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Meine erwachsene Tochter hat den Kontakt abgebrochen

weidebirke

Urgestein
Liebe Weidebirke, ich weiß nicht, ob sie eine Therapie macht. Sie hatte es vor, hat aber keinen Platz bekommen, weil die Therapeuten keinen Bedarf bei ihr gesehen haben.
Vielleicht meldet sie sich, aber ich merke mit Erschrecken, wie ich mich verhärte ihr gegenüber.
Ich kann ihr nicht verzeihen, dass sie mich so im Stich lässt. Wir sind immer zusammen durch Dick und Dünn gegangen.
Ja, dieses Verhärten kenne ich auch. Das braucht man dann als Schutz vor dem Schmerz. Das geht mir genauso.

Ich sehe Eltern in der Verantwortung sich dem zu stellen, was die Kinder zu sagen haben. Und auch anzuerkennen, wenn die erwachsenen Kinder ihr Erleben schildern. Sie in ihren Verletzungen sehen.

Trotzdem haben Eltern auch das Recht sich zu schützen und müssen nun nicht stillhalten und sich nun ihrerseits Verletzungen gefallen lassen.

Diese Gratwanderung ist ganz, ganz schwer.

Ich wünsche Dir, dass Du sowohl den nötigen Schutz für Dich als auch Verständnis und Offenheit für Deine Tochter bewahren kannst.
 

Anaira

Mitglied
Liebe Anaira, danke auch Dir für Deine lieben Worte!
Meine Tochter ist 37 Jahre alt, hat und will keine Kinder. Auch damit bin ich fertig geworden, ohne ihr in ihr Leben reinzureden. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich glücklich bin, dass ich mich für ein Kind entschieden hatte, als ich noch jung war und das ein Kind zu haben wunderbar ist.
Was Du über Deine Familie schreibst, finde ich auch problematisch. Ich denke, als Eltern muss man auf die Kinder zugehen und sich anhören, was schief gelaufen ist aus Sicht der Kinder. Das muss man als Eltern verkraften können.
Liebe Fussel, danke für deine Worte. Ich hatte mich damals mit meinen Eltern ausgesprochen und dabei sind Dinge ans Licht gekommen, die mich geschockt haben, gleichzeitig aber kein Grund waren, warum ich keine so schöne Kindheit hatte. Außerdem hat mein Bruder auch sehr viel Zwietracht gesät, was zum Kontaktabbruch geführt hat.
Deine Tochter ist mein Alter und auch mit Kindern teile ich ihre Einstellung. Aber ohne dich wäre sie nicht da und ich denke, dass weiß sie auch. Meine Eltern waren auch froh, in jungen Jahren Kinder zu bekommen. Auch wenn es schwierig war, bereuen sie es nicht.
 

Anaira

Mitglied
Das sehe ich auch so.

Dazu gehört aber viel Selbstreflektion, echtes Interesse und .... Mut. Auch das. Weil ich davon ausgehe, dass die meisten Eltern immer das Beste für ihre Kinder geben.

Und wenn einen dann Vorwürfe um die Ohren fliegen, für Situationen, die man als Elternteil ganz anders wahrgenommen hat, dann heißt das wirklich zurückstecken, nachdenken und für ein Gespräch offen sein. Einfach ist anders.
Solche Gespräche hatten meine Eltern und ich auch schon öfters. Der Unterschied heute ist nur, dass ich mich wehre und mir nicht den Mund verbieten lasse. Das war früher anders, ich hab mir viel gefallen lassen und einstecken müssen. So doof es klingt, aber heute bin ich dankbar für manches. Es hat mich stärker gemacht und ich weiß, was ich will und wer mich begleitet.
 

Joeline

Neues Mitglied
Hallo Fussel,

das tut mir sehr leid, ich kann mir vorstellen, dass das sehr schmerzhaft ist.

Was die Gründe Deiner Tochter sind, da können wir nur spekulieren. Für mich klingt es so, dass Ihr eine sehr enge Verbindung hattet, du schreibst: Ihr Beide durch dick und dünn.

Aber das kann auch problematisch für ein Kind sein. Manchmal entsteht da auch eine ungesunde Symbiose und es geschehen viele große oder kleine Übergriffe, Grenzen sind verschwommen und werden überschritten, das alles oft unbewusst und in keiner bösen Absicht.

Zum Beispiel erzählst du
Meine Tochter ist 37 Jahre alt, hat und will keine Kinder. Auch damit bin ich fertig geworden, ohne ihr in ihr Leben reinzureden. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich glücklich bin, dass ich mich für ein Kind entschieden hatte, als ich noch jung war und das ein Kind zu haben wunderbar ist.
Diese Formulierung finde ich sehr aufschlussreich. Du bist auch damit fertig geworden (mit was denn noch?), also war es für dich schwer, du musstest erstmal damit fertig werden.

Wir hier wissen nicht, was du ganz genau zu ihr gesagt hast, das können schon kleine Bemerkungen oder auch Mimik und Gestik sein. Ich glaube schon, dass deine Tochter weiß, dass diese ihre ureigene persönliche Entscheidung über ihr Leben etwas ist, womit du fertig werden musst.

Dann sagst du zu ihr “ja nur“, dass du glücklich bist, dich für ein Kind entschieden zu haben und dass ein Kind zu haben wunderbar ist.

Ist deine Tochter zu dir gekommen und hat gesagt “Ich habe mich entschieden, dass ich keine Kinder möchte. Wie siehst du das denn, meinst du, dass das die richtige Entscheidung ist?“

Wenn sie das nicht gemacht hat, ist deine Aussage übergriffig und manipulativ. Es geht dich nämlich überhaupt nichts an, auch wenn du es gerne anders hättest. Und es macht ihr ein schlechtes Gewissen.

Das könnte sie auch mit ihrer Aussage meinen, dass Ihr verschiedene Lebenseinstellungen habt. Und vielleicht hat sie damit kein Problem, sondern du. Und deswegen geht sie auf Abstand.

Mein Rat an dich ist, ihre Entscheidung zu akzeptieren. Sie braucht das jetzt und ich verstehe das.

Wenn ihr Vater sie in manischen Phasen bedroht hat, deine Mutter, also ihre Großmutter übergriffig war und du sie beschützen musstest. Dann gibt es sehr wohl einen Grund für eine Therapie, deswegen verstehe ich nicht, warum das angeblich nicht notwendig ist.

Und ebenso lege ich dir ans Herz, ebenfalls eine Therapie zu machen. Weil so etwas durchmachen nicht nur für sie schwer war, sondern auch für dich und Spuren bei Euch Beiden hinterlässt.

Auch ich hatte mit Mitte 30 den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen und Therapie gemacht.

Sie hat ebenfalls Therapie gemacht und so gelernt, wirklich hin zu sehen, ihre Fehler zu erkennen und wirklich zu verstehen, welche Dynamiken da abgelaufen sind.

Sie hat sich bei mir während ihrer Therapie mit Hilfe des Therapeuten ehrlich in einem Brief entschuldigt, mir ohne Vorwürfe mitgeteilt, dass sie meine Entscheidung versteht, respektiert und akzeptiert. Und signalisiert, dass sie trotzdem immer da ist, falls ich doch wieder Kontakt möchte. Das war aber erst möglich, als sie es wirklich verstanden hatte, anders hätte mich ein Brief von ihr nur verärgert, weil alle Worte vor der Therapie mich nur noch mehr verletzt haben.

Ich habe meine Zeit gebraucht und bin dann irgendwann nach Jahren von alleine wieder auf sie zugegangen. Wir verstehen uns besser als je zuvor, ohne ungesunde Dynamiken, dieser Abstand war absolut heilsam für uns Beide.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Ich kann ihr nicht verzeihen, dass sie mich so im Stich lässt. Wir sind immer zusammen durch Dick und Dünn gegangen.
Wieso im Stich lassen? Wofür brauchst du sie konkret?

Ich meine, klar, es ist nicht schön, wenn jemand den Kontakt abbricht. Man liebt seine Kinder. Aber man hat sie doch nicht auf die Welt gebracht, um von ihnen abhängig zu sein.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Wieso im Stich lassen? Wofür brauchst du sie konkret?

Ich meine, klar, es ist nicht schön, wenn jemand den Kontakt abbricht. Man liebt seine Kinder. Aber man hat sie doch nicht auf die Welt gebracht, um von ihnen abhängig zu sein.
Man bekommt Kinder z.B. weil man eine Familie (sein) möchte. Und das auch dann noch, wenn die Kinder erwachsen sind.
Davon geht man meist aus, wenn man Kinder bekommt.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Ist deine Tochter zu dir gekommen und hat gesagt “Ich habe mich entschieden, dass ich keine Kinder möchte. Wie siehst du das denn, meinst du, dass das die richtige Entscheidung ist?“

Wenn sie das nicht gemacht hat, ist deine Aussage übergriffig und manipulativ. Es geht dich nämlich überhaupt nichts an, auch wenn du es gerne anders hättest. Und es macht ihr ein schlechtes Gewissen.

Das könnte sie auch mit ihrer Aussage meinen, dass Ihr verschiedene Lebenseinstellungen habt. Und vielleicht hat sie damit kein Problem, sondern du. Und deswegen geht sie auf Abstand.
Ich lese hier mit und habe nicht direkt an Dich Fussel, eine Frage, sondern an Dich Joeline.
Du schreibst ja zu der Thematik mit der Entscheidung der Tochter. Fussel, Du hast gesagt, Du akzeptierst das und hast dann die beschriebene Antwort gegeben.

Ich verstehe nicht wirklich, warum die Antwort von Dir, Fussel, übergriffig und manipulativ ist. Und warum geht es die Mutter so gar nichts an? Ich sehe darin kein Machen von schlechtem Gewissen.

Ehrlich gesagt, ich wüsste als Mutter so gar nicht, was ich denn eigentlich sagen dürfte? Ich akzeptiere die Meinung von der Tochter, und sage dennoch meine Gedanken dazu.
Sollte ich denn gar nichts dazu sagen? Dann könnte doch aber auch kommen, also Mutter, ich sag Dir etwas und Du sagst so gar nichts dazu.

Wie soll man denn reagieren? Ich habe das Gefühl, das ist eher wie so ein Tanz auf des Messers Schneide, jedes Wort liegt auf der Goldwaage und wird negativ dann ausgelegt? Das ist meine Frage dazu.
 

Petra10

Mitglied
****Wie soll man denn reagieren? Ich habe das Gefühl, das ist eher wie so ein Tanz auf des Messers Schneide, jedes Wort liegt auf der Goldwaage und wird negativ dann ausgelegt?****

Diese Erfahrung habe ich leider auch gemacht. Ganz egal, was man sagt, macht oder wie man reagiert. Es wird generell falsch (ausgelegt).
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Was ich irritierend finde, dass deine Tochter keinen Grund genannt hat.
Selbst wenn sie gesagt hätte, ich brauche eine Pause von dir, oder irgendetwas anderes.
Aber einfach nichts sagen finde ich dir gegenüber nicht fair, weil du ja dadurch noch mehr im Regen stehst.

Es bleibt dir trotzdem nichts übrig als abzuwarten.
Es ist wahrscheinlich sehr schwierig für dich nicht darüber nachzugrübeln warum und wieso.
Ich würde es trotzdem versuchen- abzuschalten.

Deine Tochter ist erwachsen und vielleicht bekommt sie es für sich hin den Mund zu öffnen.
Das wäre für sie wichtig, aber das muss sie selbst herausfinden.

Dass sie auch den Kontakt zu der besten Freundin abgebrochen hat, wirkt so, als wenn evtl vielleicht ein Therapeut ihr dazu geraten hat.
Das habe ich jetzt schon öfter gehört. Leute gehen in Therapie und brechen ohne Begründung den Kontakt ab.
Kann sein, muss aber nicht.
Diese Parallelen, da musste ich sofort dran denken.

Ihr seid durch dick und dünn gegangen schreibst du.
Vielleicht hat der Kontaktabbruch mit ihr selbst zu tun und gar nicht so sehr mit der Freundin und dir.
Dass sie lernen muss sich selbst zu finden oder so.

Ich finde es schade, weil es konstruktiver wäre zu sagen, was sie will und nicht will.

Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke 🍀
 

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