Im Buddhismus so wie ich ihn kenne gibt es keine Gebote oder Verbote sondern nur so eine Art Angebot und Einladung...dem/der man folgt oder nicht.
Lässt man sich drauf ein hält man sich natürlich auch an einige Grundregeln.
Hier scheinen einige Probleme mit zentralen Grundbegriffen zu haben und zu stark dualistisch und entweder-oder zu denken.
Z.B ist das Nichts nicht nichts und ein Nichts zu sein bedeutet keine Selbstaufgabe sondern im Gegenteil dem Selbst eine würdige Form zu geben.
Anands Beispiel mit Diogenes gefiel mir...ich mag die Cyniker ohnehin sehr in ihrer philosophischen Ausrichtung. Diogenes war ein Typ, der an sich relativ wohlhabend war, seine materiellen Reichtümer aufgab, um sich nur noch seiner Philosophie widmen zu können.
Diogenes von Sinope ? Wikipedia
natürlich war Diogenes ein Extremist aber sein Leben und seine Philosophie sehe ich als eine wichtige Erinnerung daran, dass Materialismus allein nicht glücklich macht und Ablenkung und Abhängigkeitsverhältnissse schafft.
Einigen mag Diogenes einfältig oder als Narr erscheinen.....mir gefällt diese Schlichtheit, denn in ihr liegt ein Stück Wahrheit und Reinheit und Rückbesinnung darauf, dass geistige Entwicklung einen hohen Wert darstellt und das der Genuss eines warmen Sonnenstrahls für einen schönen Glücksmoment an sich ausreicht.
Das wird in einer Konsumgesellschaft gerne verdrängt wenn nicht gar manchmal verhindert...vor lauter Ablenkung und Einbindung in ständige Feste der Sinne...Spassgesellschaft, Dauerparty etc. entwickelt sich der Geist gar nicht...der kleinkindlich gebliebene Geist ist auf ständige direkte Bedürfnisbefriedigung angelegt und saugt an der medialen Titte und wird von ihr gelenkt auf dort gepriesene Glücksgüter. Auch da wo an sich kein Bedarf oder Bedürfnis vorhanden ist bzw. bereits mit einfachen Mitteln stillbar wäre wird gepusht und gebläht. Diese Kinder fühlen sich als Nichts in Abwesenheit dieser Dauerberieselungen und als Jemand wenn ständige Aufmerksamkeit gegeben ist.
So ein Kerl wie Diogenes sagte: nööö brauche ich allet nicht...also alles weg...ich brauch nur nen Dach übern Kopf und meine Bücher und Gespräche mit Schülern und schlauen Köppen...die Natur gibt mir Wasser zu trinken und es gibt immer ne gute Seele die mir nen Stück Brot gibt..was also brauche ich mehr? Er hatte halt die Ruhe weg, war innerlich leer und rein und damit gefüllt. Er war geistig gefüllt und daher leer an übertriebener Bedürftigkeit.
Leere bedeutet Abwesenheit grilliger Ideen und Anhaften an egoistischen Erwartungen...nur wer leer und schlicht genug ist der kann inneren Reichtum entwickeln. Wer keinen inneren Reichtum aus ich heraus schöpfen kann, der bleibt ewiges Kind mit dem Bedürfnis an der Welt rum zu nuckelnwie blöde, und an sich sind eher diese ewig bedürftigen (da sich bedürftig fühlend nach Glück etc.) Kinder die Narren.
😉
Gerne flüstert einem das gesellschaftliche System Dinge ein die den Sinn des Lebens ausmachen und liefert die Lösung gleich mit...Es wird gesagt oder genauer die Werbebranchen für Glücksartikel sagen: du hast Anspruch darauf glücklich zu sein....kaufe dies oder das, konsumiere dies oder das. Es entsteht dann der Eindruck dass Glück und zwar ständiges Glücklichsein zum Leben dazu gehört...Das ist die Geburtsstunde des Unglücks ständig frustriert und unglücklich zu sein, zu denken es fehle irgend etwas. Und hier schlägt dann der Konsummarkt zu, und bietet seine Glückseligkeitswaren...aber die bringen kein inneres Glück oder Ruhe und man will mehr davon weil man denkt dass man mehr braucht um endlich wirklich glücklich zu sein etc.
Alles Humbug...an sich braucht es den meisten Kram gar nicht zum Glücklichsein wie Diogenes ja deutlich machte.
Man sollte also genau gucken, wie man Glück für sich begreift (ob man hier wirklich nen eigenständigen Glückbegriff aufgebaut hat oder nur durch Medien oder andere Leute vorgeplappertes nachahmt etc.) und definiert und ob man nicht ggf mit seiner Definition mehr Frust als Lust produziert.
Bescheidenheit und Schlichtheit ala Diogenes oder anderer "Narren" (Narren aus der Perspektive eines an sich närrischen Systems unendlichen Wachstums, Glückswachstums etc.) wäre schon sinnvoll.
In Hinsicht darauf ist eine interne Regel zur Selbstbeobachtung ganz gut und hier hilft der meditative Standpunkt ganz gut, oder wie in Platons Seelenwagenmodell die distanziertere Vernunftsichtweise...die tugendgebunden (z.B Tugenden wie Mäßigung und Gerechtigkeit etc.) über ihre Affekte (Begierden) hinaus guckt und wertet.
Insofern bietet natürlich auch Osho unabhängig davon, ob er persönlich auch authentisch war, zu dem was er sagte eine Rückbesinnung darauf, dass loslassen wichtig ist und zum Nichts finden und werden im Sinne von nicht mehr bedürftig und anhaftend zu sein.
Ist natürlich net leicht in einer Welt, die als konsumorientierte Bedürfnisanstalt konzipiert ist. Aber man muss für sich halt ne Entscheidung treffen...werde ich erwachsen und entwickle mich aus dem Kindheitsstadium raus oder bleibe ich Kind und spiele weiter Glücksjäger und hechte wie blöde Glücksmomenten durch infinite jest (unendlichen Spass) und Konsum von Gütern und als Güter (gut zu meinem Glück) betrachtete und verwendete (verschwendete?) Menschen nach?
Tyra