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(Co-)Alkoholiker und Wut auf den Alkoholiker trotz eingeschränkten Kontakts

Tuesday

Aktives Mitglied
Ich denke, du solltest als junger Erwachsener nicht deine Gedanken mit unabänderlichen Vergangenheitsgeschichten belasten, die du eh nicht ändern kannst, sondern deinen Blick und Energie auf deine persönliche Zukunft richten. Etwa deine eigene zukünftige Familie, in der du alles besser machen kannst, als das, was du erlebtest.
Hier sind aber massive Verletzungen und Grenzüberschreitungen passiert. Ich denke nicht, dass man das einfach abhaken und bei Null anfangen kann. Die Erlebnisse hinterlassen Spuren in der Seele und da ist es besser, sich mit dem Vergangenen auiseinander zu setzen, um zu verstehen, was in einem vorgeht. Gerade die Alkoholabhängigkeit schafft bei allen Beteiligten Muster, die viel anrichten können, weil sie das Verhalten aus dem Hintergrund steuern. Je besser man darüber Bescheid weiß, umso freier kann man sein. Meine Meinung dazu.


Tuesday
 

Rhenus

Urgestein
Hier sind aber massive Verletzungen und Grenzüberschreitungen passiert. Ich denke nicht, dass man das einfach abhaken und bei Null anfangen kann. Die Erlebnisse hinterlassen Spuren in der Seele und da ist es besser, sich mit dem Vergangenen auiseinander zu setzen, um zu verstehen, was in einem vorgeht. Gerade die Alkoholabhängigkeit schafft bei allen Beteiligten Muster, die viel anrichten können, weil sie das Verhalten aus dem Hintergrund steuern. Je besser man darüber Bescheid weiß, umso freier kann man sein. Meine Meinung dazu.


Tuesday
Hallo Tuesday,

ich erwarte nicht, dass meine Meinung als allgemeingültige Weisheit oder Regel anerkannt wird.
Das muss jeder für sich entscheiden.
Da ich den TE mehrfach las, riet ich nach meiner Erfahrung und unter Abwägung seiner momentanen Situation.
Ich würde mich an seiner Stelle jetzt nicht mit Vergangenheitsbewältigung rumquälen. Denn wer sich zu sehr mit der Vergangenheit beschäftigt verpasst eine Menge Gegenwart und Zukunft.

Ich persönlich halte absolut nichts von den psychologischen Endlosschleifen einer angeblichen Vergangenheitsbewältigung.

Ein Mensch ist dazu da, um die Gegenwart und Zukunft zu meistern und dabei möglichst zu genießen, nicht jedoch, um ergangenes Unrecht der Vergangenheit über sich und seine Zukunft herrschen zu lassen.

Die Vergangenheit ist ein unauslöschlicher Teil meines Lebens, sie ist unabwendbar, gepflastert mit erlittenem Unrecht, eigenen Fehlern und schlechten aber auch schönen Erinnerungen, doch meine Zukunft möchte ich persönlich weitgehend selbst bestimmen und gestalten. Daher lasse ich mich nicht von einer Vergangenheit hindern, weiterhin Schönes zu suchen und zu erleben.


Ich bestimme selbst, wer diesbezüglich über mein Bewusstsein und Gefühlen herrscht.
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Ich bestimme selbst, wer diesbezüglich über mein Bewusstsein und Gefühlen herrscht.
Schön wärs. Wir tragen alle desolate Muster mit uns rum. Das liegt einfach in der menschlichen Natur. Daran kann man sicher arbeiten, aber einfach ausknipsen geht nicht.

Und ganz ehrlich, ich reagiere auf solche Worte allergisch, weil ich oft erlebt habe, wie sie zu Leuten gesagt wurden, die dringend Hilfe gebraucht hätten und wo es nur darum ging, dass man sich mit demjenigen nicht auseinandersetzen wollte. Menschen sollen funktionieren, darum geht es.

Du meinst es wohl nicht so. Und du hast auch nicht völlig Unrecht, aber man kann das nicht verallgemeinern. Es hängt viel davon ab, wie tief die Verletzung ist und welche Psyche der Mensch hat. Gerade Wut ist ein Gefühl, das man besser nicht unterdrückt, weil sie dadurch nur größer und mächtiger wird.


Tuesday
 
G

Gast

Gast
Es gibt Gruppen für Coabhängige. Könnte dir sowas helfen? Die werden deine Wut nur zu gut verstehen.
Hier steht eindeutig eine Eifersuchtsproblematik der Schwester gegenüber im Vordergrund. Joey fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt, weil ihre Schwester mit ihrer Alkoholsucht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als sie. Diese Eifersucht überträgt man leider auch oft auf sein ganzen Umfeld wenn man dann erwachsen ist.
 
G

Gast

Gast
Es ist schon erstaunlich... Ich habe, aus gegebenem Anlass, einfach in eine Suchmaschine (nein, nicht Google) "scheiß wut partner alkoholiker" eingegeben. Und bin hier gelandet.

Erstaunlich ist aber weniger das Suchmaschinen-Ergebnis als die Ignoranz Vieler, die sich in den Antworten auf Joey_Silvers Frage zeigt. Einzig Tuesday weiß worum es geht.

Ich habe auch eine "Scheiß-Wut" und bin eigentlich froh, dass ich die haben kann, sie wieder habe. Seit ich von meinem Partner weg bin, kann ich wieder wütend SEIN, statt verzweifelt, sprachlos und ohnmächtig! Ja, auch ich weiß, dass ich nicht ewig wütend sein kann und sicher auch nicht sein werde. Aber Wut hat zumindest mehr Energie als Ohnmacht. Wut bringt einen wieder mehr zu sich selbst als Depression. Deshalb, Joey_Silver: sei wütend, es ist dein gutes Recht. Wenn eine Freundin oder ein Freund so mit dir umgesprungen wäre wie deine Schwester, was wärst du denn dann? Auch wütend, oder? Dein Bauch spricht, lass es zu. Und mach das, was Tuesday schreibt: Geh zu einer Angehörigengruppe, nicht erst dann, wenn es dir schlecht geht. Es hilft zu hören, dass es nicht nur dir so geht, dass nicht nur du so fühlst. Du bist nicht allein!! Ja, deine Schwester ist krank. Aber mittlerweile ist es so, dass ein Diabetiker, der weiter ungesund lebt, eher mit Kopfschütteln bedacht wird als ein Alkoholiker. Der arme Süchtige, der arme Kranke. Auch er kann sich entscheiden, mindestens bevor er die erste Flasche Bier oder Schnaps aufmacht. Er kann! Wenn das nicht so wäre, gäbe es keinen einzigen trockenen Alkoholiker.

Was mich beim Lesen tatsächlich, wenn nicht wütend gemacht, so doch geärgert hat ist, wie wenig das Leiden des Umfelds überhaupt GESEHEN wird. Denn verdammt noch mal, ich habe gelitten und nicht zu knapp. Und nur, weil ich - wenn ich manche Einträge lese - selbst schuld sein soll, dass ich mich solange von einem Süchtigen habe an der Nase herumführen lassen, existiert mein Leiden nicht? Ist mein Leiden weniger wert als andere? Nein, Leute, das ist einfach Scheiße. Ich kümmere mich um mich, gehe zur Angehörigengruppe, gehe zur Therapie. Aber ich will auch Verständnis, Unterstützung und Fürsorge von anderen. Eben WEIL ich eine Scheiß-Zeit hinter mir habe. Ich will nur das, was jeder andere auch bekommt, von "Rest der Welt".

Gottseidank habe ich diese Unterstützung und Fürsorge von den mir Nahestehenden. Dass, was sich hier in diesen Einträgen aber als Volkesstimme zeigt, finde ich eher erschreckend.

Joey_Silver, viel Kraft wünsche ich dir, bleib bei dir, hör auf deinen Bauch, such dir Menschen, die dich verstehen. Es gibt sie!!

LIebe Grüße
 

Rhenus

Urgestein
Es ist schon erstaunlich... Ich habe, aus gegebenem Anlass, einfach in eine Suchmaschine (nein, nicht Google) "scheiß wut partner alkoholiker" eingegeben. Und bin hier gelandet.

Erstaunlich ist aber weniger das Suchmaschinen-Ergebnis als die Ignoranz Vieler, die sich in den Antworten auf Joey_Silvers Frage zeigt. Einzig Tuesday weiß worum es geht.

Ich habe auch eine "Scheiß-Wut" und bin eigentlich froh, dass ich die haben kann, sie wieder habe. Seit ich von meinem Partner weg bin, kann ich wieder wütend SEIN, statt verzweifelt, sprachlos und ohnmächtig! Ja, auch ich weiß, dass ich nicht ewig wütend sein kann und sicher auch nicht sein werde. Aber Wut hat zumindest mehr Energie als Ohnmacht. Wut bringt einen wieder mehr zu sich selbst als Depression. Deshalb, Joey_Silver: sei wütend, es ist dein gutes Recht. Wenn eine Freundin oder ein Freund so mit dir umgesprungen wäre wie deine Schwester, was wärst du denn dann? Auch wütend, oder? Dein Bauch spricht, lass es zu. Und mach das, was Tuesday schreibt: Geh zu einer Angehörigengruppe, nicht erst dann, wenn es dir schlecht geht. Es hilft zu hören, dass es nicht nur dir so geht, dass nicht nur du so fühlst. Du bist nicht allein!! Ja, deine Schwester ist krank. Aber mittlerweile ist es so, dass ein Diabetiker, der weiter ungesund lebt, eher mit Kopfschütteln bedacht wird als ein Alkoholiker. Der arme Süchtige, der arme Kranke. Auch er kann sich entscheiden, mindestens bevor er die erste Flasche Bier oder Schnaps aufmacht. Er kann! Wenn das nicht so wäre, gäbe es keinen einzigen trockenen Alkoholiker.

Was mich beim Lesen tatsächlich, wenn nicht wütend gemacht, so doch geärgert hat ist, wie wenig das Leiden des Umfelds überhaupt GESEHEN wird. Denn verdammt noch mal, ich habe gelitten und nicht zu knapp. Und nur, weil ich - wenn ich manche Einträge lese - selbst schuld sein soll, dass ich mich solange von einem Süchtigen habe an der Nase herumführen lassen, existiert mein Leiden nicht? Ist mein Leiden weniger wert als andere? Nein, Leute, das ist einfach Scheiße. Ich kümmere mich um mich, gehe zur Angehörigengruppe, gehe zur Therapie. Aber ich will auch Verständnis, Unterstützung und Fürsorge von anderen. Eben WEIL ich eine Scheiß-Zeit hinter mir habe. Ich will nur das, was jeder andere auch bekommt, von "Rest der Welt".

Gottseidank habe ich diese Unterstützung und Fürsorge von den mir Nahestehenden. Dass, was sich hier in diesen Einträgen aber als Volkesstimme zeigt, finde ich eher erschreckend.

Joey_Silver, viel Kraft wünsche ich dir, bleib bei dir, hör auf deinen Bauch, such dir Menschen, die dich verstehen. Es gibt sie!!

LIebe Grüße
Hallo Gast,

deine schroffe Anklage ist unzutreffend.
Viele antworten hier aus den eigenen Erfahrungen und da hat niemand das Recht eine Wertung vorzunehmen.

"Volkes Stimme" ist das sicher nicht, da dieses Forum nicht repräsentativ sein kann.
Wenn du einen Kranken um das Mitgefühl beneidest, was ihm zuteil wird, bist du eben auch krank....
Es gibt durchaus viele Facetten der Krankheit.
Du widersprichst dich zudem in deinen Aussagen, wie kann das sein?

Ich denke, dass man Mitgefühl, wie auch Liebe, nicht einfordern darf. Wenn man mehr an andere als an sich selbst denkt, dann bekommt man beides geschenkt.
Egoismus macht mich hingegen betroffen.
 

Mittendurch

Moderator
Teammitglied
Ich schreibe eine Erfahrung von mir. Ich bin aufgewachsen in einem Haushalt mit Mutter und Vater Alkoholiker, Mutter dazu noch Co-Abhängig, beschimpften aber die auf der Parkbank schlafen....
Bin in einer Beziehung gewesen mit einem Alkoholiker, brauchte ein eigenes Problem mich zu trennen, er war so weit auch in Ordnung, eher ruhig, nicht so wie sich die meisten Menschen Alkoholiker vorstellen.
Ein Cousin ist wegen Nachschubbeschaffung an Lungenentzündung gestorben...
Nun genug, List ist unvollständig.
Ich war wegen der M...B...... in einer Klinik, dort war ein zentrales Thema Sucht, so wurde ein Film in der es eben auch um Sucht und Co-Abhängigkeit gezeigt, anschließend diskutiert. Der Film schon und die anschließende Diskusion machte mich total wütend und so stand ich auf und äußerte mich wütend, nicht gegen eine bestimmte Person, davon gab es ja auch zu viele in meinem Leben, aber ich war wütend, weil ich auf das Verhalkten vieler dieser Leute wütend war, ich war wütend, dass sie sich hinter dem Alkohol versteckten. Ich war wütend, dass nur weil sie trinken für ihr tun nicht verantwortlich sein wollten. Ja ich denke, es ist absolut in Ordnung wütend zu sein, dann ist vielleicht auch Trauer mal angesagt, hättest du geschrieben du empfindest Trauer für deine Schwester, das hätten hier viele für gut geheißen, warum aber sind soviele gegen die Wut, die Wut ist auch ein Gefühl, das seine Berechtigung hat. Sieh dir einfach an was dich alles wütend macht, es befreit, dann kannst du auch alle anderen Gefühle leben, alle Gefühle sind richtig und wichtig
Eine Gruppe für Angehörigengruppe wäre gut. CO-Abhängige, Angehörige... EKS (Erwachsene Kinder Süchtiger), als ich unsicher war, wegen meinem Lebenspartner bin ich in einer Angehörigengruppe für ein paar Mal gewesen, ich musste um meine Leben, wegen meiner eigenen Vergangenheit zu schützen umziehen. In der Klinik bin ich in die EKS gegangen, diese Gruppe hat mir besonders gut getan, viel Verständnis und Mitgefühl und Ehrlichkeit.
LG
Mittendurch
 
J

Joey_Silver

Gast
Es ist schon erstaunlich... Ich habe, aus gegebenem Anlass, einfach in eine Suchmaschine (nein, nicht Google) "scheiß wut partner alkoholiker" eingegeben. Und bin hier gelandet.

Erstaunlich ist aber weniger das Suchmaschinen-Ergebnis als die Ignoranz Vieler, die sich in den Antworten auf Joey_Silvers Frage zeigt. Einzig Tuesday weiß worum es geht.

Ich habe auch eine "Scheiß-Wut" und bin eigentlich froh, dass ich die haben kann, sie wieder habe. Seit ich von meinem Partner weg bin, kann ich wieder wütend SEIN, statt verzweifelt, sprachlos und ohnmächtig! Ja, auch ich weiß, dass ich nicht ewig wütend sein kann und sicher auch nicht sein werde. Aber Wut hat zumindest mehr Energie als Ohnmacht. Wut bringt einen wieder mehr zu sich selbst als Depression. Deshalb, Joey_Silver: sei wütend, es ist dein gutes Recht. Wenn eine Freundin oder ein Freund so mit dir umgesprungen wäre wie deine Schwester, was wärst du denn dann? Auch wütend, oder? Dein Bauch spricht, lass es zu. Und mach das, was Tuesday schreibt: Geh zu einer Angehörigengruppe, nicht erst dann, wenn es dir schlecht geht. Es hilft zu hören, dass es nicht nur dir so geht, dass nicht nur du so fühlst. Du bist nicht allein!! Ja, deine Schwester ist krank. Aber mittlerweile ist es so, dass ein Diabetiker, der weiter ungesund lebt, eher mit Kopfschütteln bedacht wird als ein Alkoholiker. Der arme Süchtige, der arme Kranke. Auch er kann sich entscheiden, mindestens bevor er die erste Flasche Bier oder Schnaps aufmacht. Er kann! Wenn das nicht so wäre, gäbe es keinen einzigen trockenen Alkoholiker.

Was mich beim Lesen tatsächlich, wenn nicht wütend gemacht, so doch geärgert hat ist, wie wenig das Leiden des Umfelds überhaupt GESEHEN wird. Denn verdammt noch mal, ich habe gelitten und nicht zu knapp. Und nur, weil ich - wenn ich manche Einträge lese - selbst schuld sein soll, dass ich mich solange von einem Süchtigen habe an der Nase herumführen lassen, existiert mein Leiden nicht? Ist mein Leiden weniger wert als andere? Nein, Leute, das ist einfach Scheiße. Ich kümmere mich um mich, gehe zur Angehörigengruppe, gehe zur Therapie. Aber ich will auch Verständnis, Unterstützung und Fürsorge von anderen. Eben WEIL ich eine Scheiß-Zeit hinter mir habe. Ich will nur das, was jeder andere auch bekommt, von "Rest der Welt".

Gottseidank habe ich diese Unterstützung und Fürsorge von den mir Nahestehenden. Dass, was sich hier in diesen Einträgen aber als Volkesstimme zeigt, finde ich eher erschreckend.

Joey_Silver, viel Kraft wünsche ich dir, bleib bei dir, hör auf deinen Bauch, such dir Menschen, die dich verstehen. Es gibt sie!!

LIebe Grüße
Danke, danke, danke. Das hat mir wirklich gut getan.

Hier steht eindeutig eine Eifersuchtsproblematik der Schwester gegenüber im Vordergrund. Joey fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt, weil ihre Schwester mit ihrer Alkoholsucht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als sie. Diese Eifersucht überträgt man leider auch oft auf sein ganzen Umfeld wenn man dann erwachsen ist.
Wer bist du und was weißt du über mich und die Familienstruktur, aus der ich stamme, um eine derart unzutreffende Einschätzung vorzunehmen?
Nein, meine Eltern haben sich nicht um meine Schwester gekümmert. Mein Vater hat ignoriert, dass es uns gibt - darum hat er auch kein Problem damit gehabt, den Alkoholismus zu ignorieren - und meine Mutter ist damit nicht zurechtgekommen.
Ich finde es dumm und verletzend, eine solche Einschätzung in derartiger Omnipotenz in den Raum zu stellen: "Hier steht eindeutig..." Hellseher? Hobbypsychologe?
Das, warum ich in diesem absoluten Dilemma an wilden Gefühlen stecke, ist keine Eifersucht. Ich bin wütend, traurig, verzweifelt, ich wünschte, meine Vergangenheit wäre anders verlaufen und meine Eltern HÄTTEN SICH GERADE um meine Schwester gekümmert und nicht ICH hätte vor dieser Aufgabe stehen müssen!! Denn ICH kann sie nicht retten, sie wartet da unten in ihrem Loch auf den Papa, den sie nie hatte.
Es ist vielmehr so, dass es jetzt alles umsonst ist: Die halbherzigen Versuche der anderen, meiner Schwester zu helfen, führten dazu, dass ich weniger bekam.
Aber das wäre mir verflucht nochmal scheißegal gewesen, wenn es meine Schwester nur gerettet hätte.
Ich muss weinen beim Schreiben dieser Zeilen. :wein:
Und es klingt vielleicht dumm, kindisch und unreif, aber ich hätte nichts in meinem ganzen Leben lieber gehabt als dass meine geliebte Schwester und der Rest meiner Familie - ich eingeschlossen - ein Leben geführt hätten ohne diesen ganzen Horror der vergangenen zehn Jahre.
Es wäre mir so scheißegal gewesen, was ich kriege oder habe, wenn es sie nur gerettet hätte :wein: Sie ist der einzige Mensch auf der Welt, für den ich bereit war zu sterben und wenn ich sowas sage, dann ist es kein pathetischer Scheißdreck.
Aber sie kann es nicht sehen, wie sehr andere sie lieben. Ihr Leben geht den Bach runter, immer tiefer und ich bin immer wieder erstaunt, wie viel tiefer es noch gehen kann.
DAS ist das, was ich nicht ertrage, warum ich den Kontakt auch eingeschränkt habe: Sie stirbt. Ganz langsam und in Raten zerstört sie sich selber und ich kann es nicht aufhalten, ich habe es versucht. Ich finde keinen Weg! Und darum kann ich es nicht mitansehen, es bricht mir das Herz und zieht mein Leben mit in diesen Strudel.

Ja ich denke, es ist absolut in Ordnung wütend zu sein, dann ist vielleicht auch Trauer mal angesagt, hättest du geschrieben du empfindest Trauer für deine Schwester, das hätten hier viele für gut geheißen, warum aber sind soviele gegen die Wut, die Wut ist auch ein Gefühl, das seine Berechtigung hat. Sieh dir einfach an was dich alles wütend macht, es befreit, dann kannst du auch alle anderen Gefühle leben, alle Gefühle sind richtig und wichtig
Danke.
 

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