In diesem Thead möchte ich einfach mal berichten, wie es ist eine Psychotherapie zu machen, sowie, wie es ist das Medikament Trimipramin einzunehmen (Wirkung / Nebenwirkung)
aus der Sicht einer depressiven, die einen Suizidversuch begangen hat.
Aber zu erst gibt es eine kleine Vorgeschichte sowie der Weg dorthin von mir, wie ich dazu kam mich behandeln zu lassen.
Da ich, wie einige sicher schon gelesen haben, vor über 2 Jahren einen Suizidversuch begangen habe und mich da irgendwie wieder von "erholt" habe, zumindest Körperlich, und ich nun vor 4 Monaten fast wieder mal einen Rückfall hatte, habe ich mich dazu entschlossen, mir ärztliche Hilfe zu holen. Da ich diese Schmerzen und Qualen nicht noch einmal mit machen wollte, die ein Suizidversuch mit sich bringt.
Für alle die meine Geschichte noch nicht kennen und sie lesen möchten, der Link zum nachlesen:
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http://www.hilferuf.de/forum/tod/74...chte-die-mich-bis-heute-nicht-los-laesst.html
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Ich hatte mich dann bei meinem neuen Hausarzt vorgestellt, da ich seit einem Jahr nicht mehr in Norddeutschland lebe.
Habe ihm von meinen Suizidgedanken und von meiner schlechten Stimmung erzählt. Sowie von meinen ständigen Ess -attacken und meiner Schlaflosigkeit/ Unruhe. Und von meinen Panikattacken und noch anderes.
Er hat mich dann direkt zu einem Facharzt für Neurologie/ Psychiatrie überwiesen. Allerdings musste ich dort erst vorher anrufen um mir einen Termin zu besorgen.
Den Anruf hat dann mein Lebensgefährte für mich übernommen, da ich mich nicht traute...
Nach geschlagenen 4 Wochen hatte ich dann den Termin beim Facharzt für Neurologie/ Psychiatrie, und dem habe ich dann auch alles erzählt, wie es mir geht usw... .
Er hat mir dann verschiedene Psychologen vorgeschlagen (Adressen und Telefonnummern mitgegeben) da er es für mehr als angebracht hielt, das ich eine Psychotherapie mache.Zudem hat er mir noch Trimipramin Tropfen verschrieben.
Das Medikament holte ich mir dann natürlich auch sofort aus der nächsten Apotheke. Dazu aber später mehr...
Ich habe mich dann relativ schnell entschieden, bei welcher Psychologin ich als erstes anrufe um zu sehen, ob sie mich noch mit aufnehmen könnte.
Diesen Anruf habe ich dann selber gemeistert. Ich war total nervös und unruhig. Hatte Angst.
Mich erwartete eine total sympathische Stimme am Ende der Leitung.
Sie vereinbarte mit mir einen Termin- 1 Woche Wartezeit.
Als ich dann in die Praxis kam, erwartete die Psychologin mich an der Tür. Ich hatte klatschnasse Hände, mein Herz lief auf 1: 1 Mio.
War total aufgeregt und nervös.
"Mal sehen was mich erwartet" war mein Gedanke.
Sie ging dann mit mir in ihr Besprechungszimmer und liess mich erst mal etwas zur Ruhe kommen.
Dann fragte sie, warum ich zu ihr komme. Ich erzählte wiederum meine Geschichte, und noch ein wenig mehr. Das war das Gute, ich konnte von Anfang an gut mit ihr reden.
Sie hinterfragte dann noch einiges zu meiner Familiengeschichte..
Nach einer dreiviertel Stunde war das Gespräch beendet und sie lud mich ein, nochmals vorbei zu kommen um zu schauen, um den Therapieablauf zu besprechen, und um einen Antrag für eine Therapiebewilligung bei der Krankenkasse aus zu füllen und zu stellen.
Nach 1 Woche hatte ich dann auch die Bewilligung.
>Sie führt mit mir die klassische Gesprächstherapie durch.<
Und dann ging erst die eigentliche Therapie los. Es folgte zunächst ein Rythmus von 14 tagen stündliche Sitzungen, aber nach einer Weile merkte ich, das mir doch ein mal die Woche lieber wäre. Und seit dem bin ich jede Woche bei ihr. Und falls ich es brauche, kann ich auch immer bei ihr anrufen.
Ich empfand es beim ersten mal ziemlich komisch, über meine Ängste, Sorgen und Probleme zu sprechen. Dieses gab sich dann nach 3 Sitzungen. Da wurde ich lockerer und offener. Da hatte ich auch mal Dinge angesprochen, über die ich sonst mit keinem, oder wenn überhaupt, nur mit sehr engen Freunden besprechen würde..
Mittlerweile macht es mir nix mehr aus. Da ich ihr vertraue.
Nach ein paar Sitzungen habe ich Ihr dann mal meinen damaligen Abschiedsbrief gegeben. Da ich der Meinung war, das es vielleicht gut ist, wenn sie sieht wie ich mich damals gefühlt habe.
Sie sagte mir, das sie es gut findet, das ich ihr Vertrauen entgegen bringe. Diesen Brief nahm sie dann mit nach Hause, da sie dort in Ruhe lesen konnte.
Bei der nächsten Sitzung haben wir uns dann intensiv drüber unterhalten. Über meine Motive die mich zum Suizidversuch gebracht haben, usw. Mein Hauptmotiv war Rache. Rache meiner Familie gegenüber, Rache mir selbst gegenüber (mehr werde ich hierzu aber nicht schreiben...)
Die Psychotherapie wird sicher noch was länger dauern, je nach dem wie ich drauf "anschlage".
So, das wars erstmal von der Psychotherapie- kommen wir zum Trimipramin
Trimipramin, was ist das?
Trimipramin ist ein Dibenzazepin, welches als Arzneistoff aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva verwendet wird. Seine Wirkung ist vor allem stark dämpfend und angstlösend.
Wird auch als Stangyl
® bezeichnet.
Indikation:
Trimipramin ist zugelassen zur Therapie von Depressionen, vornehmlich wenn Angst und Schlafstörungen als Symptome im Vordergrund stehen.
Es kann in niedriger Dosis auch
adjuvant zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt werden.
Die Anwendung als Hypnotikum ist im psychiatrischen Bereich ausgesprochen populär. Da aber auch nach jahrelangem Off- Label-Use keine verwertbaren Wirksamkeitsnachweise vorliegen und die behaupteten Verträglichkeitsvorteile gegenüber Doxepin u. a. nie belegt werden konnten, existiert weiterhin
keine Zulassung als schlafförderndes Mittel.
Gegenanzeigen:
Trimipramin darf nicht eingenommen werden:
- bei akuter Alkohol-, Hypnotika-, Analgetika- und Psychopharmakaintoxikation,
- bei akuten Delirien,
- bei unbehandeltem Engwinkelglaukom,
- bei Harnentleerungsstörungen, wie Harnverhalt oder Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,
- bei Pylorusstenose,
- bei paralytischem Ileus,
- bei gleichzeitiger Einnahme von irreversiblen MAO-Hemmern,
- in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Nebenwirkungen:
Trimipramin hat vor allem vegetative Nebenwirkungen (Mundtrockenheit, Hypotonie, Tachycardie, Mydriasis und Akkomodationsstörungen, Magen-Darm-Probleme, Miktionsstörungen, usw.).
Außerdem treten manchmal Blutbildveränderungen (Leukopenie, Agranulozytose) auf, ferner Gewichtszunahme (vorwiegend durch Wassereinlagerung) sowie Stimmungsschwankungen.
Achtung sehr wichtig!
Trimipramin kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
So, das waren die Fakten vom Trimipramin.
Als ich das erste mal Trimipramin eingenommen hatte, hats mich im wahrsten Sinne umgehauen. ich fing mit 10 Tropfen an.
Ich war nach 10 Minuten totmüde und habe dann erst mal satte 8 Stunden geschlafen. Vorher nur um die 4 Stunden, und manchmal auch gar nicht und das mehrere Tage...
Nach der Einnahme wurde mein Mund schrecklich trocken, und als ich wieder wach wurde, hatte ich nen riesen Durst
Am Anfang hatte ich mit grossen Stimmungsschwankungen zu kämpfen. In einem Moment fühlte ich mich super gut, könnte Bäume ausreissen, und dann fast von einem auf den anderen Moment, das Gegenteil. Da hätte ich mich am liebsten umgebracht..
Das war hart sag ich Euch....
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Habe auch Nebenwirkungen bemerkt wie Gewichtszunahme :mad::mad:,
Stimmungsschwankungen, Mundtrockenheit (jedesmal nach Einnahme), öfter mal Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Tachycardie (Herzrasen).
Aber eines stört mich am Trimipramin. es schmeckt scheusslich :mad:
Ich schüttel mich jedes mal nach der Einnahme. Pfui, aber wie war das nochmal?
Medizin die schmeckt wirkt nicht
Ausserdem gehört das vielleicht auch zur Suizidprävention..
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Ich nehme das Trimipramin nun schon eine ganze Weile, seit dem ich mich beim Neurologen vorgestellt hatte.
Derzeit bin ich nun auf 70 Tropfen eingestellt (Einzeldosis für die Nacht)
Habe manchmal das Gefühl, das die gar nicht richtig wirken, ausser das sie mich zum schlafen bringen..
Kann natürlich auch eine verkerhrte Wahrnehmnung von mir sein.
Muss ich mal beim nächsten Besuch beim Neurologen/ Psychiater ansprechen..
So das war erst mal ein schön langer Bericht von mir, hoffe es hat etwas geholfen, die Angst vorm Psychiater/ Psychologen etwas zu lindern.
Ist doch gar nicht so "schlimm" wie ich dachte..
-Wenn Ihr Fragen habt, dann fragt.
Liebe Grüsse
SchwarzeSeele