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Mein Partner hat sich durch seine Behinderung sehr verändert

Elisabeth

Mitglied
Kannst du dir vorstellen deinen Mann vor die Wahl zu stellen....Therapie oder Beziehungsende? Das ist sicher nicht die feine englische Art aber ihr seid in einer Beziehung die anscheinend für alle inklusive Kinder belastend ist und auf Besserung von alleine zu hoffen ist wohl keine Lösung.
Das kann ich mir schon vorstellen bzw. ich habe es heute Abend so in etwa nochmal angesprochen, wenn auch vielleicht nicht "hart" genug. Ich habe nämlich ehrlich gesagt Angst vor einem Ende, aber so weiter leben, das kann ich auf lange Sicht wahrscheinlich auch nicht.

Wie eigentlich immer in der letzten Zeit ist er nicht wirklich darauf eingegangen, was ich gesagt habe. Ich sei gemein und verletzend, das kam allerdings als sich die "Diskussion" weiter entwickelte. Wenn wir ihm egal wären, würde er sich nicht jeden Tag da rauszwingen und versuchen für uns zu sorgen. Mich würde es ja nicht interessieren, dass er auch immer noch Schmerzen habe und ihm vieles schwer fallen würde. Das kam zum Schluss, als ich ihm immer wieder gesagt habe, dass ich mir einfach nur wünschen würde, dass er mit mir redet und ich war einfach nur sprachlos, weil ich ihn so oft gefragt habe, wie es ihm geht, aber nie eine Antwort bekommen habe. So lange nicht, bis ich mich irgendwann gar nicht mehr getraut habe, nachzufragen. Letztendlich hat er dann gemeint, er will einfach nur weg und ist dann auch weg (er hat sich einen Raum im Keller eingerichtet, wo er dann oft hingeht, wenn ihm alles zu "laut" ist und er Ruhe vor allem haben will).

Ich weiß wirklich nicht, wie ich weiter verfahren soll. Wir tun uns wahrscheinlich gegenseitig nicht gut im Moment. Vielleicht wäre eine Raumtrennung auf Zeit ein Anfang, aber wie ich das mit den Kindern organisieren soll, weiß ich nicht.
 

Elisabeth

Mitglied
Dann mache ihm deutlich, dass du die Beziehung unter diesen Umständen nicht weiterführen, Achtung, kannst. Er braucht sich nicht einzubilden, dass er sich wie die Axt im Wald benimmt und es so weiter geht. Eventuell bringt ihm ein realistisches Ende der Beziehung zum Nachdenken. Ich glaube, dass das Leben mit einem Bein ohne familiären Hintergrund nicht unbedingt das rosigste ist. Er hat also vernünftige Gründe, sich um seine Familie zu bemühen.
Ehrlich gesagt, ich kann so wirklich nicht mehr. Es ist seit einiger Zeit so, als ob ich allein lebe, falls das Sinn macht. Wenn irgendetwas ist, das habe ich dieses Jahr besonders gemerkt, kann ich auf seinen Beistand nicht mehr zählen. Ich weiß nicht, warum das so ist, denn seltsamerweise kann er für seine Freunde da sein. Als letztes Jahr der Vater einer seiner Freunde gestorben ist "musste" er beistehen, als meine beste Freundin dieses Jahr gestorben ist, ist er nicht mal zur Beerdigung mitgegangen, obwohl er sie auch lange kannte und mochte. Ich will ja gar nichts von ihm verlangen, aber es ist schon sehr verletzend.
 

Elisabeth

Mitglied
Dadurch, dass Du ja schon selber in Therapie gehst, hast Du ja eigentlich Dein/Euer Problem mutig in die Hand genommen. Denn wahrscheinlich wirst Du Dich nun aufgrund der Analyse und Introspektion verändern, weil diese Arbeit so oder so reifer macht. Es kann also sehr gut sein, dass Dein Mann Dich dann auch notgedrungen neu entdecken wird, also Euer Leben eine neue Richtung nehmen wird. Hab nur noch ein wenig Geduld und engagiere Dich in Deine Therapiearbeit. Wenn Dein Rückgrat wieder gestärkt ist, wirst Du wissen, wie und was Du unternehmen musst, um Euer Leben erneut in den Griff zu bekommen.

Einfach Deine Therapie weitermachen. Es wird schon etwas dabei herauskommen. Ganz bestimmt wird er auch indirekt mit hineingezogen, so wie Du ja auch von seinen Problemen in Mitleidenschaft gezogen bist.
Ja, vielleicht ist er deprimiert, aber er könnte auch eine sogen. Midlifekrise durchmachen, denn das Alter hat er ja dafür.
Es war für mich eine große Überwindung, diese Therapie anzufangen. Vor vielen Jahren habe ich schon einmal eine aus Gründen gemacht, die nicht mit meinem Mann zu tun hatten. Ich habe dieses Jahr auch meine beste Freundin verloren, der letztes Jahr ebenfalls Krebs diagnostiziert worden ist. Die letzten Jahre ist überhaupt sehr viel schlimmes in meinem Leben passiert und ich habe bemerkt, wie es mir mit allem zusehends schlechter ging. Ich würde mir nie etwas antun, aber es gab Wochen, in denen ich mir wünschte, nicht mehr wach zu werden und das ist generell schlimm, aber besonders, wenn man zwei wunderbare Kinder hat.

Ich hatte zwar schon vier Sitzungen jetzt, aber der Therapeut ist mehr oder weniger noch bei der Bestandsaufnahme, fragt viel über meine Kindheit. Ich hoffe, dass es etwas bringt in der Zukunft.
 

Elisabeth

Mitglied
Wir haben heute Abend noch eine Stunde geredet, ehe er dann wieder weggegangen ist, weil es ihm zu viel wurde und er ja morgen früh raus muss (ich auch, aber ich schlafe wenig in der letzten Zeit). Er dreht einfach vieles rum, antwortet gar nicht oder redet um Dinge herum. Ich will ihn nicht mit dem Rücken an die Wand drücken (so fühlt sich das für mich oft an), das habe ich ihm auch gesagt. Er meinte, dass ich Geduld mit ihm haben sollte, dass er einfach nicht mehr der Mensch sei, der er mal war, er aber Hoffnung hätte, vielleicht wieder "er selbst" zu werden. Das Problem ist, dass hat er schon vor anderthalb Jahren gesagt und seitdem ist es eher schlechter geworden. Ich habe ihn auch offen gefragt, ob er an der Arbeitskollegin Interesse hat. Ist vielleicht paranoid von mir, ich war nie eifersüchtig, aber wenn jemand kaum mehr über seine Gefühle redet... Darüber war er dann empört, die sei ja verheiratet, sowas würde er nicht machen. Hat irgendwie auch ein schales Gefühl bei mir hinterlassen.

Es ist wirklich so, dass ich diesen Mensch kaum noch kenne. Zum ersten Mal so richtig bewusst wurde mir das, als sein Großvater letztes Jahr starb. Er hatte immer sehr an seinen Großeltern gehangen und sich gesorgt, dass er sie nicht oft genug besuchte, wo sie langsam alt und gebrechlich wurden. Sie wohnten sehr weit weg. Als wir dann zur Beerdigung dort waren, hat er keine Gefühlsregung gezeigt, der Opa sei eben alt gewesen und von seiner Oma, die völlig verzweifelt war, war er nur genervt und meinte, das alles fresse ihn zu sehr auf, er wolle schnell wieder heim. Damals hatte ich Verständnis, denn auch wenn er ja nie darüber redet, konnte ich mir denken, dass das zu viel für ihn war, nachdem was er selbst durchgemacht hatte, anderthalb Jahre vorher. Ich dachte, das würde sich alles irgendwie wieder geben, aber wie gesagt, es wird eher schlechter.

Stur war er leider immer schon etwas, aber wenn ich ihm früher gesagt habe, dass es so nicht weiter geht, dann hat er sich schon sehr bemüht, alles zu tun, um mir entgegen zu kommen.

Als ich ihn fragte, wie es mit uns weiter gehen solle, ob wir uns nicht vielleicht wenigstens gemeinsam Hilfe, eine Paartherapie oder was auch immer, holen sollten, meinte er nur, dass ihm das nichts bringen würde. Er müsse eben damit leben, dass er ein "Krüppel" sei. Das hat mich sehr getroffen, das so von ihm selbst zu hören. Ich sehe ihn nicht so, das habe ich ihm wiederum auch gesagt, aber darauf hat er nur ziemlich hart geantwortet "ich aber".

Ich denke manchmal, ich habe das alles unterschätzt. Ich wollte nur, dass er durchkommt und wieder gesund wird. Mit seiner Behinderung habe ich wirklich keine Probleme, aber mit dem, was es mit seiner Psyche gemacht hat. Gerade deshalb will ich ihm ja helfen und bei ihm sein, so wie er mir früher beigestanden hat. Aber scheinbar will er mich eher loswerden.

Er meinte heute auch noch, dass ich ihn abstrafen würde dafür, dass er mir entgegen kommt und ich dachte wirklich "mit was?" Es scheint sinnlos, miteinander zu reden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alopecia

Aktives Mitglied
dein mann braucht eine therapie. startet er keine bleibt dir nur die trennung.


ich wäre da an deiner stelle gnadenlos.

ich sag es mal ganz krass : er soll aufhören zu jammern und dein und das leben deiner kinder kaputtmachen mit seiner scheissart.

ok, er hat ein bein verloren. dramatisch. aber im ernst : es gibt doch VIEL schlimmeres. in seinem alter sterben regelmässig männer und frauen. DAS ist ein hartes schicksal.

aktuell sehe ich nen jammerlappen, ders an dir auslässt, bei anderen auf schöne heile "ich pack das alles locker" welt macht, und dich damit kaputtmacht.

ich würde da an deiner stelle keine rücksicht nehmen. der mann, den du geliebt hast, den gibts nicht mehr. ob er zurückkommen wird? ohne hilfe von aussen garantiert nicht.
 

Elisabeth

Mitglied
dein mann braucht eine therapie. startet er keine bleibt dir nur die trennung.


ich wäre da an deiner stelle gnadenlos.

ich sag es mal ganz krass : er soll aufhören zu jammern und dein und das leben deiner kinder kaputtmachen mit seiner scheissart.

ok, er hat ein bein verloren. dramatisch. aber im ernst : es gibt doch VIEL schlimmeres. in seinem alter sterben regelmässig männer und frauen. DAS ist ein hartes schicksal.

aktuell sehe ich nen jammerlappen, ders an dir auslässt, bei anderen auf schöne heile "ich pack das alles locker" welt macht, und dich damit kaputtmacht.

ich würde da an deiner stelle keine rücksicht nehmen. der mann, den du geliebt hast, den gibts nicht mehr. ob er zurückkommen wird? ohne hilfe von aussen garantiert nicht.
Danke dir für deine klaren Worte! Ehrlich gesagt, seitdem das mit meiner besten Freundin passiert ist, denke ich sehr ähnlich manchmal. Man soll nichts vergleichen und kann ja auch nicht wissen, was in einem anderen Kopf vorgeht, aber sie war so tapfer, herzlich und dankbar bis wenige Tage vor ihrem Tod, als es ihr schon so elend ging und sie wusste, dass es keine Hoffnung mehr gab.

Ich kam dann heim, habe meinen Mann betrachtet und teilweise Wut empfunden. Sie wollte so sehr leben und hatte keine Chance, er hat es geschafft und nutzt sein Leben nicht mehr wie er könnte. So habe ich da gedacht. Ist vielleicht einfach gesagt, denn die eigenen Probleme sind immer die schlimmsten, aber es ist ein Grund, warum ich das mit der Therapie angefangen habe: ich habe nach dem Tod meiner besten Freundin war noch Freunde, aber niemanden mehr, mit dem ich wirklich tief reden kann und ich muss das alles, auch ihren Tod, irgendwie verarbeiten.

Und es ist leider wirklich so wie du schreibst, nach außen hin ist er ganz anders. Er hat ja sogar stundenlang mit irgendwelchen Bekannten telefoniert, um ihnen während dem Shutdown als "Freund" beizustehen, während wir hier Zuhause praktisch wie Luft waren. Besonders unser Sohn meidet ihn, weil er ihn nur noch "komisch" findet. Mein Mann ist nicht streng mit ihm oder geht ihn irgendwie an, das läuft eher subtil ab, so dass er zum Beispiel Versprechungen nicht einhält und unserem Sohn dann sagt, er hatte anderes zu tun. Er behandelt uns alle mehr oder weniger so, als ob wir nicht besonders wichtig seien. Vielleicht kann er einfach keine echte Nähe mehr ertragen, aber das kann einfach nicht so bleiben.

Ist vielleicht dumm, aber ich vermisse den Mann, den ich geliebt habe. Mir kommen so viele besondere Momente und glückliche Zeiten in den Sinn, dass es mir schwer fällt, den letzten Schritt zu gehen. Trotzdem denke ich oft, dass ich einfach gern weg würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

weidebirke

Urgestein
So ein Krebs ist eine einschneidende Erfahrung, die tiefe Spuren hinterlässt, auch oft unbewusst.

Viele Angehörige beschreiben diese Haltung des Betroffenen, die Welt sei ihnen was schuldig, weil sie so eine schlimme Zeit hatten/ haben. Niemand wisse, wie es ihnen gehe. Keine anderen Probleme seien relevant, denn sie hätten ja Krebs. Niemand brauche sich zu beklagen, denn derjenige habe ja schließlich keinen Krebs.
Der Verlust des Beines setzt dem Ganzen ja noch die Krone auf.

Es gibt doch nicht ohne Grund Onkopsychologen, Selbsthilfegruppen und Co.

Es ist natürlich schwer, für alle. Aber so darf es nicht weiter gehen. Krankheit ist kein Freifahrtsschein für ab sofort "A******* sein". Auch die Bedürfnisse anderer sind wichtig. Ich finde den Tipp von jemandem hier wichtig: mach Deine Therapie weiter, konzentriere Dich auf Dich, finde heraus, was Du möchtest. Der Rest kommt dann schon.

Übrigens: ich musste auch schlucken - mit dieser Frau würde er nichts anfangen, die sei schließlich verheiratet? Hast Du ihn nicht gefragt, ob ihm nicht auffällt, was er da sagt? Nicht: schließlich sei er ja verheiratet oder schließlich liebe er ja Dich?
 

boeffl

Mitglied
Mir kommen so viele besondere Momente und glückliche Zeiten in den Sinn
Erinnere ihn mal an diese Momente, vl kommen dann auch wieder Gefühle bei ihm hoch und er kann sich zu einer Therapie aufraffen. Bei all seinen Depressionen und einem Bein weniger sollte er eins nicht vergessen, und zwar dass er nicht alleine ist sondern tolle Frau und Kinder hat und das ist mehr als viele andere haben. Das sollte dem Herrn mal bewusst werden.
 
G

Gelöscht 114494

Gast
Ich will dir keineswegs auf die Füße treten... aber deine Schilderungen klingen so, als hätte er innerlich mit dir Schluss gemacht und ihr seid nur deswegen zusammen , weil ihr eben verheiratet seid und Kinder habt. 😔

Wenn er so fühlt, dann kannst du dir da einem abstrampeln, es wird nichts ändern.
 

momo28

Moderator
Teammitglied
Für mich liest sich das so als hätte dein Mann eine riesengroße Aggression gegen sein Schicksal entwickelt, die er dir und deinen Kindern gegenüber manchmal rauslässt. Oft aber versucht er diese Aggression zurück zu halten und reagiert dann mit Kälte, Zurückweisung, verletzendem Verhalten.

Er hat auf der einen Seite ein dickes Schutzschild gegen Gefühle aufgebaut und auf der anderen Seite tut er bei seinen Freunden so als wäre alles in Ordnung.

Bleib dabei und setze ihm eine Frist, dass er eine Therapie macht oder du wirst dich trennen.
Wenn er dir nicht zuhört, dann schreibe ihm einen Brief. Schreibe da auch wie du und die Kinder sich fühlen mit seinem Verhalten, dass eure Beziehung vorm Scheitern steht, wenn er nicht bereit ist, seine Erkrankung und die Folgen daraus aufarbeitet.
 

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