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Münchhausen - Syndrom, kennt ihr jemand oder seid ihr Betroffen?

trauerperle

Mitglied
Guten späten Abend zusammen,

Ich bin vor Kurzem mal auf das Thema Hünchhausen Syndrom gestossen. Ich weiss, worum es grobgesagt geht: darum sich absichtlich krank zu machen oder Krankheiten vorzutäuschen um an das zu kommen, was man benötigt - Anerkennung, Aufmerksamkeit. Der Grund kann sein, das diese Dinge in der Kindheit gefehlt habe usw. gibt etliche Gründe.

Nun leidet jemand unter euch hier an diesem Syndrom oder kennt jemand? Wie geht ihr damit um? Wie geht der Betroffene damit um? Macht ihr eine Therapie? Mich würde es mal Interessieren, wenn jemand gerne bereit ist, offen darüber zu reden. Wenn es hier zu Öffentlich ist, könnt ihr mir gerne Privat die Geschichte erzählen.

Danke. :)
 
C

Catley

Gast
Ich kenne den Begriff und ebenso das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, aber habe nie mit jemandem zu tun gehabt, der darunter litt.
 

trauerperle

Mitglied
Ja, ich kenne jemnden, der unter diesem Syndrom leidet. Sie/er hat eine ausgewachsene Pseudologia fantastica und erfindet nicht nur Krankheiten, sondern auch Lebensläufe, Todesfälle, Wohnsitze, Geschlechtszugehörigkeiten, berufliche Erfolge und so weiter.
Es gehört zur narzistischen Persönlichkeitsstörung, welche als hartnäckig und kaum heilbar gilt.
Wenn ich heute auf jemanden mit ähnlicher Störung treffe, gebe ich Gas und bringe mich in Sicherheit.
Das Internet ist für solchermaßen Betroffene eine herrliche Bühne und ein guter Fischgrund, um sich ein Publikum, eine Gefolgschaft zusammenzubasteln.
Pass auf dich auf und halte dir stets vor Augen, dass du einen chronischen Lügner nicht heilen kannst. Bei hohem Leidensdruck könnte der Betroffene theoretisch psychiatrisch unterstützt an seinem Gebrechen arbeiten, was jedoch selten geschieht, da der Lügner sich nicht als Lügner begreift. Nur in ganz seltenen, kurzen Augenblicken. Und die werden schnell verdrängt.
das ganze Leben dreht sich um das Aufrechterhalten der Lügengebilde und die Energie anderer Menschen wird absorbiert, gnadenlos.
(Klar lief da was in der Kindheit schief. Aber auch das können wir als laien nicht in Ordnung bringen. Du kannst, wenn du gut drauf bist und sehr stabil, den Kontakt zu einem chronischen Lügner halten, um seine Mechanismen zu erforschen. Als Beobachtungsobjekt sicher interessant. Aber lass dich NIE auf eine Freundschaft etc. ein.)
Naja ich fände es schon etwas heftig, solche Menschen im ,,stich" zu lassen, denn sie können ja eig. genauso wenig etwas dafür, wie jemand, der Krebs hat. Nur das das eine körperlich ist und das andere psychisch.

Ich leide seit einigen Jahren an Borderline und gerade in Freundschaften ist das sehr stark ausgeprägt.
Ich hatte im einen Moment noch ein guter Tag und im anderen Moment war meine Freundin die, der ich meine schlechte Laune präsentieren konnte.

Ich war nie eine, die jemand versuchte emotional zu erpressen. Das habe ich in der Jugend gemacht, aber jetzt in meinem jugen erwachsenen alter und seitdem ich Mama bin, nicht mehr.
Es gibt ja Borderline Patienten, die sagen, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen, dass sie so auch grade das Leben beenden können. Oder sagen ,,wenn ich dich nicht habe, würde ich nicht mehr weiterleben wollen"

Sowas wagte ich mir gar nicht erst, bei meiner Freundin zu sagen - zum Glück auch. Aber ich wusste, wo ich sie treffen kann, wo ihre Schwächen sind und was sie verletzt.
Und in meiner Kindheit hatte ich keine Eltern, die für mich da waren, die mit mir auf den Spielplatz gegangen sind, mich getröstet haben oder sowas. Das hab ich halt auch in mein erwachsenes Alter mitgenommen und immer das Gefühl gehabt, meine Freundin mag mich nicht, sie ist eh nie für mich da usw.

Und sowas war für sie anstrengend. Und es gab Dinge, da hatte ich so arg das Gefühl, dass ich ihre Hilfe brauche oder ihre Bestätigung, was aber eigentlich die Aufgabe meiner Mutter in meiner Kindheit war und nun nicht die Aufgabe meiner Freundin ist.

So, was ich damit sagen möchte: ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar ich bin, das meine Freundin an meiner Seite geblieben ist und selbst wenn ihr Umfeld zu ihr gesagt hat, sie solle mich ignoieren, kontakt abbrechen, hat sie mich immer und immer wieder verteidigt und gesagt, ich bin das nicht, sondern die Krankheit ist es. Ich kann nichts dafür, muss aber lernen einen gesunden Umgang damit zu finden und den hätte ich nie finden können, wenn sie mich verlassen hätte.

Ich denke, wenn einer der das Münchhausen Syndrom hat, so schwer daran erkrankt ist, dass er über alle Berge lügt, ist es sicher sehr schwer für angehörige, genauso aber auch für betroffene, denn sie wissen, was richtig und was falsch ist, lügen aber immer wieder. Ich kann ja jetzt nicht behaupten, dass ich bei sojemanden die Freundschaft NICHT kündigen würde, dafür müsste ich das selbst mal erlebt haben, aber leid tut es mir für die Menschen, die so Arg nach anerkennung und aufmerksamkeit suchen, dass sie heftige Dinge behaupten müssen und gar nicht merken, dass sie ohne all diese Lügereien genauso Wertvoll, wenn nicht Wertvoller wären.
 

Stachel

Aktives Mitglied
Naja ich fände es schon etwas heftig, solche Menschen im ,,stich" zu lassen, denn sie können ja eig. genauso wenig etwas dafür, wie jemand, der Krebs hat. Nur das das eine körperlich ist und das andere psychisch.
Und nun? Die Frage ist doch immer ob man solchen Menschen überhaupt helfen kann oder nicht. Warum soll ich mir mein Leben ruinieren für jemanden den ich nur kenne? Das hat nichts damit zu tun, dass man sie im Stich lässt. Es ist einfach nur Selbstschutz.

Ich kenne auch eine solche Person, lebte am Ende mehr in seiner eigenen Welt als der Realität. Erfand Jobs, Krankheiten, Schwangerschaften usw. ich habe der Person mal eine größere Summe Geld geliehen, die habe ich nie wieder gesehen. So viel also dazu, dass man solche Leute nicht im Stich lassen darf. Es ist außerdem extrem schwer hier für den Laien zu unterscheiden ob die Person wirklich psychisch krank ist oder einfach nur lügt um sich zu profilieren.

Da die Person die ich ansprach inzwischen wegen Betrugs im Gefängnis sitzt und nicht in einer Anstalt, gehe ich mal fast davon aus dass es so schlimm nicht gewesen sein kann.
 
A

Amsella

Gast
Prof. Dr.med. Volker Faust:
"Baron Münchhausen hat uns mit seinen Lügengeschichten viel Freude, Spaß und Vergnügen geschenkt.

Die seelisch Kranken aber, die seinen Namen als Medizinbegriff tragen, vermitteln genau das Gegenteil.
Und am heftigsten treffen sie sich selber. Das sollte man nicht vergessen, wenn man einmal in eine solche ungewöhnliche Situation mit hereingezogen wurde."
 

trauerperle

Mitglied
Und nun? Die Frage ist doch immer ob man solchen Menschen überhaupt helfen kann oder nicht. Warum soll ich mir mein Leben ruinieren für jemanden den ich nur kenne? Das hat nichts damit zu tun, dass man sie im Stich lässt. Es ist einfach nur Selbstschutz.

Ich kenne auch eine solche Person, lebte am Ende mehr in seiner eigenen Welt als der Realität. Erfand Jobs, Krankheiten, Schwangerschaften usw. ich habe der Person mal eine größere Summe Geld geliehen, die habe ich nie wieder gesehen. So viel also dazu, dass man solche Leute nicht im Stich lassen darf. Es ist außerdem extrem schwer hier für den Laien zu unterscheiden ob die Person wirklich psychisch krank ist oder einfach nur lügt um sich zu profilieren.

Da die Person die ich ansprach inzwischen wegen Betrugs im Gefängnis sitzt und nicht in einer Anstalt, gehe ich mal fast davon aus dass es so schlimm nicht gewesen sein kann.
Ich denke bei mir käme es drauf an, inwiefer er/sir lügt. Wenn jemand lügt um an Geld oder was weiss ich zu bekommen, würde ich mich logiscjerweise auch distanzieren. Es wäre schwer zu wissen, ob er irgendwann wirklich deine Hilfe benötigt oder nicht.

Aber gut, ich leihe sowieso niemanden einfach eine grosse Summe und wenn dann nur, wenn ich der Person schonmal eine kleinere Summe geliehen habe die ich wieder bekommen habe. Dann würde ich eine Quittung machen, das würde ich selbst bei meiner beste Freundin tun, wenn die Summe sehr hoch währe.

Ich bin nur einmal auf einen Artikel gestossen, weswegen mich eure Meinungen interessierten zum Thema Münchhausen Syndrom.
Ich dachte bis vor kurzem, dass das Münchhausen Syndrom vor allem Eltern betrifft, die ihre Kinder absichtlich Krank machen oder bei denen Krankheiten erfinden.

Einmal sah ich im TV eine Sendung worum es ging, den Mordfall 2er Kinder aufzuklären. Da kam schliesslich heraus, das die Mutter die Kinder absochtlich zum ersticken liess, danach Mund und Nase beatmung machte und anschliessend den Krankenwagen rief.
Die Kinder haben diese Sache einige male Überlebt aber irgendwann starben sie daran.

Ich frag mich aber dennoch, was in der Mutter vorging. Jede mama ist doch froh, wenn das Kind einfach nur gesund ist.
 

trauerperle

Mitglied
Meiner Erfahrung nach ist eine Freundschaft zu einem pathologisch lügenden Menschen auch beim besten Willen nicht möglich.
Okay ja das stimmt, ich denke es würde sehr an den nerven zerren, nicht zu wissen ob er jetzt lügt oder nicht. Ich muss wahrscheiblich auch ehrlich sagen, das ich eine solche Freundschaft nicht aufrecht erhalten könnte.
 

Daoga

Urgestein
Einmal sah ich im TV eine Sendung worum es ging, den Mordfall 2er Kinder aufzuklären. Da kam schliesslich heraus, das die Mutter die Kinder absochtlich zum ersticken liess, danach Mund und Nase beatmung machte und anschliessend den Krankenwagen rief.
Die Kinder haben diese Sache einige male Überlebt aber irgendwann starben sie daran.

Ich frag mich aber dennoch, was in der Mutter vorging. Jede mama ist doch froh, wenn das Kind einfach nur gesund ist.
Bei diesen Kranken ist ein Kind nur ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck, um sich selbst als supertoll und super-aufopfernd darzustellen. Denen kann man die Kinder nur wegnehmen, als einzig wirksamen Schutz. Denn da solche Leute absolut uneinsichtig und unheilbar sind, werden sie nie anders handeln (können). Wenn ihnen dieses Werkzeug entzogen wird, suchen sie sich ein anderes. Man kann die ganze Umgebung nur vor ihnen warnen, damit ihnen niemand auf den Leim geht.
 
C

Catley

Gast
Und dennoch sind auch diese Menschen krank - und man kann nur hoffen (und da könnte der Speicherchip auf der KV-Karte echt mal endlich eine Hilfe sein), dass Ärzte erkennen, was hinter alledem steckt.
 

Daoga

Urgestein
Was dahinter steckt ist doch ganz simpel - Geltungssucht. "Per Proxy", wie das heißt, also über einen "Stellvertreter", sprich das Kind oder jemand anderer, der als Werkzeug und Bühne für die gekünstelte Selbstdarstellung herhalten muß.

Sich selber als viel viel toller, wichtiger, aufopfernder, unverzichtbarer darzustellen als die ganze "böse" Umgebung, die all das "natürlich" nicht ist, ist eine Methode, mit einem schwerwiegenden Mangel an Selbstwertgefühl fertigzuwerden, sprich Minderwertigkeitskomplex.

Diese Möchtegern-Münchhausens sind in der Tiefe ihrer Seele ganz arme Würstchen. Fast bemitleidenswert, wenn sie durch ihre Versuche, das zu kompensieren, nicht andere schwer schädigen würden.
 

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