S
stilli
Gast
Als ich im Alter von 20 Jahren in einem Zimmer in der Wohnung meiner Mutter wohnte, ohne eine Ausbildung zu machen, ohne einen einzigen Freund zu haben, von Ängsten und Depressionen befallen, stellte sich für mich dieselbe Frage:
Meine Mutter kommentierte das wie folgt:
"Mein Gott, was du bloß immer hast! Und dabei geht's dir doch so gut! Du bist gesund, du hast jeden Tag genug zu
essen, du wirst nicht vergewaltigt, niemand schlägt dich, und du mußt auch keine Zwangsarbeit leisten. Denk mal
daran, wie schlecht es andere Menschen haben!"
Mir sind sogar Menschen bekannt, die das noch weiter getrieben haben:
"Da, hast 'n Strick! Häng dich auf!"
Seitdem ich meine Heimat verlassen habe, hat sich das Verhältnis umgekehrt: Mir geht es gut, meine Mutter leidet.
Und dabei geht's ihr doch so gut! Sie ist gesund, sie hat jeden Tag genug zu essen, sie wird nicht vergewaltigt,
niemand schlägt sie, und sie muß auch keine Zwangsarbeit leisten. Warum denkt sie nicht daran, wie schlecht es
andere Menschen haben?
Ich gehöre auch heute nicht zu den Menschen, die denen, die ihr Leben beenden wollen, zu helfen versuchen, indem
sie ihnen einen Strick besorgen. Ich habe mich von meiner Mutter getrennt, um mich selbst zu schützen, habe aber
Mitleid mit jedem Wesen, das sich in derselben Situation befindet wie ich damals, aus welchem Grund auch immer.
Heute bin ich glücklich, daß ich weitergelebt habe, weil ich sonst viele schöne Dinge nicht mehr erlebt hätte.
Liebe ist Egoismus. Lieben wir einen anderen Menschen, so tun wir ihm zwar etwas Gutes. Dabei denken wir aber
letzten Endes nur an uns selbst. Das ist in einer Eltern-Kind-Beziehung genauso wie in einer Paarbeziehung. Es fällt
auf, daß die meisten der Eltern, die von ihren Kindern verlassen wurden, behaupten, sie würden für ihre Kinder ALLES
tun. Nun ist der einzig große Wunsch, den diese Kinder an ihre Eltern haben, daß sie sie in Ruhe lassen mögen. Aber
diesen Wunsch ihren Kindern zu erfüllen, sind die Eltern nicht bereit. Glauben sie denn wirklich, daß sie ihren Kindern
damit etwas Gutes tun, wenn sie ihnen den Kontakt aufzwängen? Sie denken dabei nur an sich selbst. Ich denke, cucaracha hat das bereits gut formuliert, warum Eltern meinen, ohne ihre Kinder nicht leben zu können:
Sie fürchten sich vor der Wahrheit. Dabei wäre aber der erste Schritt etwas zu ändern, die Wahrheit zu akzeptieren.
Strick oder Schiene?
Meine Mutter kommentierte das wie folgt:
"Mein Gott, was du bloß immer hast! Und dabei geht's dir doch so gut! Du bist gesund, du hast jeden Tag genug zu
essen, du wirst nicht vergewaltigt, niemand schlägt dich, und du mußt auch keine Zwangsarbeit leisten. Denk mal
daran, wie schlecht es andere Menschen haben!"
Mir sind sogar Menschen bekannt, die das noch weiter getrieben haben:
"Da, hast 'n Strick! Häng dich auf!"
Seitdem ich meine Heimat verlassen habe, hat sich das Verhältnis umgekehrt: Mir geht es gut, meine Mutter leidet.
Und dabei geht's ihr doch so gut! Sie ist gesund, sie hat jeden Tag genug zu essen, sie wird nicht vergewaltigt,
niemand schlägt sie, und sie muß auch keine Zwangsarbeit leisten. Warum denkt sie nicht daran, wie schlecht es
andere Menschen haben?
Ich gehöre auch heute nicht zu den Menschen, die denen, die ihr Leben beenden wollen, zu helfen versuchen, indem
sie ihnen einen Strick besorgen. Ich habe mich von meiner Mutter getrennt, um mich selbst zu schützen, habe aber
Mitleid mit jedem Wesen, das sich in derselben Situation befindet wie ich damals, aus welchem Grund auch immer.
Heute bin ich glücklich, daß ich weitergelebt habe, weil ich sonst viele schöne Dinge nicht mehr erlebt hätte.
Liebe ist Egoismus. Lieben wir einen anderen Menschen, so tun wir ihm zwar etwas Gutes. Dabei denken wir aber
letzten Endes nur an uns selbst. Das ist in einer Eltern-Kind-Beziehung genauso wie in einer Paarbeziehung. Es fällt
auf, daß die meisten der Eltern, die von ihren Kindern verlassen wurden, behaupten, sie würden für ihre Kinder ALLES
tun. Nun ist der einzig große Wunsch, den diese Kinder an ihre Eltern haben, daß sie sie in Ruhe lassen mögen. Aber
diesen Wunsch ihren Kindern zu erfüllen, sind die Eltern nicht bereit. Glauben sie denn wirklich, daß sie ihren Kindern
damit etwas Gutes tun, wenn sie ihnen den Kontakt aufzwängen? Sie denken dabei nur an sich selbst. Ich denke, cucaracha hat das bereits gut formuliert, warum Eltern meinen, ohne ihre Kinder nicht leben zu können:
Für die Mütter ist es wichtig,dass Gefühl zu haben auch eine gute Mutter gewesen zu sein...
"Was würden sonst die anderen Leute denken.."
Sie fürchten sich vor der Wahrheit. Dabei wäre aber der erste Schritt etwas zu ändern, die Wahrheit zu akzeptieren.