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Meine Mutter trinkt und meine Ausbildung

Viola2002

Mitglied
Hallo liebes Hilferuf-Forum, ich bin froh, euch gefunden zu haben, denn ich weiss nicht mehr weiter. Ich bin gerade 18 Jahre alt geworden und im 1. Lehrjahr zur Bäckereifachverkäuferin. Noch letzten Herbst war ich der glücklichste Mensch der Welt. Nach einer recht schlechten Schulzeit mit Mobbing und schlechten Noten, war ich glücklich, dass die Bäckerei unserer Bekannten mir einen Lehrvertrag gegeben hat. Vorher hatte ich dort Praktikum gemacht.

Die Arbeit hat mir Spass gemacht, ich kam super mit meinen Kolleginnen aus und in der Berufsschule hatte ich zwei gute Freundinnen. Und ich lernte noch meinen Freund kennen. Kurz darauf bin ich mit meiner Mutter noch in eine grössere Wohnung umgezogen. Alles sah viel versprechend und rosig aus und so glücklich war ich auch.

Nun liegt alles in Schutt und Asche. In der Woche vor dem Umzug letzten Oktober entdeckte ich bei meiner Mutter im Schlafzimmer Schnapsflaschen (trockene Alkoholikerin). Das war schon ein Schock. Und schon sehr bald nach dem Umzug war sie wieder ständig betrunken und ich musste sie ständig auf ihrer Arbeitsstelle krank melden. Unsere Bekannten zogen sich von uns zurück. Und ich fühle mich auch in unserer neuen Wohnung nicht wohl. Sie liegt in einem Dorf, weit ab vom Schuss. Niemand kommt uns mehr besuchen und die Leute im Dorf tuscheln über meine Mutter. Gleichzeitig ich mich mit meinen beiden Freundinnen verkracht. Sie wollten von einen Tag auf den anderen in der Berufsschule nichts mehr mit mir zu tun haben und fragten „warum hängst du eigentlich immer mit uns rum, hast du denn keine Freunde?“ damit gingen sie einfach weg und liessen mich stehen. Die anderen Mädchen aus meiner Klasse tuschelten auch über mich – und eines Mittwochs nach Schulschluss wurde ich von einigen Mädchen aus der Klasse verprügelt. Und von da an war die Schule für mich die Hölle, ich ging nur noch mit Bauchschmerzen bin. Und ich muss leider sagen, dass ich erleichtert war, als die Schule wegen Corona zugemacht hat. Aber bald soll es wieder losgehen. Mit Abstandsregeln und so.

Und in der Bäckerei: nach Ablauf meiner Probezeit fing es an, dass mich meine Kolleginnen immer mehr anmeckern, sich von mir nicht mehr ansprechen lassen. Ständig zusammenstehen und wenn ich dazukomme, dann verstummen die Gespräche. Ich darf nur noch die Arbeiten machen, die keiner machen will. Ständig bin ich am Putzen, muss sogar auf einer Leiter die Ladendecke schrubben. Oder für die Chefin ständig Botengänge machen, wie einkaufen gehen oder bei der Bank Geld wechseln.
Seit meine Mutter wieder richtig drin ist im Suff und oft nicht ansprechbar ist, bin ich nur noch müde. Ich bin vergesslich geworden, habe in der Bäckerei schon ein paar mal wichtige Bestellungen vergessen. Ich verzähle mich beim Kassieren und mir fallen oft Sachen runter. Egal wie ich mich auch versuche, zu konzentrieren. Ich habe natürlich ganz schön ärger bekommen, ich darf im Laden nicht mehr bedienen und man hat mir sogar nahe gelegt, dass ich bald rausfliegen würde. Mein Freund hat sich auch mittlerweile wieder von mir getrennt, kurz nachdem wir zum ersten mal mit einander geschlafen haben. Er hat gesehen, was bei uns zuhause los war und das hat ihn überfordert. Er hat selbst Probleme, mit denen er nicht klar kommt.

Was soll ich nur machen? Es brennt hier gleich an mehreren Stellen. In den Betrieb gehe ich nur noch mit Magenschmerzen und muss da immer härter schuften und werde rumkommandiert. Auch dort hat man bereits erfahren, dass meine Mutter trinkt und man macht sich darüber lustig, statt mir zu helfen. Seit das mit Corona ist, muss ich noch mehr putzen und schwitze schrecklich unter meinem Mundschutz.

Meine Mutter ist zur Zeit auf Entzug. Ich darf sie ja nicht besuchen. Und ich telefoniere jeden Tag stundenlang mit Oma und Opa, die das ebenso belastet. Ich wäre so gerne bei denen, aber das darf ich ja nicht, wegen Ansteckungsrisiko. Ich bin alleine zuhause, wenn ich aus der Bäckerei komme, dann schlafe ich nur noch. Freunde habe ich keine mehr…. Sonst geht geht Corona an sich an mir vorrüber: ich bin ja vorher schon beinahe nirgendwo mehr hingegangen oder habe mich mit Freunden getroffen.
Ständige Angst um meine Mutter. Ich denke immer wieder an die vergangen schönen Zeiten, noch vor einem halben Jahr, oder wie ich noch ein Jahr zuvor mit meiner Mutter in der Karibik war und es ihr noch gut ging. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Nun hatte ich nach meiner schlechten Schulzeit endlich mal Fuss gefasst – und nun sowas! Was habe ich falsch gemacht, dass ich so bestraft werde? Wo kann ich Hilfe kriegen? Am liebsten würde ich mich nur noch bei Oma und Opa verkriechen und nirgendwo mehr hingehen…
 
N

Niewiederso

Gast
Sehe es nicht als Strafe, sondern als Teil einer Lebenserfahrung.
So hart es sich auch anhört, kenne das bin selber abhängig, seit 1985 trocken.
Weil ICH es wollte, sonst wird das nichts.
Wenn deine Mutter es nicht für sich tut, wird sie wieder saufen, Tabletten nehmen oder was andres. Suchtstoffe sind beliebig austauschbar.
Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon, wenn sie so denkt wird das nichts.
Macht sie eine Langzeittherapie?
Du weißt wie man mit Alkoholabhängigen als Angehöriger umgehen solltest?
Suche dir eine Gruppe für Angehörige: https://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/alkoholabhaengigkeit/angehoerige-und-co-abhaengigkeit/
Du darfst nur nie vergessen, auch wenn sich die Dinge um dich herum verändern, tief im Innern bleibst du immer der selbe.
So deine Mutter auch.
 

Viola2002

Mitglied
Hallo Niewiederso,
nein, meine Mutter hat bisher keine Thera gemacht. Sie ist in der Klinik weil ich den Notarzt rufen musste als ich sie im Flur auf dem Boden fand.

Meine Grosseltern und ein guter Kumpel meiner Mutter haben lange mit Engelszungen auf sie eingeredet, sie müsse ja auch an mich denken. Immer wieder. Meine Mutter hat dann hoch und heilig Besserung versprochen, hat alglatt eingelenkt. Und - als sie alle weg waren ist meine Mutter gleich zur nächsten Tanke gerannt und hat Nachschub organisiert.

Sie bleibt jetzt noch für zwei Wochen in der Klinik.

Und da ist ja dann noch mein Problem mit der Ausbildung. es läuft einfach nicht mehr. heute war wieder so ein schrecklicher Tag. Und mir graut es, wenn die Berufsschule wieder anfängt.
 

Sisandra

Moderator
Hi Viola,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Wende dich einmal an Al-Anon. Das sind Gruppen für Kinder von alkoholabhängigen Eltern. Dort weiß man genau wovon du sprichst.

 

Muir

Aktives Mitglied
Hallo,

gibt es einen Vertrauenslehrer in deiner Berufsschule?
Falls ja, wende dich vertrauensvoll an ihn.

Ich denke du solltest den Betrieb wechseln und deine Ausbildung dann dort fortsetzen. Das ist möglich, man kann in der Ausbildung wechseln.
Doch es ist wichtig, dass du dich an die richtigen Stellen wendest.
Sicherlich gibt es auch eine Organisation für Bäckereifachverkäuferinnen. Die IHK ist es glaube ich nicht.
Doch das kann dir jemand vom Personal in der Berufsschule sagen.

Mit deiner Mutter solltest du dich mal austauschen und offen mit ihr reden. Es kann so nicht weitergehen, du leidest.
Falls es nicht gravierend besser wird, musst du dich ans Jugendamt wenden. Dann musst du in eine eigene Wohnung ziehen und aus der Abhängigkeit zwischen dir und deiner Mutter raus.

Ich wünsche dir von Herzen dass dein Leben bald in ruhigeren Bahnen verläuft und du wieder Lebensfreude verspürst.
Doch ich denke du wirst hier noch ein paar gute Antworten erhalten.

Viele Grüße und alles Gute,
Muir
 

Viola2002

Mitglied
Hallo,
danke für die lieben Antworten. ich werde mich mal an die oben genannte Adresse wenden.

Ich war in der Ausbildungsbegleitenden Hilfen, die momentan auch nicht stattfindet. aber ich bin mit meiner Sozialarbeiterin dort in Kontakt. Sie hat zu mir gesagt, dass wir versuchen müssen, dass ich in der Bäckerei irgendwie bleiben muss, dass man versuchen muss, dass irgendwie noch zu retten. Es war geplant, dass sie in den Betrieb kommt und dass wir alle zusammen an einem Tisch sitzen und reden. Nun muss das auch verschoben werden. Sie meinte, wenn ichden Betrieb wechsle, könnte der neue Betrieb bei meinem alten anrufen und dann würde ich dort dasselbe mitmachen.

Ach, ich kam dort doch einst so gut klar, habe ich mich dort so wohl gefühlt. Meine Kolleginnen sind so alt wie meine Mutter und ich könnte deren Tochter sein. Warum sind sie so zu mir. Und die sehen doch, dass es mir schlecht geht. Und ich unter meiner Mutter leide. Ich wünsche mir so sehr, dass sie mir helfen.

Soll ich mich mal eine Woche krankschreiben lassen, denn ich möchte einfach nur schlafen...?
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Hallo Viola.
In Eurer Bäckerei scheinen nicht die hellsten Geister beschäftigt zu sein, sonst würde Deine Chefin Dir den Welpenschutz zukommen lassen den Du brauchst, um den Schritt ins Arbeitsleben hin zu kriegen.
Man kann am Anfang nicht alles wissen und alles erfahren haben und muss sich auch später in jedem Gebiet neu einarbeiten. Jeder Azubi macht anfangs Fehler und ist bei neuen Anforderungen nervös. Nervosität führt zu Stress, Stress führt zu Fehlern.
Wenn Du Routine - auch schlechte Routine - beherrschen willst, dann wäre es aktuell ziemlich falsch, aufzugeben und Dich zurück zu ziehen.
Du müsstest genau das Gegenteil tun, nämlich da hin fahren und dann eben auch die Decke putzen.
Ich an Deiner Stelle würde dann aber dermaßen pingelig arbeiten, dass es an der Arbeit nichts mehr auszusetzen gibt. Eine geforderte Arbeitsgeschwindigkeit würde ich von mir abprallen lassen, ich würde es einfach nicht tun, denn dadurch kommen die Fehler, die man offenbar sehen will.
Als Azubi bist Du auch nicht verpflichtet, Akkordarbeit abzuliefern! Du brauchst nur zu lernen, sonst nichts.

Wie Du merkst, gehen meine Ratschläge etwas in Richtung Selbstbewusstsein und Hintergrundwissen.
Mir ist vollkommen klar, dass man mit 18 noch kein selbstbewusster Geschäftsmann ist und mir ist auch klar, dass genau das Dich aktuell hindert. Daher ist mein Ziel eigentlich nur Dir zu erklären, was falsch läuft, auch wenn Du es (noch) nicht ändern kannst. Aber Du verstehst es dann.

Dieselbe Geschichte ist die mit den Mitarbeitern.
Da sich endlich jemand gefunden hat, der schwach ist, bietet sich die Gelegenheit, von den eigenen Fehlern und Mißerfolgen abzulenken.
Wer nichts im Kopf hat, nutzt die Chance.
Du bist dazu noch ein Fremdkörper, man kennt Dich nicht. Sonst gäbe es keine Tuschelei, die ja daraus besteht, Meinungen anderer zu erfahren, wenn man sich selbst etwas nicht erklären kann.
Damit Du kein Fremdkörper mehr bist, musst Du anfangen - und das kannst Du durchaus, - von Dir zu erzählen. Sie werden es mit Freude aufnehmen, dass Du so dumm bist, Dich ihnen anzuvertrauen - und haben gleich neuen Stoff.
Was sie aber nicht wissen - und darum geht es - dass Du ihnen die Häppchen wissentlich hinwirfst. Und das sind nur Häppchen, die Dir vollkommen egal sind, aber aus dem Leben stammen.
Erzähle ihnen also, dass Dir heute morgen das Brot auf die Marmeladenseite gefallen ist, dass Du einen Kakao gemacht hast aber den Stecker vom Wasserkocher nicht drin hattest - so was. Also vollkommen unwichtige Dinge, die Dich - wenn man sie Dir später vorhält - überhaupt nicht belasten können. Das was Dich belasten kann behälst Du für Dich!!
Dazu - und den Rat wirst Du eher (noch) nicht realisieren können, gehört, dass Du spitz kriegst, wer mit Mobbing anfängt.
Mobber sind unsichere Leute, Unsicherheit begründet sich in Misstrauen.
Also suchst Du tatsächlich die Nähe dieser Person und wirst so vertraut. Du wirst ihr vertraut, lernst aber auch, wie sie handelt und wie Du gegensteuern kannst.

In einer Dienststelle war ich der neue. Der Abfertigungsleiter meinte, mich aushorchen zu wollen, was ich aber bemerkt habe. Entsprechend wurden die Auskünfte kontrolliert abgegeben. Ich war in Hintergrund der Herr der Situation, was der aber nicht wusste.
Also fingen die Tuscheleien in der Kaffeepause dann an, wenn er meinte, die anderen Kollegen - gegen mich - auf seine Seite ziehen zu wollen.
Womit weder er noch "seine" Kollegen gerechnet haben ist, dass ich dann ich den Raum kam, mir auch in Ruhe einen Kaffee genommen habe und mich- obwohl Platz genug war - in der Gruppe gleich neben den Abfertigungsleiter gesetzt habe.
Er hat dann gleich zum zweiten mal versagt und wortlos den Raum verlassen.

Dies entspricht so meinem oben genannten Tipp, eine gewisse Nähe zu dem Mobber zu suchen.
Schwierig ist tatsächlich, dann standfest zu bleiben.
Die Erfahrung allerdings macht stark und hilft beim nächsten Mal, auch wenn sich jetzt und in dieser Situation daraus kein Vorteil ergibt.
Der Umgang mit Schwierigkeiten aller Art nennt sich Berufserfahrung.
Geh dahin, mach das. Geh einfach dahin mit der Einstellung, dass Du Dein Bestes gibst aber der Zug eh schon abgefahren ist. Schaffst Du es, diese Einstellung hin zu bekommen, so kann Dir - egal was passiert - nichts! mehr passieren.

Alles gute!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
N

Niewiederso

Gast
Wünsche dir viel Kraft, suche dir eine Angehörigengruppe.
Du brauchst Hilfe, deine Mutter auch.
Denke zuerst an dich, deine Zukunft, wenn du auch ausfällst, was dann.
Es kommt ein Zeitpunkt in deinem Leben, wo Du realisierst, wer Dir wirklich wichtig ist, wer es nie war und wer es immer sein wird.
Manchmal heißt es Lossagen,, Lieber alles verlieren und dich haben, als alles haben und dich verlieren!
Deine Mutter lebt schon lange mit dieser Erkrankung, da müssen Fachleute ran aber wenn sie es nicht will, kannst du nichts machen.
Viele saufen auch sich tot ohne abhängig zu sein, ist auch Alkoholmißbrauch.
Erleben, Verhalten und Bewußtsein in ihren vielfältigen Facetten sind die zentralen Forschungsgegenstände der Psychologie.
Sie die stoßen an Grenzen, wenn selbst im nüchternen Zustand die Krankheitseinsichten nicht vorhanden sind.
 

Viola2002

Mitglied
Vor allem bin ich ja auch menschlich sehr enttäuscht über meine Kolleginnen. Ich möchte das alles gar nicht wahrhaben.

Nach einer sehr schlimmen Schulzeit mit Mobbing habe ich so gerade mit ach und krach den Hauptschulabschluss geschafft. Weil ich keine Lehrstelle hatte bin ich in einen Lehrgang von der Kreishandwerkerschaft gegangen. Man hat Unterricht und Praktikum. Ich war selig, als ich in der Bäckerei halt den Praktikumsplatz bekam. In der Kreishandwerkerschaft kam ich ja super mit allen klar und in der Bäckerei war ich als Praktikantin sehr beliebt. Ich wurde herzlich von allen Kolleginnen behandelt, ausser von einer recht jungen Kollegin, die eine echte Zicke ist. Mit der hatte ich es von anfang an schwer, aber die anderen älteren Damen behandelten mich wie ein fester Teil des Teams. Ich vertraute ihnen auch sehr persönliche Dinge an und holte mir Hilfe, zum Beispiel als ich unglücklich verliebt war. Mit der zickigen Kollegin kam ich aufeinmal dann auch irgendwie zurecht, wir gingen sogar mal zusammen ins Kino. Mein Chef und die Chefin wollten mich zuerst als Lehrmädchen gar nicht haben, weil mein Zeugnis von der Hauptschule so schlecht war. Aber der Leiter von der Kreishandwerkerschaft hat Druck gemacht, der würde mich da rausziehen, da hat mein Chef sich doch breit schlagen lassen, mir einen Lehrvertrag zu geben. Ich war überglücklich und dachte, jetzt gehöre ich richtig dazu, zum Team.

War ja auch alles toll, bis meine Probezeit zuende war. Von einen Tag auf den anderen werde ich nur noch schikaniert und rumgejagt. Meine Chefin, mit zwei kleinen Kindern überfordert, guckt einmal am Tag ob alles okay ist und drückt mir dann einen Einkaufszettel in die Hand, damit ich zum Gemüseladen laufe oder zum Metzger.

Und ja, wenn eine Filiale anruft, weil sie noch Backwaren braucht, muss ich sogar manchmal mit dem Fahrrad hinfahren und liefern, weil ich ja noch keine Führerschein habe… Die junge zickige Kollegin, das ist die schlimmste. Ich habe meiner Chefin das mal erzählt, und meine Chefin hat die mal kräftig zusammengefaltet, da war tatsächlich mal für paar Wochen Ruhe und wir wurden auf getrennte Tage eingeteilt. Aber nun ist es schlimmer als vorher und meine Chefin hält jetzt zu der und ärgert sich auch über meine Schusseligkeit. Ich habe schon mehrmals versucht klar zu machen, dass ich nicht alles aufeinmal machen kann und als Azubi kein Akkord machen muss. Es hilft nichts. Es heisst, es sei der normale Stress in der Bäckerei und ich würde zu langsam arbeiten…

Meine Vergesslichkeit hat sich mittlerweile auch aufs Privatleben ausgeweitet. Oft habe ich Blackouts. Ich merke erst zuhause, dass ich meinen Rucksack im Bus vergessen habe. Im Supermarkt habe ich letztens meine gesamten Einkäufe einfach vergessen und das erst an der nächsten Kreuzung gemerkt…. Ich verblöde mittlerweile richtig. Als sei ich dement. Manchmal fehlen mir Erinnerungen, weiss nicht wo ich mit meinem Kopf da bin. Ich möchte, dass der Horror sofort aufhört.

Ich denke viel daran, wie glücklich ich noch vor einem Jahr war und weine dann oft stundenlang. Ich setzte jetzt die Hoffnung darauf, dass meine Mutter nach dem entzug trocken bleibt. Und ich wünschte, ich könnte mit meinen Kolleginnen wieder das freundschaftliche Verhältnis wie früher haben. Ich überlege mir übers Wochenende, wie ich ein Gespräch anbringen kann.
 

Sisandra

Moderator
Ich fürchte, die Sorge um deine Mutter belastet dich so sehr, dass dir auch in der Ausbildung Fehler unterlaufen.

Du solltest therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Nicht, weil mit dir etwas nicht stimmt, sondern weil du eine neutrale Person brauchst, bei der du ohne Wertung deine Sorgen und Probleme abladen kannst.
Ich war einmal aus ähnlichen Gründen in einer Therapie und habe sehr davon profitiert.
 

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