Er hat erst das zurück ziehen gewählt. Er hat sich nicht mehr gemeldet und sich nicht mehr mit ihr alleine getroffen. Die Te schrieb ja auch, dass die treffen auf ihre Nachfrage zustande kamen, also wenn es nach ihm ging wären gar keine Zustande gekommen.
Jetzt verdrehe hier mal nicht die Tatsachen. Henry hat mich nach seinem Gespräch mit Vanessa sehr wohl noch regelmäßig kontaktiert und wollte mich weiterhin sehen. Aber nur, wenn Julia auch dabei war. Noch schlimmer fand ich die Respektlosigkeiten, die er sich manchmal herausgenommen hat. Einige hier begreifen nicht, wie belastend das ist, wenn man immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen von einem wichtigen Menschen verletzt wird. Zwischendurch gab es auch schöne Phasen, in denen es so war wie früher. Und immer wenn ich dachte, wir wären auf dem richtigen Weg und würden uns wieder besser verstehen, folgte die nächste Verletzung. Mich hat dieses Auf und Ab extrem viel Kraft gekostet.
Und dann doch das Gespräch, auch das schrieb die Te. Er hat ihr doch gesagt weshalb er sich nicht mehr treffen will. Er will ihre Eifersuchtsattacken, etc. nicht mehr. Wenn sie das im Griff hat würde es gehen. Aber nicht so.
Das hat er erst nach dem Kontaktabbruch geschrieben.
Ich habe viel Kontakt mit einer Frau aus seinem Freundeskreis. Sandra ist aber bei weitem nicht so eng mit Henry befreundet wie ich früher. Wenn er mal seine Eltern in der Heimat besucht und sich bei der Gelegenheit mit seinen alten Freunden trifft, redet er viel über mich. Von Sandra weiß ich u. a., dass er damals nach Vanessas Erzählung den Kontakt zu mir gar nicht abbrechen wollte. Laut eigener Aussage wollte er mir nur einen Denkzettel verpassen. Er hat den Kontakt dann abgebrochen, weil ich mich gegen seine fiesen Racheaktionen zur Wehr gesetzt habe. Außerdem hat er mehrmals zu Sandra gesagt, dass er sich inzwischen schon vorstellen könnte, wieder mit mir befreundet zu sein. Nur sagt er das jetzt schon seit 2 Jahren immer mal wieder zu ihr, kontaktiert mich aber nicht.
Sandra kennt sich ganz gut mit Psychologie aus. Sie denkt, dass Henry starke Züge von einer schizoiden Persönlichkeitsstörung hat und der Verlust seiner geliebten Freiheit für ihn das Schlimmste überhaupt ist. Durch mein Verhalten hätte er sich in seiner Freiheit bedroht gefühlt. Henry ist ein ziemlich introvertierer Mensch, der generell viel Zeit für sich selbst braucht. Zwar hat er diverse lange Wochenenden gerne auf Kurztrips mit mir verbracht, aber seine längeren Urlaube verbringt er grundsätzlich immer alleine und will keinen Menschen dabei haben. Auch während unserer Kurztrips und auf den Festivals hat er jeden Tag mehrere Stunden für sich selbst gebraucht und sich für eine Weile von mir und anderen Freunden zurückgezogen. Das war für mich nie ein Problem. Ich bin auch alles andere als eifersüchtig, was mein Freund bestätigen kann.
Ein großes Problem ist, dass Henry und auch die beiden Frauen extrem großen Wert auf ihre Außenwirkung legen. Ihnen ist es verdammt wichtig, dass sie in den Augen ihrer Mitmenschen in jeder Lebenslage als stark wahrgenommen werden. Weder Henry, noch Vanessa oder Julia würden jemals einen Fehler im zwischenmenschlichen Umgang zugeben. Wenn sie mit jemandem einen Konflikt haben, dann ist aus ihrer Sicht immer die andere Person schuld. Menschen, die zu ihren Fehlern stehen, sind aus ihrer Sicht schwach. Ich finde so eine Einstellung verdammt schade, weil sie sich damit einiges verbauen.
Die Art und Weise, wie sich die 3 auf FB präsentieren, kann ich auch nicht nachvollziehen. Julia z. B. schreibt jeden Tag in ihre Chronik, was sie alles an Sport getrieben und was sie erreicht hat. Dann bekommt sie ganz viele Likes und ist total glücklich. Ich mache auch viel Sport, aber mir würde es nicht im Traum einfallen, damit auf FB zu prahlen. Vanessa prahlt viel mit ihrer Optik, Henry mit seinen ungewöhnlichen Urlaubsreisen. Für ihn muss Freizeitgestaltung immer was Besonderes sein. Normale Dinge, wie ich sie mit meinem Freund mache wie z. B. Freibad, Kino, Sport, Eiscafé, das würde er alles total langweilig finden. Bei ihm muss jeder Tag im Leben irgendwie auffällig verlaufen, damit er Freude empfindet.