Child of Storm
Aktives Mitglied
Nehmt es mir nicht übel, aber viele hier im Thread scheinen keinerlei persönliche Erfahrung mit Mobbing im Teenager-Alter an der Schule zu haben. Ich bin mit 13 Jahren durch eine 4jährige Hölle gegangen (2 Selbstmordversuche, ein 3. war in Vorbereitung) und kann über einige Kommentare hier nur den Kopf schütteln.
Vom Opfer wird wie selbstverständlich erwartet, dass es sich stets anständig und angemessen verhält. Ihr vergesst dabei eines: den mobbenden Kinder macht es Spaß dem anderen weh zu tun - und Kinder können entsetzlich grausam sein. Der Versuch zu reden wird als Schwäche gewertet und ist immer der Anlass für noch Schlimmere Attacken. Die Täter hören niemals auf.
Die Gründe sind manchmal so banal, dass Erwachsene die Problematik nicht mal ansatzweise nachvollziehen können. Man muss schlicht und ergreifend nur anders sein. Ich habe mich damals nur anders angezogen, weil meine Eltern kein Geld für Designerklamotten hatten. Das war der Auslöser. Bei der Tochter der TE ist es, weil sie langsamer ist als die anderen.
Ja, ich habe versucht zu reden - mit dem Ergebnis, dass meine Worte irgendwann zu Ende waren und man mich nur noch ausgelacht hat, wenn ich den Mund nur aufgemacht habe. Und die Grausamkeiten, die ich erdulden musste (weil das Opfer hat ja anständig zu bleiben) haben meine Psyche jeden Tag ein wenig mehr zerstört. Das ist ein Vorgang, den man als Außenstehender, der sowas nicht erlebt hat, nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Ich habe unglaubliche Magenkrämpfe bekommen, wenn ich nur an die Schule gedacht habe. Späterhin habe ich psychosomatische Aussetzer gehabt, mit anderen Worten: bei der kleinsten psychischen Belastung bin ich ohnmächtig geworden und nicht nur einmal mit dem Krankenwagen nach Hause gefahren worden.
Man hat mir auf dem Heimweg, wenn man mich nicht verprügelt hat, in den Rücken gespuckt, Sachen wurden kaputt gemacht - ich durfte mir Dinge wie "Na hat deine Mutter schon die Weihnachtsgeschenke geklaut?" anhören - ein Satz, den ich mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Man hat als Teenager keine Verhaltensmuster, um mit diesem Psychoterror fertig zu werden! Und ihr macht euch über Bereitschaft zur verbalen und physischen Gewalt von Kindern keinen Begriff, denn es ist einfach unvorstellbar. Sätze wie: Bleib ruhig! Geh weg! Ignorier die einfach! helfen da mal so gar nicht, denn die Wirkung ist gleich null. Ich habe versucht zu lesen, man hat mir die Bücher aus der Hand gerissen und vor meinen Augen zerfetzt.
Die Lehrer? Die haben zugeschaut und teilweise mitgemacht, als sie merkten, dass sie dadurch bei der Klasse gut ankamen. Ich habe mit einem gebrochenen Finger eine ganze Sportstunde mitmachen müssen, weil mich die Lehrerin nicht gehen lassen wollte. Meine Religionslehrerin hat mich dann kurzerhand in ihrer Stunde eingepackt und zum Arzt gefahren, als mich der Direktor nach der Sportstunde auch nicht gehen lassen wollte, weil ich ja sowieso schon immer krank gespielt hätte.
Sorry Leute, die Welt ist nicht rosarot. Und in solchen Situationen erreicht man mit Reden gar nichts. Die Eltern der mobbenden Kinder werden niemals einsehen, dass ihre Engelchen so grausam sein können, also muss ja das andere Kind daran schuld sein.
Und Schulwechsel ist auch nicht so einfach. Ich weiss nicht wie es heute ist, aber ich durfte damals die Schule nicht wechseln, weil ich vom Stadtviertel her zu dieser Schule gehörte, zumindest war das die Begründung der Schulbehörde und des Gymnasiums, auf das ich statt dessen gehen sollte. Ich bin dann mit 17 mit meinem jetztigen Mann zusammen gezogen in einen anderen Stadtteil und durfte erst dann wechseln.
Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon psychisch und physisch ein Wrack. Ich habe das Gymnasium abgebrochen und bin an die FOS gegangen. Und als dort das Spielchen wieder anfing, weil ich dauernd krank war und gefehlt habe, das ständige Abholen vom Krankenwagen etc. habe ich innerlich nur noch geschrien. Und eines Tages ist mir der Geduldsfaden gerissen. Als mich wieder eines der Mädchen während einer Gruppenarbeit blöd anmachen wollte, habe ich in mir gesagt stop, wenn sie nicht aufhört, schlage ich zu zu ihr habe ich drohend gesagt, sie solle bloss aufpassen was sie sagt und tut. Ich muss so drohend gewesen sein, dass die anderen Mitschuler erst mal drei Schritte von mir weggingen. Unglaublich aber wahr: nach diesem Erlebnis hatte ich meine Ruhe. Endlich!
Die Täter hören niemals auf... die verstehen nur eine Sprache. Liebe Threaderstellerin, deine Tochter soll sich ruhig wehren, das ist genau richtig - eine andere Sprache verstehen die Täter nicht. Mach deine Tochter nicht noch zusätzlich fertig, indem du von ihr verlangst sich ethisch und moralisch korrekt zu verhalten - das bringt in dieser Situation nämlich eh nichts. Und so schwer es fällt: setz dich für deine Tochter gegen die anderen Eltern durch. Und glaube nicht, wenn die behaupten ihre Kinder wären unschuldig und deine Tochter eine Lügnerin. Ich wünsche euch beiden ganz viel Kraft da durchzukommen... glaub mir ich weiss genau, was deine Tochter durchmachen muss!
Vom Opfer wird wie selbstverständlich erwartet, dass es sich stets anständig und angemessen verhält. Ihr vergesst dabei eines: den mobbenden Kinder macht es Spaß dem anderen weh zu tun - und Kinder können entsetzlich grausam sein. Der Versuch zu reden wird als Schwäche gewertet und ist immer der Anlass für noch Schlimmere Attacken. Die Täter hören niemals auf.
Die Gründe sind manchmal so banal, dass Erwachsene die Problematik nicht mal ansatzweise nachvollziehen können. Man muss schlicht und ergreifend nur anders sein. Ich habe mich damals nur anders angezogen, weil meine Eltern kein Geld für Designerklamotten hatten. Das war der Auslöser. Bei der Tochter der TE ist es, weil sie langsamer ist als die anderen.
Ja, ich habe versucht zu reden - mit dem Ergebnis, dass meine Worte irgendwann zu Ende waren und man mich nur noch ausgelacht hat, wenn ich den Mund nur aufgemacht habe. Und die Grausamkeiten, die ich erdulden musste (weil das Opfer hat ja anständig zu bleiben) haben meine Psyche jeden Tag ein wenig mehr zerstört. Das ist ein Vorgang, den man als Außenstehender, der sowas nicht erlebt hat, nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Ich habe unglaubliche Magenkrämpfe bekommen, wenn ich nur an die Schule gedacht habe. Späterhin habe ich psychosomatische Aussetzer gehabt, mit anderen Worten: bei der kleinsten psychischen Belastung bin ich ohnmächtig geworden und nicht nur einmal mit dem Krankenwagen nach Hause gefahren worden.
Man hat mir auf dem Heimweg, wenn man mich nicht verprügelt hat, in den Rücken gespuckt, Sachen wurden kaputt gemacht - ich durfte mir Dinge wie "Na hat deine Mutter schon die Weihnachtsgeschenke geklaut?" anhören - ein Satz, den ich mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Man hat als Teenager keine Verhaltensmuster, um mit diesem Psychoterror fertig zu werden! Und ihr macht euch über Bereitschaft zur verbalen und physischen Gewalt von Kindern keinen Begriff, denn es ist einfach unvorstellbar. Sätze wie: Bleib ruhig! Geh weg! Ignorier die einfach! helfen da mal so gar nicht, denn die Wirkung ist gleich null. Ich habe versucht zu lesen, man hat mir die Bücher aus der Hand gerissen und vor meinen Augen zerfetzt.
Die Lehrer? Die haben zugeschaut und teilweise mitgemacht, als sie merkten, dass sie dadurch bei der Klasse gut ankamen. Ich habe mit einem gebrochenen Finger eine ganze Sportstunde mitmachen müssen, weil mich die Lehrerin nicht gehen lassen wollte. Meine Religionslehrerin hat mich dann kurzerhand in ihrer Stunde eingepackt und zum Arzt gefahren, als mich der Direktor nach der Sportstunde auch nicht gehen lassen wollte, weil ich ja sowieso schon immer krank gespielt hätte.
Sorry Leute, die Welt ist nicht rosarot. Und in solchen Situationen erreicht man mit Reden gar nichts. Die Eltern der mobbenden Kinder werden niemals einsehen, dass ihre Engelchen so grausam sein können, also muss ja das andere Kind daran schuld sein.
Und Schulwechsel ist auch nicht so einfach. Ich weiss nicht wie es heute ist, aber ich durfte damals die Schule nicht wechseln, weil ich vom Stadtviertel her zu dieser Schule gehörte, zumindest war das die Begründung der Schulbehörde und des Gymnasiums, auf das ich statt dessen gehen sollte. Ich bin dann mit 17 mit meinem jetztigen Mann zusammen gezogen in einen anderen Stadtteil und durfte erst dann wechseln.
Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon psychisch und physisch ein Wrack. Ich habe das Gymnasium abgebrochen und bin an die FOS gegangen. Und als dort das Spielchen wieder anfing, weil ich dauernd krank war und gefehlt habe, das ständige Abholen vom Krankenwagen etc. habe ich innerlich nur noch geschrien. Und eines Tages ist mir der Geduldsfaden gerissen. Als mich wieder eines der Mädchen während einer Gruppenarbeit blöd anmachen wollte, habe ich in mir gesagt stop, wenn sie nicht aufhört, schlage ich zu zu ihr habe ich drohend gesagt, sie solle bloss aufpassen was sie sagt und tut. Ich muss so drohend gewesen sein, dass die anderen Mitschuler erst mal drei Schritte von mir weggingen. Unglaublich aber wahr: nach diesem Erlebnis hatte ich meine Ruhe. Endlich!
Die Täter hören niemals auf... die verstehen nur eine Sprache. Liebe Threaderstellerin, deine Tochter soll sich ruhig wehren, das ist genau richtig - eine andere Sprache verstehen die Täter nicht. Mach deine Tochter nicht noch zusätzlich fertig, indem du von ihr verlangst sich ethisch und moralisch korrekt zu verhalten - das bringt in dieser Situation nämlich eh nichts. Und so schwer es fällt: setz dich für deine Tochter gegen die anderen Eltern durch. Und glaube nicht, wenn die behaupten ihre Kinder wären unschuldig und deine Tochter eine Lügnerin. Ich wünsche euch beiden ganz viel Kraft da durchzukommen... glaub mir ich weiss genau, was deine Tochter durchmachen muss!