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Warum nur habe ich das Gefühl, dass die Welt da draußen voller Täter ist?

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Sicher gab es diese Thematiken schon zu allen Zeiten - wie sonst würden sich Kriege erklären.
Machtkämpfe um Geld und der eigenen Vorteilsnahme. Der Umgang mit Konfliktsituationen muss bereits im Kindesalter erlernt werden, gerade auch, um sich in der immer größer werdenden Kluft zwischen arm und reich und somit in der Verteilung von Machtverhältnissen behaupten zu können.
Nicht die Schulen und die Gesellschaft sind schuld, sondern wir als Eltern gehen mit der Geburt eines Kindes eine Verpflichtung und Verantwortung ein, die von sehr vielen unterschätzt wird. All zu gern überlassen wir anderen die Führung und legen Verantwortung in Händen, die eines nicht sind - die Eltern unserer Kinder. Wir sind es, die die Puzzlesteine aufbauen, ob unser Kind in dieser Welt bestehen kann, ohne zum Täter zu werden - ob es gelernt hat mit seinen Aggressionen selbstverantwortlich umzugehen ohne andere zu gefährden. Und wir sind es auch, die Helfen und Weiterhelfen - vorausgesetzt wir sind ein gutes Vorbild. Leider gibt es immer weniger gute Vorbilder und die Kids brauchen sie dringend, sonst suchen sie diese woanders und auf dieser Suche ist es leicht und bequem in falsche Hände zu geraten - nur weil wir selbst versagt haben oder überforder waren.
 

Rose

Urgestein
ich denke, ein Aspekt der immer wieder zu kurz kommt ist: Eine Gesellschaft, die Opfer stärkt und sich hinter Opfer stellt handelt AUCH präventiv. Es ist doch nicht richtig, dass Prävention nur beim Täter ansetzt.
Wäre zB Mobbing gesamtgesellscahftlich so dermaßen geächtet, dass kein Täter damit einen Blumentopf gewinnen können, weil klar wäre: Alles solidarisiert sich sofort mit dem Opfer. Gäbe es weniger Mobbing. Mobber mobben dann, wenn sie 1. Komplizen oder zumindest Letue, die ihnen applaudieren finden und zweitens, wenn sie sich ziemlich sicher sein können, dass nichts rauskommt.
Wäre zB vollkommen klar, dass man sofort aus der Schule oder der Firma fliegt, wenn man andere mobbt, würde sich das so mancher zweimal überlegen. Aber wenn ich an meine eigene Mobbingvergangenheit denke: Wurde wirklich jahrelang gemobbt und ALLE wussten es, aber weder Lehrer noch Mitschüler, nicht mal die Schulleitung wollten etwas tun. Ja super: Dann ist es doch kein Wunder, dass es sich Mobber in ihrem Verhalten bequem einrichten können und dass auch kein Unrechtsbewusstsein aufkommen KANN.
Vielen Opfern wird die entsprechende notwendige Hilfen versagt. Wenn sie nicht ein stabiles soziales Umfeld hätten, blieben viele von ihnen auf der Strecke. Zum Glück gibt es viele Mitmenschen, Familie, Freunde, die diese Opfer auffangen, dort, wo die Gerechtigkeit versagt......
 

Hr. Pinguin

Aktives Mitglied
Ich begegne Menschen, denen steht die Gewalt ins Gesicht geschrieben. Ein patriachalischer Gewaltmensch, der eine Frau sichtlich gegen ihren Willen durch die Gegend zerrt. Ein Typ, der an einer jungen Frau klettet, die noch gar nicht weiß, was ihr blühen wird. Ein Typ, der am Gehweg eine Frau aufhält uns sie bedrängt und ihr "nein" nicht akzeptiert, sie anfasst. Das heftigste, was ich mal öffentlich miterleben musste, war folgendes:

(Triggerwarnung, Gewalt. Man muss den Text markieren oder anklicken, um ihn lesen zu können.)
Ein Pärchen, U20, sitzt und unterhält sich, nichts besonderes, er fuchtelt irgendwas mit dem Zeigefinger vor ihr rum. Steht auf, geht ein paar Meter, geht zurück, schlägt ihr ein paar mal auf den Kopf (!!!). Sie steht auf, beschwichtigt (?), er fuchtelt wieder was, zieht ihr an den Haaren, schlägt sie wieder (weit ausholend) auf den Kopf. Sie fängt an zu umarmen, gibt Küsschen (??), so läuft das eine Weile. Das Geschehene musste ich von einem Gebäude aus, in der Nähe des Hauptbahnhofs, gegenüber den Gleisen, beobachten, ca. 50 m entfernt. Es waren noch 2 andere anwesend. Es hat ein wenig gedauert, die Türe zu öffnen (1. Stock, so eine Art Balkon). Präsenz zeigen. Der Typ hat uns bemerkt und für den Moment abgelassen. Dann gestikuliert "was wollt ihr". Da war schlicht kein Verstand für das Fehlverhalten vorhanden... Die Fragen, die sich mir aufwerfen: Warum ruft das Mädchen nicht um Hilfe und rennt davon? Und was hat den Typen zu so einen gewalttätigen Vollpfosten gemacht?

Ein Einzelfall? Außergewöhnlich eigentlich nur, weil es in aller Öffentlichkeit stattgefunden hat.

Menschen können zu solch unfassbaren Rohheiten, Gewalttaten imstande sein. Falls sich jemand pikiert fühlen sollte: Ich rede von Menschen, nicht den Menschen.

In HR tauchen hier immer wieder unfassbare Schilderungen von Gewalt und Missbrauch auf. In den Nachrichten wird man damit laufend konfrontiert. Kinderschändungen, Gewalt gegen Frauen, gegen Andersartige. Kriegstreibereien, Terror, Entführungen...

Die Gefahr, dass die Wahrnehmung hierdurch ungünstig beeinflusst wird, ist durchaus gegegeben (bitte jetzt nicht nur diesen einen Satz zitieren und gegen mich verwenden). Insbesondere passt man sich dem Milieu an, in dem man aufwächst. Anstatt sich auf seinen Sinn für Menschlichkeit zu besinnen und dagegen aufzubegehren, passt man sich an. Nie anders gesehen, nie anders gekannt. Man benutzt Begriffe wie Ehre, Männlichkeit, Loyalität, beruft sich auf Tradition, Glaube oder "die größere Sache" (Patriotismus und solchen Kram...).

Zum Mobbing: Als Jugendlicher während meiner Berufsausbildung hatte ich mal darunter sehr übel zu leiden. Später als junger Erwachsener in einer Maßnahme und mit 30 herum an einer Arbeitsstelle erging es mir sehr schlimm. Mobber sind in Bezug auf den Umgang mit Mitmenschen unnatürlich enthemmt. Besitzen keinen Sinn für Grenzübertretung und (die für menschliche Maßstäbe) inakzeptable Grausamkeit, die sie anderen zufügen: Jahrelanges Erniedrigen, Quälen, Ausgrenzen, Auslachen, Schikanen... Oftmals läuft es ganz "klassisch": Ein sog. Prinz, der Hauptakteur beim Mobbing, und außenherum die Höflinge, die mitmachen. Es gibt ein Opfer, das sich nicht wehren kann. Und viele "Wegschauer". Es gibt (üblicherweise nehme ich an) keine zwei Opfer oder mehr. Dies wäre zu stark für den Mobber (und die Mitläufer), da dieser ja auch nur ein charakterschwaches und seelenverkrüppeltes Wesen ist. (Möglicherweise eine Wertung, aber nehme ich mir mal so frei heraus.)

Die Welt da draußen ist ganz offensichtlich voller Täter. Jedoch wenn es korrekt läuft, kann man ja auch andere Erfahrungen machen: anständige Umgangsformen, Toleranz, Achtsamkeit, Rücksicht, authentische Freundlichkeit, ... das sind ja zum Glück kein Mythen.

Heute gehe ich noch ein wenig in die Natur. Vielleicht habe ich wieder Glück, und mir begegnen ein paar ausgeglichene Menschen, die mich anlächeln und freundlich grüßen. Man möchte ja nicht verzweifeln...
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 75067

Gast
Ich glaube es gibt da schon zwei Kategorien von Tätern (wenn nicht sogar noch mehr): Die einen machen es sicherlich aus Langeweile und Spaß, aber es gibt auch Täter die selbst erhebliche Probleme haben oder gar selbst gemobbt werden. Die übertragen dann ihren Schmerz oder Frust durch ihre Tat auf andere, quasi als Kompensation. Ich finde, wenn man das erkannt hat, kann man mit allen Beteiligten auch gut arbeiten (sollte es in der Schule vorkommen).
Selbst bei der zweiten Kategorie sollte man sich fragen ob Kuschel Pädagogik wirklich die beste Reaktion wäre: Wenn ein Kind oder Teenager nichts besseres einfällt als auf die Art ihre Probleme zu lösen, sollten sie mit aller Härte die Folgen zu spüren bekommen.
 

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