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Wie machen die anderen das eigentlich?

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Gelöscht 116409

Gast
Da ich mich immer öfters wie im falschen Film fühle, würde mich mal interessieren wie eigentlich speziell jüngere Leute mit knapp 30 schon Häuser und dicke Autos kaufen können.

Das soll keine Neiddebatte sein, nur kann ich mir das mit logischem Verstand einfach nicht erklären.

Beispiel:

Ein mir in der Nachbarschaft bekanntes Paar kauft im Jahr 2015 eine Eigentumswohnung: sie ist damals 25, er 28. Da frage ich mich schon wie das gehen soll.
1. Kind ist unterwegs. Sie arbeitet nur halbtags, er ist ebenso normaler Angestellter.

Autos: 1 neuerer BMW Kombi, 1 neuerer Mercedes

2017 kommt das zweite Kind, sie arbeitet gefühlt gar nichts mehr, weil ein Nachbar sie zu jeder Tageszeit zuhause sieht.

Vor kurzem wurde gegenüber ein Reihenaus frei. Zufällig weiß ich, dass es auf rund 480 000 geschätzt wurde. Was erfahre ich: die haben das Haus gekauft, bzw. sind schon drin am werkeln.

Jetzt natürlich die Kardinalfrage: WIE UM ALLES IN DER WELT GEHT DAS?

1. Ist das alles auf Pump?
2. Lottogewinn?
3. Eltern?

Vielleicht kann mir irgendjemand erklären wie das grade bei jungen Menschen scheinbar so locker flockig funktioniert, denn manchmal frägt man sich schon was man eigentlich falsch gemacht hat.

Und irgendwie häufen sich die Beispiele.
Kredit, der heilige Kredit hat ihnen das gegönnt. Er will auch nur ein bisschen mehr zurück haben dafür.
Oder sie haben wirklich was gewonnen, geerbt oder Verkaufen irgendwas.
Viele mit 30 Verschulden sich für die nächsten 30 Jahre mit Hypotheken und sowas. Abgesehen davon das ich nicht die Möglichkeit dazu habe, finde ich das sehr problematisch, mein Vater ist bspw. praktisch am Bürotisch gestorben und wir hatten nicht so viel von ihm.
 

Tobi31

Aktives Mitglied
Guten Abend,

Ich bin direkt selbst betroffen und kann dir genau einen Einblick geben wie sowas läuft. Wie hier schon zur Sprache kam ist der Faktor Familie ein erheblicher Teil.

Meine Grosseltern haben vor vielen Jahren 5 Häuser gebaut und 4 Kinder gezeugt. Diese Häuser wurden Teilweise an die Kinder weitergegeben die sich um deren Eltern gekümmert haben. Also Pflege gegen Haus so in etwa. Wie meine Grossmutter dann verstorben ist haben diese 4 Kinder zu den Häusern (nicht alle haben komplett ein Haus bekommen) für 2 Häuser eine Erbengemeinschaft gebildet. Das heisst jeder besitzt von diesen Häusern 25%. Vor 2 Jahren starb mein leiblicher Vater und ich habe die Erbfolge angetreten. Es ist 1 Mietshaus + Gewerbe dabei und nochmal ein 6 Parteien Haus. Beide Häuser haben eine sehr gute Lage im Ballungsraum.

Da ich über meinem Stiefvater und Mutter wohne und mein Stiefvater sein eigenes Elternhaus sehr spät erworben hatte wurde ich kurz nach dem Tot meines Vaters gefragt, ob ich nicht interesse hätte sein Haus zu kaufen was ich auch gemacht habe. So habe ich also das Haus was heute ca. 450.000 Euro wert ist für 200.000 gekauft und den beiden die Schulden erlassen.

Ich bin jetzt 32 und mein eigenes Haus was ich meinem Stiefvater abgekauft habe ist mit ca 38 abbezahlt, da ich mit 50% Eigenkapitel gekauft habe. Erben kann jeder und ich bin da total bodenständig geblieben, aber zur veranschaulichung wie sowas gehen kann habe ich dir jetzt direkt mal meine Familiengeschichte hinterlassen :)

Ich muss aber auch zugeben wenn man ohne Eigenkapitel oder so einem Glück von 0 anfängt ist es sehr schwer bei den Immoblienpreisen was zu kaufen. Man sollte aber auch nicht unterschätzen das wenn man bei einem Weltkonzern arbeitet sowie ich und man sehr gut verdient, dass man möglicherweise einen Partner hat der auch dort angestellt ist und man mal schnell mit Weihnachtsgeld zusammen 10000Euro Netto hat und ohne 6000 zusammen das man sich dann durchaus auch ohne gross Erben was aufbauen kann was Wohnungen etc betrifft. Das ist zwar nur nen kleiner Teil der das so machen kann, aber das wäre eine möglichkeit :)
 

Starlight Milkyway

Aktives Mitglied
Ich kann dazu auch was sagen: Manchmal ist es nur glückliche Fügung. Ich habe auch Ende 20 mein Haus gekauft. Es war kurz vor der Zwangsversteigerung und ich habe einen Deal mit der Bank gemacht. So hatte der Schuldner was davon (er hat mehr bekommen als wenn es zwangsversteigert worden wäre!), die Bank war froh und ich war es auch.

Mein damaliges Auto habe ich Anfang 20 im Gewinnspiel gewonnen. Ja, so kann es auch gehen ;)

Geerbt habe ich noch nicht und bin froh, dass ich noch nicht geerbt habe, denn das wäre ja mit einem traurigen Todesfall verbunden.

Alles was ich inzwischen habe, habe mir alles erarbeitet. Leider hat das auch seinen Preis. Diesen Preis bezahlt man in anderer Währung.
 
G

Gelöscht 115693

Gast
Ich finde schon, dass der Post ziemlich nach Neiddebatte klingt, denn anscheinend kannst du viele Dinge nicht wahrhaben, die für viele einfach Standard sind.

Zum Beispiel lebt eben nicht jeder an seinem finanziellen Maximum, sondern begnügt sich mit etwas weniger und kann halt viel sparen. Mein Vater wohnt seit 20 Jahren in einer 40 qm Wohnung für 400 € warm, weil es ihm reicht und er sie sich schön eingerichtet hat, obwohl er über 100.000 € verdient.

Als Beispiel kannst du denjenigen nehmen,der mit 16 eine Lehre macht, vielleicht zum IT-Kaufmann, mit 19 fertig ist, Fortbildungen macht und sich weiterentwickelt, und dann mit Ende 20 auch 90.000 verdient als SAP Berater ohne Studium. Auch Handwerker können gut verdienen. Selbst wenn du nicht in diesen Sphären verdienst, ist es nicht unrealistisch, dass man mit 16 eine Lehre macht, dann nicht am Maximum lebt, monatlich vllt 300-400 € spart, diese anlegt oder oder oder und dann nach 10 Jahren durchaus mal 60-70.000 angespart hat, von dem man 10 % Eigenkapitel für ein Haus bezahlt und den Rest abzahlt.

So funktioniert das oft. Es gibt auch einfach Fälle, in denen die Familie unterstützen kann oder Geldgewinne eine Rolle spielen.

Ein Abiturient kann auch seit dem 16. Lebensjahr nebenbei jobben für 450 € im Monat, alles zur Seite sparen und hat nach der 12./13. Klasse dann über 10.000 gespart, die sich im Studium durch Nebenjob und WG nochmal mehren können.

Das grundlegende Problem ist eher die Anspruchshaltung von vielen Leuten, die sich nicht einschränken wollen, um sich später etwas großes leisten zu können. Ja, es gibt diejenigen, die sich einen fetten Mercedes leasen, Wohnungseinrichtung auf Finanzierung kaufen, die grötmögliche Wohnung kaufen etc., aber solche haben am Ende des Monats oft nichts übrig zum Sparen.

Andere schränken sich bewusst eine Zeit lang ein und sparen Geld an, um dann den Eigenkapitelanteil oder die Nebenkosten für eine Wohnung zu bezahlen. Heutzutage wird auch gerne mal 100 % finanziert bei Wohnungen und Häusern und man muss nur die 7-10 % Nebenkosten selbst zahlen, die bei Häusern für 600k aber auch 45-60k betragen.

Man muss keine 5000 € im Monat netto verdienen, um sparen zu können. Es reicht einfach, dass man sein Gehalt anschaut und einfach bei 70 % des möglichen Standards lebt. D.h. bei einem Mann in Vollzeit mit 1900 netto und seiner Frau in Teilzeit mit 1200 netto, ist es halt eine 2 Zimmer Wohnung für 600 € und ein paar Jahre kein Auto, größtenteils selbst kochen statt bestellen/auswärts essen, Urlaube an der Ostsee oder auf dem Campingplatz in Kroatien statt Karibik etc und es bleiben monatlich locker 1000 € zum Sparen
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Eltern, Pump und Kriminalität kämen mir da als erstes in den Sinn. Es gibt ja Leute bei den Polizeibehörden, die ein Auge auf junge ärmlich wirkende Männer werfen, die in teuren Autos rumfahren ;-).
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Hmmm... die grundlegenden Dinge sind eigentlich alle bereits gesagt worden. Daher möchte ich vielleicht nochmal eine andere Sichtweise auf die Situation darstellen:

Eine Immobilie zu kaufen ist allen voran eine Lebensstil-Entscheidung. Vor allem, wenn man noch jung ist.

Man erhält ein warmes Heim, dass man frei gestalten kann. Eine hochwertige Einrichtung macht Freude und man hat im Alter Stabilität, wenn vorher alles geklappt hat. Man erhält außerdem ein Objekt, welches mit etwas Glück kontinuierlich im Wert steigt.

Der Preis ist eine mehrjährige Abhängigkeit. Dabei spielt es in der ersten Linie keine Rolle ob von Eltern (Erbe, Finanzspritze) oder Bank (Kredit). Man ist "verdammt" dazu, auf lange Sicht zu planen. Welche Ehe ist schon noch wirklich sicher, welcher Job in der freien Wirtschaft garantiert?

Übrigens: Nicht wenige Ehen, Beziehungen und Familien scheitern nur aufgrund der Zwänge, die solche Entscheidungen mit sich bringen. Oder sie werden zur Falle, da man, um seine Immobilie und den Status zu halten, auf den jeweiligen Partner angewiesen ist. Das ist dann kein angenehmes Leben... für keinen der Beteiligten, erst Recht nicht, wenn schon Nachwuchs im Spiel ist.

Hinzu kommt partiell der Verlust an Flexibilität. Um eine Immobilie muss man sich kümmern. Sie instand halten, pflegen, renovieren, sanieren und modernisieren. Oder man zahlt viel Geld, dass einem diese Arbeit abgenommen wird (Hausverwaltung). Ist man Kapitalanleger in Immobilien auf lange Sicht, wird man früher oder später auch mal mit unliebsamen Mietern konfrontiert... keine angenehme Erfahrung.

Meine Familie (nicht ich !) hält relativ viel Immobilieneigentum, teilweise sogar im Ausland. Meine Großeltern (seitens beider Elternteile) kannten nur Arbeit... Einzige Freude war vielleicht mal der Skatabend mit einem kühlen Bierchen. Eine über mehrere Generationen stabile Familie ist oftmals Grundvoraussetzung für einen hohen finanziellen Wohlstand. Wobei "stabil" keinesfalls glücklich oder intakt bedeuten muss. Ich will hier nicht weiter drauf eingehen, nur soviel, dass ich mir meinen eigenen Weg unabhängig vom Familienvermögen und der "Herrschaft" meiner Eltern gesucht habe.

Alles von dem man denkt, dass man es besitzt, besitzt auch ein Stück von einem selbst.

Ich habe in meinem Leben einen anderen Weg eingeschlagen. Bin viel gereist, habe mein Wunschfach studiert (nicht die Wunschausbildung meiner Eltern absolviert) und stehe seit dem Abi finanziell auf eigenen Beinen. Dies galt auch für mein Studium und meine damalige Wohsituation.

Der Preis dafür: Wohnen zur Miete trotz sehr gutem Job und gutem Einkommen. Schwieriges Verhältnis zur Herkunftsfamilie. Keine Absicherung durch das Elternhaus.

Der Benefit: Flexibilität und Freiheit. Selbstbestimmtheit und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Ich hatte nie Schulden, zahle dafür aber monatlich Miete.

Nun war ich nie der familiäre Typ. Ich habe die Zwänge daheim gehasst. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein "warmes Zuhause" nie wirklich kannte.

Nun gibt es sehr viele Menschen, die da anders ticken. Das Heim für die eigene Familie gehört zum festen Lebensziel dazu.

Ich möchte dahingehend nur mal die Denke anregen, dass ein Eigenheim (zumindest für mich) nicht zwangsläufig mit einem höhere Lebensstandard gleichzusetzen ist und Neid aus meiner Sicht völlig unangebracht ist. In der Regel arbeitet man hart und zahlt einen sehr hohen finanziellen und persönlichen Preis für ein paar Quadratmeter mehr Wohnraum und arbeitsintensiven Garten, die man auch noch selber instand halten muss. Soweit meine, vielleicht etwas kalte Sicht auf die Dinge.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kolya

Aktives Mitglied
Ich finde nicht, dass die Frage mit Neid zu tun hat. Ich habe mich das auch oft gefragt

Ich habe lange studiert und mit 30 Jahren ins Berufsleben eingetreten. Letztes Jahr mit 53 Jahren habe ich mir meine Eigentumswohnung gekauft. Die Jahre zuvor hatte ich wenig an Miete zu zahlen. Ich habe mehrere Lebensversicherung auf Rentenbasis, Fonds, VWL und noch andere Dinge. Ich habe nichts vermisst. Okay die Wohnung war jetzt auch nicht so toll. Ich brauchte eine andere Wohnung und da die Mieten hoch sind, habe ich eine lieber gekauft. Da die LV zum Renteneintritt ausgeschüttet werden, kann ich die Wohnung dann abbezahlen. Mit Mitte 20 hätte ich mir das niemals finanzieren können. Aber wollte ich nicht. Nicht mit diesen Flausen im Kopf. Ich habe mich bewusst fürs Lernen, was ja auch Geld gekostet hat entschieden. Reiche Eltern, die mich unterstützen konnten: Fehlanzeige. Das Studium war toll, möchte ich nicht verzichten
Ich kann jedem empfehlen die Finanzen zu sortieren und für die Zukunft investieren ohne natürlich die Gegenwart zu vernachlässigen. Man lebt ja im Jetzt.
Lasse Dich beraten
Kolya
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Kann es sein, dass das oftmals auch Schein ist und die Leute bis zur Rente irgendwas abbezahlen? Klar kann ich nicht hinter die Kulissen schauen, aber nach außen wirkt es manchmal als wäre man selber nicht fähig gewesen.
Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
Ein mir bekanntes Ehepaar mit Kind hat zwei Häuser gekauft, eines zum Wohnen, das zweite als Kapitalanlage. Das zweite Haus ist knapp 100 km vom bewohnten Haus entfernt, und musste gar noch erst noch gebaut werden. Der Mann arbeitet als Projektmanager, da hat man immer viel zu tun. Der Sohn ist erst ca. ein Jahr alt. Die Frau auch berufstätig.
Hab mal die Frau gefragt, wie sie das alles denn schaffen wollen. Darauf wusste sie gar keine Antwort. Das war noch vor Corona.
Sie sind durch das zweite Haus in Bedrängnis gekommen, weil die Bank Geld sehen wollte, was sie nicht zahlen konnten, da das zweite Haus noch nicht fertig war, ergo keine Mieteinnahmen kamen.

Man hört nichts mehr von den Beiden.
Mitleid habe ich nicht. Auch ohne zweites Haus wären die Beiden gut über die Runden gekommen, denn als Projektmanager kommt man immer irgendwo unter, selbst wenn man die Stelle verlieren sollte. Und sie hätten das Geld ja auch anders investieren können. Da war der Brocken wohl zu groß.
Und das für einen Projektmanager, der eigentlich durch seine Tätigkeit wissen müsste, dass man Puffer für Eventualitäten freihalten sollte.....

Ja, manchmal ist vieles Schein.
 

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