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DerStudent23
Gast
Sag nix, bei mir ging das sogar noch weiter. Nicht nur, dass wir ohnehin mal alle studieren (wozu sonst das Abi). Selbstverständlich studieren wir alle an der Uni. Die FH ist unter unserer Würde, das ist der Ort, wo die studieren, die fürs Abi zu blöd sind. Deshalb habe auch ich meinen Studiengang an der Uni angefangen, wo ich dann gnadenlos gescheitert bin. Wäre ich gleich an die FH gegangen, hätte ich nicht nur von vorneherein den schöneren Studiengang gehabt (weniger Mathe, die mir nicht liegt, dafür mehr Praxis), sondern mir auch mehrere Semester Zeit gespart (die viele Theorie an der Uni konnte ich mir kaum anrechnen lassen).
Manchmal wäre ich dafür, dass nicht mehr das Abi die Zulassung zu den Unis und Hochschulen wird, sondern eine abgeschlossene Ausbildung + Vorbereitungskurs, passend zum gewählten Studiengang. Ohne vorherige Ausbildung kein Studium. Wer sich für Informatik interessiert, kann ja vorerst Fachinformatiker werden. Dann hätte jeder Student ein Backup. Liegt ihm das Studium nicht, hätte er nicht den Zwang, es gegen seinen eigenen Willen doch noch durchzuziehen, um nicht mit nichts dazustehen. Wer eine Geisteswissenschaft macht, ist danach ebenfalls nicht arbeitslos. Die nötigen mathematischen Grundlagen für Ingenieure könnte man ja in einem verpflichtenden Vorbereitungskurs durchnehmen. Dann könnte auch eine Verkäuferin BWL studieren oder ein Maurer sagen, dass er gerne mal was ganz neues - Fahrzeugtechnik z.B. - ausprobieren würde.
Wenn man mit 22 überhaupt erst zu studieren anfinge, wären die Leute auch reifer. Mir hätte das ebenfalls gutgetan. Mein erstes Studium scheiterte nämlich nicht nur am Schwierigkeitsgrad, sondern auch daran, dass ich einfach noch nicht reif genug war, um mich selbst zu organisieren. Ich war fürs Studium frisch ausgezogen und noch genug damit beschäftigt, mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich hatte das Studium schlicht zu wenig ernst genommen. Bzw. ich gehörte zu jenen, die komplett ohne zu lernen oder Hausaufgaben zu machen ein mittelprächtiges Abi schafften. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass man nach Vorlesungen doch tatsächlich was machen muss, Hausaufgaben auf einmal wieder Pflicht sind und es größere Konsequenzen als einen Tadel vom Lehrer gibt, wenn man sie nicht macht.
Es hätte mir total gut getan, zuerst eine Ausbildung zu machen, in welcher ich mit meiner Intelligenz nicht viel hätte lernen müssen (und in der Zeit die Selbstorganisation im Leben gelernt hätte). Auch meine Prüfungsangst wäre sicher weniger gewesen, wenn nicht "wenn du das nicht schaffst, stehst du mit 25 mit leeren Händen da" gewesen wäre. Bzw. aufgrund meiner mangelnden Selbstdisziplin wäre es am Besten gewesen, ich hätte die Ausbildung gemacht und mich dann nach und nach durch Berufserfahrung weitergebildet und gar nicht erst studiert. Hat mein Freund so gemacht. Und ist in seiner Firma mit Abstand besser als jene, die sich jahrelang durch ein Studium quälten und haufenweise Zeug pauken mussten, das sie später nie wieder brauchten. In der Zeit hätten sie in einer Firma auch etwas Praktisches lernen können.
Aber ich habe auch erst eine Ausbildung gemacht, dann Fachabitur, dann Fachhochschule und diese mit 22 angefangen. Ich bin aber eigentlich auf dem selben Stand wie du.
Ob man durch eine Ausbildung reifer an die Sache geht, weiß ich nicht so recht. Man weiß halt, dass man viel lernen muss, trotzdem ist der Aufwand ein ganz anderer. Die ganzen Inhalte der Ausbildung haben mir für die Studiengangsmodule nur ganz bedingt was gebracht.
Ich glaube, wenn man nicht so selbstständig gelebt hat und sich nie selbst organisiert hat, dann bringt einem Vorwissen und Vorbildung auch nicht wirklich was. Kommt immer drauf an, ob man das alles ernst nimmt oder nicht.
Meine Kommilitonen, die keine Ausbildung haben, haben teilweise bessere Noten als ich.
Aber ich teile deine Meinung. Ich hätte auch nicht unbedingt studieren müssen. Es hätte auch gereicht, nach der Ausbildung einen normalen Job auszuüben.