Hallo Tulpe,
wenn die Therapeutenlage bei euch so angespannt ist, gibt es erst mal die Möglichkeit bei der Krankenkasse einen Antrag auf Übernahme der Kosten zu stellen. Wenn ein Hausarzt oder Psychiater die Dringlichkeit der Therapie attestiert, hat man da ganz gute Chancen. Ihr müsst dann nur nachweisen, dass keiner der kassenärztlichen Therapeuten einen Platz hat. Es wäre also genau jetzt der beste Zeitpunkt mit einem Arzt zu reden, da gerade wieder eine akute Krise ansteht und schnell Hilfe benötigt wird.
Außerdem hat dein Freund die Möglichkeit sich an eine Suchtberatungsstelle zu wenden. Es geht ja nicht darum, ob er ein Hardcore-Alkoholiker ist. Zur Suchtberatungsstelle geht man am allerbesten, bevor sich eine Sucht manifestiert. Ich weiß nicht, ob du das anders siehst, aber die Möglichkeit, dass er seinen Alkoholkonsum früher oder später nicht mehr in den Griff bekommt, existiert durchaus.
Die Beratungsstellen haben ganz andere Möglichkeiten euch zu helfen, weil sie zum großen Teil aus anderen Kassen finanziert werden. Die springen auch kurzfristig ein. Jetzt zum Beispiel könnten ihr euch einen Termin dort geben lassen, um einfach über das Vorgefallene zu reden. Das macht ja auch ganz viel mit dir.
Sieh es mal so, "glücklicherweise" rastet dein Freund unter Alkoholeinfluss aus und nicht nur einfach so. Die Suchtberatungsstellen sind in Deutschland nämlich mit am besten ausgestattet. Bessere Hilfe bekommst du nur, wenn du Aids hast. Solange der Alkohol bei seinen Ausrastern eine Rolle spielt, in welcher Weise auch immer, hat er die Möglichkeit richtig gute Hilfe zu bekommen. Es wäre dumm sie nicht anzunehmen. Man muss kein Alkoholiker sein und man muss auch nicht süchtig sein, um dort Hilfe zu bekommen.
Er sollte über seinen Schatten springen und sich die Hilfe holen, die er haben kann und die ihm zusteht.
Meine Meinung.
Edit: Du könntest übrigens auch zur Suchtberatung gehen. Unabhängig von ihm. Der Alkohol bereitet dir - wenn auch nur indirekt durch ihn - Probleme. Und wenn du da erst mal im System bist, findest du auch einen Ansprechpartner für deine akuten Probleme. Und du kannst da auch hingehen, weil deine Katze gestorben ist und du deine Trauer in Alkohol zu ertränken versuchst. In diesem Fall bieten sie dir als Alternative ein paar Gespräche. Das gehört zur Präventionsarbeit.
Tuesday