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Berufsstart/ arbeitslose Akademiker

LW84

Aktives Mitglied
Wie muss man sich das eigentlich vorstellen, so einen Studenten der Geisteswissenschaften. Oder ähnliches.

Wird da 14 Semester studiert und sich nie gefragt was will ich mal werden, gibt es da Jobs überhaupt?

Fällt man da am Ende des Studiums aus allen Wolken "ohhh jetzt bin ich fertig studiert, aber es gibt keine Arbeit für mein studiertes Fach".
Genau dafür wurden Universitäten einst gegründet. Für den Selbstzweck Bildung und Forschung. Wirtschaftliche Verwertbarkeit und Anpassung an die Wünsche der Wirtschaft haben wir erst seit zwanzig, dreißig Jahren. Aber es scheint sich in den Köpfen dank viel neoliberaler PR schon festgesetzt zu haben, dass eine Hochschule quasi eine BerufsschulePlus für die Unternehmen zu sein hat... Eine katastrophale Entwicklung und die absolute Entwertung von Bildung.

Aber es stimmt natürlich: Wenn ich die Realitäten des Arbeitsmarktes betrachte, ist ein 08/15-Studium, das die Wirtschaft gerade verlangt, sinnvoll für die späteren Jobaussichten. Das kann man den Studierenden an sich vielleicht gar nicht vorwerfen. Aber das Problem, dass es heute wirklich jeder an die Hochschule schafft, ist tatsächlich eines. Wahrscheinlich hätten 50 Prozent der heutigen Studierenden vor 20 Jahren noch eine Ausbildung gemacht. Allerdings werden die auch immer weiter scheinakademisiert, während man dafür ganze Fachbereiche streicht und die alten Diplom und Magister-Studiengänge in Bachelor/Master aufgeteilt und teilweise völlig vermurkst hat.
 
K

kasiopaja

Gast
Genau dafür wurden Universitäten einst gegründet. Für den Selbstzweck Bildung und Forschung.
Darum war zu dieser Zeit das Studium auch den Reichen vorbehalten, die nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen waren.

Und auch heutzutage kann man ja noch zu diesem Zweck studieren, wenn man es sich leisten kann.

Wenn man allerdings studiert, was ja viel Geld kostet, um einen Beruf zu ergreifen, wäre es schon sinnvoll sich vorher zu informieren, wie groß die Chancen sind damit tatsächlich mal Geld verdienen zu können.

Und dass die Chancen auf einen gut bezahlten Job in den Geisteswissenschaften und anderen speziellen Studiengängen nicht besonders groß sind weiß man vorher.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Dass alle Studenten der Geisteswissenschaften „weltfremd“ sind, würde ich so nicht unterschreiben. Nicht jeder studiert, um die große Karriere zu machen.

Ich habe zum Beispiel einen guten Freund, der unbedingt Philosophie studieren wollte und der von Anfang ganz klar gesagt hat, dass er dann nach dem Studium schauen muss, wo er noch unterkommt. Ihm war auch klar, dass ihm nach dem Studium auf dem Arbeitsmarkt kein roter Teppich ausgerollt wird und er unter Umständen eben ‚nur‘ als Kellnern, Hilfsarbeiter oder was auch immer eine Stelle finden wird. Er hat sich trotzdem aus persönlichen Gründen bewusst für das Studium entschieden und das finde ich vollkommen in Ordnung. Er wusste immerhin, worauf er sich einlässt.

Klar gibt es auch Studenten, die denken/glauben/hoffen, dass man mit einem geisteswissenschaftlichen Studium auch ohne Plan direkt eine gut bezahlte Anstellung findet. Dazu muss man auch sagen, dass die Unis angehenden Studenten da teils sehr viel versprechen, was man ja alles mit diesem und jenem Studium Gefragtes machen könnte...

@Seelenwandlerin: Was hast du denn genau studiert? Und weißt du, in welchen Bereich du genau arbeiten möchtest? Vielleicht gibt es da die Möglichkeit, sich noch weiter zu qualifizieren.

Über das bereits erwähnte Volontariat habe ich auch schon gutes gehört, zumindest wenn man bei Verlagen, Redaktionen oder Museen arbeiten möchte. Da müsstest du dich aber, falls für dich interessant, nochmal genauer informieren.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Darum war zu dieser Zeit das Studium auch den Reichen vorbehalten, die nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen waren.

Und auch heutzutage kann man ja noch zu diesem Zweck studieren, wenn man es sich leisten kann.

Wenn man allerdings studiert, was ja viel Geld kostet, um einen Beruf zu ergreifen, wäre es schon sinnvoll sich vorher zu informieren, wie groß die Chancen sind damit tatsächlich mal Geld verdienen zu können.

Und dass die Chancen auf einen gut bezahlten Job in den Geisteswissenschaften und anderen speziellen Studiengängen nicht besonders groß sind weiß man vorher.
Vor allem kann ich so eine Naivität kaum fassen, dass die TE auch noch schreibt "seit 2 Monaten bewerbe ich mich nun. Habe mich aber seit Jahren mental auf das Berufsleben eingestellt."

Ach, wie stellt man sich denn mental darauf ein, würde mich jetzt wirklich interessieren?

Nach werweisswieviel Jahren bewirbt man sich 2 Monate vor Abschluss??

Da ist weltfremd aber reichlich untertrieben.

Jeder Azubi fängt ein halbes Jahr spätestens! vor Ende der Ausbildung an zu suchen.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Wir dürfen hier eben auch nicht anfangen Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Jeder hat ja andere Beweggründe aus denen er studiert.
Die einen aus Selbstverwirklichungsgründen, die Anderen um die große Knete zu machen, obwohl ihnen der Job keinen Spaß macht.

Was natürlich nicht heißt, dass man wenn man ein Fach wie Germanistik studiert oder Philosophie sich irgendetwas vormachen sollte. Man wird deutlich länger suchen und muss noch flexibler sein.

Lebensentwürfe sind aber nicht alle gleich.
Die eine wird mit Ende 30 Mutter und hat BWL studiert und bleibt dann zu Hause für alle Zeiten, weil sie eher familienorientiert ist.
Der Nächste hat Philosophie studiert und findet seine Bestimmung darin in Südafrika ein Kinderdorf zu gründen oder eine Schule zu bauen.

Man sollte daher auch niemanden verurteilen.
Auch mit 18 oder 20 kann man naiv sein und sich falsch entscheiden.

Das Problem sehe ich eher darin, dass man diese Entscheidung schwer revidieren kann und hier liegt der Knackpunkt.
Wenn du einmal 30 bist, ist jeder Zug abgefahren.

An die, die das nicht verstehen können. Vielleicht warst du ja auch mal jung kasiopaja.
 
K

kasiopaja

Gast
Verstehen kann ich das schon. Nur wenn ich vorher weiß, dass ich mir mit dem Studium schwer tue gut zu verdienen, dann darf ich halt hinterher nicht jammern.

Dann ist es halt ein schönes Hobby.

Aber wenn man Geld verdienen will später ,dann muss man sich vorher überlegen, was man studiert oder ob man überhaupt studiert.

Und dass man in solchen Studienfächern nicht gut verdient ist nichts neues und das kann jeder vorher in Erfahrung bringen. Läuft unter der Bezeichnung "brotlose Kunst".
 

_cloudy_

Urgestein
Eine Möglichkeit sind alle möglichen Akademien. Wissenschaftliche Mitarbeiter werden schon gesucht.
Wenn auch nicht viele und jeder Job aber dann ein echter Glücksgriff sein kann.


Hier geht es ja auch darum, wie man so unbedarft sein kann, jahrelang zu studieren und 2 Monate vor Abschluss anzufangen, sich zu bewerben.

Da fehlt doch jede Realitätsnähe.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Naja, ich muss gestehen, ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und habe auch noch nicht gesucht. Bin gerade froh, wenn der endgültige psychische Zusammenbruch erst kommt, wenn die Arbeit fristgerecht fertig im Sekretariat liegt. Da will ich mir nicht noch den Kopf mit dem danach zerbrechen und schiebe die Bewerberei auf nach dem Abschluss. Man hat ja auch nicht immer die Zeit nebenher. Zumindest bei mir war es in den letzten 3 Semestern so stressig, dass ich für Bewerbungsgespräche keine Zeit mehr hatte. Eine Jobzusage nutzt mir ja nix, wenn ich wegen Zeitmangel den Abschluss nicht schaffe. Allerdings wird mein Abschluss in einem gefragten Bereich sein, von daher wird sich danach schon was finden.

Ich finde aber, dass 30 Bewerbungen nicht sooo viel sind (oder finden sich in dem Bereich nicht mehr Stellenanzeigen)? Die habe ich damals fürs Pflichtpraktikum an 2 Tagen rausgehauen. Da würde ich mich mal häufiger und auch weiter entfernt bewerben. Als GeWi muss man leider nehmen was man kriegt (notfalls auch den Job am Herd von McDonalds).

Ich finde es übrigens schade, dass die Unis so zu Berufsschulen verkommen sind. Vor allem im Bereich Entwicklung könnte man das Allermeiste auch mit einer normalen Ausbildung + Weiterbildungen machen. Für die wirklich hochtrabenden Berufe im Bereich Forschung würden ein paar wenige Studierte reichen.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Nur wenn ich vorher weiß, dass ich mir mit dem Studium schwer tue gut zu verdienen, dann darf ich halt hinterher nicht jammern.
Genau darum machen sich aber die wenigsten 18 jährigen Gedanken. Für die zählt oft nur das hier und jetzt.

30 Bewerbungen sind minimum. Manche müssen bis zu 200 abschicken, bis es klappt.
 

SystemIstMissbrauch

Neues Mitglied
Das ist auch das einzige das Priorität hat, das hier und jetzt.

Und bevor man über Jugendliche etwas sagt...


halte man fest das man kinder von 6 aufwärts in die schule schickt umd dort viel zu viel zeit zu verbringen, weil sie nicht genügend freizeit haben. Jeder 18 jährige hat zu dem zeitpunkt genug lehre, Leistungsdruck und oberflächlichkeit gesehen.
 

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