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Warum nur habe ich das Gefühl, dass die Welt da draußen voller Täter ist?

Herr Flug

Aktives Mitglied
Nichts. Aber es hat mir gut getan und ich war nicht mehr das Opfer und hatte meine Ruhe.
Glück gehabt, hätte auch eine menge Gegengewalt erzeugen können. Ich kann zum einen Verstehen das du so gehandelt hast, und freue mich auch, das du der Opferrolle entkommen bist, trotzdem würde ich vermeiden, dies als einen echten Weg, raus aus der Abwärtsspirale Mobbing zu titulieren
 

Rose

Urgestein
Die Reaktionen sind schon typisch. Ein Opfer sollte ich nicht wehren und wenn doch ist es schlecht. Dann wird einen noch abgesprochen ein Opfer Mobbing geworden sein.

Wie reagiert man den richtig auf Mobbing? Links liegen lassen, irgnorieren und hoffen sie verlieren die Lust am mobben?
 
D

Deranger

Gast
Mit dem Beitrag mache ich mich unbeliebt, aber ist es nicht auch zu einfach jahre oder jahrzehnte zurückliegendes Mobbing für das eigene womöglich (also bitte niemand angegriffen oder direkt angesprochen fühlen) verkorkste Leben verantwortlich zu machen?
Selbstverantwortung von sich zu schieben, ist doch immer der einfachere Weg.
Klar kann Mobbing tiefe seelische Wunden verursachen (gerade, weil Mobber idR leider sensible Persönlichkeiten als "Opfer" auserwählen), aber es gibt auch Leute, die gestärkt aus Mobbing hervorgehen und im Nachhinein den Mobbern vielleicht sogar dankbar sind, weil sie aus der innerlichen Wut starken Ehrgeiz entwickelt haben und es weit im Leben gebracht haben o.ä. Da ist es dann z.b. auch eine Riesengenugtuung, wenn man sieht, dass der einstige Mobber jetzt in einer Sozialwohnung oder so lebt. Damit will ich Mobbing nicht gutheißen, aber das Potential für Mobbing im Jugendalter wird es immer geben (Mobbing gibt es auch in der Tierwelt, der Vergleich wird doch immer gerne gezogen), denn schließlich kommt kein Mensch mit abgeschlossener Persönlichkeitsentwicklung auf die Welt, deshalb finde ich den Gedanken zur Herabsetzung des Jugendstrafrechts von 14 auf 12 Jahren auch falsch.
Wie wärs denn mal stattdessen, die Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen oder die Ursachen für solches Verhalten im Elternhaus zu suchen?
Da sind doch vielmehr die im Eingangstext sogenannten "Ultraangepassten" gefragt...
Mobber sollte man immer konfrontieren mit ihren Taten oder spüren lassen, dass das eben nicht witzig ist. Das ist ihnen unangenehm, weil sie ihren Selbstwert über die verbale Erniedrigung anderer definieren. Klatscht oder lacht dann niemand mit, wird ihnen der Wind aus den Segeln genommen und sie vielleicht zur Selbstreflektion angeregt.
 

Apollina

Mitglied
Viele Alternativen gab es nicht, auch zu meiner Zeit nicht und ich bin jünger als du.
Das ist tatsächlich wahr. Meine Schulzeit ist zwar jetzt auch schon ein paar Jahre her, aber auch damals wusste man schon was Mobbing ist und welche Folgen es haben kann. Trotzdem hat es keinen Depp interessiert. Habe ich mich an Lehrer gewandt, hieß es nur, ich solle ihnen nicht ihre verdiente Pause wegnehmen. Oder noch besser: Ich solle mich einfach mal integrieren. Ziemlich schwierig sich zu integrieren, wenn man bspw. im Geräteraum der Turnhalle eingesperrt wird. Gewisse Tatsachen wurden auch des Öfteren verdreht. Ich habe irgendwann beschlossen nicht mehr am Sportunterricht teilzunehmen, weil ich die ständigen Beleidigungen und Demütigungen aufgrund meiner sportl. Leistung satt hatte. Das fing ja schon in der Umkleidekabine an. Mein Lehrer meinte dann, dass ich beleidigt werde, weil ich nicht am Sportunterricht teilnehme. Also genau umgekehrt - na super.

Wie reagiert man den richtig auf Mobbing? Links liegen lassen, irgnorieren und hoffen sie verlieren die Lust am mobben?
Wahrscheinlich gibt es keine richtige Reaktion, wenn man doch keine Unterstützung erfährt. Wie ich oben bereits geschrieben habe, habe ich mich an meine Lehrer gewannt und keiner hat etwas unternommen, außer mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die vermeintlich richtige Reaktion hat also rein gar nichts gebracht. Im Gegenteil, es hat mich nur noch mehr herunter gezogen, weil ich irgendwann glaube es verdient zu haben.
 

Rose

Urgestein
Das ist tatsächlich wahr. Meine Schulzeit ist zwar jetzt auch schon ein paar Jahre her, aber auch damals wusste man schon was Mobbing ist und welche Folgen es haben kann. Trotzdem hat es keinen Depp interessiert. Habe ich mich an Lehrer gewandt, hieß es nur, ich solle ihnen nicht ihre verdiente Pause wegnehmen. Oder noch besser: Ich solle mich einfach mal integrieren. Ziemlich schwierig sich zu integrieren, wenn man bspw. im Geräteraum der Turnhalle eingesperrt wird. Gewisse Tatsachen wurden auch des Öfteren verdreht. Ich habe irgendwann beschlossen nicht mehr am Sportunterricht teilzunehmen, weil ich die ständigen Beleidigungen und Demütigungen aufgrund meiner sportl. Leistung satt hatte. Das fing ja schon in der Umkleidekabine an. Mein Lehrer meinte dann, dass ich beleidigt werde, weil ich nicht am Sportunterricht teilnehme. Also genau umgekehrt - na super.
Deine Lehrer waren Mittäter, weil sie nichts unternommen haben. Übel, ganz übel.

Wahrscheinlich gibt es keine richtige Reaktion, wenn man doch keine Unterstützung erfährt. Wie ich oben bereits geschrieben habe, habe ich mich an meine Lehrer gewannt und keiner hat etwas unternommen, außer mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die vermeintlich richtige Reaktion hat also rein gar nichts gebracht. Im Gegenteil, es hat mich nur noch mehr herunter gezogen, weil ich irgendwann glaube es verdient zu haben.
Jupp, genau das ist das Probelem. Opfer sind immer selber schuld und dann wird wegeschaut, aber wehe man wehrt sich, auweia dann gehts ab.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich habe mal ein sehr sehr beeindruckenes Interview gelesen, das mich all die jahre nicht los lässt und das für mich einige Fragen zum Thema gerechtigkeit beantwortet hat und dies nach wie vor tut.
Es war ein Interview mit einem Vater dessen Kind entfürt, missbraucht und getötet wurde. Also schlimmer geht es ja nicht mehr und wenn so ein Vater danach den Wunsch hat, den Täter zu killen, dann wird wohl jeder das nachvollziehen.
naja, jedenfalls frage man ihn, genau das: Ob er nicht den Wunsch hätte, wenn er könnte, diesen Täter umzubringen und er sagt: "Ja natürlich habe ich diesen Wunsch und wenn ich könnte würde ich nicht zögern und es tun, aber ich bin froh, dass ich in einem Land leben, das mich dafür bestrafen würde"

Wow! GENAU das ist es doch! Wir alle sind nicht gefeit vor diesem Wunsch und dieser Wunsch ist menschlich: Wenn uns etwas angetan wird (egal ob sehr schlimm oder eher wengier schlimm) dann ist der Wunsch nach Rache menschlich, vielleicht sogar sinnvoll. ABER: Unsere gesellschaft darf die Ausführung dieser Rache natürlich niemals dulden. Und genau da liegt doch der hase im Pfeffer: man sollte Leute niemals für den WUNSCH nach Rache verurteilen: Den darf man haben- die Gedanken sind frei und oftmals ist genau dieser Wunsch nach rache ein Stück auf dem Weg der "Heilung" (solange es nicht zu ausschweifend wird und sich versälbständigt). Wut usw sind erste gefühle auf dem Weg zum gesund werden. Wer Wut auf den Täter hat, der ist auf einem besseren Weg, als wenn der Hass sich zB auf einen selbst legt (was ja bei vielen Opfern so ist, die noch nicht so weit sind)
Also Wut, hass, Rachegedanken sind ein gesunder Weg der PSyche, sich abzugrenzen und Dinge zu verarbeiten. Und diese Wut darf auch in entsprechendem Rahmen rausgelassen werden.
ABER: Wir leben in einer Gesellschaft und wir stehen alle dafür ein, dass wir die Rache NIEMALS aussführen. (zumindest nicht im illegalen Rahmen)

ich denke, das geht bei dieser Diskussion gerade ein wenig verloren: Es besteht ein Unterschied zwischen Rachegedanken und der Ausführung einer Rache: Das eine ist positiv, das andere darf nicht passieren! Von einem Opfer zu erwarten, dass es diese Rachegedanken nicht hat, ist sinnlos, nicht an der Realität und auch "ungesund". kein Psychiater würde zu einem Opfer sagen: "Das ist jetzt aber unkorrekt dem Täter gegenüber"- DANN braucht man garkeine Therapie- dann kann man es gleich sein lassen. Im Gegenteil: Wut und Hass müssen raus und dürfen raus und wahrscheinlich würde ein Therapeut seinen Klienten genau dazu animieren: Die Rache und die Wut zu artikulieren: In Worten, Gedanken, im auf den Sandsack hauen usw. Aber eben nicht in einer Straftat.
Und so handhabt es ja auch unsere Justiz und nur so ist es richtig!

Also vielleicht bezieht ihr diesen Aspekt mal mehr in diese Diskussion mit ein. Denn er ist hier total wichtig. Es besteht ein Unterschied zwischen Gedanke und Tat!
 

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