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Schrei nach Luft – wenn Eltern die eigenen Kinder kaputtmachen

T

Truth

Gast
Hallo Schnute,

hab leider gerade nicht viel Zeit aber eines wollte ich dir kurz schreiben. Ja es ist so, dass wir unseren Kindern großen Schaden zufügen können trotz besten Willen und bester Voraussetzung alles besser zu machen als unsere Eltern - mir ist das ebenso passiert! Wir belasten sie mit unserem Mist. Sie leben unsere Ohnmacht auf ihre Weise. Aber...... Es gibt immer eine aber und eine andere Seite - die gute Seite! Denn wenn du als Mutter bei dir selber "aufräumst" schaffst du es auch die Herzen deiner Kinder wirklich zu berühren. Und vor allem, wenn du als Mutter bei dir selber "aufräumst" und deine Kinder spüren die Veränderung und deine Entwicklung und dein Vorankommen und dein eigenes Glück, gibst du ihnen fast noch mehr, als du mit Liebe im Stande wärst zu geben. Du gibst ihnen Zuversicht, Vertrauen, Hoffnung, Mut - LEBEN! Du bist ihnen dann mehr als je zuvor eine Stütze. Eine Stütze, die du und sie auch wirklich mal loslassen können.

Liebe Grüße
Truth
 
G

Gast Jutta

Gast
AW: Schrei nach Luft ... Ich weiß wovon Du schreibst!

Hallo ,

ich möchte nur meine Anteilnahme am Geschehene ausdrücken. Ich weiß sehr genau, was Du meinst. Meine Familien"band" ist ähnlich. Heute wohnen meine sehr stille u angepasste Mutter mit dem uns Kinder tyrannisierenden Vater alleine - weder die Söhne noch die Töchter sind geblieben.

Und wenn ich zB zu Besuch komme, kommt es unregelmäßig zu starken Übergriffen des Vaters. Dies tat er schon als ich klein war.

Ich habe es ihnen dann irgendwann im Erwachsenen alter vorgeworfen - sie haben nichts verstanden. Mein Vater hat alles richtig gemacht. Und ich alles falsch.
So ist seine Welt.

Ich müsste ihnen vergeben können und sie in Friede weiterziehen lassen. Stattdessen klammern wir aneinander. Ich überlege heute, wie ich es weiterhin haben möchte. Eine Lösung für mich ganz allein. Meine Diplomatie der letzten Jahre ist aufgebraucht. Meine Nerven liegen blank. Ich gehe inzw. in eine therapie weil sich die Gewalttaten meines Vaters wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben ziehen: Kein Erfolg weder im Beruf noch in der Partnerschaft.

Ich wünsche Euch, dass ihr eine gute Lösung für Euch selbst, für Euer Leben findet - Du und Dein Bruder.

Alles Gute

Jutta

Liebe Eltern,

jeder macht Fehler, dafür sind wir Menschen. Nur dass Ihr nach Eurer Ansicht nie etwas falsch gemacht habt und immer nur die anderen Schuld sind.

Seit ich zurückdenken kann, herrschte in unserer Familie Krieg. Immer war einer das schwarze Schaf, entweder mein Bruder oder ich oder aber Ihr hattet untereinander Stress. In dem Fall aber wurde dieser gern direkt an uns die Kinder weitergeben. Wie? Na ganz leicht: Indem man sich schnell wieder vereint, um gemeinsam gegen ein vermeintlich böses Kind anzugehen.

Wie oft hat meine Mutter aus einer Lappalie einen Elefanten gemacht und ist damit zu meinem Vater gerannt, der den/die jeweils Betroffene(n) dann wieder mit allen Mitteln beschimpft und beleidigt hat. Oft entstand das aus einem Missverständnis heraus, aber habt Ihr uns je gefragt, warum wir so oder so handelten? Nein!

Weil wir nie das Recht auf eine eigene Persönlichkeit, einen eigenen Willen und noch nicht einmal eine eigene Meinung hatten. Sobald wir nur den Mund aufmachten, wurde dies im Keim erstickt, wir waren ja ungehorsam, aufmüpfig und besserwisserisch. Egal was war, wir mussten uns immer fügen und gute Miene zum bösen Spiel machen.

Viele werden sagen: Ja das mag doch normal sein, vor allem in der Pubertät kommt es zu „normalen“ Spannungen zwischen Eltern und Kindern.

Aber ist es normal, wenn Eltern ihre eigenen Unzulänglichkeiten über die Kinder ausbügeln, wenn sie verbal oder richtig auf die Kinder draufhauen, um zu erreichen, was in ihren Augen richtig ist (und hier ist kein Grad Abweichung erlaubt!)?

Wie oft hab ich als Kind geweint, weil ich mich unverstanden und unterdrückt fühlte. Von Liebe kann nicht die Rede sein. Liebkosungen gab es bei uns nicht. Ich habe sämtliche Umarmungen oder Küsse sogar bereits im Alter von etwa 6 Jahren komplett eingestellt. Ich habe das damals schon unterbewusst abgelehnt, weil es sich nicht richtig anfühlte.

Heute bin ich 38, mein Bruder 31. Und es hat sich nichts geändert!

Noch immer stehe ich total unter den Fittichen meiner Eltern, mein Bruder hat darüber hinaus immense Probleme, sein Leben zu meistern.

Als sich unsere Eltern im Frühjahr nach jahrelangem Hin und Her endlich getrennt haben, dachte ich, dass vielleicht Ruhe einkehren möge, aber weit gefehlt! Nur weil ich mich unlängst wagte, nicht zu funktionieren und es nicht gutzuheißen, dass mein Vater ins Haus meines Bruders einbricht (längere Geschichte, wir beide bewohnen Immobilien der Eltern mit Mietvertrag – aber egal wie , das ist das illegal!) und dann auch noch den Geburtstag meiner Mutter absagte, wurde jetzt wieder das Kriegsbeil ausgegraben. Aber ich kann keinen auf liebe heile Familie machen, das ist mir so zuwider!

Meine Mutter, die eigentlich ja im Dauerkrieg mit meinem Dad ist, rennt nach meiner Absage natürlich sofort zu ihm, um ihm haarklein jedes meiner Worte aufzutischen, um ihn richtig anzustacheln und rät ihm, mir doch endlich mal zu kündigen.

Ich weiß, es gibt Gesetze, aber was gelten die, wenn Dir die eigenen Eltern das Leben zur Hölle machen? Wenn Du einen 2seiter vom eigenen Vater kriegst, der so verletzend ist. Dass Du es beispielsweise nicht mal zu einer eigenen Familie geschafft hast (ich hatte zwei künstliche Befruchtungen, weil Ex-Mann zeugungsunfähig und kürzlich mit meinem jetzigen Partner zwei Fehlgeburten und das wissen meine Eltern!). Wo er sich rühmt, ja doch von allen so hoch angesehen zu sein (er hat sich in sämtlichen Vereinen mit den meisten Mitgliedern zerstritten, führte jahrelang Prozesse gegen seinen ehemaligen Chef, er braucht das einfach und die, die ihn achten, kennen ihn nicht näher!) und uns als unverschämt respektlos bezeichnet. Und – da ziehts mir echt den Schuh aus – wo wir Kinder Schuld am Scheitern ihrer Ehe sein sollen (die war schon zerrüttet, bevor mein Bruder auf die Welt kam, der sollte die wieder kitten, wie ich aus zahlreichen Erzählungen weiß und auch so in Erinnerung habe!).

Diese Ungerechtigkeit nagt dermaßen an mir. Ich habe sofort nach der Info, dass man mir kündigen solle, sämtliche Rufnummern geändert. Krieg bei uns heißt Telefonterror in Form von SMS und Mails (ich habe 9 DIN A4-Seiten säuberlich abgetippte SMS mit meinem Bruder zur Info erhalten, das ist krank!).

Aber es frisst mich auf, ich gehe abends todmüde ins Bett und kann nicht schlafen, weil die Gedanken rasen und mein 1. Gedanke am Morgen gilt wieder meinen Eltern.

Mein Partner, der mir eine sehr liebe Stütze ist und ich, wir wollen schnellstmöglich ausziehen. Aber so was kann man nicht übers Bein brechen! Wir müssen zunächst schauen, was sich jobmäßig ergibt, weil wenn, gehen wir natürlich ganz von hier weg. Aber das braucht seine Zeit.

Ich möchte nicht alles meinem lieben Freund aufbürden, der sehr verständnisvoll ist und mich in allen Punkten unterstützt. Ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben und das habe ich hiermit getan. Ist lang geworden, tut mir leid, danke an alle, die das dennoch gelesen haben.

Vienne
 

Vienne

Aktives Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ist ein bissl ruhig hier geworden die letzte Zeit. Ich selbst hatte leider auch viel um die Ohren, aber ich würde mich freuen, wenn wir unsere Gedanken auch im nächsten Jahr hier austauschen können. Das tut mir sehr gut und ich hoffe, es geht auch Euch so.

Jutta, ich würd dann auch gern auf Dich ein bissl eingehen. Das klingt ja gar nicht gut, was Du schreibst. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft, dass Du die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen kannst und den Weg zu Dir findest. Mit den Partnerschaften hatte ich auch so meine Probleme und im Nachhinein schätze ich, haben sie viel mit Selbstachtung sogar Selbstliebe zu tun. Kannst Du Dich so lieben, wie Du bist oder versuchst Du insgeheim den Ansprüchen Deiner Eltern gerecht zu werden, die vermutlich nie erfüllbar sind? Es ist schwer, loszulassen, aber wie wir von Truth lesen durften, machbar. Alles Gute dabei.

An der Stelle möcht ich nicht versäumen, Euch ein schönes Weihnachtsfest zu wünschen. Für das kommende Jahr und die Jahre danach wünsch ich Euch, dass Ihr das realisieren könnt, das Ihr Euch selbst am meisten wünscht und von dem Ihr vielleicht glaubt, dass Ihr es nie schafft (wenn unlösbare Dinge erst einmal hinter Dir liegen, dann sind sie viel einfacher zu lösen gewesen, als man es zuvor je geglaubt hätte).

Hach, bin nicht so gut in so Dingen.

Lasst Euch einfach alle mal fest drücken, feiert schön, lasst es Euch gut gehen.

Alles Liebe!
Vienne
 

Zauberbiene

Mitglied
Hallo ich bin neu hier, und als ich das von dir gelesen habe, habe ich gedacht, ich würde hier meine Eigene Geschichte lesen. Ich bin immer noch so geplättet, das ich garnicht viel schreiben kann. Aber wenn Du möchtest kann ich dir mal was per Privat Nachricht schicken und dann kannste mir mal was dazu schreiben.

LG
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
kurz und knapp: simplify your life!

Vergiss deine Eltern, löse dich und werde erwachsen, führe dein eigenes Leben und mach es einfach besser. Wird Zeit dich von den elterlichen Fittichen zu lösen, insbesonder da diese derzeit wild hin und herflattern und dir ständig links und rechts eine klatschen...ein sinkendes Schiff verlässt man und wartet nicht bis es einen mit runterzieht. Ihren Kleinkrieg lass mal deine Eltern selber ausfechten.

Über deinen Bericht musste ich ein wenig lächeln..so ähnlich lief es bei meinen Eltern...nur oft noch viel heftiger und gemeiner....Buhmannspielchen, die Schuld immer auf die Kinder schieben...sowas durchschaut man und läßt es nicht an sich heran..ganz einfach...Ich habe das konsequent so gehalten und bin prima damit gefahren. Ich habe mich früh gelöst, bin früh gegangen, habe Umgangsregeln aufgestellt, meine Eltern halten sich mittlerweile brav daran. Hier ist halt konsequente Erziehung gefragt oder aber bei mangelnder Einsicht seitens der Eltern Abstand, und Trennung und sei es erst einmal für einige Zeit..ein paar Jahre oder Jahrzehnte....Nur so kann man ggf. die Beziehung zu seinen Eltern retten. Man muss erst oft gehen um zurück kommen zu können und wieder aufeinander zu gehen zu können.

Lass dich nicht in einen Beziehungskrieg rein ziehen, spalte nicht, sondern halte dich fern bis sich die Wogen nachhaltig geglättet haben.

Mit deinem Freund würde ich schon offen bereden was dich belastet...oder mit einer Freundin oder einem Therapeuten..es ist wichtig seinen Seelenmüll mal los zu werden und zwar regelmäßig.

Ich drücke die Daumen, dass es bald mit Auszug klappt und jobmäßig so hinhaut wie du es dir vorstellst.

LG
Tyra
 

Vienne

Aktives Mitglied
kurz und knapp: simplify your life!

Vergiss deine Eltern, löse dich und werde erwachsen, führe dein eigenes Leben und mach es einfach besser. Wird Zeit dich von den elterlichen Fittichen zu lösen,...
Hey Tyra, Du hier ;)
Wie immer mit den richtigen Worten. Ja, ich hab wohl sehr lang gebraucht, zu verstehen, dass im Elternhaus gänzlich was schiefläuft.

Bis dato habe ich vieles einfach als gegeben gesehen und versucht, mich anzupassen und das Beste draus zu machen. Und nun hab ich endlich kapiert, dass das Beste a) nicht mein Bestes ist und daher b) längst nicht gut genug ist.

Ich weiß nicht, warum ich so lang gebraucht hab, so lange stillgehalten hab, immer wieder an das Gute glaubte, um eines Besseren belehrt zu werden.

Aber Du hast Recht, es ist nicht meine Aufgabe, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, sondern ich sollte mich auf mein Leben konzentrieren.

Ich bin ja dran :) wenngleich mir das schwerfällt, gerade jetzt über Weihnachten. Letzte Nacht hab ich echt heftig über meine Mutter geträumt, wie sie ihre Spielchen spielen, um mir richtig heftig zu schaden. Träume kann man nicht beeinflussen, aber auch das wird besser werden, wenn wir hier weg sind und woanders neu durchstarten konnten.

Mit meinem Freund kann ich gut darüber reden. Er steht voll hinter mir und war auch schon kurz davor, sich mal einzumischen. Aber es bringt nix, gegen die Worte meines Vaters anzugehen, um die klarstellen zu wollen... da ist Hopfen und Malz verloren und ihm (meinem Vater) würde es eher Genugtuung verschaffen, wenn er weiter drauflosdreschen könnte... der braucht das. Nach jahrelangen immer neuen Prozessen gegen seinen ehemaligen Chef und jetzt wo die Mutter nicht mehr immer greifbar ist, fühlt sich das Leben wohl leer an, wo man niemanden mehr zum Streiten hat. Klingt hart, aber ist wohl so.

Jedenfalls dank ich Dir ganz lieb für Deine Worte. Wie Du es schreibst, klingt es gut und nachvollziehbar. Du bist vom Typ her ja auch resoluter als ich (und weniger naiv :eek:). Vielleicht komm ich auch irgendwann dahin, wäre schön, aber darf ich mir nicht zu meiner Aufgabe machen.

@Zauberbiene: Wenn Du magst, schick gern ne PN. Aber schreib Deine Gedanken doch ruhig hier hinein. Je mehr wir zusammentragen, desto mehr können wir alle davon profitieren, denke ich. Würd mich freuen, Deine Geschichte zu lesen. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen?

Ganz liebe Grüße
Vienne
 
hallo mein liebes
es tut mir sehr leid zu wissen das es dir nicht so gut geht.ich kann jetzt nur von meinen erfahrungen reden und vielleicht kannst du dir daraus was positives ziehen.ich hoffe es doch....
du kennst ja meine geschichte,als kind vom vater und bruder missbraucht,eine mama die lieber die augen verschloß,gewalt in der familie,gewalt in der beziehung und und...
was das verhältnis meiner mutter angeht war es nicht immer leicht.aber (und so hab ich meinen weg gefunden) ich habe mein altes leben einfach angenommen.ich habe jahrelang hass,wut,enttäuschung gefühlt.ständig die fragen;warum macht die mama das,warum steht sie nicht zu mir?immer das versuchen seine eltern zuverstehen...es hat mich kapputt gemacht.egal was ich versucht habe so war ich immer das kind das verrückt war einfach böse.und nur weil ich mich erinnern konnte das mir mein vater und mein bruder schlimmes angetan hat.ich war schuld weil ich sie angeklagt habe und ihr sagte ich wußte das sie zugeschaut hat.ICH hatte ihr leben zerstört.ICH!
meine mama hatte lange zeit viel macht über mich gehabt.ich fühlte mich für ihr leben verantwortlich.
alles was ich wollte war geliebt zu werden.
im laufe der zeit habe habe ich gelernt das was auch ich immer tun werde nie der anforderungen meiner eltern entsprechen werde.eine sehr schmerzliche erfahrung,aber das weißt du ja.ich hatte irgendwann nur zwei möglichkeiten:
"entweder ich laß weiterhin zu das meine eltern ihr seelenmüll bei mir abladen und bekomme so eine art zuwendung,oder ich wehre mich und laufe der gefahr hinaus ohne eltern mein leben zubestreiten.
ich habe für mich den weg gewählt meinen peinigern zu verzeihen.als meine mama am sterben lag besuchte ich sie.mit letzter kraft bat sie mich ihr zu verzeihen.sie sagte ich muß ihr verzeihen sonst könnte ich kein normales leben führen.und irgendwie hatte sie recht.mit groll und hass mit wut und verzweiflung kommt man nicht weit.ich hatte die möglichkeit meine mama in den tod zubegleiten.ich habe ihr verziehen wie auch all den anderen.
Nun stehe ich hier.....manchmal mit tränen in den augen,manchmal mit einem lächeln.....aber immer die gewißheit das ich es überlebt habe und durch all dem leid zu dem menschen geworden bin den ich heute bin.
versuch deine eltern zu verzeihen akzeptiere sie wie sie sind und wähle frei ob du mit ihnen noch was zu tun haben möcht.aber leb dein leben nicht mit wut,zorn oder mit all den offenen fragen...
du kannst sie nicht änderen.du kannst nur dein leben so gestalten das du deinen frieden findest.wie du dein inneres gleichgewicht findest ist egal,hauptsache ist das du frieden in dir fühlst.
hört sich vielleicht etwas abgedreht an aber für mich war es der einzige weg damit ich mich aus meiner kindheit befreien konnte.
so liebe vienne,fühl dich gedrückt und denk daran DU BIST ETWAS BESONDERES!
hab dich lieb,patricia
 
FÜR DICH LIEBES ;)
Die Steinpalme

Eine Legende aus der Sahara, die abends an den Feuern erzählt wurde. Von Pet Partisch
Es war Spätnachmittag, und es war Wind aufgekommen, der leise über die Haare streicht und auf dem Gesicht eine Ahnung von Kühle hinterläßt.
Es war die Zeit, die zum Erzählen verführt, ja, die Lust auf Märchen wurde so zwingend, daß alle den weisen Raman baten, doch eine seiner wundervollen Geschichten zu erzählen.
Der kluge, alte Mann lächelte. Er überlegte einen Augenblick und rief dann: "Wir treffen uns an der Steinpalme, wenn die Feuer angezündet werden.!" "Steinpalme? Was bedeutet das?" riefen sie hinter dem Alten her.
"Sucht sie!" Er sagte dies schon im Fortgehen. "Sucht sie! Der Baum ist nicht zu verfehlen."
Noch ehe die Nacht plötzlich hereinfiel, hatten sie den Baum gefunden.
Neben den vielen Palmen am Strand, die in ihrer schlanken Schönheit wie winkende Frauen zu sein schienen, stand diese eine etwas abseits, doch so, daß ihre starken, dunkelgrünen Blattfächer die neben ihr stehenden Bäume leicht berührten
Es war eine eigenartig geformte Palme!
Sie wirkte gedrungen, mit einem mächtigen Stamm und starken Fächern, die in ihren Bewegungen sichtbare Mäßigung zeigten und nichts von der Heiterkeit hatten, die alle anderen Palmen so weiblich machte.
Das Merkwürdigste aber war die Krone der Palme! Der Baum neigte sich mit seinen Blattfächern zur Mitte hin.
"Seht nur genau hin", sagte der alte Erzähler, der sich in ihre Mitte gesetzt hatte, "achtet auf das nächste Wehen des Windes."
Und sie konnten es sehen!
Als der Wind die Fächer des Baumes etwas auseinanderwehte, da sahen sie es: Im Herzen der Palme, wo sonst die neuen, hellgrünen Triebe aus der Mitte des Stammes nach oben drängten, lag ein mächtiger, rötlicher Stein, wie unzählige am Strand herumlagen.
Raman ließ keine Zeit zum Fragen. Mit einer weiten Armbewegung zeigte er, daß sich alle im Kreis setzen sollten. Ein Feuer wurde in der Mitte angezündet, und die Nacht kam schnell und fiel über alles wie ein dunkles Tuch.
Der Schein des Feuers erreichte den Stamm der großen Palme und malte auf den Schuppen bizarre Zeichen. Wenn eine Flamme hell aufflackerte, konnte man die Krone des mächtigen Baumes ahnen.
"Ihr wollt wissen, wie der große Stein dort oben hinaufgekommen ist?" begann Raman seine Erzählung. "Nun, dies geschah vor vielen, vielen Jahren, als diese mächtige Palme noch ein winziger Bäumling war. Hier waren damals noch keine Häuser, und es gab auch noch keinen Brunnen. Nur einige Palmen standen am Strand. Ihnen und dem kleinen Palmbaum genügte das, was sie aus dem Sandboden an Nahrung und vom Himmel an Feuchtigkeit bekamen.
Die kleine Palme liebte das Meer und die Musik des Wassers. Sie liebte den leisen Wind an den Spätnachmittagen und die plötzlich hereinbrechende, oft kalte Nacht mit ihrer schattenlosen Dunkelheit. Und sie liebte den Mond in den klaren Nächten, dessen Licht harte Umrisse malt und auf dem Meer lange Streifen zieht, die eine Ahnung von Unendlichkeit geben.
Der kleine Baum wußte, daß wenige Meter hinter ihm die Wüste war. Aber er hatte keine Vorstellung von ihr, er wußte nicht, was wasserlos und leer bedeutete. Er war ein kräftiger, glücklicher Palmenschößling.
Bis zu dem Tag, an dem der Mann kam!
Er kam durch die Wüste. Er war tagelang umhergeirrt, hatte sein Hab und Gut verloren und war vor Durst und Hitze fast um den Verstand gekommen. Seine Hände brannten wund vom vergeblichen Graben nach Wasser, und alles an ihm und in ihm war grenzenloser Schmerz. So stand er vor dem Wasser, vor dem endlosen, salzigen Wasser.
Der Mann warf seinen ausgedörrten Körper in das Wasser hinein, aber in seinem Mund mit den aufgerissenen Lippen und der dickpelzigen Zunge brannte der Durst, den das Salzwasser nicht stillen konnte. Da packte ihn ein rasender Zorn. "Ich habe Anspruch auf Wasser!" schrie er. "Ich will leben, weil ich einen Anspruch darauf habe!"
Er griff nach einem großen Stein. Der Zorn gab ihm Kräfte, die sein ausgedörrter Körper kaum noch hergeben konnte, und er schrie, schrie über die Grenzenlosigkeit des Wassers, schrie gegen die Unauslöschbarkeit der Sonne, schrie gegen die Wüste und hinauf zu den unerreichbaren Kronen der Palmen. Drohend hatte er den Stein erhoben. Seine Arme zitterten, und es schien, als wolle alle Kraft ihn endgültig verlassen. Da sah er neben den großen Palmen, zwischen Geröll und Sand, den Palmenschößling stehen, in hellem Grün und voller Hoffnung auf jeden neuen Tag.
"Warum lebst du?" schrie der Mann. "Warum findest du Nahrung und Wasser, und ich verdurste hier? Warum bist du jung und schön? Warum hast du alles und ich nichts? Du sollst nicht leben!"
Mit aller noch vorhandenen Kraft preßte er den Stein mitten in das Kronenherz des jungen Baumes. Es knirschte und brach. Es war, als vervielfachte sich das Knirschen und Brechen bis in die Unendlichkeit der Wüste und des Meeres. Und dann kam eine entsetzliche Stille.
Der Mann brach neben der kleinen Palme zusammen. Zwei Tage später fanden ihn Kameltreiber - man erzählt, daß er gerettet wurde.
Von den Treibern hatte sich keiner um den kleinen, zerschmetterten Palmbaum gekümmert. Er war unter der Last des Steines fast begraben, sein Tod schien unausweichlich. Seine hellgrünen Fächerblätter waren abgebrochen, und in der heißen Glut der Sonne verdorrten sie schnell. Sein weiches Palmherz war gequetscht, und der große Stein lastete so schwer auf dem zierlichen Stamm, daß er bei jedem leisen Windhauch abzubrechen drohte.
Doch der Mann hatte die kleine Palme nicht töten können. Er konnte sie verletzen, aber nicht töten.
Als sich in dem jungen Baum das entsetzliche Geräusch der brechenden Zweige, das Zerfasern der jungen Triebe und der brennende Schmerz zusammenballten, als alles eine ungeheure, wolkenähnliche Masse von Schmerz und immer wieder Schmerz war, da regte sich gleichzeitig, daneben, ohne Verbindung zum Schmerz und allen zerstörenden Geräuschen, eine erste kleine Welle von Kraft. Und diese Welle vergrößerte sich, fiel in die Wellenbewegung des Schmerzes, wuchs, machte Pausen zwischen Schmerz und Wieder-Schmerz länger und länger, bis die Kraft größer wurde als der Schmerz.
Der Baum versuchte, den Stein abzuschütteln. Er bat den Wind, ihm zu helfen. Aber es gab keine Hilfe. Der Stein blieb in der Krone, dem Herzen der kleinen Palme, und rührte sich nicht.
"Gib es auf", sagte sich die kleine Palme, "es ist zu schwer. Es ist dein Schicksal, so früh zu sterben. Füge dich! Laß dich selber los. Der Stein ist zu schwer."
Aber da war eine andere Stimme. Die sagte: "Nein, nichts ist zu schwer. Du mußt es nur versuchen, du mußt es tun."
"Wie soll ich es tun?" fragte die kleine Palme, "der Wind kann mir nicht helfen. Ich stehe allein in meiner Schwachheit. Ich kann den Stein nicht abwerfen."
"Du mußt ihn nicht abwerfen", sagte wieder die andere Stimme. "Du mußt die Last des Steines annehmen. Dann wirst du erleben, wie deine Kräfte wachsen."
Und der junge Baum nahm in all seiner Not seine Last an und verschwendete keine Kraft mehr an das Bemühen, den Stein abzuschütteln. Er nahm ihn in die Mitte seiner Krone. Er klammerte sich mit langen, kräftiger werdenden Wurzeln in den Boden, denn er brauchte mit seiner doppelten Last einen doppelten Halt.
Dann kam der Tag, an dem sich die Wurzeln der Palme so tief gesenkt hatten, daß sie auf eine Wasserader stießen. Befreit schoß eine Quelle nach oben, und sie hat diesen Platz hier zu einem Ort der Freude und des Wohlstandes gemacht.
Nun, als der Baum festen Halt im Grund hatte und dort dauernde Nahrung fand, begann er, nach oben zu wachsen. Er legte breite, kräftige Fächerzweige um den Stein herum. Man konnte manches Mal meinen, daß er den Stein beschütze.
Sein Stamm gewann mehr und mehr an Umfang, und mochten auch alle anderen Palmen am Strand höher und lieblicher sein, der Palmbaum, den die Leute bald die Steinpalme nannten, war unbestritten der mächtigste Baum. Seine Last hatte ihn aufgefordert, und er hatte den Kampf gegen seinen Kleinmut aufgenommen. Er hat diesen Kampf gewonnen. Er hat eine Quelle freigelegt, die seither den Durst vieler löscht, und, was sicher das Wichtigste ist, der Baum hat seine Last angenommen und hoch hinausgetragen. Sie liegt auch heute noch auf seinem Herzen, aber sie ist in seinem Dasein an eine Stelle gerückt, die sie tragbar macht. Nur die äußere Last erscheint uns untragbar. Ist sie angenommen, wird sie Teil von uns selbst."
Raman, der Erzähler, legte beide Hände an den Stamm der großen Palme. Das Feuer war fast niedergebrannt. Die Zuhörer verließen einer nach dem anderen den Platz. Nur einer blieb noch. Er war spät gekommen und hatte ein wenig abseits gesessen.
Er setzte sich nun zu Raman, und beide saßen lange ohne Worte.
"Ich bin der Mann, der den Stein auf die Palme gedrückt hat!, sagte der Mann. "Ich hatte es vergessen, doch deine Erzählung weckte alles wieder auf. Was soll ich tun? Ich fühle Schuld."
"Dann trage diese Schuld wie der Baum den Stein", antwortete Raman. "Nimm die Schuld an. Versuche, soviel du vermagst, davon in Liebe zu verwandeln. Vergiß dabei nicht, daß Liebe etwas ist, was man tun muß. Es nützt nichts, sie nur zu erkennen und um ihre Notwendigkeit zu wissen. Liebe ist Leben und wächst allein aus dem Tun."
Die Männer saßen noch lange unter der Palme, und es war ein leichter Wind, der das Feuer wieder zum Brennen brachte.
 

Zauberbiene

Mitglied
Ich würde gern meine Dinge hier hochladen, aber der Text ist zu lang. 6 DIN A 4 Seiten und ich kann den auch nicht teilen, denn die Leerstellen hab ich schon rausgenommen, und es sind immer noch 6 Seiten.
 

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