Meine Geschichte ist geprägt von seltenen, extrem belastenden Phobien, einer Art hochfunktionaler Depression, sozialer Isolation, einer sehr problematischen Sexualität und einer tief sitzenden Selbstabwertung, die ich kaum noch kontrollieren kann.
Wurdest du in Kindheit und Jugend gemobbt? Das kann lange Zeit nachhallen.
Zu meinen Phobien:
Ich kämpfe seit meiner frühen Jugend mit
– Emetophobie (starke Angst vorm Erbrechen)
– Phagophobie (Angst vorm Verschlucken)
Vielleicht würde es Sinn machen, sich kleinschrittig mit dem eigenen Körper wohlwollend zu beschäftigen. Magst du irgendeine Form von Training? Gehst du gerne schwimmen? Du brauchst einen neuen Zugang zu deiner Körperlichkeit.
Ich habe nie allein gelebt und wohne noch bei meinen Eltern, wo ich mich nie geborgen gefühlt habe.
Das solltest du zeitnah ändern.
Ich bin extrem devot veranlagt. Dazu kommen Neigungen, die in mir ein starkes Schamgefühl auslösen und sich oft wie ein selbstzerstörerischer Drang anfühlen.
Im Gegensatz zum aktuellen mainstream bin ich NICHT der Auffassung, jede Form der Sexualität sei schon ok und gesund, wenn sie nur einvernehmlich stattfindet. Es gibt sexuelle Praktiken und Szenarien, die ganz klar der Selbstverletzung dienen und die gefährlich sind. Sie sind Symptome eines grundlegenden Selbstwertproblems. Sie sind auch Ventile des Unterbewussten. Schlimm ist es, wenn man dann an schlechte Menschen gerät, die diese Unterwürfigkeit für sich ausnutzen.
Es ist gut, dass du weißt, wohin die Reise gehen soll und du SO nicht weitermachen willst.
Ich schäme mich dafür, aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich möchte irgendwann einen Menschen lieben, eine Partnerin finden – aber ich weiß nicht, wie, wenn meine Sexualität so eng mit Schmerz, Abwertung und Kontrollverlust verknüpft ist.
Wenn du mit dir ausgesöhnt bist, wird die Abhängigkeit von Bestrafungen und Erniedrigungen aufhören.
Meine größte Angst:
Dass ich nie eine echte Beziehung führen kann, nie normale Zärtlichkeit oder Nähe erlebe – und dass meine Sexualität, meine Phobien und meine Isolation mein Leben vollständig bestimmen werden.
Hinter dieser grauen Mauer aus Verzweiflung und Isolation wohnt ein Mann, der genau weiß, was er eigentlich braucht und will. Daher wirst du diese Mauer irgendwann zerstören.
Die Phobien sind Symptome der Angst. Schwindet die Angst, schwinden die Symptome.
Verzichte auf pornografisches Material, welches deine sexuelle Schieflage anstachelt und füttert. Lass dir nicht einreden, dass sei "ganz normal und sicher irgendwie erfüllend", denn du leidest darunter.
Konzentriere dich auf die Bereiche, die gut laufen. Es ist super, dass du beruflich erfolgreich bist. Du könntest dich bezüglich der sozialen Isolation einer Gruppe anschließen. Vielleicht eine Selbsthilfegruppe, vielleicht ein Kurs, in dem man etwas zusammen mit anderen gestaltet. Suche dir KEINE anderen Menschen, die ebenfalls "deviant" sind, bestärke dies Fixierung keinesfalls.
Du scheinst ein interessanter, sympathischer junger Mann zu sein, der mit Ende 20 klar formulieren kann, wohin er will. das ist nicht allen gegeben.
Wie kann man sein Leben an diesem Punkt noch umdrehen?
Wie schafft man es, wieder Halt zu finden, wenn man gleichzeitig so viele Probleme und so viel Scham in sich trägt?
Und wie lernt man eine gesunde Sexualität, wenn der eigene Kompass so in Richtung Selbstabwertung gezogen ist?
Viele gute Fragen. Du kannst dein Leben "umdrehen", indem du andere Dinge ausprobierst Suche Halt in den Bereichen deines Lebens, die gut laufen. Erweitere diese. Kannst du deine Zärtlichkeit verschenken? Hast du eine Katze, einen Hund?
Die gesunde Sexualität kann dann ans Licht kommen, wenn du ein anderes Selbstbild gewinnst. Solange du dich wertlos und schlecht findest, wirst du dich erniedrigen (lassen) und dich schämen.
Setze immer dann, wenn die Erniedrigungsmaschinerie sich in Gang setzt, ein Stopp. Du kennst die Mechanismen, du kannst sie unterbrechen.
Ich gehe davon aus, dass deine Sexualität in deiner Therapie nicht thematisiert wird. Stimmt das?
Es ist schwer, von außen verstanden zu werden, weil dir an allen Ecken entgegengerufen wird, es sei "ganz normal", wenn man sich bespucken, beleidigen und schlagen lässt zwecks sexueller Erregung. Ich sehe das ganz entschieden nicht so. Hast du dich mal mit der Lektüre Freuds beschäftigt?
Kurzum: Du bist im genau richtigen Alter, um jetzt die Weichen neu zu stellen.
Wenn du spürst, dass du in destruktiven Gedanken zu versinken drohst, dann konstruiere dir gedanklich ein Leben, wie du es gerne hättest. Ganz konkret. Imaginiere die passende Partnerin, ein schönes Ambiente, Dinge, die ihr unternehmen könnt.
Aber auch gesellschaftlich und von vielen Frauen wird von mir ja eigentlich etwas anderes erwartet als Mann.
Es geht einzig darum, was DU von dir erwarten magst.
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