Nun ist in kurzer Zeit einiges hier passiert.
Therapeutisch gesehen haben wir die letzten Jahre uns sehr stark auf meinen Asperger Autismus konzentriert. Leider schützt Autismus nicht vor anderen Psychischen Problemen, oder vor den folgen eines nicht so guten Lebens.
Ich bin mit einem riesigen klumpen Symptomen in die Autismus Therapie eingestiegen und nach und nach konnte dieses riesige Knäul auseinander gefriemelt werden und Probleme oder besser gesagt, Verhaltensweisen die nicht unbedingt auf den Autismus zurück zuführen sind wurden freigelegt.
Ich erinnere mich das ich am Anfang der Therapie noch dachte, das all die Probleme mit dem Autismus zu tun hatten.
Seit dem ich mit meinem Partner zusammen war, hatte ich sehr heftige Meltdowns. So heftig wie seit langen Jahren nicht mehr. Richtige Wutausbrüche wo jedes mal irgendwas in meiner Wohnung zerstört wurde. Da dies so nicht weiter gehen konnte, sprach ich mit meinem Psychiater. Er verschrieb mir ein Medikament welches ich einfach mal Testen sollte. Es solle gegen Wutausbrüche helfen.
Seit dem ich dieses Medikament nahm, waren diese Meltdowns nicht mehr so schlimm. Ich machte nichts mehr kaputt und ich hatte mehr Kontrolle über mich selbst. Das hat unser Zusammenleben tatsächlcih viel einfacher gemacht.
Aber dies hatte noch einen ganz anderen, für mich sehr bemerkenswerten Effekt.
Ich konnte mich bei diesen Wutanfällen auch viel besser selbst reflektieren. So fing ich an die Gedanken und Gefühle die ich in solch einem Wutanfall hatte aufzuschreiben um diese mit meinem Partner zu besprechen.
Ich fühlte mich generell mehr in der Lage mein eigenes Verhalten auch in anderen Situationen besser zu reflektieren und schrieb alles mögliche auf.
Ich bin froh das mein Partner mich dazu ermutigte, alles was ich aufschrieb mit meinem Therapeuten zu besprechen.
Für mich war es nie einfach Fehlverhalten zuzugeben und das schlimmste war für mich, dies vor einem Therapeuten zu tun. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl oder besser gesagt das Bedürfnis, das der Therapeut nicht schlecht von mir denkt.
Ich hatte immer Angst davor das andere Schlecht von mir denken. Ich kann damit absolut nicht umgehen. Selbstvertrauen? ich habe keines.
Natürlich ist mir bewusst das der Therapeut nicht hier ist um ein Freund zu sein, sondern um mir zu helfen. Es hat dennoch unglaubliche Überwindung für mich gekostet mich zu öffnen. Aber ich will ja an meinem Verhalten arbeiten. Das es für mich und auch für meinen Partner besser wird.
Vieles auch aus meiner eigenen Familien Geschichte kam heraus. Dinge die ich selbst für normal hielt die gar nicht so normal waren. Es tat gut das alles mal raus zu lassen.
Jetzt weis ich, nicht alles kommt vom Autismus.
Da sind noch andere Dinge nicht in Ordnung die dringend in eine richtige Richtung gelenkt werden müssen.
Das wichtigste ist passiert. Die Selbsterkenntnis.
Wie schon erwähnt habe ich ein großes Problem mit meinem Selbstbewusstsein. Das größte Problem im Moment, ist dieses ständige Gefühl der Scham und des gekränkt seins. Und die daraus resultierenden Wutausbrüche. Nicht alles ist ein Meltdown. Auch wenn dieses von außen gleich aussieht.
So wird es wohl bald auf eine Verhaltenstherapie oder ähnliches hinauslaufen.
Die Essstörung ist im Moment gut im griff. Endlich ist jetzt genug Energie da für andere Dinge.
Darüber hinaus wird mein Hund Haku in ungefähr 3 Monaten einen kleinen Bruder bekommen, wenn alles klappt. Da werde ich dann unglaublich viel zu tun haben. Denn dieser Hund soll eine solide Ausbildung als Begleithund bekommen. Ich freue mich auf diese Arbeit denn alles was mit Hunden zu tun hat, hat mich schon immer gefesselt.
Alles in allem hat sich hier sehr viel getan und die Zukunft wird sich noch sehr stark ändern und ich hoffe das sich meine Lebensqualität nochmals etwas erhöht.