Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Meine Mutter trinkt und meine Ausbildung

Viola2002

Mitglied
Hallo, könnt ihr mir Adressen für eine Online-Therapie geben? Ist sowas möglich? Das war ein grauenhafter Sonntag. Ich hatte starke Kopfschmerzen und leichte Temperatur. Ich kann unmöglich so arbeiten gehen morgen.

Immer wieder frage ich mich, wieso es so kommen musste. Ich hatte meiner Mutter doch lange keinen ärger mehr gemacht, ich habe eine Lehrstelle bekommen, welchen Grund hatte sie zu saufen? Und meine Kolleginnen – warum nur? Wir hatten doch einst so ein herzliches Verhältnis zueinander? Was sollen diese abwertenden Blicke, und dass sie oft einfach nur den Kopf schütteln wenn sie mich sehen oder sich angrinsen, wenn ich sie anspreche?

Alles wäre leichter zu ertragen, wenn ich Freunde hätte. Meine beiden Freundinnen waren ja noch vor einem Jahr für mich da, haben mich oft aufgebaut wenn es mir schlecht ging. Aber nun sitze ich jedes Wochenende alleine rum. Sie haben mir richtig weh getan, als sie mir in der Berufsschule von einen Tag auf den anderen gesagt haben sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben… Und als ich dann von den anderen Mädchen aus meiner Klasse verprügelt wurde, hatten wir Zuhause Familienrat was zu tun sei: Oma und Opa haben gesagt, das läge an meinem Verhalten, dass mir immer wieder sowas passiert. Ich würde mir jetzt zwar Mühe gehen, aber das läge an meinem Verhalten.

Ich bin so einsam. Hier im Dorf kann man ja auch nirgendwo hingehen. Ich gehe oft im nahegelegenen Wald spazieren oder in den Feldern hier ringsrum, die Landschaft ist wirklich schön, aber das kann man doch nicht ständig machen….

Ich möchte mich vielleicht morgen krankschreiben lassen, wenn es mir nicht besser geht. Kann man jetzt auch so in eine Arztpraxis gehen (wegen Corona) oder muss man immer vorher anrufen? Danke
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Ich glaube, du solltest egoistisch sein: Halte nicht mehr den Kopf für den Unsinn was deine Mutter anstellt hin. Sie ist erwachsen und wenn sie ihr Leben versaufen will, bitte schön. Ich glaube, dass nur noch eine neue Arbeitsstelle und eine neue Wohnung helfen kann. Btw. such dir lieber dir das nächste Mal ein Betrieb mit einen höheren Männeranteil. Die von dir beschriebene Entwicklung ist typisch für reine Frauenbetriebe: Anfangs, oh toll, wir haben uns alle lieb bussi bussi! Aber irgendwann kommen die Giftspritzen hervor.
 
A

Alböguhl

Gast
Immer wieder frage ich mich, wieso es so kommen musste. Ich hatte meiner Mutter doch lange keinen ärger mehr gemacht, ich habe eine Lehrstelle bekommen, welchen Grund hatte sie zu saufen?
Du mußt verstehen, dein Verhalten ist nicht der Grund das sie trinkt.
Zum saufen braucht es keinen Grund, Alkohol ist ist ein Genußmittel im Übermaß eine Droge.
Warum sollte sie aufhören, ihr Verlangen danach sehr groß.
Ihr Leben dreht sich mehr und mehr um den Alkohol, alles andere wird unwichtig.
Alkohol aktiviert das Belohnungssystem unseres Gehirns.
Dadurch schütten unsere Nervenzellen sehr viel mehr Dopamin aus als sonst.
Dopamin ist ein Botenstoff, der unser Wohlbefinden beeinflußt.
Der Effekt der Dopamin-Flut: Wir sind gut drauf und fühlen uns entspannt.
Um eine Alkoholabhängigkeit vom Alkoholkonsum in schädlichen Mengen zu unterscheiden, haben sich die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf sechs Merkmale geeinigt. Mit ihrer Hilfe beurteilen Ärzte, ob jemand süchtig ist:
 

Viola2002

Mitglied
Gestern war ich einen Tag zuhause, heute bin ich wieder arbeiten gegangen. Und habe erfahren, dass meine zickige Kollegin sich das Bein gebrochen hat und erstmal ein paar Wochen ausfällt. Als ich Feierabend hatte, hat meine Oma mich abgeholt. Sie macht sich halt Sorgen um mich und hat mich einfach zu sich mit nach Hause genommen. Es gab Hühnersuppe mit Reis.

Ich war heute mit zwei älteren Kolleginnen in der Bäckerei, es war nicht viel los und der Tag verlief auch überraschend angenehm. Das sieht wie ein Lichtblick aus. Aber seit ich von meiner Oma zurück bin, bin ich ein bisschen matt.

Oma und Opa haben mit mir nochmal über meine Schwierigkeiten in der Bäckerei geprochen. Es wäre hart, und man könne ja verstehen, dass ich im Moment gerne hinschmeissen oder da weg will. Aber ich müsse irgendwie versuchen, das durchzuhalten, mich wehren…. Und wenn ich Pech habe, dann habe ich das Problem in einer anderen Bäckerei auch. Und die neue Bäckerei könnte ja bei (...) anrufen. Das leuchtet mir ein, das befürchte ich ja auch. Und die Ausbildung abbrechen, das sieht auf dem Lebenslauf richtig kacke aus. Und dann habe ich keine Chance mehr, woanders unterzukommen. Nicht mit meinem Zeugnis.

Vielleicht hätte ich es in einer Bäckerei-Kette leichter. Wo die Fililalen im Supermarkt sind. (...) sind eine altmodische Bäckerei, wo die Backstube hintendran ist. Keine Kette. Ich glaube, in einer Filiale muss man einfach nur bedienen und Brötchen aufbacken. Aber bei (...) müssen noch die Vorratsräume und der Hof sauber gehalten werden. Und (...) haben auch ihre Zweigstellen die mit Backwaren beliefert werden müssen. Das ist jeden Morgen ein Wettlauf mit der Zeit, dass die Lieferwagen alle beladen werden. Brot geschnitten wird. Das Telefon klingelt im 5-Minuten-Takt und der Laden ist voller Kunden. Das ist echt der Hammer! Eine Zumutung und meine Kolleginnen sind auch im Stress und müssen immer freundlich bleiben. Aber muss man das dann an mir auslassen? Ich bin doch schon hinten am rennen und am tun….
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Viola2002

Mitglied
Abend Ich bin jetzt gerade bei meiner Oma. Sie hat mich heute von Zuhause abgeholt. Sie möchte einfach nicht mehr, dass ich mutterseelen alleine Zuhause hocke. Uns ist beiden klar, dass das ja eigentlich riskant ist.
In der Bäckerei haben wir zwar vor der Theke eine Plexiglasscheibe und müssen Mundschutz tragen, die Kunden auch. Aber bei der Arbeit kann man einfach keinen Mindestabstand einhalten. Besonders wenn es mal wieder alles schnell gehen muss. Da hat man einfach keine Zeit, um da immer drauf zu achten.

Und jetzt wo der Shut-Down vorbei ist, merke ich wie einsam ich bin. Ich lese laufend bei FB, wie sich meine Freundinnen wieder treffen und in die Cafes gehen. Ich meine, als der totale Corona-Shutdown war, ist es bei mir eh nicht so aufgefallen, dass ich abgeriegelt zuhause hockte. Aber jetzt ist es schlimmer als vorher. Meine beiden Freundinnen Sabrina und Nadine treffen sich wieder. Und mir graut es davor, die beiden wieder in der Berufsschule sehen zu müssen. Ich hoffe, dass die noch weiter geschlossen bleibt.

Noch 9 Tage, dann kommt meine Mutter aus der Klinik. Wie es dann wird, wird man sehen. Sie weiss ja eigentlich dass sie sich weiteres Saufen nicht leisten kann. Ihr Job stand ganz schön auf der Kippe deswegen und sie hat Glück, dass ihr Chef nochmal ein Auge zugedrückt hat. Der Entzug war ihre letzte Chance.

In der Bäckerei war es heute O.K. Ich war wieder mit den beiden älteren Kolleginnen zusammen. Wo die eine jüngere Kollegin jetzt nicht da ist, läuft es entspannter ab. Kein Herumtriezen mehr, „das muss schneller gehen, schlaf nicht ein“. Aber Freitag kommt noch eine andere Kollegin dazu, die auch nicht so einfach ist. Samstag sind wir noch eine mehr. Mal sehen wie es dann wird. Irgendwann muss es ja mal besser werden für mich. Muss ja mal wieder eine bessere Zeit kommen… ich hätte es doch verdient, oder nicht?
 

Sisandra

Moderator
Oh ja, du hast definitiv eine bessere Zeit verdient.

Hast du dich inzwischen schon mit Al-Anon in Verbindung gesetzt? Ich halte es für wichtig, dass du dich mit anderen austauschen kannst, die in einer ä Situation sind wie du mit einem alkoholabhängigen Elternteil.
 

Viola2002

Mitglied
Hallo,
Ja, ich war auf der Seite. Aber wegen Corona fallen persönlicheMeetings vorerst aus. Ich habe eine Email hingeschickt, ob es vielleicht online möglich ist.

Ich würde darüber hinaus auch gerne online eine Psychotherapie machen, weil bei mir noch mehrere Dinge im Argen liegen.
 
A

Alböguhl

Gast
Mußt DU erst die Anderen fragen, ob DU so werden solltest, wie du es möchtest?
Warum online, so hast du doch noch mehr Abstand zu den Menschen.
Kannst jederzeit abschalten den PC, dich wieder zurückziehen.
Was soll sich da ändern?
Du kannst deine Gewohnheiten und deine ganze Weltanschauung verändern.
Schaue jeden Morgen in den Spiegel und frage dich: "Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich auch das machen wollen, was mir heute bevorsteht?"
Und wenn die Antwort für zu viele Tage am Stück "Nein" lautete, wüßtest du, daß du etwas ändern müßtest.
 

Viola2002

Mitglied
Es ist soweit. In einer Stunde fahren meine Oma und ich Mama abholen. Bin hin und her gerissen. Und seit gestern Abend wieder sehr traurig. Was nur aus unserem Leben geworden ist. Aus meinem Leben und aus Mamas Leben. Warum liegt alles was so gut begonnen hat, in Schutt und Asche? Warum ist mein Leben so kaputt und das innerhalb von so kurzer Zeit? Dabei weiss ich ja nicht mal, ob tatsächlich jetzt alles wieder gut wird. Immer wieder denke ich an das Jahr davor, wie glücklich ich da war. Also das Jahr wo ich noch in dem Lehrgang war. Ich war in einer lustigen Klasse, noch habe ich mich bei (...) wohlgefühlt als Praktikantin. Und der tolle Urlaub den meine Mutter und ich über Weihnachten 2018 gemacht hatten. Ich denke an meine Freunde, mit denen ich um die Häuser gezogen bin und mit denen wir tolle Sachen gemacht hatten. Dann Sommer 2019. Die Lehrstelle war eingetütet. Und es ging mir rundrum gut. alles deutete ja auf eine noch bessere Zeit hin. Dass es noch schöner werden würde. Aber nichts mehr ist davon über. Ich hocke alleine hier in unserer grossen Wohnung in einem kleinen Dorf, wo überhaupt nix los ist. Ich will die alte Zeit wieder zurück, unsere alte Wohnung. Wenn ich an die schöne Zeit vor noch von einem Jahr denke, werde ich traurig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Sofakissen

Aktives Mitglied
Den Namen von deiner Arbeitsstelle würde ich wirklich entfernen. Damit kann jeder deinen ungefähren Heimatort lokalisieren und dich ausfindig machen. Außerdem könnte dein Chef dich für diese Äußerungen sogar abmahnen.

Ich finde, du solltest zusehen, dass du eine eigene Wohnung bekommst. Wenn deine Mutter sich nicht selber helfen will, kannst auch du ihr nicht helfen. Dann musst du dich in erster Linie selbst schützen. Du bist dann auch nicht schuld, wenn es ihr noch schlechter gehen sollte. Manche müssen auch erst ganz am Boden sein ehe sie sich Hilfe holen. Ich spreche da aus Erfahrung, bin selbst mit einem Alkoholiker als Vater großgeworden.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben