Es ist ein breites Thema, sehe ich an den vielen verschiedenen Antworten.
Was mir auffällt ist, dass unheimlich pauschaliert wird, vieles stimmt auch nicht so, wie es möglicherweise als Fakt hier dargestellt sein soll.
Vieles ist auch richtig.
Menschen mit Einschränkungen gab und gibt es schon immer. In Zeiten, wo es weder Abtreibung noch Pränataldiagnostik gab, wurden sie geboren und die Familie hat damit gelebt.
Ich selber habe 3 Geschwister, von denen der mittlere Bruder körperlich und geistig behindert war. Er war viel öfter krank als wir anderen, aber rückblickend haben wir ein Familienleben wie andere geführt.
Selbst habe ich Kinder, die erst später schwer erkrankten und beide hatten eine seltene Immunschwächekrankheit, die bei beiden immer wieder monatelange Krankenhausaufenthalte nach sich zogen und ein Kind bekam später noch Epilepsie und es wurde festgestellt, dass das Hören nicht zu 100 Prozent vorhanden war, ein Auge war etwas beeinträchtigt ... Ich war in den Jahren alleinerziehend.
Wie man damit klarkommt, ja, man wächst mit seinen Aufgaben, das ist nicht nur ein blöder Spruch, das ist einfach so. Jeder bekommt erstmal einen Schock, wenn der Arzt in der Türe steht ... und man denkt, die Erde tut sich auf ... und Du schaust Dein Kind an und denkst, wie jetzt, es sieht doch ganz gesund aus ...
Ich war dann jahrelang immer im Sozialpädiatrischen Zentrum zur Betreuung und habe viele Eltern von schwerst- und weniger behinderten Kindern kennengelernt. Es wäre ein Mythos zu sagen, alle wären rundrum glücklich, jedoch die Liebe zu seinem Kind ist so oder so da und man macht einfach.
Es gibt heutzutage viel mehr Hilfe und Unterstützung, als zu Zeiten meines Bruders. Hier werden viel zu oft die schlechten Beispiele rausgekramt, es gibt soviel gute und es gibt so viel Hilfe. Ich hätte mir auch so ein McDonald-Haus gewünscht ... bei den langen Krankenhausaufenthalten ... Da geriet mein ganzes Leben aus den Fugen, auch psychisch war ich schwer belastet. Aber die Frage stand doch gar nicht für mich damals, was kann ich jetzt für einen Weg wählen? Das ist heute sehr viel anders.
Die Akzeptanz der Gesellschaft war schon immer durchwachsen. Guckt man sich heute um, viele werden ausgegrenzt, weil sie einfach nur etwas anders aussehen ...
Ich kann von besseren Beispielen berichten, und auch die Eltern dürfen sich durchaus Urlaube nehmen, da werden Kinder nämlich betreut. Und was diesen Gedanken betrifft, was wird, wenn ich nicht mehr da bin, ja den dürfte doch jeder haben, auch "gesunde und kräftige" Eltern haben mitunter keine Ewigkeits-Lebensdauer.
Geschrieben wurde hier schon von finanziellen Unterstützungen, von Tagesbetreuungen, von betreutem Wohnen, man muss da reinwachsen und vieles lernen und sich mitunter mehr erkämpfen als andere, aber dafür gibt es genügend Hilfegruppen, Hilfeforen usw. Schwarzmalerei alleine hilft nie weiter.