Vor ein paar Jahren lief ein Werbespot für ein Versicherungsunternehmen in dem eine Frau erwähnte, dass für Träumer kein Platz auf dieser Welt wäre. So traurig das auch klingt, da ist leider was wahres dran.
Stille Menschen werden von dieser lauten Spaßgesellschaft kaum akzeptiert und auch kaum wahrgenommen. Schlimmstenfalls wird der "Stille" von solchen Leuten gemobbt. Und Mobbing macht das ganze noch schlimmer. Man verliert immer mehr das Vertrauen zu den Menschen, traut sich kaum noch auf andere zuzugehen. Man zieht sich immermehr in sein Schneckenhaus zurück und findet sich mit dem Alleinsein ab.
Auch ich bin so eine "Stille" und habe schon schlimme Mobbingerfahrungen machen müssen. Die letzte Kollegin meinte zu mir als ich sie zur Rede stellte, warum sie mich so schlecht behandelt: >>Weil du's Maul nicht aufbekommst hast du auch keinen besseren Umgang verdient!<<
Ich hätte ihr am liebsten eine gescheuert. Die war richtig aggressiv zu mir, schubste mich an der Spüle wortlos beiseite, rammte mir wortlos den Geschirrwagen in den Bauch, schrie mich wegen jeder Kleinigkeit an. Die badete sich regelmäßig im Eigenlob, wie toll ihr völlig ubertriebenes System sei und so. Mit der wollte aber privat keiner was zu tun haben, eben weil sie so ein arroganten, aggressives A******* ist. (Sorry für diesen Ausdruck). (Ich arbeitete als Küchenhilfe dort).
Das ist es wahrscheinlich auch: Mobbing geht meistens von Leuten aus, die mit sich selbst und ihr Leben unzufrieden sind und von sich ablenken wollen.
Bedauerlicherweise fällt einem aber auch bei der Jobsuche die Schüchternheit auf die Füße. Ich bekomm immer zu hören: >>Sie sind ja so eine Ruhige. Sie müssen mehr aus sich herauskommen und lauter werden!<<
Bei solchen Kommentaren denke ich mir immer, >>Ich muss garnichts. Wenn ich muss, dann geh ich auf's Klo!<< Nur leider bring ich nicht den Mut auf das den Leuten auch zu sagen und meistens fallen mir die Antworten erst Stunden später bei mir zu Hause ein. Tja, wie Mark Twain schon zu sagen pflegte:
Schlagfertigkeit ist das was einem 24 Stunden später einfällt.
Das blöde ist, dass ich nicht mit Berufserfahrungen punkten kann und auch nicht mit superguten Noten. Ich war nie gut in der Schule. Das Lernen fiel mir immer schwer und dazu war ich auch noch von meinen mobbenden Mitschülern abgelenkt. Die Pubertät war die Hölle für mich. Ich wusste auch nie welcher Beruf zu mir passte. Ich habe mich durch eine schulische Ausbildung gequält, wo mich dieser Berufszweig überhaupt nicht interessierte. Aber hauptsache irgendwas. Nun sind diese dreieinhalb Jahre Ausbildung auch umsonst gewesen, weil keine Berufspraxis.
Als Kind wollte ich immer Förster werden. Doch meine Lehrer meinten an der Oberschule nur zu mir, mit dem Abschluss keine Chance. Meine Arbeitslehrelehrerin meinte im neunten Schuljahr eiskalt zu mir, dass ich mit einem Hauptschulabschluss auf dem Arbeitsmarkt garkeine Chancen hätte. Sie klang so, als wolle sie mir sagen: >>Mit dem Abschluss kannste dir gleich nen Strick nehmen!<<
Mit der Berufswahl wurden aber viele Schüler alleingelassen. Von den Erwachsenen bekam man immer nur zu hören dass dies nicht geht und jenes nicht geht. Aber was man alternativ hätte machen können, das haben sie einem nicht gesagt...