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Suche nach der Mutter

°grisou°

Aktives Mitglied
In letzter Zeit beschäftigt mich etwas, was ich gerne thematisieren möchte. Ich weiß gar nicht warum, aber vielleicht hilft es mir, andere Perspektiven dazu zu lesen.

Ich bin bei einem Mann aufgewachsen, der sagen wir behauptet hat, er ist mein Adoptivvater und hat mich meiner Großmutter abgekauft für er sagte immer für ein Schwein und einen Apfel. Ich erinnere mich nur, irgendwann bin ich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache aufgewachsen und er sagte, er ist jetzt mein Vater.

Ich habe ein paar Erinnerungen, weiß aber nicht, ob er mir das erzählt hat oder ob ich mich wirklich erinnere und die Bilder verblassen immer mehr und ich kann immer wieder unterscheiden, ist das echt oder hat er das erzählt.

Dass ich kein deutsch gesprochen habe, weiß ich, hab einfach lange genug Prügel dafür bekommen. Und ich kann mich sehr dunkel an einen Großvater erinnern, da ist ein warmes Gefühl. Aber keine Ahnung, ob wir wirklich oft zusammen spazieren waren. Ich weiß, ich habe eine besondere Beziehung zu Irland. Aber ob ich von dort komme. Keine Ahnung. Ich weiß einfach gar nichts mehr. Ich habe das lange geglaubt und fange langsam an zu verstehen, dass alles, was mein Vater mir erzählt hat, eine Lüge sein kann.

Irgendwann kamen bei Youtube diese Videos, wo Menschen, die als Baby ausgesetzt wurden, ihre Eltern über DNA-Tests gesucht haben. Und irgendwie sieht das dann immer noch großer toller Familienzusammenführung aus. Und ich überlege, vielleicht habe ich noch irgendwo Familie und vielleicht komme ich nicht aus so einer total kaputten Familie, wie mein Vater mir gesagt hat. Vielleicht ist meine Mutter nicht bei meiner Geburt gestorben, wegen meiner Geburt gestorben. Vielleicht sucht sie nach mir und ich muss nur meine DNA in so eine Datenbank eingeben.

Aber erstens kann ich mir das nicht wirklich leisten und zweitens habe ich jetzt das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Ich habe meine Ersatzfamilie. Meine Schwiegerfamilie behandelt mich wie einen eigenen Sohn.

Ich glaube, am meisten Angst habe ich davor, dass am Ende rauskommt, dass mein Adoptivvater tatsächlich mein richtiger Vater ist. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber ich frage mich oft, warum er ausgerechnet mich gerettet hat. Als ich noch Kind war, habe ich mitbekommen, dass bei uns Kinder durchgeschleust worden sind. Später nicht mehr. Ich weiß nicht, ob er irgendwann sich auf andere kriminelle Dinge fokusiert hat oder ob er mich mit Recht davon ferngehalten hat.

Es würde mir weh tun, wenn irgendwo da draußen meine Mutter nach mir sucht und ich zu blöd bin, mal Laut zu geben.

Keine Ahnung, das macht mich einfach traurig.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo Grisou,

das ist doch nur normal, dass wir uns alle fragen: "Wer bin ich? Wo komme ich her? Wer sind meine Eltern und welche Rolle spielen sie in meinem Leben?" und so ist es auch bei dir.

Die Frage nach deiner Mutter ist wahrscheinlich tiefergehend. Ist es eine Frage nach deiner eigenen Identität? Denn du vermischst diese Frage nach deiner Mutter mit der Frage "Warum hat mein Adoptiv-Vater mich gerettet, warum ist mir das Schicksal der anderen Kinder erspart geblieben?"

Wir Menschen machen oft einen nur allzu menschlichen Fehler. Wir suchen immer nach einer Logik, einem Sinn, einer Erklärung für die Dinge in unserem Leben. Danach suchen viele oft recht verbissen und geradezu krampfhaft! Umso bitterer die Erkenntnis, dass längst nicht alles im Leben einen Sinn oder Grund hat.

Dinge geschehen oft willkürlich, ohne einem Sinn oder einer Logik zu folgen. Menschen sterben, Menschen trennen sich, Lebenspläne zerbrechen, Krankheiten treten auf, Sachen gehen kaputt, Chaos bricht aus, Menschen werden geboren, Menschen finden zueinander, Lebenspläne entstehen, Krankheiten heilen, Neues entsteht, Ordnung tritt ein... Werden und Vergehen. Die Welt dreht sich und wir drehen uns mit ihr.

Wer das erkannt und auch zunächst schmerzlich akzeptiert hat, der lebt oft frei. Weil es uns allen nichts anderes übrig bleibt, als die Dinge so hinzunehmen wie sie sind. Wir können die Dinge nicht ändern, das ist Tatsache. Aber unsere Einstellung dazu können wir selbst steuern!

Daher frage dich einmal selbst: Ist es wichtig für dein Leben, mehr über deine Herkunft und deine Eltern zu erfahren? Was würde sich hierdurch für dich ändern? Tut es dir gut, in der Vergangenheit zu suchen? Oder ist es an der Zeit, ganz im Hier und Jetzt anzukommen und zu leben? Ist es an der Zeit, Vergangenes loszulassen? Denn die Dinge lassen sich nicht beeinflussen. Erst recht nicht die vergangenen.

Liebe Grüße,
SFX
 

SFX

Aktives Mitglied
Irgendwann kamen bei Youtube diese Videos, wo Menschen, die als Baby ausgesetzt wurden, ihre Eltern über DNA-Tests gesucht haben. Und irgendwie sieht das dann immer noch großer toller Familienzusammenführung aus. Und ich überlege, vielleicht habe ich noch irgendwo Familie und vielleicht komme ich nicht aus so einer total kaputten Familie, wie mein Vater mir gesagt hat. Vielleicht ist meine Mutter nicht bei meiner Geburt gestorben, wegen meiner Geburt gestorben. Vielleicht sucht sie nach mir und ich muss nur meine DNA in so eine Datenbank eingeben.
(und diesen Quatsch kann man leider getrost vergessen. Ist alles gestellt. Das ist Geschäftemacherei, die exakt mit diesen Emotionen spielt!)
 
G

Gelöscht 124788

Gast
Du suchst nach Wahrheiten, nach Wurzeln - so sehr normal.

Das es schwierig ist bei Erinnerungen zu differenzieren ist auch klar, macht das ganze noch schwieriger.

Ich werde nicht im Detail darauf eingehen, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass was dir im TV gezeigt wird, muss nicht die Realität sein. Meine Erfahrung. Man ist sich, trotz Blutsverwandtschaft fremd. Ich hatte eine Vorstellung davon, wie Du, wie im TV und dann ist da die Realität und man muss begreifen das zwei Menschen aufeinander treffen, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Trotzdem finde ich es gut, du würdest dich auf die Suche machen. Für mich war es unglaublich wichtig. Mir wurde auch was ganz anderes erzählt. Nicht wie bei dir, aber die Existenz der anderen Person wurde geleugnet.

Irgendwann würdest Du dich ärgern.

Es gibt Plattformen dafür, versuch es da mit dem Wissen das Du hast!
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
In letzter Zeit beschäftigt mich etwas, was ich gerne thematisieren möchte. Ich weiß gar nicht warum, aber vielleicht hilft es mir, andere Perspektiven dazu zu lesen.

Ich bin bei einem Mann aufgewachsen, der sagen wir behauptet hat, er ist mein Adoptivvater und hat mich meiner Großmutter abgekauft für er sagte immer für ein Schwein und einen Apfel. Ich erinnere mich nur, irgendwann bin ich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache aufgewachsen und er sagte, er ist jetzt mein Vater.

Ich habe ein paar Erinnerungen, weiß aber nicht, ob er mir das erzählt hat oder ob ich mich wirklich erinnere und die Bilder verblassen immer mehr und ich kann immer wieder unterscheiden, ist das echt oder hat er das erzählt.

Dass ich kein deutsch gesprochen habe, weiß ich, hab einfach lange genug Prügel dafür bekommen. Und ich kann mich sehr dunkel an einen Großvater erinnern, da ist ein warmes Gefühl. Aber keine Ahnung, ob wir wirklich oft zusammen spazieren waren. Ich weiß, ich habe eine besondere Beziehung zu Irland. Aber ob ich von dort komme. Keine Ahnung. Ich weiß einfach gar nichts mehr. Ich habe das lange geglaubt und fange langsam an zu verstehen, dass alles, was mein Vater mir erzählt hat, eine Lüge sein kann.

Irgendwann kamen bei Youtube diese Videos, wo Menschen, die als Baby ausgesetzt wurden, ihre Eltern über DNA-Tests gesucht haben. Und irgendwie sieht das dann immer noch großer toller Familienzusammenführung aus. Und ich überlege, vielleicht habe ich noch irgendwo Familie und vielleicht komme ich nicht aus so einer total kaputten Familie, wie mein Vater mir gesagt hat. Vielleicht ist meine Mutter nicht bei meiner Geburt gestorben, wegen meiner Geburt gestorben. Vielleicht sucht sie nach mir und ich muss nur meine DNA in so eine Datenbank eingeben.

Aber erstens kann ich mir das nicht wirklich leisten und zweitens habe ich jetzt das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Ich habe meine Ersatzfamilie. Meine Schwiegerfamilie behandelt mich wie einen eigenen Sohn.

Ich glaube, am meisten Angst habe ich davor, dass am Ende rauskommt, dass mein Adoptivvater tatsächlich mein richtiger Vater ist. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber ich frage mich oft, warum er ausgerechnet mich gerettet hat. Als ich noch Kind war, habe ich mitbekommen, dass bei uns Kinder durchgeschleust worden sind. Später nicht mehr. Ich weiß nicht, ob er irgendwann sich auf andere kriminelle Dinge fokusiert hat oder ob er mich mit Recht davon ferngehalten hat.

Es würde mir weh tun, wenn irgendwo da draußen meine Mutter nach mir sucht und ich zu blöd bin, mal Laut zu geben.

Keine Ahnung, das macht mich einfach traurig.

Mir geht es ähnlich, ich suche sie nun bzw. lasse suchen da es bei mir ein wenig kompliziert ist
 

kaela

Aktives Mitglied
Auf einen DNA-Test könntest du ja sparen. Oder besser, dir Geld ausleihen, vielleicht von deiner Schwiegerfamilie - wenn sie dich so mögen, würden sie es dir vermutlich nicht übel nehmen - falls sie selber Geld zum Verleihen haben. Denn die Zeit deiner Mutter, falls sie noch lebt, läuft vermutlich schneller ab als deine.
Wenn dir Klarheit über deine Vergangenheit wirklich wichtig ist, versuch einen Weg zu einem DNA-Test zu finden.
Falls du dann deine Ursprungsfamilie findest und mit ihr nicht klarkommst, kannst du immer noch gehen. Ich hab von einem Arzt gelesen, der als Familienvater seine leiblichen Eltern gesucht hat - aber über die Adoptionsbehörde in den USA, nichts mit Genen. Es hat nach längerer Zeit geklappt, und er versteht sich mit seinen leiblichen Geschwistern gut. Es gibt Gemeinsamkeiten.
Du hättest dann nicht irgendwann das Gefühl, du hast was extrem Wichtiges versäumt.
Und sollte dein Adoptivvater wirklich dein Vater sein - tja, dann wäre es eine erwachsene Haltung, diese Tatsache zu akzeptieren. Du musst ihn ja nicht mögen!! Lebt er noch, hast du Kontakt mit ihm?
Und deine Schwiegerfamilie bleibt dir ja. Die kann dir keiner nehmen, wenn ihr euch gegenseitig mögt.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Das klingt ja furchtbar und ist sicherlich sehr verwirrend für dich.
Ich kann nachvollziehen wenn du wissen willst wo du her kommst und wo deine Wurzeln sind.
Also ist deutsch nicht deine Muttersprache? Welche Sprache hast du denn gesprochen?
Und wie lange liegt das alles zurück?

Hast du schonmal geschaut ob es Unterlagen und Dokumente gibt.

Es gibt ja verschiedene kostenlose Suchdienste oder Vereine die darauf spezialisiert sind, Familie und Herkunft zu klären. Um zu wissen welcher für dich infrage kommt, müsste man es zuerst zeitlich einordnen.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Ich glaube, am meisten Angst habe ich davor, dass am Ende rauskommt, dass mein Adoptivvater tatsächlich mein richtiger Vater ist.
Das ließe sich tatsächlich mit einem DNA Test klären. Kosten wären zwischen 150 - 400 Euro. Damit wärst du auf jeden Fall schon ein Stück weiter. So wüsstest du wenigstens, ob die Geschichte mit dem Abkauf bei deiner Oma stimmt. Also, auch wenn es vllt ein Ergebnis ist, das du nicht willst, so hättest du zumindest die Gewissheit ob er dein Vater ist oder nicht. Ich gehe davon aus das du, für den Fall das er nicht dein Vater ist, ganz andere Möglichkeiten hast, dir Information zu verschaffen. Weil dann wärst du ja ein entführtes Kind gewesen und könntest demzufolge eine Anzeige machen. Oder gibt es offizielle Adoptionsunterlagen?
Lebt denn dieser Adoptivvater noch?
 
B

Bemerkung

Gast
In letzter Zeit beschäftigt mich etwas, was ich gerne thematisieren möchte. Ich weiß gar nicht warum, aber vielleicht hilft es mir, andere Perspektiven dazu zu lesen.

Ich bin bei einem Mann aufgewachsen, der sagen wir behauptet hat, er ist mein Adoptivvater und hat mich meiner Großmutter abgekauft für er sagte immer für ein Schwein und einen Apfel. Ich erinnere mich nur, irgendwann bin ich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache aufgewachsen und er sagte, er ist jetzt mein Vater.

Ich habe ein paar Erinnerungen, weiß aber nicht, ob er mir das erzählt hat oder ob ich mich wirklich erinnere und die Bilder verblassen immer mehr und ich kann immer wieder unterscheiden, ist das echt oder hat er das erzählt.

Dass ich kein deutsch gesprochen habe, weiß ich, hab einfach lange genug Prügel dafür bekommen. Und ich kann mich sehr dunkel an einen Großvater erinnern, da ist ein warmes Gefühl. Aber keine Ahnung, ob wir wirklich oft zusammen spazieren waren. Ich weiß, ich habe eine besondere Beziehung zu Irland. Aber ob ich von dort komme. Keine Ahnung. Ich weiß einfach gar nichts mehr. Ich habe das lange geglaubt und fange langsam an zu verstehen, dass alles, was mein Vater mir erzählt hat, eine Lüge sein kann.

Irgendwann kamen bei Youtube diese Videos, wo Menschen, die als Baby ausgesetzt wurden, ihre Eltern über DNA-Tests gesucht haben. Und irgendwie sieht das dann immer noch großer toller Familienzusammenführung aus. Und ich überlege, vielleicht habe ich noch irgendwo Familie und vielleicht komme ich nicht aus so einer total kaputten Familie, wie mein Vater mir gesagt hat. Vielleicht ist meine Mutter nicht bei meiner Geburt gestorben, wegen meiner Geburt gestorben. Vielleicht sucht sie nach mir und ich muss nur meine DNA in so eine Datenbank eingeben.

Aber erstens kann ich mir das nicht wirklich leisten und zweitens habe ich jetzt das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Ich habe meine Ersatzfamilie. Meine Schwiegerfamilie behandelt mich wie einen eigenen Sohn.

Ich glaube, am meisten Angst habe ich davor, dass am Ende rauskommt, dass mein Adoptivvater tatsächlich mein richtiger Vater ist. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber ich frage mich oft, warum er ausgerechnet mich gerettet hat. Als ich noch Kind war, habe ich mitbekommen, dass bei uns Kinder durchgeschleust worden sind. Später nicht mehr. Ich weiß nicht, ob er irgendwann sich auf andere kriminelle Dinge fokusiert hat oder ob er mich mit Recht davon ferngehalten hat.

Es würde mir weh tun, wenn irgendwo da draußen meine Mutter nach mir sucht und ich zu blöd bin, mal Laut zu geben.

Keine Ahnung, das macht mich einfach traurig.
Hallo grisou,

keine Ahnung, ob die was taugen, aber es gibt genetische Tests, mit denen man sich auf ethische Herkunft testen lassen kann (beim googlen bin ich prompt auf Sonderangebote für 49 - 99€ gestoßen).

Vielleicht kann das Ergebnis von so einem Test einen ersten Hinweis auf deine genetische Herkunftsregion liefern und dann kommt dir die Sprache etwas bekannt vor oder so?

Ich verstehe dass du etwas unglücklich darüber bist, dass du nicht genau weißt, wo du herkommst. Aber du weißt, wo du jetzt bist und wo du hin willst und das ist doch auch schon viel wert.
 

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