Lieber "einervonvielen",
-ich versteh dich gut. ich bin zwar kein Mann, aber mir geht es wie dir. Ich lebe mein ganzes Leben irgendwie "am Rand der Gesellschaft". Ich seh den Anderen beim leben zu, finde es schön sie lachen und tanzen und Spaß haben zu sehen. Bin aber nie Teil davon. Es ist nicht so, dass ich das Leben nicht zu schätzen weiss, nicht dankbar wäre, für das was ich hab. Ich hab einen Job, ein Auto, eine Wohnung, eine Beziehung. Was "man halt so hat", wenn man Teil dieser Welt ist: Aber Freunde hatte und hab ich nie. Ich kann Menschen nicht an mich heranlassen. Ich denk, ich wirke nicht mal so. Ich bin höflich und freundlich. Arbeite im sozialen Bereich und hab auch viel mit Menschen zu tun, aber der Mensch der ich wirklich bin...den berührt niemand und der will sich befürchte ich, auch nicht berühren lassen. Etwas in mir, geht immer ausreichend auf Abstand. zur Sicherheit. Was mich einsam macht. Was isoliert und traurig macht. Ich denk es ist eine Art "Urvertrauensstörung". Mag sein, dass ich mich irre. Aber ich versteh dich. In meinem Fall ist es denk ich eine tiefe Verletzung, zumindest fühlt es sich so an. Und etwas in mir hat denk ich beschlossen, dass Risiko mich einem anderen Menschen anzuvertrauen, nie wieder einzugehen. Das war nicht bewusst gewählt, dass war eher ein Impuls, eine Reaktion, auf etwas sehr "Altes", Vergangenes...Ich denke, dass die Ursache tiefer geht. Das du nicht sagen kannst:" ...ich geh jetzt auf einen Arbeitsollegen zu oder besuch das nächste Feuerwehrfest im Ort", Ich denke, dass zuerst etwas in dir vertrauen muss, heilen muss, sich sicher fühlen muss, offen sein muss. Damit du Menschen und Nähe zulassen kannst. Damit du genug vetrauen kannst. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es die Beziehung mit mir selbst ist, die heilen muss. Mit der ich mich auseinander setzen muss. Dass der Mangel an Freundschafz und Nähe im Aussen, nur ein Spiegel vom "Innen" in mir sind. Und dass ich erst Freundschaft und Liebe und Nähe zulassen kann, wenn sich etwas in mir löst. Eine Art Schutzmechanismus, der vor langer Zeit dafür gesorgt hat, dass etwas das verletzt wurde, nicht mehr verletzt werden kann. Die Dynamik ist denk ich weder überpsychologisiert gemeint, noch spiritueller oder gar religiöser Natur. Ich glaub wir funktionieren einfach so. Irgendwann mal greifen wir auf eine Herdplatte und die ist heiss. Wir lernen nicht mehr auf die Herdplatte zu greifen. Auch wenn viele Herdplatten in unserem Leben vollkommen ungefährlich wären.
Ich seh dich als sehr überlegten Menschen, der gern mehr in Verbindung wäre. Das hier ist ein Schritt. Ein guter Schritt, der sicher Mut gekostet hat. Ich bin sicher, es werden noch viele folgen und du findest wieder Vertrauen und dadurch irgendwann Freundschaft.
Was machst du, um sdeine Einsamkeit zu lindern. Liest du viel, vergrabst du dich in Büchern oder Fi,lmen, bist du in der Natur, hast du ein Hobby indem du loslassen lannst, das dich ablenkt? Was tut dir gut, um Einsamkeit oder einen Mangel zu lindern? Bei mir ist es schreiben, lesen, ich liebe Filme und Tiere. Meine Freundin braucht es wiederum eher, sich körperlich auszupowern, wenn alles zu viel ist.
Alles liebe, AlexS