Hallo hier mal wieder..
Jetzt sind bald 6 Jahre vergangen und ich bin in erster Linie froh, dass ich die überlebt habe und auch wieder am Leben teilhabe.
Wer mich erlebt, denkt, ich bin wieder ein fröhlicher Mensch, in meiner Arbeit lieben sie mich für mein sonniges Gemüt..
und es ist auch wirkich so, dass ich wenn ich mit meiner Familie zusammen bin oder in der Arbeit, ich abschalten kann und auch wirklich fast so bin wie früher.
Bloß, wenn ich allein bin, ist das alles weg. Meine Gedanken kreisen nach wie vor immerzu um meinen Freund, wenn ich gassi gehe, überlege ich, was wir heute machen würden..
und je nach Stimmung holt mich jeden Tag wieder die Verzweiflung ein oder auch mal das schönere Gefühl, dass mein Freund ja immer bei mir ist.
Ich versuche, für jedes noch so kleine Ding dankbar zu sein, ich weiß, dass ich auch wirklich dankbar sein kann für das, wie es jetzt ist und zwinge mich auch dazu, nicht in schlechten Stimmungen zu versinken.
Allerdings ist manches überhaupt noch nicht besser. Ich kann nicht schlafen ohne Schlaftabletten und ohne dass der Fernseher läuft.
Ich brauche immer mehr als eine Unterhaltungsquelle. Mir genügt es nicht, einen Film anzuschauen, da würden meine Gedanken sofort wieder abschweifen, ich muss mindestens noch zocken gleichzeitig, um dem vorzubeugen.
Und diese Interessenlosigkeit. Es gibt nichts, was mir allein Spaß machen würde. Wenn ich frei habe, verlasse ich das Haus nur, wenns sein muss.
Wenn ich an die WM 2006 und an die EM 2008 denke..
Durch meinen Freund bin ich zu einem richtigen Fußballprofi geworden. Das war so eine herrliche unbeschwerte Zeit, angemalt zum Public Viewing..
immer raus bei schönem Wetter, Radltouren, in die Berge..
Und jetzt ist mir das alles so egal. Alles, wo ich nicht gerade zum Überleben drum kämpfen muss.
Ich will nicht raus, wenn das Wetter schön ist, ich will nirgendwohin fahren.
Reisen ist auch noch so ein Punkt. Wo wir überall noch hin wollten..
und jetzt verlasse ich mein Bett am liebsten garnicht, wenns nicht sein muss.
Aber insgesamt ist alles schon besser geworden als ich mir vor Jahren vorstellen konnte.
Trotzdem.. nochmal wollte ich sowas nicht durchmachen.
Ich habe anfangs immer gehofft, dass mir nochmal eine neue Liebe begegnet.
Damit habe ich jetzt abgeschlossen. Nochmal sowas durchleben will ich nicht.
Ich hab letztens einen Bericht gesehen, in dem es darum ging, warum es so schwer ist, gemeinsam zu trauern.
Weil die Menschen selten an gleichen Punkten stehen.
Ich war anfangs auch oft regelrecht geschockt, wenn ich gelesen habe, dass sich Menschen so schnell wieder einen neuen Partner gesucht haben. Heute sehe ich das anders. Man kann niemandem mehr wünschen als dass er aus der Trauer wieder herausfindet.
Liebe Grüße und ganz viel Kraft und Lebensmut für euch alle, die einen geliebten Menschen verloren haben!