Das dachte ich mir schon.
Ja, dass ist sehr gut möglich. Vermutlich in mehrfacher hinsicht.
Das ist (bin selber einer) auch so eine Männerkiste = man redet nicht gern drüber. Selbstmitleid finde ich an dieser Stelle ein zu großes Wort. Ich denke, dass das generell mit sehr viel Scham verbunden/belastet ist. Auch gegenüber sich selber.
Mit meiner MS ist das oft so, dass ich das Einfachste kurzeitig nicht mehr hinbekomme. Ich habe wenn man so will, handwerklich goldene Hände und kann sie nicht benutzen. Dann passiert es schon mal, dass ich mir das selber beweisen will, dass ich es doch noch kann. Allerdings mit wenig Hoffnung. Der Versuch tut aber gut.
Er
war mal ein geselliger Mensch. Ob er auch so über sich denkt? Selbstbild und Selbstwert fällt mir dazu ein.
- Das ist das was er über diese Frau generiert hat = Selbstbild aufpoliert, ohne das negativ zu meinen. Nur ein gewisses Maß davon. Was weiderum den Selbstwert steigert.
Ich würde sagen, genau das ist der Grund das es funktioniert.
Er hat es versucht und es hat funktioniert.
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Phuuu... das tut weh. Tuhe mich echt schwer damit. Das unterstreicht jetzt was ich schon schrieb...
.... doch nun frage ich mich auch, wie weit er wohl gehen würde. Aber an der Stelle bin ich ziemlich "befangen". Ich weiß ja wie es ist, ausgetauscht zu werden.
Seine Schwäche dürfte die Akzeptanz sein.
Er ist buchstäblich nicht mehr ganz (er selbst).
Wenn er das locker akzeptieren könnte, dann wäre das mehr als die halbe "Miete" für Euch beide. Oder?
Bei der Kollegin funktioniert's. Das irretiert
ihn nicht? Vielleicht ist ihm das nicht klar/noch nicht aufgefallen? Im Grunde benutzt er sie für sein Ego.
- Vielleicht hilft Euch beiden meine altbewährte Regel:
Die Stärken stärken.
Sorry, ich würde auch lieber unterteilt antworten, weiß aber nicht, wie das genau funktioniert - und allgemein sorry für die vielen Rechtschreibfehler an alle, schreibe vom Handy aus & trotz nachlesen schleicht sich durch die Autokorrektur immer mal was Blödes dazwischen!
Ja, da seid "ihr" Männer wirklich wieder etwas anders. 😉 Aber dafür habe ich Verständnis, wenn es mir auch manchmal schwer fällt, manches zu verstehen. Ich denke ehrlich gesagt schon, dass das alles auch sein Bild von sich als Mann auf den Kopf gestellt hat. Er war nie ein besonders maskuliner Typ, aber es fing schon damit an, dass er am Anfang ja nicht Auto fahren konnte und über das Automatik-Auto ist er heute noch nicht froh. Genauso auch, dass er sich nicht mehr als Versorger sieht - wobei das, ehrlich gesagt, immer schon nicht so war, denn ich verdiene mehr als er. Er wollte mich aber immer schon beeindrucken und mehr erreichen - was mir unwichtig ist. Ich weiß auch nicht, wie er darauf kommt. Meinetwegen könnte er sich auch eine Auszeit nehmen, wenn ihn alles überlastet. Ich verstehe aber auch, dass er sich selbst dann vielleicht auch wieder als "abgemeldet" und unwichtig empfindet...
Er hat an einigem, was nicht mehr so geklappt hat, das Interesse verloren. Auch, als es dann wieder funktionierte. Er ist schon ein Perfektionist und setzt sich damit selbst unter Druck - das kenne ich aber von mir selbst, wir sind uns allgemein in vielen Dingen extrem ähnlich und das lässt mich manchmal vielleicht fälschlicherweise Schlüsse ziehen, weil ich zu sehr von mir ausgehe.
Ich finde auch, Selbstmitleid ist ein großes Wort. Ehrlich gesagt, wenn ich er wäre, ich hätte es mit mir selbst. Es ist ja nun mal auch nicht fair und toll, dass man selbst durch eine seltene Krankheit in vielem gestoppt oder behindert wird, während die meisten normal weiter leben.
Das mit der Geselligkeit... Da blicke ich manchmal nicht durch, das schwankt stark. Oft redet er davon, dass ihm alle auf die Nerven gehen und dann geht er doch wieder darauf zu.
Ich denke, er ist enttäuscht und auch das will er nicht (mehr) zeigen. Als er damals nach der OP im Krankenhaus lag, besuchten seine 4 engsten Freunde ihn und standen betreten um sein Krankenbett herum, einer von ihnen fing sogar an zu weinen - das war auch der, der einige Wochen später sagte, er könne nicht mit seiner Krankheit usw. umgehen. Er meldete sich daraufhin sehr viel seltener bei ihm und auch einige andere haben sich abgeseilt. Das hat mich als seine Frau ja schon sehr traurig gemacht und enttäuscht, wie muss es ihm damit gegangen sein... Wurde aber auch mit einem "die sind es eben nicht wert" weggewischt.
Wir haben ein Ferienhäuschen und dorthin wollte er sich eigentlich für ein paar Monate zurück ziehen. Ich fand das richtig, denn er hat oft schon viel zu viel für andere getan und sich selbst vernachlässigt. Schließlich war es dann aber so, dass dort nach wenigen Tagen alle möglichen Bekannten und Freunden ein und ausgingen und er sich darüber bei mir beschwert hat ("du kannst ja nein sagen und eine Tür kann man absperren", meinte ich).
Die Kinder und ich, auch seine Mutter und nahen Verwandten sind ihm immer schnell zu viel, die Freunde allerdings nicht. Vielleicht fühlt er sich bei denen einfach freier, bekommt leichter ein gutes Gefühl, kann manches vergessen. Das gönne ich ihm ja auch. Meinetwegen soll er alles machen, was ihm gut tut.
Auch den Kontakt zur Arbeitskollegin gönne ich ihm. Ich habe normalweise keine eifersüchtige Ader und hatte auch nie ein Problem damit, dass er einige weibliche Freunde hat. Aber dadurch, dass er mir gegenüber so sparsam in jeglicher zwischenmenschlichen Form ist und über viele, eigentlich normale Dinge, nicht mehr redet, entsteht bei mir auch so das Gefühl von Heimlichkeiten.
Wie ja auch die Sache mit der Dating App. Ich glaube es ihm, aber todsicher bin ich auch nicht, kann man ja nicht sein. Es hat was mit mir gemacht, weil es all das jetzt doch schon lange geht. Es wird nicht nur an ihm liegen (ich denke, in mir müssen auch gewisse Anlagen sein), aber mein Selbstwertgefühl hat schon gelitten. Es kommt kein liebes Wort mehr von allein und so tief sinken, dass ich sage "kannst du mir mal wieder sagen, dass du mich lieb hast" will ich eigentlich nicht.
Ich will ihn nicht verlassen. Wenn überhaupt, dann möchte ich das nur sagen, damit vielleicht mal was in ihm wach wird. Es ist natürlich seine Entscheidung, aber ich sehe ja auch, dass er vieles an sich vernachlässigt und er alles andere als glücklich ist. Zudem sind da eben die Kinder. Unser Sohn hat mir einmal gesagt, dass er seinen Vater nicht mehr mag. Das war ganz schlimm und ich habe ihm erklärt, dass sein Vater eine schwierige Zeit durchmacht und es nichts damit zu tun hat, dass er uns nicht mehr gern hat. Mit unserer Tochter geht es einigermaßen, weil mein Mann ihr immer schon irgendwie näher war, sie war immer seine Prinzessin und er behandelt sie immer noch etwas liebevoller als meinen Sohn oder mich.
Puh, sorry für den langen Text!