Ich kenne, jedenfalls hier im Umkreis, kein Unternehmen, dass nicht liebend gerne einen neuen Mitarbeiter begrüßen würde, wenn es denn welche bekäme.
Wie gesagt kann man das so pauschal nicht sagen und es sollte mich sehr wundern, wenn es bei den von dir genannten Unternehmen anders ist: Ja, in fast allen Unternehmen wird gesucht, aber nach Fachkräften und dazu auch nur nach Fachkräften ganz spezieller Fachrichtungen. Und Fachkraft ist in diesem Fall dann eben nicht jeder, der eine Ausbildung hat, sondern jemand, dessen Profil exakt oder zumindest annähernd zu den Vakanzen gesucht wird. Mal platt ausgedrückt: Was nützt dir eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker, wenn ein IT-Administrator gesucht wird?! Wir haben auch massiven Lehrermangel - und trotzdem bekommt jemand, der als Gymnasiallehrer für Geschichte/Deutsch ausgebildet ist, nur sehr schwer eine Anstellung.
Dazu kommt auch, dass die Unternehmen, selbst wenn sie eigentlich suchen, sich wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation zunehmend in Zurückhaltung für Neueinstellungen üben (siehe auch
hier). Was nützt es dir, einen einigermaßen sicheren Job aufzugeben, wenn du beim neuen Arbeitgeber die Probezeit nicht überstehst, weil er in wirtschaftliche Schieflage gerät?!
Was denkst du, warum aktuell zahlreiche Unternehmen ihren Mitarbeitern hohe Abfindungen zahlen, damit die von sich aus das Unternehmen verlassen? Weil so händeringend gesucht wird? Nein, weil die Personalkosten oftmals der dickste Brocken auf der Ausgabenseite sind. Bei zahlreichen Unternehmen werden aktuell massiv die hohen Hierarchiestufen eingespart. Zum einen soll dass die Prozesse einfacher machen, Bürokratie abgebaut werden, zum anderen sind aber gerade das die hohen Kosten, die man zu reduzieren versucht.
Das alles ist harte Realität und nichts, was ich mir aus den Fingern sauge.
Daher nochmal: Wenn der TE in einem Berufsbild tätig ist, das auf dem Arbeitsmarkt gesucht ist und bei dem er recht sicher unterkommt, dann kann er hoch pokern bei seiner Verhandlung mit dem Chef. Falls er ein leicht zu ersetzender Generalist ist, muss er schlimmstenfalls die Faust in der Tasche ballen und das tun, was der Vorgesetzte von ihm verlangt. Klar kann er dann versuchen, dem neuen MA das Leben schwer zu machen und ihn nur halbseiden einarbeiten. Wenn er an den richtigen Vorgesetzten gerät und der merkt, dass er nicht vernünftig tut, was er soll, kann das sehr unlustig werden und bis zur Abmahnung führen.
Der Klavierspieler bestimmt nun mal die Musik. Dass das sehr unbefriedigend und bestimmt auch manchmal unfair ist bleibt hier unbestritten. Daher würde ich an Stelle des TE versuchen, auf redlichem/friedlichem Weg über das Gespräch und keinesfalls über Trotz doch noch zum Ziel zu kommen oder zumindest das Beste rauszuholen, was geht.