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Amerika brennt - beginnt da gerade ein Bürgerkrieg?

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beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
In Deutschland erleben wir ja auch schon den Beginn einer Neiddebatte. Und in den USA wird manch einer Bürger auch nicht nur wegen der Polizeigewalt sondern auch wegen seiner persönlichen Lage demonstrieren.
Angesichts der überall immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich noch von "Neiddebatte" zu schwadronieren ist schon sehr zynisch.
Und dann noch im Zusammenhang mit der rassistischen Polizei Gewalt in den USA ist schon unanständig.
 
G

Gelöscht

Gast
Das amerikanische System des liberalen Wirtschaftskapitalismus ist das erfolgreichste System der Welt.
Mit solchen Aussagen wäre ich bedingt vorsichtiger und würde eher ein "war bisher" benutzen.
Amerika ist neben China die größte Wirtschaftsmacht. Aber dieses System beruht auf Wachstum. Die neue Zeit mit den konkurrierenden Märkten der EU, China Indien und selbst Afrika, die Amerika unter Druck setzen lassen das System sichtbar wanken. Trump keilt nicht von ungefähr gegen alle.

Add.:
Ohne jetzt den Putin-Lover zu machen, Putin hat vor vielen Jahren im deutschen Bundestag
(https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966) auf Deutsch eine multipolare Weltordnung (https://www.tagesspiegel.de/politik/russland-und-der-westen-putins-neueweltordnung/14921698.html) angesprochen um die weltweite Lage zu stabilisieren, ihm wurde aber nicht zugehört. Die auf Amerika basierende unipolare Ordnung erweist sich langfristig als marode.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Was hat Trump denn schlimmes gesagt?

Dass man zur Not Militär zur Aufrechterhaltung der Ordnung einsetzen würde. Ja, würde jeder Präsident in letzter Konsequenz.
...
Er droht einen (unverhältnismässigen) Militäreinsatz an obwohl nicht mal klar ist, ob er dazu überhaupt befugt ist.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Mit solchen Aussagen wäre ich bedingt vorsichtiger und würde eher ein "war bisher" benutzen.
Amerika ist neben China die größte Wirtschaftsmacht. Aber dieses System beruht auf Wachstum. Die neue Zeit mit den konkurrierenden Märkten der EU, China Indien und selbst Afrika, die Amerika unter Druck setzen lassen das System sichtbar wanken. Trump keilt nicht von ungefähr gegen alle.
Einverstanden -> War bisher die erfolgreichste Wirtschaftsmacht

Ich mahne allerdings davor zu fest daran zu glauben, dass jetzt alles anders ist. Man sollte weder darauf wetten, dass sich nichts ändern noch darauf, dass sich was ändert.

Wirtschaftswachstum wird es entgegen der meisten Unkenrufen vermutlich auch künftig geben. Ja, die Weltbevölkerung kann nicht ewig wachsen und das Klima ist ein Problem. Kern eines Wirtschaftswachstums ist aber auch die technologische Entwicklung, die derzeit exponentiell wächst. Möglicherweise stehen wie am Beginn des größten Wachstums aller Zeiten dank Digitalisierung und Automatisierung.

Ich sage nur: Ich würde nicht auf aber auch nicht gegen die USA wetten.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Angesichts der überall immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich noch von "Neiddebatte" zu schwadronieren ist schon sehr zynisch.
Und dann noch im Zusammenhang mit der rassistischen Polizei Gewalt in den USA ist schon unanständig.
Es ist aber kein reiner Protest gegen Polizeigewalt.
Es ist ein Protest vorwiegend dunkelhäutiger Amerikaner gegen unfaire Verhältnisse, von der Arbeitsplatzsuche bis zur Behandlung durch die Polizei.

Und natürlich spielt da Wohlstand der Menschen eine Rolle. Viele Demonstranten sind bettelarm oder gerade arbeitslos geworden. Sie würden garnicht während der Woche demonstrieren wenn sie noch einen Job hätten. Es ist nicht der erste rassistische Todesfall aber gerade der derzeitige Rahmen (Wirtschaftskrise, Corona, Arbeitslosigkeit) heizt die Stimmung an.

So sind viele Reiche (und meist Weiße) ja aus den Städten in ihre ländlichen Villen geflüchtet um der Pandemie zu entkommen. Die Armen blieben natürlich in den Städten in ihren winzigen Apartments und durften kaum raus. Klar, dass jetzt ein Fall von Polizeigewalt leicht das Fass zum Überlaufen bringt.
 
G

Gelöscht

Gast
Amerikaner besitzen pro Kopf das dritthöchste Vermögen auf der Welt. Sonderfälle wie die Schweiz nicht mitgerechnet das höchste.
Auch das Median-Vermögen (als das arithmetisches Mittel) liegt hoch und übrigens noch vor Deutschland.
Welche "Sonderfälle" genau? Wieso sind das "Sonderfälle"?
In den USA gibt es Leute die haben drei Jobs und keine Wohnung. Und von denen gibt es mehr als vom anderen Extrem. Diese Aussage finde ich dementsprechend merkwürdig.
 

M.velka

Mitglied
Das amerikanische System des liberalen Wirtschaftskapitalismus ist das erfolgreichste System der Welt. Amerikaner besitzen pro Kopf das dritthöchste Vermögen auf der Welt. Sonderfälle wie die Schweiz nicht mitgerechnet das höchste.
Auch das Median-Vermögen (als das arithmetisches Mittel) liegt hoch und übrigens noch vor Deutschland.

Die Spannungen in den USA sind groß aber dennoch ist das Land eine Erfolgsgeschichte. Kein Land ist so zusammengewürfelt aus verschiedenen Einwanderern und Kulturen. Bemerkenswert wie es die USA schaffen diesen Multi-Kuli Haufen unter ihrer Flagge zu vereinen.

Es ist aber logisch, dass in Krisenzeiten die Unterschiede (wie eben auch die Hautfarben) wieder Konflikte schüren. In Deutschland erleben wir ja auch schon den Beginn einer Neiddebatte. Und in den USA wird manch einer Bürger auch nicht nur wegen der Polizeigewalt sondern auch wegen seiner persönlichen Lage demonstrieren.

Das US System ist so gestaltet, dass Menschen in guten Zeiten sehr viel erreichen können, aber in schlechten Zeiten umso tiefer fallen. Aus unserer Sicht ist das System brutal, aber es ist eben auch sehr erfolgreich.
Vermögen ist da aber vielleicht auch nicht der korrekte Maßstab. Da schlagen die Ausreißer durch Wohlhabende noch stärker ins Gewicht als beim Einkommen. Zumal dort auch Immobilien mit hineinfließen. Da wiegen ein paar Wohlhabende, welche an Vielzahl an Immobilien besitzen schnell mal ein ganzen Viertel von Menschen unterhalb der Armutsgrenze auf, auf die Statistik bezogen. Auf Platz 2 dieser Statistik befindet sich übringen Hongkong und was dort gerade passiert, ist ja genauso wenig als Erfolg zu bezeichnen wie in den USA.

Damit die USA als Erfolg bezeichnet werden kann, ist noch sehr viel Luft nach oben. Nicht falsch verstehen, ich habe per se nichts gegen die USA und habe bei vielen Dingen eine sehr hohe Meinung, ich mag die Hands-On-Mentalität, die Kultur, die Vielfalt, das Kunstschaffende, die Natur, den Optimismus, die Freundlichkeit, dieses Bigger-than-Life-Denken, das Selbstbewusstsein. Dennoch gibt es gewisse Dinge, die ich sehr kritisch sehe:

- Das Wahlsystem:
De facto gibt es mehr als die zwei großen Parteien, dennoch finden die anderen Parteien im öffentlichen Diskurs so wenig statt, dass viele Leute nur die beiden großen Parteien kennen. Viele Bürger fühlen sich dadurch nicht vertreten. Schon bei Clinton gegen Trump gab es viele Menschen, die keinen der beiden wollten. Bei Biden gegen Trump nun das Gleiche. Auch wenn Trump eine maximale Fehlbesetzung ist, ist Biden bei weitem kein Heilsbringer und definitiv auch kritisch zu sehen. Zudem dieses veraltete Wahlmannsystem, Trump hatte Netto weniger Stimmen als Clinton und gewann aufgrund des uralten Systems mit den Wahlmännern. Für die größte Demokratie der Welt halt ich diesen starken Fokus auf die beiden großen Parteien sowie das Stimmabgabesystem schon etwas bedenklich, gerade wenn die USA die Vorreiterrolle für das System der Demokratie einnehmen soll auf der Welt. Zudem die Tatsache, dass die Parteien privat finanziert sind. Dadurch sammelt man Wahlkampfgelder von Lobbyismusgruppen, im Gegenzug vertritt man deren Interessen sobald man gewählt wird. Eine "gekaufte Demokratie" quasi. Die Lobbygruppe, die hierbei am aktivsten war und ist, ist übrigens die NRA, die Waffenlobby. Immer wieder hörte man nach Waffengewalt den Diskurs über die Waffengesetze, es führte zu nichts nennenswertem. Wenig verwunderlich, wenn man den Einfluss der NRA auf die Politik bedenkt.

- Rassismus:
Aufgrund der Sklaverei ist die historische Vorbelastung nicht von der Hand zu weisen. Auch nach Abschaffung der Sklaverei gab es de facto noch große Unterschiede. Unruhen wie aktuell gab es bereits 1965, Anfang der 90er, auch nach Polizeigewalt. Martin Luther King, Malcolm X, ausgrenzende Stadtplanung, Aufgeben von ganzen Siedlungen, Drogenpolitik zum Nachteil der Afroamerikaner, Gesundheitspolitik zum Nachteil der Afroamerikaner, ausgrenzendes Bildungssystem. Dann Trump als Präsident. Das Gerede von Mexiko und der Mauer. Verharmlosung von rechten Gruppen durch Trump.

- Gesundheitssystem:
Teure Behandlungen, schlechte gesetzliche Versorgung, große Unterschiede für Arm und Reich. Einsatz von Opiaten wie Percocet, Oxycodon, Xanax, quasi mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Aufgrund von Pharmainteressen werden solche starken Mittel viel zu inflationär verschrieben. Viele Bürger rutschen dadurch in eine Drogenabhängigkeit, es wird sogar als "opiod epidemic" bezeichnet. Die Zahlen steigen sogar rasant an in den letzten Jahren. In den USA ist der Anteil der Verschreibung solcher Medikamente 40% höher als in jedem anderen Industrieland.

- Armut:
Jeder der mal in Großstädten der USA war, dem werden die riesigen Zeltsiedlungen in gewissen Vierteln auffallen. Tausende Leute, die auf dem Gehweg Zelt an Zelt leben. Man kann minutenlang durch LA oder Miami mit dem Auto fahren und die Straßenränder sind gesäumt von Obdachlosen, die in Zelten hausen. Sowas sieht man in der Menge in keinem vergleichbar entwickelten Land.

All diese Punkte führen zu einer riesigen Unzufriedenheit vieler vieler Menschen, einem gewissen Ohnmachtsgefühl, einer Ablehnung des Systems (wofür Trump nochmal ein extremer Katalysator war) und diese Wut entlädt sich nun. Die Riots haben natürlich große Schattenseiten, Menschen werden verletzt, Geschäfte und Eigentum zerstört, Infrastrukturen lahmgelegt. Dennoch sollte man bedenken, dass all das irgendwo her kommt. Ich weiß auch nicht, wie sich das alles lösen soll. Zum Glück sind die Wahlen in absehbarer Zeit, auch wenn man von Biden wohl nicht viel erwarten darf leider.
 

nutzerin-2020

Aktives Mitglied
Ich schließe mich dem an. Ich war vor einigen Jahren selbst in den USA und komplett verblendet bevor ich das Land erstmals mit eigenen Augen sah. Dort angekommen habe ich schnell gemerkt, dass der american dream eben nur ein american dream ist und für einige unerreichbar.
Das geht mit der Ausbildung los. Ich war damals mit Erasmus dort und für 6 Monate an einer Uni. Bildung ist komplett Sache des Elternhauses. Wer was auf sich und seine Kinder hält und es sich leisten kann, gibt sie an eine Privatschule. Weiter geht es mit dem College. Nichts mit Bafög und Orientierungsphase oder verbilligten Semestertickets. Viele Studenten verschulden sich ohne Ende und starten nicht nur mit 10 000 Euro Bafögschulden ins Studium, sondern mit deutlich höheren Beträgen. Da kann man sich keine Neurorientierungen leisten und wenn man nicht durch die Eltern gesponsert wird oder nicht gerade als Pilot startet sind die Schulden von Anfang an so hoch, dass man kaum mit dem Abbezahlen hinterher kommt.

Ich habe das sehr genau kennengelernt weil ich damals einige Amerikaner kennen lernte, die mir außerhalb der Uni ihr Land zeigten. Wie hier jemand schrieb ist Armut in Großstädten allgegenwärtig. Wenn man durch kalifornische Großstädte fährt sieht man an den Straßenrändern und in abgetrennten Bezirken slumähnliche Zusammenkünfte, in denen Menschen unter nicht menschenwürdigen Umständen leben. Und man kann nicht mal sagen, dass die alle drogenabhängig sind. Das sind auch Menschen, die einfach ihren Job verloren haben und nichts neues finden.
Der angesprochene Rassismus und die fehlenden Sozialleistungen spielen eine Rolle. Ich hatte damals einen Mitstudenten, der sichtlich krank war und dem es wirklich nicht gut ging. Ich fragte, warum gehst du nicht zum Arzt? Er sagte: Kann ich mir diesen Monat nicht leisten. Muss das ja selbst bezahlen. Pflichtversicherungen wie bei uns gibt es da nicht. Viele sind gar nicht krankenversichert, weil das zu teuer ist. Wenn man Arbeit hat, dann bietet der Arbeitgeber eine Art Versicherung an, die er übernimmt. Wenn man keine Arbeit hat, Pech gehabt. Eine Krankenversicherung zur Pflicht machen ginge aber auch nicht. Da wehren sich viele Amerikaner vehement, denn es könnte ja ihr Recht auf freie Wahl der Leistung beschneiden.

Wie gesagt, verstehe ich woher das kommt. Für gut heiße ich es aber nicht und ich weiß auch nicht wie und wann das enden soll. Ich denke, dass es immer noch genug Menschen gibt, die Trump wählen. Sicher nicht in Kalifornien, aber in anderen Staaten und wenn nicht, würde ich Wahlmanipulation nicht ausschließen.
Ich war gerne da. Als ich aber wiederkam war ich dankbar hier zu leben. Wenn ich krank werde und länger ausfalle, sitze ich nicht gleich auf der Straße und kann trotzdem zum Arzt gehen, ohne Angst zu haben wie ich das bezahle. Ein Existezminimum wird mir als Mensch trotzdem zugestanden und viele weitere Dinge. Wenn ich in den USA leben würde, hätte ich nie studiert und es wäre mir deutlich schlechter gegangen.

Die Kombination aus wirtschaftlicher Krise, einer schlechten Regierung und Rassismus löst jetzt eben massive Probleme aus, die sich verstärkt haben. Wie gesagt ist ein Ende nicht absehbar. Für mich sind das bürgerkriegsähnliche Zustände. Viele amerikanische Prominente, die zu Demos aufrufen haben aber noch nicht kapiert, dass sie selbst wenn sie in ihren Elfenbeintürmen sitzen irgendwann auch die Konsequenzen dafür zu spüren bekommen.
Denn es ist ja ein bisschen ironisch, wenn jemand, der Millionen auf dem Konto hat Menschen aus der Unter und Mittelschicht zu Protesten aufruft, selbst nicht demonstriert und im Prinzip zu der Oberschicht gehört, gegen die sich die Demonstranten richten.
 

nutzerin-2020

Aktives Mitglied
Ein Soziales Gewissen ist dort viel weniger "Tradition" und durch die Nähe zu Waffen ist auch das Gewaltpotential deutlich höher.
Hallo Violetta, das ist mir auch aufgefallen. Die jungen Menschen dort haben ganz andere Wertvorstellungen, wie du sagt kein sonderlich ausgeprägtes soziales Gewissen. Da reicht man den Schwächeren eben nicht die Hand und schaut als Erstes wo man selbst bleibt. Das ist hier nicht so extrem ausgeprägt. Die Ellenbogenmentalität, die ich hier bei Jugendlichen erst in Ansätzen sehe ist dort viel extremer.
 

KeineAhnung22

Aktives Mitglied
Und dennoch war Amerika auf einem guten Weg, viele der Amerikaner gaben unter Trumps Präsidentschaft an, dass es ihnen besser ginge. Die Arbeitslosigkeit auf einem Rekordtief in der Geschichte der USA, die Löhne der Einkommensschwachen erstmals schneller gestiegen, als die Löhne der Einkommensstarken.

Ich finde gerade die Verdrehung der Presse wieder klasse. Jetzt wird Trump die Schuld an allem gegeben, anstatt die dafür verantwortlichen gewaltsamen Demonstranten in die Kritik zu nehmen.

FOX News berichtet, es seien paramilitäre Truppen der radikalen Linken. Erinnert ein wenig an die Vergangenheit in DE. Soll der Präsident das Land im Chaos versumpfen lassen?


Er hat keine andere Wahl, als das ganze totzuschlagen... Befürchte ich...
 
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