Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Berufsstart/ arbeitslose Akademiker

LW84

Aktives Mitglied
Auch mit 18 oder 20 kann man naiv sein und sich falsch entscheiden.

Das Problem sehe ich eher darin, dass man diese Entscheidung schwer revidieren kann und hier liegt der Knackpunkt.
Wenn du einmal 30 bist, ist jeder Zug abgefahren.
Dem stimme ich zu, das ist leider richtig. Aber das ist halt auch eher ein Problem dieser Arbeitswelt und der neoliberalen Verhältnisse. Denn wenn man mit U35 nicht nochmal was anderes anfangen kann, dann läuft in dieser Gesellschaft doch so einiges vollkommen schief. In dem Alter ist man ja normalerweise noch ziemlich aufnahmefähig und belastbar.

Was daran so schlimm sein soll, sich erst nach dem Abschluss zu bewerben, weiß ich auch nicht. Ich habe mich natürlich erst nach dem Abschluss beworben, weil ich im Studium anderes zu tun hatte. Wenn ich in der Schule bin und mich auf einen Ausbildungsplatz bewerbe, dann ist das etwas anderes, denn diese Fristen sind ja festgelegt.

Aber wenn man Geld verdienen will später ,dann muss man sich vorher überlegen, was man studiert oder ob man überhaupt studiert.

Und dass man in solchen Studienfächern nicht gut verdient ist nichts neues und das kann jeder vorher in Erfahrung bringen. Läuft unter der Bezeichnung "brotlose Kunst".
Also noch in den 2000ern war schon die Berufsberatung eine Vollkatastrophe. Ich habe mein Studium erst nach so einer Dualen Ausbildung gemacht. Und auch da gab es weder eine Studienberatung, noch irgendwelche Wegweiser. Dass man weniger gut verdient, war zwar von Anfang an klar. Aber das interessiert mich auch nicht. Es war nur nicht wirklich abzusehen, dass der Arbeitsmarkt so prekär ist und man in diesen Berufsfeldern quasi mit allen anderen Geisteswissenschaftlern konkurriert. Das ist vielen, selbst den informierteren Zeitgenossen, oft kaum bewusst. Zumal auch geisteswissenschaftliche Studiengänge immer spezieller werden und die Hochschulen oft so tun, als würden dann nur solche Absolventen in den jeweiligen Bereichen arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sofakissen

Aktives Mitglied
Das Problem ist, dass mittlerweile so viele Abi machen. Wer nicht auf dem Gymnasium sitzt, gilt heutzutage ja schon als dumm. Dadurch sind viele Kinder auf dem Gymnasium, die auf der Realschule besser aufgehoben wären. Um die vergleichsweise langsamere Aufnahmefähigkeit auszugleichen, werden die Nachmittage (das, was neben der Nachmittagsschule davon noch übrig ist) vollgepackt mit Nachhilfe. Ein Kind lernt also nur. Es kennt gar nichts anderes als lernen und merkt gar nicht, dass eine praktische Tätigkeit (z.B. im Handwerk) ihm viel mehr liegen würde.

Da es jetzt aber z.B. in Mathe nicht gut ist - nach dem Abi aber selbstverständlich studieren soll - sucht es sich einen Studiengang ohne Mathe (von meinen geisteswissenschaftlichen Freunden haben die meisten sich für ein solches Studium entschieden, weil sie kein Mathe wollten). Da bleiben fast nur die Geisteswissenschaften übrig. Hätten sie eine normale Ausbildung gemacht, hätte sich die verhasste Mathematik ebenfalls auf ein Minimum beschränkt, sie hätten aber einen berufsqualifizierenden Abschluss gehabt, mit dem man was hätte anfangen können.

Und das Vollgestopfe mit Lernstoff in der Schule wird ja nicht besser. Neuerdings fordert die Politik ja, dass man Informatik flächendeckend als Pflichtfach einführen solle. Also zusätzlich neben all dem anderen Krempel, der schon auf dem Stundenplan steht. Die Wirtschaft hat sich nämlich beschwert, dass die Schulabgänger nicht programmieren können und sowieso, es gibt viel zu wenige, die dieses Fach machen wollen (ist ja nicht so, dass man dafür auch generell geeignet sein muss). Eigentlich sollte die Schule einen aufs Leben vorbereiten, stattdessen wird sie dazu missbraucht, die Kinder noch schneller arbeitsfähig zu machen.

Bei mir im Abi kam viel Stoff dran, nur einen Bruchteil davon brauche ich noch (Eigentlich nur Mathe, Deutsch und Englisch, gelegentlich noch Physik). Dabei hätte ich schon nach Klasse 8 sagen können, dass ich Chemie und Bio nie brauchen werde, weil ich es hasste wie die Pest. Viel sinnvoller hätte ich es gefunden, wenn ich statt jahrelang Biologie nur 3 Jahre verpflichtet gehabt hätte (dass man zumindest mal alle Gebiete mal kennenlernt) und im Abi stattdessen gelernt hätte, welche Versicherungen man so braucht, wie man sie beantragt oder kündigt, etwas mehr Recht wie Mietrecht, für was man wie und wo haftet, wie ein ordentlicher Arbeitsvertrag auszusehen hat, was man im Leben halt so braucht.

Sinnvoll würde ich es auch finden, wenn man die letzten 2 Abijahre nicht wie ich eine 42-Stunden Woche hätte (zzgl. lernen und Hausaufgaben), sondern nur 20 Stunden theoretischer Stoff und die restliche halbe Woche grundsätzlich Praktika in verschiedenen Berufen. Dann wüsste man nach dem Abitur wenigstens, was man werden könnte (und was man besser gleich bleiben lässt) und mit nur 20 Stunden Schulstoff (Hauptfächer + wenige Fächer, die einem liegen) müsste man auch nicht mehr so viel pauken.

Wobei ich auch die Gesamtschule für alle (mit jeweils einer Woche Praktikum pro Viertel Jahr ab Klasse 8) nicht schlecht fände. Gute Kinder (die, die auch heute schon aufs Gymnasium gehören) hätten es dann etwas einfacher als heute und könnten die nicht zum Lernen benötigte Zeit für Hobbys und Talente nutzen. Es würde vollkommen ausreichen, den Theoriestoff erst mit Klasse 11 im Schwierigkeitsgrad anzuziehen, für die, die tatsächlich studieren wollen und bis dahin nicht festgestellt haben, dass ihre Talente mehr in der Praxis liegen.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Es war nur nicht wirklich abzusehen, dass der Arbeitsmarkt so prekär ist und man in diesen Berufsfeldern quasi mit allen anderen Geisteswissenschaftlern konkurriert. Das ist vielen, selbst den informierteren Zeitgenossen, oft kaum bewusst. Zumal auch geisteswissenschaftliche Studiengänge immer spezieller werden und die Hochschulen oft so tun, als würden dann nur solche Absolventen in den jeweiligen Bereichen arbeiten.
Die Statistiken belegen eigentlich schon recht lange, dass Geisteswissenschaftler zwar meist irgendwo unterkommen, aber oft in Jobs wo sie gar kein Studium gebraucht hätten. Wobei es sich in den letzten Jahren dank der Massenschwemme an neuen Studenten natürlich nochmals verschlimmert hat. Leider werden gerade diese Statistiken immer wieder zur Werbung von den Profs herangezogen. Sie zeigen nämlich nur eine Statistik, wie wenige mit einem solchen Abschluss arbeitslos sind, was doch gut klingt. Verschwiegen wird, als was die Leute tatsächlich arbeiten...

Das Problem sehe ich da echt in der Lobhudelei der geisteswissenschaftlichen Fakultäten. Meiner Freundin haben sie erzählt, dass sie ja mal in der Personalabteilung arbeiten könne. Stimmt. Aber da können die Firmen auch BWLer nehmen, die sind besser darauf vorbereitet. Oder sie solle Journalismus machen. Aber hier gibt es ungefähr 100mal mehr Bewerber als Jobs.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Es ist ja nicht nur das.
Viele Unternehmen schrauben die Anforderungen immer höher.
In den 80er und 90er Jahren hast mit mittlerer Reife locker einen Ausbildungsplatz als Bankkauffrau bekommen.
Heute nehmen die fast nur Abiturienten. Selbst für die besten Lehrstellen.
Dadurch entsteht extrem schnell der Eindruck, dass alle Abitur machen müssen. Die Schlusslichter sind die Hauptschüler, denen Lehrer mittlerweile schon Hartz 4 Anträge ausfüllen lernen und ihnen klar machen, dass sie es zu eh nichts bringen im Leben. Arme, kranke Gesellschaft.

Das ganze System verschiebt sich immer mehr.

Im Bereich BWL, Management, Ingenieurwesen nehmen sie eh nur die Besten und erst recht keine Frauen im gebehrfähigen Alter. Hat mein Prof damals erläutert, der in einer großen Firma arbeitete. Wenn man sich als BWLerin zwischen 25 bis 30 bewirbt, kann man sich das Papier sparen, weil alle Arbeitgeber denken, man bekommt bald Kinder. Der meinte damals die 10 besten Bewerber waren Frauen aber sein Chef (also der Chef vom Prof) fragte, was sind die besten Männer als Bewerber, denn die Frauen nehmen wir eh nicht. Die kriegen ja alle Kinder.
Nun sind die Frauen im Master statistisch aber meist in der Altersgruppe.

Hinzu kommt, dass die Bereiche oben (BWL, Management) extrem unsicher geworden sind. Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt.
Als bleibt einem nur übrig das zu machen, in dem man unter Garantie Arbeit bekommt, der aber beschissen bezahlt wird (viele Frauen wählen deshalb den sozialen Bereich) oder in dem man zur Elite gehört (Lehrer, Anwälte, Ärzte) und bei denen es keine Rolle spielt ob man schwanger wird, weil dann die Privatfirma nicht pleite geht.

Ich würde heute generell keine anderen Fächer studieren. Entweder man wird wirklich Arzt, Lehrer oder Anwalt oder man gibt sich mit geringer Bezahlung ab und studiert Erziehungswissenschaften oder Sozialpädagogik. Die tausend anderen Studiengänge dazwischen würde ich mir sparen. Viel zu unsicher.

Wenn ich heute nochmal die Chance hätte, wäre ich Erzieher/in geworden oder Sozialversicherungsfachangestellte(r).
Warum? Weil es Kinder immer gibt und krankenversichert muss auch jeder sein.

Zur Berufsberatung: Bis auf Ausnahmen sitzen da häufig Leute, die selbst keine Ahnung haben und die dafür bezahlt werden, dass sie die Leute bei der Stange halten. Gäbe es keine Desorientierten, wären sie ja selbst arbeitslos.

Praktikum gab es bei uns in der Oberstufe gar keins, was dann auch zur Folge hatte, dass über die Hälfte unseres Jahrgangs das Studium abgebrochen hatte. Den Lehrern war in der Oberstufe wichtiger Wahrscheinlichkeitsrechnung bzw. Stochastik zu vermitteln, denn was aus ihren alten Schülern wurde hat sie ja eh nicht interessiert. Da kamen dann ja schon die Neuen.
Ich möchte hervorheben, dass nicht alle Schulen so sind. Ich habe das nur an Gymnasien so erlebt. Die Realschulen betreiben meist mehr Berufsvorbereitung.

Es ist ein Widerspruch an sich. Berufsberater und Lehrer reden von Selbstverwirklichung und wenn man danach ginge und nicht die Augen fürs Wesentliche öffnet, bekäme man erst mit 24 mit, dass man ja irgendwie auch sein Brot verdienen muss.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Gerade an Gymnasien herrscht eine total realitätsfremde Berufsberatung, wenn es sie überhaupt gibt.
Da wird generell vermittelt, dass alles studieren muss oder es wird eben gar nichts vermittelt, weil die Lehrer meinen es wäre gar nicht ihre Aufgabe die Schüler auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.

Nicht jeder eignet sich für ein Studium oder den Unibetrieb. Ich meine damit nicht mal die Intelligenz, sondern die Selbstdisziplin. Nicht jeder kann diszipliniert für Klausuren lernen.
 

LW84

Aktives Mitglied
Wobei ich auch die Gesamtschule für alle (mit jeweils einer Woche Praktikum pro Viertel Jahr ab Klasse 8) nicht schlecht fände. Gute Kinder (die, die auch heute schon aufs Gymnasium gehören) hätten es dann etwas einfacher als heute und könnten die nicht zum Lernen benötigte Zeit für Hobbys und Talente nutzen. Es würde vollkommen ausreichen, den Theoriestoff erst mit Klasse 11 im Schwierigkeitsgrad anzuziehen, für die, die tatsächlich studieren wollen und bis dahin nicht festgestellt haben, dass ihre Talente mehr in der Praxis liegen.
So ähnlich machen das ja die skandinavischen Staaten, die nicht wirklich für ihre schlechten Bildungssysteme bekannt sind. Würde ich absolut begrüßen. Mir hätte das, abgesehen von der besseren Herausbildung meiner Fähigkeiten und Interessen, auch mehrere Jahre Zeit gespart. Da ich nämlich ursprünglich mal - trotz Gymnasialempfehlung - auf der Realschule war, kostete schon dieser "Aufstieg" Zeit und vor allem Nerven.

Die Statistiken belegen eigentlich schon recht lange, dass Geisteswissenschaftler zwar meist irgendwo unterkommen, aber oft in Jobs wo sie gar kein Studium gebraucht hätten. Wobei es sich in den letzten Jahren dank der Massenschwemme an neuen Studenten natürlich nochmals verschlimmert hat. Leider werden gerade diese Statistiken immer wieder zur Werbung von den Profs herangezogen. Sie zeigen nämlich nur eine Statistik, wie wenige mit einem solchen Abschluss arbeitslos sind, was doch gut klingt. Verschwiegen wird, als was die Leute tatsächlich arbeiten...
Das ist generell ein Problem. In den Bereichen, in denen ich bisher aufgrund des Studiums tätig war, hat selbiges zwar durchaus Sinn ergeben. Allerdings hätte ich das jeweils sicher auch ohne Studium gut hinbekommen, weil eben doch viel an den eigenen Interessen ("Selbststudium") und der daraus vorhandenen Bildung hängt. Ich wage sowieso zu behaupten, dass viele bürolastige Jobs nach mehreren Wochen Einarbeitung eigentlich auch für Menschen geeignet sind, die zuvor etwas ganz anderes gemacht haben, sofern sie nicht ganz auf den Kopf gefallen sind. Außerdem habe ich zumindest in meinem Bereich auch schon öfter festgestellt, dass die tollsten akademischen Titel und die 1A-Lebensläufe weder Kompetenz, noch Wissen garantieren.


Das Problem sehe ich da echt in der Lobhudelei der geisteswissenschaftlichen Fakultäten. Meiner Freundin haben sie erzählt, dass sie ja mal in der Personalabteilung arbeiten könne. Stimmt. Aber da können die Firmen auch BWLer nehmen, die sind besser darauf vorbereitet. Oder sie solle Journalismus machen. Aber hier gibt es ungefähr 100mal mehr Bewerber als Jobs.
Absolut richtig. Und im Journalismus können von Kulturmanagern und Historikern über Politologen und Germanisten bis hin zu Medizinern und ITlern eigentlich so ziemlich alle arbeiten. Das ist kein klar abgegrenztes Berufsbild und die Berufsbezeichnung ist dementsprechend auch nicht geschützt.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Gerade an Gymnasien herrscht eine total realitätsfremde Berufsberatung, wenn es sie überhaupt gibt.
Da wird generell vermittelt, dass alles studieren muss oder es wird eben gar nichts vermittelt, weil die Lehrer meinen es wäre gar nicht ihre Aufgabe die Schüler auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.

Nicht jeder eignet sich für ein Studium oder den Unibetrieb. Ich meine damit nicht mal die Intelligenz, sondern die Selbstdisziplin. Nicht jeder kann diszipliniert für Klausuren lernen.
Sag nix, bei mir ging das sogar noch weiter. Nicht nur, dass wir ohnehin mal alle studieren (wozu sonst das Abi). Selbstverständlich studieren wir alle an der Uni. Die FH ist unter unserer Würde, das ist der Ort, wo die studieren, die fürs Abi zu blöd sind. Deshalb habe auch ich meinen Studiengang an der Uni angefangen, wo ich dann gnadenlos gescheitert bin. Wäre ich gleich an die FH gegangen, hätte ich nicht nur von vorneherein den schöneren Studiengang gehabt (weniger Mathe, die mir nicht liegt, dafür mehr Praxis), sondern mir auch mehrere Semester Zeit gespart (die viele Theorie an der Uni konnte ich mir kaum anrechnen lassen).

Manchmal wäre ich dafür, dass nicht mehr das Abi die Zulassung zu den Unis und Hochschulen wird, sondern eine abgeschlossene Ausbildung + Vorbereitungskurs, passend zum gewählten Studiengang. Ohne vorherige Ausbildung kein Studium. Wer sich für Informatik interessiert, kann ja vorerst Fachinformatiker werden. Dann hätte jeder Student ein Backup. Liegt ihm das Studium nicht, hätte er nicht den Zwang, es gegen seinen eigenen Willen doch noch durchzuziehen, um nicht mit nichts dazustehen. Wer eine Geisteswissenschaft macht, ist danach ebenfalls nicht arbeitslos. Die nötigen mathematischen Grundlagen für Ingenieure könnte man ja in einem verpflichtenden Vorbereitungskurs durchnehmen. Dann könnte auch eine Verkäuferin BWL studieren oder ein Maurer sagen, dass er gerne mal was ganz neues - Fahrzeugtechnik z.B. - ausprobieren würde.

Wenn man mit 22 überhaupt erst zu studieren anfinge, wären die Leute auch reifer. Mir hätte das ebenfalls gutgetan. Mein erstes Studium scheiterte nämlich nicht nur am Schwierigkeitsgrad, sondern auch daran, dass ich einfach noch nicht reif genug war, um mich selbst zu organisieren. Ich war fürs Studium frisch ausgezogen und noch genug damit beschäftigt, mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich hatte das Studium schlicht zu wenig ernst genommen. Bzw. ich gehörte zu jenen, die komplett ohne zu lernen oder Hausaufgaben zu machen ein mittelprächtiges Abi schafften. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass man nach Vorlesungen doch tatsächlich was machen muss, Hausaufgaben auf einmal wieder Pflicht sind und es größere Konsequenzen als einen Tadel vom Lehrer gibt, wenn man sie nicht macht.

Es hätte mir total gut getan, zuerst eine Ausbildung zu machen, in welcher ich mit meiner Intelligenz nicht viel hätte lernen müssen (und in der Zeit die Selbstorganisation im Leben gelernt hätte). Auch meine Prüfungsangst wäre sicher weniger gewesen, wenn nicht "wenn du das nicht schaffst, stehst du mit 25 mit leeren Händen da" gewesen wäre. Bzw. aufgrund meiner mangelnden Selbstdisziplin wäre es am Besten gewesen, ich hätte die Ausbildung gemacht und mich dann nach und nach durch Berufserfahrung weitergebildet und gar nicht erst studiert. Hat mein Freund so gemacht. Und ist in seiner Firma mit Abstand besser als jene, die sich jahrelang durch ein Studium quälten und haufenweise Zeug pauken mussten, das sie später nie wieder brauchten. In der Zeit hätten sie in einer Firma auch etwas Praktisches lernen können.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Die Sache ist eben auch, dass das Abi gnadenlos überbewertet wird und Lehrer das Abitur darstellen, als wäre man hinterher Gott und die Elite Deutschlands.
Dabei hat man noch gar nichts geschafft. Ich wiederhole: Gar nichts geschafft. Es gibt keinen Arbeitgeber, der Abitur als Ausbildung zählen lässt.
Es ist nicht mehr als ein Zeugnis, das einem bescheinigt 12 Jahre in der Schule gewesen zu sein und Prüfungen geschrieben zu haben und viele Lehrer machen daraus einen Chefposten bei BMW oder Mercedes, dabei ist es nur das Abitur.
Viele Schüler sind nach dem Abi heute schon so ausgebrannt wie der Vorstand renomierter Firmen. Es wird alles immer weiter gehyped ohne zu checken, dass man sich damit seine eigenen Menschen und Arbeitnehmer kaputt macht.
Die Uniberatungsstellen sind voll. Mein Kollege hatte früher in der Beratungsstelle mal 100 Studenten. Mittlerweile berät der 400 pro Semester. Tendenz steigend.
Die Studenten von heute sind so kaputt wie Leute nach 40 Jahren Arbeit und das schlimme ist: Sie haben noch keinen Tag gearbeitet.
 
K

kasiopaja

Gast
Also bei uns gibt es auch Gymnasien mit verschiedenen Fachrichtungen, wie Technik oder Wirtschaft oder andere Zweige.

Das finde ich nicht schlecht.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Richtig. Denken und Interesse, Bildung im Sinne von Bildung. Nicht Auswendiglernen von BWL-Schrott für Firma XY.

Mit dem "BWL-Schrott" komme ich im Leben aber deutlich weiter wie mit Geisteswissenschaften.
Ich denke, es ist allgemein bekannt, dass man sowas heutzutage nicht mehr studieren sollte, wenn man nicht einen ausgeklügelten Plan B hat.

So ist es leider. Man sollte nicht einfach etwas studieren, nur weil es einem nur Spaß macht, man muss auch ein bisschen an seine Zukunft denken.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben