Meine Angst ein Kind in die Welt zu setzen - ein unlösbares Problem?

Binchy meinte:

Vielleicht nicht 100%, aber viele sind sich sehr sicher, dass sie ein Kind wollen und dass sie ein guter Vater sein können, das sehe ich jetzt beim TE nicht.

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Ja, viele wollen Kinder, das heißt aber nicht, dass einen dieser Wunsch auch zu einem guten Vater macht oder machen kann.
Die Gedanken, die den TE umtreiben, sagen zumindest nicht aus, dass er ein gedankenloser Mensch ist. Nicht unbedingt die schlechteste Eigenschaft für einen Vater...

Nein, das ist klar, nur ein Kind zu wollen, ist zu wenig. Das macht keinen guten Vater, aber ich denke mit fast 40 Jahren wirst Du, TE, Dich ja schon einschätzen können, so reflektiert wie du schreibst.

Und bei solchen Zweifeln, die Du hast, würde ich mir das sehr gut überlegen.

Ein Kind macht nichts einfacher, gar nichts. Im Gegenteil, alles wird hundert Mal komplizierter. Aber es verschieben sich die Prioritäten, und das eigene Leid/Glück stellt sich erst mal hinter das des Kindes. Zumindest *sollte* es so sein.

Ich finde deine Ängste begründet, deine Zweifel durchdacht, aber letztlich ist es deine Entscheidung.
Eigentlich würde ich sogar soweit gehen und dir sagen, dass ich aus deinem Posting lese, dass deine Antwort Nein ist. Nein, du willst jetzt kein Baby.
Aber zu dieser Antwort zu stehen, wenn man weiss, was das Umfeld erwartet, und dass das ja nicht die "übliche" Antwort auf die Frage ist, ist ziemlich schwer.

Schroti meinte:

Ich würde die Frau freigeben.
Man musste dich ja schon zur Eheschließung beknieen - da wird das mit der Kinderplanung eher...nichts.
Es hat auch kein Kind verdient, so halbherzig in die Welt gesetzt zu werden.
Vielleicht braucht ihr beide jetzt ganz Unterschiedliches - du eine gute Therapie, um dich in Ruhe zu sortieren, sie einen Mann, der weiß, was er will.

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Ich kann mich dem hier nur 100 % anschließen.

Ein Kind sollte niemals geboren werden um jemandem einen "neuen sinn fürs Leben" zu geben, so wie deine Verwanden es dir sagte. Ein Kind in die Welt setzen wenn der eine Teil solche Zweifel hat wird schlussendlich für das Kind zum Nachteil sein.

Ein Kind bedeutet große Verantwortung und braucht ein klares stabiles Umfeld. Und denk mal darüber nach: Warum würdest DU ein Kind haben wollen ? Hast du einen Kinderwunsch der nur von dir ausgeht ?

Äußere dich klar deiner Frau was du denkst und wieso du so denkst und dann lass sie entscheiden ob sie sich jemanden anderen sucht.

Ich persönlich kann dich vollkommen verstehen. Ich selbst habe mich komplett dagegen entschieden und das mit meinem Partner auch so kommuniziert. Auch ich habe ihm die Entscheidung überlassen ob er sich eine andere Partnerin suchen möchte da er selbst großen Kinderwunsch hat/hatte. Das war allerdings ganz am Anfang der Beziehung. Inzwischen hat er für sich entschieden das er auf Kinder verzichtet.

Rede mit deiner Frau alles andere wäre unfair ihr und dem möglicherweise zukünftigen Kind gegenüber.

Schroti meinte:

Es hat auch kein Kind verdient, so halbherzig in die Welt gesetzt zu werden.

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Exakt, das ist der wirklich springende Punkt.

Es wäre auf der anderen Seite aber tatsächlich denkbar, dass sich meine ganze Gesinnung auch ändern könnte und ich hinterher sage, mein Gott, warum hatte ich da solche Zweifel...
Genauso wie es andersherum sein könnte, dass ich - wenn ich nacher alleine dastehe - irgendwann sage, warum hab ichs nicht einfach gemacht.

Mein Therapeut selbst hatte dieses Problem, da gab es wegen verschiedener Vorstellungen sogar schon eine räumliche Trennung. Heute war es für ihn das Richtigste was er je in seinem Leben gemacht hat, weil er mit seinem Sohn komplett aufgegangen ist.
Er kennt mich eine Weile und meint dass ich 100% ein guter Vater wäre und sich mein Leben positiv verändern würde.

Meine Ängste drehen sich ja teilweise auch um ungelegte Eier...
Was wäre wenn das Kind schwierig wird, was wäre wenn ich als Vater versage, was wäre wenn dies und das einträfe... das ist eine negative Grundeigenschaft von mir, alles in Zweifel zu ziehen und sämtliche Risiken von vornherein ausschließen zu wollen und deshalb sich für nichts entscheiden zu wollen.

Also, du, lieber TE, bist absolut nicht bereit für ein Kind. So viel kann man herauslesen.
Genau genommen gibt es nur drei Szenarien:

1.) Ihr bekommt trotzdem ein Kind
2.) Du stehst zu deiner ablehnenden Haltung, deine Frau entscheidet sich deshalb gegen dich
3.) Du stehst zu deiner ablehnenden Haltung, deine Frau entscheidet sich trotzdem für dich und gegen ein Kind.

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte, die Ideallösung für ALLE Beteiligte gibt es nicht.

Vielleicht könnt Ihr gar kein Kind in die Welt setzen, weil der Herrgott Euch keines schenkt. Es sind so viele Leute, die üben und üben und es funktioniert trotzdem nicht. Aber mal im Ernst, tut das, was Euer Herz Euch sagt und nicht von der Vergangenheit in die Zukunft schließen. Ohne Kinder ist das Leben später, wenn man alt ist, trostlos und einsam. Was aber nicht heisst, daß es mit Kindern besser wäre.

tonytomate meinte:

Aber mal im Ernst, tut das, was Euer Herz Euch sagt ...

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Das ist ja gerade das Problem: Jedes Herz sagt etwas anderes.

Kommentator meinte:

Ein Kind macht nichts einfacher, gar nichts. Im Gegenteil, alles wird hundert Mal komplizierter. Aber es verschieben sich die Prioritäten, und das eigene Leid/Glück stellt sich erst mal hinter das des Kindes. Zumindest *sollte* es so sein.

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So ist es. Zu Anfang rücken die eigenen Befindlichkeiten völlig in den Hintergrund, man ist zuerst Elternteil und dann erst eigenständiger Mensch. Zumindest als (stillende) Mutter, bei Vätern mag es etwas anders aussehen. Aber gerade deswegen ist es wichtig, dass auch du besonders in der ersten Zeit, aber eigentlich generell für das Kind / die Kinder und deine Frau da bist.

Wenn du dir nicht wirklich sicher bist, lass es lieber bleiben.