnt im Takt schwingen und nicht Primat von Herz oder Kopf etc...
Meine Intuition sagt mir, dass Moral und Regeln generell beogen auf die derzeitige Situation und Lage der Menschheit ganz in Ordnung sind und schlicht Strukturprinzipien sind. Sie sind übrigens auch net starr...Das sie starr sind ist wohl eher deine subjektive Empfindung..wie kommt das?
Hast du schlechte Erfahrungen mit irgendwelchen Regeln gemacht? Oder ist es ne leise Egoblähung die dazu verleitet Regeln von außen ab zu lehnen da du dich irgendwie dadurch eingeengt oder gekränkt fühlst, übergangen oder gar erniedrigt od.ä?
Als Dr. Freud würde ich jetzt die Frage nach deinem Vater stellen und wie der so drauf war
😉
Ein intuitives Gewissen zu entwickeln braucht Freiheit, die die meisten Menschen nie erlebt und empfunden haben...diese Freiheit macht vielen Furcht.
Wie oben geschrieben..ein netter Traum aber kaum umsetzbar....
Übrigens gibt es eher selten moralische Dilemmata und die Moralen sind an sich so angelegt dass sie zu den meisten Situationen passen.
Ich sehe diese Starre an sich net in Regeln..da diese ja eh oft recht schwammig oder großzügig formuliert sind (vgl auch juristische Regeln, Gesetze) und somit dehnbar, verschieden interpretierbar und somit in gewissem Maße auch an diverse Situationen anpassbar. Ich sehe darin eher ne grobe Leitlinie und Richtung und man kann in den Einzelsituationen immer auch was unterschiedliches draus machen.
Ich kenne mich ein wenig mit Mediation aus und hier geht es an sich darum die Starre der Interpretationen (von Moral und Regeln etc.) der einzelnen Personen ein wenig auf zu lösen oder zu lockern.
Die Starre liegt da eher im Interpreten und dessen Starreempfinden oder statischer Anwendung einer Regel/Moral...nicht in der Moral und Regel selbst...war jedenfalls meine Beobachtung.
Zudem habe ich Moral immer auch dynamisch gesehen..sie entwirft sich ja nirgendwo* explizit starr und dogmatisch sondern ist nur ein Angebot und ne Baustelle die es weiter zu entwickeln gilt. Sie ist ein Instrument dass sich in vielen Situationen einfach anwenden läßt.
Damit natürlich Beschleunigungsinstrument....man kann schneller Entscheidungen treffen....das hat seine Vorteile aber auch Nachteile.
Nachteil ist natürlich dass man immer weniger auf die eigene Intuition vertraut und sich zu wenig Zeit zum autonomen Denken gibt....und das macht wiederum abhängig...Tja unterm STrich drängt der mächtige Naturtrieb jedoch voran und hier ist die Moral oder Regeln etc. Fortsetzung der Natur nur mit anderen Mitteln.
Bring doch mal Beispiele dazu wo eine spezielle Moral oder Regel nicht zu einer bestimmten Situation passt.
Ich denke es ist illusorisch eine Großgesellschaft in der Art in der wie sie haben mit Intutivregelungen aufrecht zu erhalten...
Wie hoch wäre der Preis der Veränderung? Wieviele Menschenleben würde es kosten die Menschheit zu revolutionieren und um zu polen auf Primat des Geistes?
Tyra
meine persönliche Moral oder Regeln denen ich folge stammen aus diversen Bereichen (ein bissel christl. Ethik hier, anthroposophische Sichtweise dort, Samureitugenden, altgriech. Arete, ein wenig Buddhistisches Gedankengut etc. etc...ich bin da Sammlerin und Alchimistin die sich ihren eigenen Mix herstellt...und mit buddhistischem Touch halt ebenfalls immer guckt was zu welcher Situation passt, wo man jeweils etwas verändern und anders interpretieren kann und sollte.
Dazu braucht es aber nicht Abschaffung von Regeln und Moral sondern lediglich kreative Anwendungsfreude.
Das global gegebene Grundmaterial ist ja ganz gut...
Nur einer Moral zu folgen ist natürllich nie so gut...Starre wäre Dogmatik und die mag ich net.
Klar gibt es auch immer wieder besserwisserische Regelfuzzies und Moralapostel....aber die meisten kann man relativ einfach intellektuell vom zu hohen Ross runterholen...falls situationsbedingt notwendig...
😉
Übrigens besteht die Gefahr auch in anderer Richtung zu starr und dogmatisch zu werden, als Antimoralapostel oder sowas....dran denken!
* naja stimmt nicht so ganz dass Moral sich überall locker als Einladung gibt..die christliche Moral ist ja eher dogmatisch mit ihrem Belohnungs- und Strafschema...dort hat man an sich keine Wahl als die der Unterwerfung unter diese spezielle Moral...es gibt Gebote und die muss man befolgen wenn man nicht bestraft und in die Hölle geschickt werden will.
Ein solches Konzept lehne ich ab, von der (erniedrigenden und entmündigenden) Form her, nicht unbedingt vom Inhalt. Der Inhalt ist ja größtenteils durchaus in Ordnung und weist Parallelen zu buddhistischen Werten auf.
Nietzsche sprach in Bezug auf die das Konzept der christlichen Moral von Sklavenmoral...das empfinde ich ähnlich. Aber aus einem solchen Konzept kann man ja aussteigen, sich ein paar Grundideen des Inhalts mitnehmen und was Besseres draus machen für sich.