Jegliche Anfeindungen und Vorurteile ignoriere ich hiermit gepflegt, aber an die die sich die Mühe gemacht haben, vernünftig auf mein Anliegen zu antworten:
Ich sehe bestimmte rationale Vorteile darin meinen Namen zu behalten und einen gemeinsamen Familiennamen zu haben. Gemeinsame Kinder würden davon profitieren. Diesen Profit würde es nicht geben, wenn der Name meiner Verlobten der gemeinsame Name wird. Man gibt also einen Wert der am Namen ist auf und das finde ich dumm und kurzsichtig, auch für die Nachfolge-Generation. Hingegen gibt es auch Nachteile die an einem Nachnamen hängen können (fremdländischer, exotischer Klang = Assoziationen bis zu Diskriminierung). Auch das ist nichts woran ich einen Sinn sehe festzuhalten.
Mein Anliegen ist also logischer Natur und diese emotionalen Unterstellungen haben nichts damit zu tun.
Hi Peter,
so ganz rational finde ich diese Argumentation noch nicht mal.
Zum Beispiel nimmst du als gegeben an, dass dein deutsch klingender Nachname jetzt und in Zukunft dem Träger Vorteile bringen wird.
Zum einen sind irgendwelche wilden Zufälle zwar unwahrscheinlich, aber doch möglich (z B dass jemand Unbeteiligter mit deinem Nachnamen zufällig zu negativer Prominenz gelangt und/oder eine andere Person mit ihrem Nachnamen zu großer positiver Prominenz), was dann durch Assoziation auf andere Namensträger abfärben könnte.
Zum anderen ist Gesellschaft im Wandel begriffen, auch Werte und was als normal oder sogar angesagt gilt, ändert sich über die Zeit.
Noch dazu betrachtest du ein begrenztes Feld (deutsche Gesellschaft).
Falls deine (noch nicht existierenden) Kinder oder gar Enkel auswandern wollten, könnte, je nach Land und Zeit der mütterliche Herkunftsname deutlich mehr Vorteile bringen.
Im übrigen geht es hier meiner Meinung nach nicht so sehr um die logische Argumentation, sondern um Empathie, Kommunikation und Psychologie.
Wenn deine Verlobte ihren Namen behalten will, wird sie ihre Gründe dafür haben.
Hast du sie mal nach ihrer Motivation gefragt? Falls nicht, würde ich das an deiner Stelle nachholen und sehr genau und respektvoll zuhören, was sie dazu zu sagen hat.
Letztendlich sind sehr viele Entscheidungen des Lebens nicht rein rational motiviert.
Hast du eine Kosten Nutzen Rechnung oder eine Vergleichsanalye gemacht, bevor ihr zusammen gekommen seid?
Ich bezweifle es. Sie vermutlich ebensowenig.
Die Entscheidung, diese Frau / diesen Mann zu heiraten, kann rationale Elemente enthalten, aber mindestens ebenso gewichtige emotionale oder sogar völlig irrationale.
Im übrigen denke ich persönlich, dass es einer der rationaleren Gründe wäre, nicht zu heiraten, wenn eine/r der beiden Beteiligten Schwierigkeiten damit hat, den (auch irrationalen) Wunsch des anderen zu respektieren und auch zu akzeptieren, selbst, wenn seine Wünsche dem entgegen laufen.
Wie soll das denn sonst werden, wenn es um andere Lebensentscheidungen geht (z. B Umzug, Arbeitgeberwechsel, Zeitpunkt des Kinderwunschs)?
Oder betrachte etwas vergleichsweise simples wie den Kauf eines Autos - selbst bei einfachen Konsumentscheidungen weiss man inzwischen, dass die Entscheidung keineswegs nur rational fällt.
Im übrigen finde ich es verständlich, dass du ihren Namen nicht annehmen willst, wenn du denkst, dass das Nachteile bringen könnte.
Andererseits finde ich es auch mehr als verständlich, dass sie es ablehnt, deinen Namen zu übernehmen, wenn du so argumentierst.
Groucho Marx wird der Ausspruch zugeschrieben, dass er in keinem Club Mitglied werden wollen würde, der bereit wäre, ihn als Mitglied aufzunehmen.
Vielleicht ist sie umgekehrt der Ansicht, dass sie nicht bereit ist, in einem Club Mitglied zu sein, der sie unter deinem Namen aufnehmen würde, aber nicht unter ihrem.
Und ganz ehrlich: das kann ich sehr gut verstehen.
Jemand, der sich von ihrem Nachnamen derartig negativ beeinflussen lässt, hat sie weder als Arbeitnehmerin noch als Mieterin verdient.
Oder?