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Schrei nach Luft – wenn Eltern die eigenen Kinder kaputtmachen

lisa-stups

Neues Mitglied
Meine Familie hat es nicht gerade leicht mit mir.Sie bekommen oft genug den Frust und die Wut, die ja eigentlich auf jemand anderes gemünzt ist zu spüren. Befinde mich auch wegen der ganzen Situation in einer Therapie. Dort stellt sich nun nach und nach heraus, das ich viele dinge die mir nicht wirklich bewußt waren verdrängt habe ( keine Elternliebe,nie den Ansprüchen genügt zu haben, usw.). Aber dadurch das meine Familie, insbesonder meine drei Kinder(18,15, 13Jahre), all das mitbekommen haben, was die letzten Jahre so ablief, sind sie mir eine große Stütze und Hilfe. Ich habe zwar oft das Gefühl ihnen zuviel zu zumuten, aber wenn ich ganz unten bin, helfen sie mir wieder hoch. Auch dies ist für mich nicht immer leicht, wenn man eher damit aufgewachsen ist es sich selber zu zuschreiben wenn es einem schlecht geht oder etwas schief läuft (dann hat man es wohl nicht anders verdient). Aus diesem ganzen erlernten heraus zu kommen ist das schwierige daran.
Mit der Adresse ist auch so eine Sache. In dem moment wo ich mich am neuen Wohnort anmelde ergeht automatisch die Abmeldung an die alte Gemeinde. Wenn Sie dann die richtigen Leute an der richtigen Stelle kennen ist all das kein Problem. Man kommt dort schnell an seine Grenze. Wenn man versucht sich offiziell Hilfe zu holen (Polizei,Staatsanwaltschaft) bekommt man gesagt es sind Familienstreitigkeiten und man hat es als Tochter nicht anders verdient, wenn man sich nicht angemessen benimmt.
Nur was ich denn so schlimmes gemacht habe sagt mir keiner. Das einzige ist das ich meine eigene Familie gegründet habe (mir drei Bälger anhängen lassen),auf eigenen Füßen stehen wollte. Eigentlich alles ganz normal.
Ich wünsche dir jedoch das es bei dir dan ruhiger wird.
 

Vienne

Aktives Mitglied
Wenn man versucht sich offiziell Hilfe zu holen (Polizei,Staatsanwaltschaft) bekommt man gesagt es sind Familienstreitigkeiten und man hat es als Tochter nicht anders verdient, wenn man sich nicht angemessen benimmt.
Nur was ich denn so schlimmes gemacht habe sagt mir keiner.
Was ist mit Datenschutz?? Da würde ich mich aber wehren!! Ich meine, das klingt so, als wüsstest Du, woher das kommt? Sowas macht mich so wütend :mad:

Was Du schreibst, finde ich auch mit das Schlimmste: Für etwas abgestraft zu werden, ohne überhaupt genau zu wissen, wofür. Und das passiert ja auch recht häufig, weil ich nicht glaube, dass all das, was als Vorwand vorgetragen ist, letztlich das ist, was den Stein ins Rollen gebracht hat. Nikita schrieb ja beispielsweise, dass es oft eigene Probleme der Mutter sind, die sie zu spüren bekommt.

Ich bin aber froh zu lesen, dass Du solchen Rückhalt bekommst. Es zeigt, dass Du nicht denselben Weg gehst, denn nur wer andere achtet, dem wird selbst Achtung entgegengebracht. Ähäm... so würd ich das jetzt jedenfalls mal annehmen.

Ich hatte letzt auch so eine Begebenheit, wo mich meine Mutter im Beisein ihrer Freundinnen für etwas anschuldigen wollte... aber ich habe es das erste Mal durchschaut, WEIL ich es eben nüchtern betrachten konnte. Somit konnte ich grinsend dasitzen (das war wirklich eine lustige Situation) .... aber wäre mir das früher passiert, hätte ich noch ewig gegrübelt, was ich wohl falsch gemacht habe.

Verstehst Du, was ich meine?

~~~~~
Möchte noch etwas revidieren von dem, was ich vorhin schrieb: Also ich verurteile meine Eltern nicht für das, was in meiner Kindheit passiert ist oder Erziehungsdinge allgemein betrifft. Da war nicht alles schlecht.

Was ich ihnen aber ankreide, ist dass ich z. B. kürzlich um meine Meinung gefragt wurde ... wenn ich diese dann aber gebe, werde ich - nur weil sie eben nicht ihren Wünschen entspricht, d. h. aber nicht, dass sie schlecht sein muss - so angegriffen und behandelt, als wäre ich noch immer das kleine Kind ohne jegliche Rechte.

Oder findet Ihr es besonders taktvoll, dass mein Vater mich an den Pranger stellt, weil "ich es bisher noch nicht einmal zu einer eigenen Familie geschafft habe", obwohl ich es nachweislich mehrmals versucht habe (hatte mehrere Fehlgeburten)?? Das kann ich nicht einfach so schlucken und das ist auch für mich der Auslöser gewesen, dass ich jetzt einfach mal innehalten muss, MEINEN eigenen Weg suchen und finden möchte.
 
M

MissNikita

Gast
Boah, das ist richtig heftig, Nikita :mad:
Ich weiß... ich knabbere auch seit Jahren an Sprüchen wie diesem... Ich habe diese Sätze oft im Ohr.
ch habe viele viele Monate nicht mehr darüber gesprochen und es tut mir so gut, dass sich hier Menschen dafür interessieren und zu"hören", bzw. lesen. Durch die Gespräche in diesem Forum bricht das alles gerade wieder so richtig aus mir heraus, deswegen sind meine Einträge auch immer so lang...
 
M

MissNikita

Gast
Oder findet Ihr es besonders taktvoll, dass mein Vater mich an den Pranger stellt, weil "ich es bisher noch nicht einmal zu einer eigenen Familie geschafft habe", obwohl ich es nachweislich mehrmals versucht habe (hatte mehrere Fehlgeburten)?? Das kann ich nicht einfach so schlucken und das ist auch für mich der Auslöser gewesen, dass ich jetzt einfach mal innehalten muss, MEINEN eigenen Weg suchen und finden möchte.[/quote]

Das ist schrecklich... richtig schrecklich sowas zu sagen. Das ist wie bei den obengenannten Sprüchen meiner Mutter. Hauptsache man verletzt den anderen so stark wie man kann...
Wie reagierst Du auf solche Sätze?
 
M

MissNikita

Gast
mmmhhh... wollte eigentlich den oberen Teil des letzten Textes als Zitat... ich und die Technik :rolleyes: denkt euch einfach so ein zitate-kästchen
 
T

Truth

Gast
Ich habe euer gestriges "Gespräch" durchgelesen und in mir war eigentlich zum Schluss nur ein Gedanke. Ihr seid alle so klasse!!!!! Denn ihr macht genau das, zu was eure Eltern nie fähig waren. Ihr schaut hin und befreit euch Schritt um Schritt. Wäre es möglich, würde ich euch jetzt am liebsten ganz fest in den Arm nehmen!

Verstehen kann ich euch, weil ich selbst auch keine einfache Kindheit hatte. Da gab es Demütigung, Verachtung, Ungerechtigkeit, das Gefühl nicht geliebt zu werden, das Gefühl schuld zu sein, das Gefühl nicht zu genügen, das Gefühl mehr tun zu müssen, das Gefühl immer mal noch einen Versuch zu starten um eine Beziehung, sei es zur Mutter oder zum Vater oder zu den Geschwistern zu kitten. Das alles trägt man in sich und mit in sein Leben und in seine neue Beziehungen hinein - es holt einen immer wieder ein. Und auch wenn man glaubt alles besser zu machen als man es erlebt und vorgelebt bekommen hat, macht man doch immer wieder die gleichen "Fehler". Man verläst seine Muster nicht, ohne es zu merken - weil man diese Muster gar nicht richtig kennt. Die ersten Jahre unseres Lebens prägen uns so tief, das es einfach schwierig ist, den "Durchblick" zu haben. Was hat mich wirklich befreit? Mich hat die Erkenntnis befreit, dass die Menschen, die mir so nahe stehen und mir mehr weh tun können als andere Menschen, keine schlechten Menschen sind. Mich hat die Erkenntnis befreit, dass diese Menschen in ihrer eigenen Ohnmacht leben und dass es nicht der Mensch selber ist, der mir weh tut, sondern seine Ohnmacht. Seine eigene Unfähigkeit, seine Muster zu verlassen. Das wiederum konnte ich erst sehen, als ich meine eigene Ohnmacht in ihrem ganzen Ausmaß sehen konnte und verstanden habe, nach welchen Mustern ich selber lebe und fühle und handle. Aus diesem Erlebten heraus habe ich verinnerlicht - sehr sehr tief verinnerlicht - dass es nur darauf ankommt, was ich von mir selber halte, was ich über mich denke und wie ich mich selbst empfinde. Wenn ich selber mit mir klar komme, komme ich auch mit anderen Menschen klar. Warum? Weil ich keine Ansprüche mehr an andere Menschen stelle, dass sie durch ihre Worte und ihre Handlungen mir helfen, glücklich zu sein. Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich - aber das ist auch so herrlich befreiend! Es beflügelt, es lässt mich standhaft bleiben, es hilft, dass es mich nicht mehr so schnell umhaut. Und es hilft andere Menschen in einem ganz anderen Licht zu sehen. Es hilft loszulassen! Ich lasse meine Muster los, ich lasse meine Schuld los, ich lasse meinen Schmerz los, ich lasse das Gefühl des ungeliebtseins los, ich lasse meine Ohnmacht los. Ich wälze mich nicht mehr darin. Und ich lasse andere Menschen los. Ich lasse unter anderem auch ihr Schuld los (die, wenn es soweit ist, gar nicht mehr als Schuld empfunden wird) und das ist ein Befreiungsakt für beide Seiten.

Das ist ein Prozess der bei jedem anders verläuft, weil eben jeder seine ganz persönliche Erfahrung hat und ein ganz individueller Mensch ist. Am Ende meines Befreiungsprozesses stand ein wunderbarer Gedanke: Ich bin nichts Besonderes und ich will auch nichts Besonderes mehr sein. Wenn ich den Anspruch an mich selber habe oder mir einrede, dass ich was Besonderes bin, muss ich mich auch besonders verhalten. Besonders gut sein, besonders großmütig sein, besonders lieb sein, besonders leistungsfähig sein, besonders erfolgreich sein, besonders klug sein, besonders verständnisvoll sein, besonders mitfühlend sein, besonders stark sein, besonders widerstandsfähig sein, besonders versöhnlich sein...... eine unendliche Liste von MUSS. Diese Besonderheit macht aber nichts anderes als mich zu erdrücken und meinen Blick zu trüben. Denn diese Besonderheit verlange ich dann instinktiv auch von anderen Menschen. Diesen bleiernen Mantel hab ich ausgezogen und so lebt es sich für mich viel viel leichter. Es lebt sich nicht nur leichter - ICH LEBE endlich :)

Das Drama ist, dass das jeder nur ganz allein für sich schaffen kann. Niemand anderes kann das für einen erledigen. Aber, es geht tatsächlich! Das Schöne am Drama ist, dass wir alle mit dem Fluch fertig werden müssen, Mensch zu sein - aber Mensch sein kann auch ein Segen sein. Das Internet ist manchmal auch ein Fluch - aber es ist auch ein Segen, denn wo sonst trifft man so viele verschiedene Menschen auf einmal an, die reden - wirklich reden!

Ganz liebe Grüße
Truth
 

Vienne

Aktives Mitglied
Hauptsache man verletzt den anderen so stark wie man kann...
Wie reagierst Du auf solche Sätze?
ich habe bisher noch nie reagiert, weil ich in dem Moment immer so verletzt war, dass mir die Worte fehlten. Die genannte letzte Äußerung kam ja schriftlich, so konnte ich diese einfach zur Seite legen, ohne zu reagieren. Aber sowas sitzt natürlich, weil auch ich es so empfinde, dass es ein wahlloses "Draufhauen" auf den anderen ist.

Ich hab mir heute Morgen auch nochmal überlegt, was ich überhaupt "angestellt" habe und bin zum Schluss gekommen: Nichts. Ich war in jeder meiner Äußerungen sehr freundlich und entgegenkommend und alles andere als bestimmend und habe versucht, meine Worte behutsam zu wählen und nicht emotional zu schreiben. Aber egal wie, ich hätte es wohl gar nicht richtig machen können.

Ja, diese Ohnmacht ist mir durchaus bewusst. Aber gibt das einem anderen Menschen das Recht, Dich so zu verletzen? Wie lange haben wir genau dieses Spiel mitgemacht und ist es nicht normal, dass wir uns hieraus endlich befreien möchten?

Ich möchte nicht kämpfen, mocht ich noch nie, dazu bin ich viel zu harmoniesüchtig :) und derzeit wäre bei uns eine Annäherung auf freundschaftlicher Ebene (leider!) gar nicht möglich. Es bleibt mir doch daher gar nichts anderes übrig, als mich abzugrenzen und meinen Eltern mal zu zeigen: Soweit und nicht weiter. Was nutzt es, wenn ich die Ohnmacht erkenne, mich darauf einstelle, aber die andere "Partei" gedankenlos weiter drauflos "haut"? Wie gesagt, ich habe noch nie offen "STOPP" gesagt, was ich vielleicht viel früher hätte tun sollen, damit alle einmal innehalten können. Daher denke ich, dass es durchaus seinen Sinn hat, die Zeit für uns spielen zu lassen. Ich darf auch nicht außen vorlassen, dass meine Eltern selbst nach knapp 40 Jahren (!!) getrennt sind und ihrer Scheidung entgegensehen. Solange das nicht durchgestanden ist, sind sie mit ihrem eigenen Schmerz viel zu sehr beschäftigt, als dass sie überhaupt positive Gefühle annehmen könnten.

Wenn ich den Anspruch an mich selber habe oder mir einrede, dass ich was Besonderes bin, muss ich mich auch besonders verhalten.
Eindeutig ja, dieser überhöhte Anspruch an mich selbst hat sich leider auch auf meine Beziehungen, meine Partner übertragen und wie Du sagst, es ist überhaupt nicht möglich, diese Lücke FÜLLEN ZU LASSEN, die die Eltern hinterlassen haben, das können wir allein selbst bewerkstelligen. Ich habe hierzu hier vor einiger Zeit mal ein Buch empfohlen bekommen "Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest" (Autorin müsst ich mal schauen, wenn es Euch interessiert). Das hat für mich einige Denkweisen aufgedeckt, die ich sonst so nie gesehen hätte. Auch das hat mir sehr geholfen loszulassen und endlich auch mal ganz anders in eine Partnerschaft hineinzugehen.

Liebe Truth, ganz lieben Dank für Deinen ausführlichen Bericht (ich hätte Dich sonst glaub ich auch mal ganz vorsichtig gefragt, woher Du Deine Erfahrungen hast). Ich stimme Dir in vielem zu, oft hast Du eine Sache angefangen, zu der mir eine Reaktion einfällt, da hast Du sie auch schon hingeschrieben. Ja was bleibt mir denn da noch ;) --> Es bleibt mir, Dir ein ganz großes Dankeschön zu schicken, fühl Dich ganz feste umarmt!

Schönes Wochenende
Vienne
 

schnute

Mitglied
Guten Morgen!

Ich muss gestehen, dass ich die letzten drei Seiten jetzt nur überflogen hab, deshalb sorry, wenn die Antwort schon irgendwo steht. Aber eine Frage hab ich an Nikita: Du hast doch auch Kinder, oder? Achtest Du extrem darauf, Dich nicht so zu verhalten wie Deine Mutter/Eltern?
Mir geht die Problematik nämlich grade auf einem anderen Weg durch den Kopf. Was hab ich von meiner Mutter übernommen, was ich jetzt u. U. unbewußt bei meiner Tochter auch so mache, obwohl ich das früher immer verachtet habe? Eine Sache mache ich ja ganz bewußt anders. Wie schon mal schrieb, sag ich meiner Tochter oft, dass ich sie lieb habe. Eben weil ich das von meinen Eltern nie gehört habe. Aber genauso fällt mir auf, dass sie es häufig abbekommt, wenn ich schlechte Laune hab. Auch so eine "Eigenschaft" die meine Mutter mir immer vorgelebt hat und noch heute vorlebt. Das ist z.B. was, was ich dringend ändern muss!

Ich muss Eure Beiträge dringend noch mal in Ruhe lesen, denn bei vielen Sachen, ist man sich als Mutter gar nicht bewußt, wie das bei einem Kind ankommt und hängen bleibt.
 

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