Hmmm... die grundlegenden Dinge sind eigentlich alle bereits gesagt worden. Daher möchte ich vielleicht nochmal eine andere Sichtweise auf die Situation darstellen:
Eine Immobilie zu kaufen ist allen voran eine Lebensstil-Entscheidung. Vor allem, wenn man noch jung ist.
Man erhält ein warmes Heim, dass man frei gestalten kann. Eine hochwertige Einrichtung macht Freude und man hat im Alter Stabilität, wenn vorher alles geklappt hat. Man erhält außerdem ein Objekt, welches mit etwas Glück kontinuierlich im Wert steigt.
Der Preis ist eine mehrjährige Abhängigkeit. Dabei spielt es in der ersten Linie keine Rolle ob von Eltern (Erbe, Finanzspritze) oder Bank (Kredit). Man ist "verdammt" dazu, auf lange Sicht zu planen. Welche Ehe ist schon noch wirklich sicher, welcher Job in der freien Wirtschaft garantiert?
Übrigens: Nicht wenige Ehen, Beziehungen und Familien scheitern nur aufgrund der Zwänge, die solche Entscheidungen mit sich bringen. Oder sie werden zur Falle, da man, um seine Immobilie und den Status zu halten, auf den jeweiligen Partner angewiesen ist. Das ist dann kein angenehmes Leben... für keinen der Beteiligten, erst Recht nicht, wenn schon Nachwuchs im Spiel ist.
Hinzu kommt partiell der Verlust an Flexibilität. Um eine Immobilie muss man sich kümmern. Sie instand halten, pflegen, renovieren, sanieren und modernisieren. Oder man zahlt viel Geld, dass einem diese Arbeit abgenommen wird (Hausverwaltung). Ist man Kapitalanleger in Immobilien auf lange Sicht, wird man früher oder später auch mal mit unliebsamen Mietern konfrontiert... keine angenehme Erfahrung.
Meine Familie (nicht ich !) hält relativ viel Immobilieneigentum, teilweise sogar im Ausland. Meine Großeltern (seitens beider Elternteile) kannten nur Arbeit... Einzige Freude war vielleicht mal der Skatabend mit einem kühlen Bierchen. Eine über mehrere Generationen stabile Familie ist oftmals Grundvoraussetzung für einen hohen finanziellen Wohlstand. Wobei "stabil" keinesfalls glücklich oder intakt bedeuten muss. Ich will hier nicht weiter drauf eingehen, nur soviel, dass ich mir meinen eigenen Weg unabhängig vom Familienvermögen und der "Herrschaft" meiner Eltern gesucht habe.
Alles von dem man denkt, dass man es besitzt, besitzt auch ein Stück von einem selbst.
Ich habe in meinem Leben einen anderen Weg eingeschlagen. Bin viel gereist, habe mein Wunschfach studiert (nicht die Wunschausbildung meiner Eltern absolviert) und stehe seit dem Abi finanziell auf eigenen Beinen. Dies galt auch für mein Studium und meine damalige Wohsituation.
Der Preis dafür: Wohnen zur Miete trotz sehr gutem Job und gutem Einkommen. Schwieriges Verhältnis zur Herkunftsfamilie. Keine Absicherung durch das Elternhaus.
Der Benefit: Flexibilität und Freiheit. Selbstbestimmtheit und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Ich hatte nie Schulden, zahle dafür aber monatlich Miete.
Nun war ich nie der familiäre Typ. Ich habe die Zwänge daheim gehasst. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein "warmes Zuhause" nie wirklich kannte.
Nun gibt es sehr viele Menschen, die da anders ticken. Das Heim für die eigene Familie gehört zum festen Lebensziel dazu.
Ich möchte dahingehend nur mal die Denke anregen, dass ein Eigenheim (zumindest für mich) nicht zwangsläufig mit einem höhere Lebensstandard gleichzusetzen ist und Neid aus meiner Sicht völlig unangebracht ist. In der Regel arbeitet man hart und zahlt einen sehr hohen finanziellen und persönlichen Preis für ein paar Quadratmeter mehr Wohnraum und arbeitsintensiven Garten, die man auch noch selber instand halten muss. Soweit meine, vielleicht etwas kalte Sicht auf die Dinge.