Wenn du nicht sicher bist, dass du ein Kind willst, dann lass es bitte. Ein Kind ist eine unfassbare Anstrengung und man weiß erst, wie es ist, wenn es so weit ist. Und es ist nicht gesagt, dass deine Frau das allein schultern kann und wird. Es muss nur bei der Geburt irgendwas sein, eine Symphyse reißt, eine postnatale Depression, sonst was und sie ist wochenlang bettlägrig und dann bist du gefordert. Und ein Kind bringt einen immer an die Grenzen. Wenn man da nicht seine Impulskontrolle und all seine Sinne beisammen hat, kann das schnell fies enden. Im Grunde schafft man das nur, weil und wenn man das wollte und sich sagt, dass man diese Entscheidung getroffen hat und deswegen dem Kind nichts nachträgt und auch nicht der Partnerin. Wenn dem aber nicht so ist, einer von beiden nicht im Boot ist, dann endet das oft in Scheidung.
Die Leute, gerade die Familie, redet da oft daher, reden viel schön, denn sie haben ja nicht die Last zu tragen und genießen nur die Enkelkinder oder Nichten und Neffen. Dass sie vielleicht selbst zehn Jahre nicht durchgeschlafen haben und die Häfte der Zeit am Rande des Wahnsinns, das sagt einem keiner, weil man damit nicht hausieren gehen soll. Ich hocke zB hier und schreibe fröhlich vor mich hin, weil mein Sohn heute im Geschäft so müde war, dass er abends eingepennt ist und nun macht er die Nacht durch und wenn ich ihn allein lasse, schiebt er einen Stuhl zum Herd und brät was oder klettert irgendeinen Kasten rauf, weil Kinder das nun mal tun. So verbringe ich die letzten Jahre jede zweite Nacht, denn entweder sind sie krank oder sie schlafen nicht, oder sie haben Albträume oder der Gatte bekommt wegen dem Schlafmangel einen Anfall und so weiter und so fort. Ich liebe meine Kinder, aber ich wollte auch Kinder. Und deswegen klatsche ich sie nicht an die Wand, sondern kümmere mich. Und mein Mann wollte auch Kinder, trotzdem war er seit Monaten nicht mehr auf ein Bier, schläft untertags ständig ein (Corona gibts ja auch keinen Kindergarten, homeoffice und der ganze Scheiß) und nimmt Medikamente gegen Burnouterscheinungen. Er beschwert sich aber nicht, DENN...er WOLLTE Kinder.
Dann sehe ich mich in meinem Freundeskreis um, wo alle bis auf ein Paar getrennt sind. Und was ist der Grund? Einer von beiden hat es meist mit den Kindern ein bisschen ernster gemeint, zumeist die Frau und so weiter und so fort. Geliebte, fiese Scheidung, Blablabla und ein Haufen Kinder, deren Mütter am Verzweifeln sind und deren Väter einfach weg sind. Fast kann ich die ja verstehen, wenn ich mir überlege, dass oft die Frau gesagt hat "Entweder Kinder oder Trennung" oder einfach auf Persona als Verhütung umgestiegen ist und dann wars halt ein Unfall. Für die Kinder ist es dennoch schlimm.
Man muss das wollen. Dann kann man das schaffen. Wenn man es nicht wollte und einem die Pistole an die Brust gesetzt wurde, dann kann man sich als Paar daran zerfleischen und die Kinder leiden dann auch noch. Da würde ich eher die Trennung jetzt in Kauf nehmen.
Außerdem ist es schon eigentümlich. Für mich geht Partnerschaft einfach vor Kinder. Wenn mein Partner keine gewollt hätte, dann eben nicht. Umgekehrt auch. So ist man ja nur Mittel zum Zweck.