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GrayBear
Gast
Bilderbuchhaft? <Grrrrrrrr>!Schön bilderbuchhaft, aber hast du auch herablassend deine Freunde behandelt, dich mit Erziehungsbüchern eingedeckt, Tragekurse belegt und deine eigene Verwandtschaft dazu angehalten mindestens zehn Mal die Hände zu desinfizieren, bevor sie deine Kinder überhaupt anfassen dürfen?
Du hast ja keine Ahnung, wo sich Sand aus dem Sandkasten überall wiederfindet!
Ja, das eine oder andere Erziehungsbuch steht in meinem Schrank. Die Hälfte davon hat sich gelohnt zu lesen. Zwei Kurse hatte ich auch belegt und nur einen aus der Verwandtschaft habe ich gebeten, seine Hände zu waschen. Aber ich habe mich mit Ommmmma angelegt, habe die Schwester meiner Frau verärgert, wurde als überfürsorglich beschimpft, wurde belächelt und, und, und.
Als meine Tochter einmal bei einer Geburtstagsfeier nicht von mir zu einer "Tante" wollte und zu weinen begann, habe ich mir tatsächlich erlaubt, den mahnenden Ratschlägen der anwesenden Damen zu widersprechen und sie nicht "auszuliefern". Ich habe den Freiraum meiner Tochter damit eingeschränkt, ihre Entwicklung und ihre Abnabelung erschwert und aus rein egoistischen Gründen einen schweren Erziehungsfehler begangen. Haben die gesagt. Und heute? Bin ich noch immer verärgert darüber und glücklich, weil ich mich in diesem Moment auf mein Gespür verlassen habe und vor der geballten Kompetenz nicht eingeknickt bin.
Und … schon wieder so viele Worte um einen Moment der Tränen vor über 10 Jahren? Gibt es nichts Wichtigeres? Doch, gibt es. Aber es gibt nur wenig, wofür sich alle die Plackerei lohnt. Die Liebe und das Vertrauen meiner Tochter ist so etwas. Und der Moment, in dem ich mich richtig entschieden habe, denn das konnte ich in den Augen meiner Tochter sehen. Heute kommt ein "Papa, geh raus!" oder ein "Nee, das mach ich alleine" und das ist gut so, weil es auch ein "Schön, dass Du da bist" gibt und sie die Wahl hat. Und weil meine nächste, falsche Entscheidung hinter der nächsten Ecke schon auf mich wartet.
Halte ich mir davon etwas zugute? Nein, ich habe verdammt noch mal so oft "Schwein gehabt", war am Ende meiner Kraft, war mir zutiefst unsicher und hätte lieber jemanden am Kragen gepackt, als mein letztes Quantum Geduld aufzupäppeln. Wenn man diesen "Schleudergang" dann jemandem erzählen kann, dem man in seinen müden Augen ansieht, dass sie/er versteht, wovon man spricht, dann sind das eben die kleinen Pausen, die einen unerwartet treffen. Ja, das Ganze packt einen mit Haut und Haaren und zieht so manche dämliche Entscheidung nach sich. Wenn einem dann noch Freunde bleiben, die das verstehen (wollen), ist man gesegnet, von wem auch immer. Vielleicht mit Freundschaft?
Liebe @Bewerberin: halte einfach zu Deiner Freundin, auch wenn das gerade nur aus der Entfernung geht. Sie "laviert" an ihren Grenzen herum und das wird womöglich noch einige Jahre so anhalten. Sei Du ihr eine Freundin, auch wenn sie das gerade nicht mitbekommt und schätzt.
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