Habe ich auch schon nach einem Umzug bei zwei ehemaligen weiblichen Freundinnen erlebt, die ich übrigens zusammen gebracht habe (machen Urlaub zusammen etc.).
Ja, so etwas wird einem nie gedankt. Klar, darf man auch "eigentlich" nicht erwarten - aber wer ist wirklich so selbstlos, dass es ihm nichts ausmacht, wenn das offenbar nicht wertgeschätzt, sondern als selbstverständlich betrachtet wird? Die meisten sind dann doch enttäuscht, und ich finde, auch zu Recht. Dank ist auch nicht der richtige Ausdruck, aber wenigstens möchte man nicht so lieblos "abgeschrieben" werden nach dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn."
Ich habe anderen Menschen früher gern eine Freude gemacht, bremse mich dabei mittlerweile aber sehr, weil ich es schlecht verkraften kann, wenn es mir auf diese Weise vergolten wird. Ich habe keine Lust mehr darauf, mich ausnutzen zu lassen. Außerdem finde ich es demütigend, sich einseitig um Kontakte bzw. Freundschaften bemühen zu müssen. Bis vor wenigen Jahren war ich leider auch noch so blöd, Anteil an freudigen Ereignissen zu nehmen, Glückwünsche zu schicken, liebevoll zusammengestellte Päckchen zur Geburt von Kindern in der Verwandtschaft - zurück kam immerhin eine am PC erstellte Danksagung mit einem Babyfoto, wenn auch erst Monate später. Nun gut, dafür hat man bei Eltern eines Babys ja ein gewisses Verständnis. Aber auch danach habe ich von der Familie nie wieder etwas gehört, kein Foto von dem Kind, kein Weihnachts- oder Urlaubsgruß, nichts. Das Mädchen (Tochter eines Arztehepaars) ist mittlerweile acht Jahre alt. Gegeninteresse somit gleich Null. Die Botschaft habe ich verstanden und akzeptiert. Rückblickend hätte ich mir allerdings für das Geld und den Zeitaufwand lieber selbst etwas Gutes tun oder den Betrag spenden sollen für Menschen, die das Geld wirklich nötig haben. Aber okay: Es war ein einmaliger Versuch, und ich habe jetzt wenigstens Klarheit, dass die Gegenseite kein Interesse an mir hat.
Freundschaften und herzliche zwischenmenschliche Beziehungen können nur auf Augenhöhe gelingen. Kleine, freundliche Gesten der Anteilnahme und Aufmerksamkeit können bei interessierten, aufgeschlossenen Personen mehr Nähe erzeugen. Deshalb halte ich es auch nach wie vor nicht für falsch, so etwas ein- bis zweimal zu versuchen, wenn man zwischenmenschliche Kontakte vertiefen möchte. Man muss aber aufmerksam beobachten, ob und was daraufhin zurück kommt. Einseitige Bemühungen müssen unbedingt vermieden werden, das gebietet schon die Selbstachtung. Wenn mir jemand im Privatleben das Gefühl vermittelt, ich sei ihm unterlegen, für ihn unwichtig, uninteressant, weniger wert oder gar auf ihn angewiesen, ziehe ich mich konsequent zurück. Das gilt sowohl für "Freunde" als auch für Verwandte.