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Kaputte Freundschaft reparieren - Achtung, langer Text!

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Gelöscht 79650

Gast
"Das hat bei uns auch lange gut geklappt, bis sich die beiden Frauen eingemischt haben. Ich wünsche mir, dass es sich auch mal in meine Lage versetzt. Vor meiner jetzigen Beziehung war ich sehr lange Single. Das ist für eine Frau sehr außergewöhnlich. Fast alle Frauen haben ihre Verehrer. Für mich hat sich jahrelang kein Mann interessiert, alle wollten mich nur als guten Kumpel haben. Das hat mich extrem frustriert, weil mir die Männer immer wieder das Gefühl vermittelt haben, dass ich keine richtige Frau bin. Von daher ist es doch verständlich, dass ich wenigstens hin und wieder alleine mit einem Mann etwas Zeit verbringen wollte, auch wenn sexuell nichts gelaufen ist."

Henry war und ist eben nicht dazu da, dein angekratztes Selbstwertgefühl zu pushen. Und den Anspruch, er möge seine Freundinnen vernachlässigen, um deinen Wunsch nach seiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu befriedigen, finde ich unangemessen.
Henry macht meiner Ansicht nach alles richtig - wenn er nicht entschieden agiert, kommt er da nicht raus.
(Du schreibst, dass du mittlerweile einen Partner hast. Das ist schön. Da könntest du Henry doch loslassen. Auch für deinen Partner wäre das sicher prima.)
 
Für Menschen die einen hohen Wert im Leben haben, erträgt man eine Unentspanntheit, erträgt man einen gewissen Freiheitsverlust/Verpflichtungen... für diese Menschen tut man einiges gegen sein Willen.
So war das bei uns über viele Jahre hinweg. Henry hat ein gutes Stück Freiheitsverlust in Kauf genommen, weil ich ihm so viel bedeutet habe. Selbst in der Zeit, in der wir immer wieder aneinander gerieten, sagte er einmal zu mir: "Du bist abgesehen von meinen Eltern das Liebste, was ich habe." Trotzdem hat er mich nur wenige Tage nach dieser Aussage erneut verletzt 🙁 .


Daher darfst und solltest du keinerlei Erwartungen an ihn haben.
Erwartungen sind in einer echten Freundschaft ganz natürlich. Wenn ich von einem Menschen gar nichts erwarte, dann ist mir dieser egal. Dann ist es mir schnuppe, ob der sich bei mir meldet und Kontakt sucht.


Also selbst eine normale Freundschaft wird bei deinen Emotionen immer einseitig bleiben.. und so lange du mehr investierst als du bekommst, wirst du daraus unglücklich werden. Wie du am Anfang selbst so schön geschrieben hast liegt dir nur das Geben nicht.
Henry ist kein Mensch, der immer nur nimmt. Sonst hätte ich mich nicht so eng mit ihm angefreundet. Er hat schon eine Menge für mich getan und zwar auch, als wir schon gar nicht mehr befreundet waren. Vor 2 Jahren geriet ich in finanzielle Schwierigkeiten und habe auf Ebay eine Schallplatte zum Verkauf eingestellt. Überraschenderweise fand sich kein Käufer. Aber Henry hat meine Auktion gesehen und mir dann in einem Brief 50 Euro geschickt. Ein Egoist, der immer nur nimmt, macht so etwas nicht.

Es war auch nicht so, dass immer nur er was für mich getan hat. Henry ist vor einigen Jahren aus beruflichen Gründen aus seiner Heimat weggezogen. Ich bin mehrmals übers Wochenende zu ihm gefahren und habe ihn besucht. Seine Macho-Kumpels aus seinem alten Wohnort würden so etwas nie für ihn machen, ihre Bequemlichkeit ist ihnen viel wichtiger als die gemeinsame Zeit mit Henry. Diese Typen sind generell sehr selbstbezogen und nutzen Freundschaften nur für lustige Partynächte, sind aber sonst nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Es würde ihnen nicht im Traum einfallen, einem anderen Menschen mal eine Freude zu bereiten. Henry und ich haben uns früher öfters mal gegenseitig eine Freude bereitet. Trotzdem hat er mit diesen Deppen noch Kontakt und verabredet sich mit ihnen, aber mit mir nicht mehr 🙁.
 
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Gelöscht 114884

Gast
Von daher ist es doch verständlich, dass ich wenigstens hin und wieder alleine mit einem Mann etwas Zeit verbringen wollte, auch wenn sexuell nichts gelaufen ist.
Als Außenstehender habe ich dafür verständnis. Wäre ich Henry und hätte irgendwo Gefühle für dich, würde ich sogar manche Handlungen als süß empfinden. Wäre ich Henry und hätte in dem Sinne keine Gefühle, wären einige Handlungen von dir mir zu weit gegangen und erschreckend.

Als du das Angebot von der einen Frau angenommen hast, kann man das aus verschiedenen Perspektiven sehen und für jede Seite Verständnis entwickeln. Wenn ich jemand liebe, dann hätte ich zum Beispiel dieses Angebot nicht angenommen. Meine Priorität wäre zuerst gewesen, dass sich meine Liebe wohl fühlt. Hätte er diese andere Frau lieber als mich gewollt, wozu auch immer, dann hätte ich eher versucht mich für ihn zu freuen, auch wenn es bei mir selbst umso mehr geschmerzt hätte. Aus meiner Sicht wäre es daher schon befremdlich, wenn jemand doch eher an seinen eigen Schmerz denkt und weniger an meine Bedürfnisse, wenn er mir vormacht Gefühle zu haben. Ich verstehe den Aspekt des Kämpfens um einen darunter... aber den würde ich nur süß und wollend verspüren, wenn ich diese Person selbst wollen würde. Umso weniger ich selbst Gefühle für diese Person hätte, umso ablehender wäre ich der Person gegenüber, dass sie mir durch eine Abmachung Chancen nimmt - ob ich darauf zugegriffen hätte oder nicht -. Mir wäre es das Risiko nicht wert nochmals in Situationen zu geraten, die mir diese Person in dem Sinne selbst nicht wert wäre. Nächstes mal hätte ich eventuell die Chance auf einen geilen Job irgendwo im Ausland - wie würde die Person reagieren, wenn dort der Chef eine Abmachung vorschlagen würde, dass ich diese Stelle nicht bekommen würde, weil er sieht dass wir dann eventuell nie wieder Kontakt hätten und du darunter leiden würdest? Ich hätte der Person gegenüber kein Vertrauen mehr, dass es um mein Wohl ginge und sie mir Wege verbauen würde oder könnte... für die sie mir als Risiko weniger wert wäre.
 
Henry war und ist eben nicht dazu da, dein angekratztes Selbstwertgefühl zu pushen.


Das habe ich längst verstanden und ihm das auch mitgeteilt.


Und den Anspruch, er möge seine Freundinnen vernachlässigen, um deinen Wunsch nach seiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu befriedigen, finde ich unangemessen.
Henry hatte schon immer Freunde beider Geschlechter. Es hat mich nie gestört, wenn er mit anderen Frauen unterwegs war. Bis eben die beiden Frauen auftauchten, die rund um die Uhr überall dabei sein wollten. So etwas mag ich nicht. Ich will und muss doch auch nicht immer dabei sein, wenn mein Freund was mit Kumpels oder mit ´ner Freundin macht.


(Du schreibst, dass du mittlerweile einen Partner hast. Das ist schön. Da könntest du Henry doch loslassen. Auch für deinen Partner wäre das sicher prima.)
Mein Partner und ich sind seit über 2 Jahren zusammen und sehr glücklich. Mein Leben besteht aber nicht nur aus Beziehung. Mir ist es wichtig, dass ich manchmal auch was mit Freunden unternehmen kann. Ich habe zwar Freunde, aber leider nur sehr wenige und dummerweise nehmen sie sich selten Zeit für mich. Mein Freund könnte theoretisch immer was mit Freunden unternehmen, wenn ich keine Zeit für ihn habe.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Erwartungen sind in einer echten Freundschaft ganz natürlich. Wenn ich von einem Menschen gar nichts erwarte, dann ist mir dieser egal. Dann ist es mir schnuppe, ob der sich bei mir meldet und Kontakt sucht.
Wenn die Freundschaft auf gleicher Augenhöhe ist, dann stimme ich dir zu. Aber ich sehe mehr Gefühle deinerseits zu ihm als andersrum. Daher ist es aus deiner Sicht eine ganz andere Freundschaft wie aus seiner Sicht. Wenn einem das bewusst ist, dann muss man Abstriche bei den Erwartungen machen, die man haben darf oder sollte.

Natürlich hat er auch Dinge für dich getan und war nicht die Einseitigkeit pur. Wie gesagt, ich sehe, dass du Wert für ihn hattest und auch immer noch irgendwo einen Wert haben würdest, aber nicht auf gleicher Ebene. Du hast und wirst trotzdem immer mehr Gefühle investieren und die werden so wie du es dir erwünscht nie zurückgekommen... daher wird es trotz allem einseitig... du wirst immer mehr geben als er. Es fängt mit der Zeit an, die du hier schon wegen ihm investierst, während er eventuell nur an dich denkt, wenn mit anderen überhaupt Gespräche über dich auftauchen.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Diese Typen sind generell sehr selbstbezogen und nutzen Freundschaften nur für lustige Partynächte, sind aber sonst nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Es würde ihnen nicht im Traum einfallen, einem anderen Menschen mal eine Freude zu bereiten. Henry und ich haben uns früher öfters mal gegenseitig eine Freude bereitet. Trotzdem hat er mit diesen Deppen noch Kontakt und verabredet sich mit ihnen, aber mit mir nicht mehr 🙁.
Wenn ich Freiheitsliebend bin, dann sind genau das die perfekten Freundschaften. Alles dreht sich hauptsächlich um das Wohl. Sie haben mir gegenüber keine Verpflichtungen, ich habe ihnen gegenüber keine Verpflichtungen. Die gemeinsame Zeit dreht sich nur um Spaß - keine Probleme. Auch wenn oberflächlich, sind das wertvolle Freundschaften die man im Leben brauch.

Dagegen haben wir jetzt tiefsinnigere Freundschaften - einer ist stets für den anderen da. Es beginnen Verpflichtungen, dass man auch für den Gegenüber da sein muss, weil er auch selbst für einen da war. Wenn man Freiheitsliebend ist, ist es nicht gerade so perfekt, auch wenn dieses Handeln selbstverständlich ist. Aber es ergeben so so viele weitere Probleme daraus, vor allem, wenn man ebend nicht den Erwartungen dem Gegenüber entspricht oder nachkommt. Es fängt schon damit an, dass meine andere Freunde als Deppen bezeichnet werden, nur weil deren Wert auf der anderen Ebene nicht erkannt werden - weil sie nichts "bewusst" wertvolles für mich tun und ich trotzdem mehr Wert in den sehe. Dort sieht man wieder die Denkweise, dass durch das Geben mehr erwartet wird... sei es allein den Wert darin zu sehen und andere die dementsprechend nur Freude und keine selbstopfernde Taten geben nicht als Wert betrachtet werden sollten. Mit Geben und Nehmen sind zwar die tiefsinnigeren Freundschaften, aber in denen man in größerer Abhängigkeit voneinander ist und somit viel mehr Probleme entstehen können, so dass der Wert schneller wieder an Wert verlieren könnte als gegenüber Partyfreundschaften. Denn das Bekommen kann irgendwann mehr schaden als nützen... vor allem, wenn man mehr bekommt als man eigentlich möchte. Es ist manchmal ein ekelhafte Gefühl Geschenke anzunehmen.

Aber verstehe mich nicht falsch. Ich habe Verständnis für dich.. ich war und bin manchmal gar nicht viel anders. Aber ich möchte dir trotzdem andere Möglichkeiten von Sichten schildern. :)
 
G

Gelöscht 69940

Gast
Jetzt verdrehe hier mal nicht die Tatsachen. Henry hat mich nach seinem Gespräch mit Vanessa sehr wohl noch regelmäßig kontaktiert und wollte mich weiterhin sehen. Aber nur, wenn Julia auch dabei war. Noch schlimmer fand ich die Respektlosigkeiten, die er sich manchmal herausgenommen hat.


[...]

Das hat er erst nach dem Kontaktabbruch geschrieben.
Je nun, das einzige was falsch war, dass er dich auch mal kontaktiert hat. Gerne sehen, aber nur mit Julia schließt sich etwas aus. Ausser die beiden waren doch ein Paar. Was nach deiner Beschreibung eher danach klingt. Auch wenn Henry behauptet es sei nicht so.

Ansonsten solltest du aufhören mit Sandra darüber zu reden. Sie macht dir völlig unnötig Hoffnungen. Natürlich spricht er noch häufiger mal von dir, macht doch jeder nach 10 Jahren gemeinsamer Zeit und einer Rückkehr in dieses Leben. Sobald er wieder fährt, ist sein neues Leben wieder da und du bist davon kein Teil mehr. Oder eben nur ein ganz kleiner und kein großer wichtiger. Ist halt einfach so.

Und das er behauptet Kontakt zu dir zu wollen. Laut deiner Beschreibung von ihm, sagt er gerne mal ja, obwohl er Nein meint. Kann dann aber seine Bedürfnisse durch einfach nicht machen doch einhalten. Von daher schaue was er tut und nicht was er sagt.

Und er hat seine Bedingungen genannt, du kannst sie nicht erfüllen. Für dich hat er eine Persönlichkeitsstörung und deswegen kann er es nicht ertragen, dass du seine Freiheit einschränken möchtest. Außerdem möchtest du ihm bereits wieder vorschreiben, wie er auf Facebook zu sein hat und dich ärgert seine Freizeitgestaltung. Seine Freunde sind für dich alles Deppen, die er zu unrecht hofiert. Du hast weiterhin hohe Erwartungen an ihn, weil es so wie früher sein soll. Etc.

Und du hast deine Bedingungen genannt und er kann sie nicht erfüllen. Er würde seine Freiheit nicht einschränken lassen. Dich so wichtig nehmen wie du ihn. Er wird sich weiterhin der nächste sein und nicht du. Besonders ehrlich mit Worten fällt ihm offensichtlich schwer, daher wird er es weiter mit Taten tun und dich dabei verletzen.

Damit erübrigt sich die Frage ob du respektvoll mit ihm umgehen kannst und ab sofort seine! Grenzen waren kannst. Und auch er wird immer mit dir respektlos umgehen, weil er seine Freiheit verteidigen möchte. Von daher wärt ihr schnell wieder an dem Punkt der dir nicht gut tut. Im ständigen auf und ab. Und das solltest du dir nicht antun.

Ich kann nicht verstehen, wie man bei so einem Thema so emotionslos sein kann. Du und einige andere User hier wirkt auf mich, als ob euch das gar nicht berührt, wenn langjährige Freunde aus eurem Leben verschwinden. Mich lässt so etwas gar nicht kalt. Von daher kann ich das gut verstehen, wenn jemand nicht aufgeben möchte.
Emotionslos, kalt, berührt einen nicht. Damit versuchst du mich in die defensive/Rechtfertigung zu drängen. Ist dir das bewusst?

Ansonsten, ich habe wie jeder andere Mensch auch, schon langjährige Freundschaften verloren. Ich habe auch schon mal Mist gebaut und damit eine Freundin verloren. Sowas passiert.

Natürlich vermisse ich alte Freunde und auch diese. Aber ich lasse los. Es wird nie mehr so wie früher, kann es auch gar nicht. Bei solchen Sachen, fehlt doch danach gänzlich dass Vertrauen. Zumal die Te hier gleich zweimal die selbe Nummer abgezogen hat und jetzt nicht zugeben kann, dass es scheiße war. Da kann nicht mal vertrauen wachsen, selbst wenn beide! noch wollen. Und Vertrauen gehört nun mal auch zu einer Freundschaft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

gültiger Name

Gast
Joergii, deine Beiträge gefallen mir sehr, sehr reflektiert. Danke, da habe ich ein weiteres Puzzlestück für mich gefunden!
Deine Aussage "Für Menschen die einen hohen Wert im Leben haben, erträgt man eine Unentspanntheit, erträgt man einen gewissen Freiheitsverlust/Verpflichtungen... für diese Menschen tut man einiges gegen sein Willen. Daher musst du lernen, dass du diesen Wert von seiner Seite aus nicht so auf dieser höhe hast... irgendwo wird einer vorhanden sein, aber nicht so wie du ihn dir erwünscht." trifft für mich den Nagel auf den Kopf. Es ist hart zu merken, dass man nicht so wichtig im Leben eines anderen ist, wie man gerne sein möchte. Das tut richtig weh, erst recht, wenn soviel Zeit ins Land gezogen ist und man selbst sehr viel für diese Person gemacht/gegeben hat.
Das einzusehen und dann auch die Handlungen entsprechend zu ändern, um damit wieder sich selbst zu finden, braucht Zeit. Oft schleichen sich solche Verhaltensmuster auch über die Jahre ein und es ist schwierig, sich von ihnen zu lösen. Für einen da-sein, Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten, wie häufig man sich sieht/meldet... hier eine Balance zu finden, die für beide OK ist, finde ich eine Kunst, gerade bei intimeren Freundschaften. Und auch wenn das mal gut austariert war, muss es nicht heissen, dass das in alle Zeiten so hält.

Mag noch so viel falsch gelaufen sein, und mag die Freundschaft das nicht überleben, so bleibt einem die Möglichkeit, sich selbst und seinen Anteil zu sehen und zu reflektieren. Solche Gedanken sind eine grossartige Möglichkeit, sich selbst besser kennen zu lernen und Schlüsse zu ziehen, was man in Zukunft vielleicht nicht mehr möchte. Diese Rekonstruktion von Vergangenem, Schuldverteilung, Erwartungen etc bringt meiner Erfahrung nach nicht viel, denn das Scheissgefühl am Ende bleibt, selbst nachdem alles "rationalisiert" wurde. Die Dinge zu sich nehmen, kann echt helfen. Es kann einem auch das Ohnmachtsgefühl nehmen. Wenn ich einsehe, dass ich nicht nur die Gebende, die Wartende bin, habe ich plötzlich einen ganz andern Handlungsspielraum. Dass das nicht schmerzfrei ist, hat wohl jeder schon mal auf irgendeine Weise erlebt.

Du, TE, hattest einen guten Freund, eine schöne Zeit und das sehr lange. Durch Gründe, über die nachträglich spekuliert werden kann, resp. durch Miteinbeziehen von Dritten exponentiell kompliziert wird, wird diese Zeit nicht zurückkommen. Die ganze Analyse über wer wann was wem wie gesagt hat, hilft nur sehr bedingt, die Wunde zu heilen. Ich würde mich fragen, wie du dir diese Freundschaft vorstellst in Zukunft, mal ohne darüber zu spekulieren, wie realistisch das ist.
Ist es für dich ok, wenn er eine Partnerin hat? Ist es für dich ok, wenn er Vater wird, und du nicht Patentante seines Kindes wirst? Kannst du damit umgehen, dass er sich nicht mit dir alleine trifft oder erst, nachdem wieder einiges an Zeit verstrichen ist? Kannst du dich für ihn freuen? Willst du dich für ihn freuen? Kannst du diese beiden anderen Freundinnen von ihm so akzeptieren, dass du dich nicht in Konkurrenz zu ihnen siehst (Anm. Facebook Posts)? Wie stellst du dir denn eine künftige Freundschaft mit Henry vor, ohne dass ihr wieder in alte Verhaltensmuster zurückkehrst? Womit könntest du umgehen, womit überhaupt nicht? Wo sind deine Grenzen? Nimm das ganze Ding zu dir, und nicht noch zu Sandra oder sonstwem, die auch noch mit ihm in Kontakt ist. Geh quasi in eine Klausur. Ev. könntest du danach auch mal mit deinem Partner darüber sprechen?
 
Ich treffe mich auch gerne mit Freunden, um mit ihnen Spaß zu haben und eine lustige Zeit zu verbringen. Dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden. Aber eine Freundschaft besteht doch nicht nur aus Spaß, zumindest für mich nicht. Mir wäre halt nie in den Sinn gekommen, dass es Menschen gibt, die so denken und handeln. In meiner Verwandtschaft werden Freunde zu Geburtstagen, Grillfesten, etc. eingeladen. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch auf diese Freunde verlassen, wenn man Umzugshelfer braucht, wenn jemand verreisen will und einen Babysitter für sein Haustier sucht, usw. Die Leute sind gesellig, helfen sich aber auch gegenseitig in Notsituationen.

Mir ist es schon einige Male passiert, dass irgendwelche Leute nur mit mir feiern wollten, aber eingeschnappt waren, wenn ich sie um einen Gefallen bat. Vor der Freundschaft mit Henry hatte ich einen kleinen Freundeskreis bei mir im Landkreis. Wir haben uns jede Woche 1-2x getroffen und haben was gemacht. Weil ich aus gesundheitlichen Gründen nicht Auto fahren kann, bin ich immer bei meinen Freunden mitgefahren und habe ihnen Spritgeld gegeben. Als ich dann meinen Job verlor und es mir nicht leisten konnte, mich jedes Mal an den Spritkosten zu beteiligen, sind die einfach öfters mal ohne mich weggegangen. Denen war die Kohle wichtiger als ich. So ist die Sache in die Brüche gegangen.

Henry war damals derjenige, der mich aufgefangen und ganz lieb getröstet hat. Er hat mir gezeigt, dass es auf dieser Welt noch Menschen gibt, die nicht nur an sich denken und denen das Wohl ihrer Freunde auch wichtig ist. Deshalb wäre ich nie für die Idee gekommen, dass seine Freunde bei ihm in der Heimat genauso egoistisch sein könnten wie meine alten Freunde. Wobei er die Leute damals erst ganz kurz kannte (mich kennt er länger) und sie bestimmt noch nicht so richtig einschätzen konnte.

Dass ich die Leute als Deppen bezeichnet habe, hat schon seine Gründe. Es ist ja nicht so, dass sie "nur" egoistisch sind. Mich stört auch, dass sie ständig über irgendwelche Leute lästern, die entweder nicht zu ihrem Kreis gehören oder welche aus ihrem Kreis, die gerade abwesend sind. Das ist echt extrem bei denen (und die Lästerbacken in der Gruppe sind NICHT die Frauen!). Sie äußern sich auch sehr abwertend über Ausländer, Behinderte, behandeln ihre Partnerinnen schlecht und quälen Tiere. Henry ist das komplette Gegenteil, er ist Tierschützer, er ist total gegen Ausländerfeindlichkeit und setzt sich seit Jahren für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ein. Trotzdem trifft er sich mit diesen Leuten, die das genaue Gegenteil von seinen Werten leben. Einem Mann aus dem Kreis hat er schon mal die Meinung gesagt. Bei den anderen traut er sich nicht, weil sie sehr dominant sind.

Diese Typen waren auch nicht immer nett und respektvoll zu Henry. Z. B. haben sie ihn schon öfters versetzt und Verabredungen aus reiner Bequemlichkeit in letzter Sekunde abgesagt. Mit einem Mann wollte Henry mal übers Wochenende verreisen. Am Ende saß Henry alleine in der Bahn, der andere Kerl ist weder aufgetaucht, noch hat er ihm im Vorfeld abgesagt. Ein anderer Kerl hat mal vor einem Festival für die Gruppe eine Ferienwohnung gebucht. Als die Leute alle dort waren, erfuhren sie, dass er die Buchung storniert hatte und woanders übernachtete. Henry und der Rest bekamen keinen Schlafplatz mehr, sie mussten die ganze Nacht bei Minusgraden am Bahnhof durchmachen. Der besagte Kerl hat sich bei niemandem für sein Verhalten entschuldigt. Und trotzdem haben ihm das alle verziehen und sind immer noch mit ihm befreundet.
Dabei legt Henry eigentlich viel Wert auf Zuverlässigkeit. Auf mich konnte er sich immer verlassen, ich habe ihn niemals hängenlassen.

Mein Eindruck ist, dass Henry in erster Linie deswegen mit diesen Leuten befreundet ist, weil sie sein Hobby teilen und im gleichen Ort leben wie seine Eltern. Wenn er ca. 3x im Jahr seine Eltern besucht, verabredet er sich abends mit ihnen. Ansonsten sieht er sie nur ganz sporadisch auf irgendwelchen Festivals. Diese Leute haben ihn noch nie einfach so in seiner jetzigen Heimat besucht, so wie ich früher. Und er trifft sich auch nur mit ihnen, weil er das mit dem Besuch bei seinen Eltern verbinden kann. Ich würde die Abende bei meinen Eltern lieber alleine verbringen, bevor ich mich mit Menschen treffe, die völlig grundlos so gehässig zu anderen sind. Henry hat sicher auch noch andere Freunde, die hauptsächlich in seinem aktuellen Wohnort leben (und mir viel sympathischer sind als die Leute aus der alten Heimat). Er scheint seine Freundschaften nach anderen Kriterien auszuwählen als ich. Ihm scheint es wichtig zu sein, dass die Leute in der Nähe wohnen und schnell erreichbar sind, ich suche mir meine Freunde nach dem Charakter aus.

Viel ausschlaggebender für seinen Rückzug war aber sicher die Sache mit den Frauen. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn das mit Vanessa so verletzen würde. Er hat sich zuvor mehrmals negativ über sie geäußert. Damals war ich noch jünger, unerfahrener und hatte einfach nur Angst, dass er eine Partnerin findet, die ihn die ganze Zeit für sich alleine will und ich ihn gar nicht mehr sehen darf. Diese Erfahrung habe ich nämlich schon mit anderen Kumpels gemacht, die irgendwann eine Beziehung hatten und sich dann nicht mehr mit mir treffen durften. Heute würde ich so ein Angebot sicher nicht mehr annehmen. Ich würde ihm komplett die Entscheidung überlassen, wie er damit umgeht. Und wenn er sich von einer Frau die Treffen mit mir verbieten lässt, dann war ich ihm eh nie wirklich wichtig. Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich im umgekehrten Fall reagiert hätte. Ich wäre auch nicht erfreut gewesen. Aber es ist nicht meine Art, einen anderen Menschen über einen längeren Zeitraum mit respektlosem Verhalten meinen Ärger spüren zu lassen. Ich empfinde so etwas als Mobbing, und Mobbing ist für mich ein No-Go. Das war für mich das Schlimmste an der ganzen Sache.

Ich habe Henry in keinem meiner Beiträge als gestört bezeichnet. Das war nur ein Zitat von einer Aussage unserer Freundin Sandra, die bei ihm bestimmte Wesenszüge entdeckt hat.

Wenn er eine feste Partnerin hätte, wäre das natürlich kein Problem für mich. Schon lange nicht mehr. Als Partner ist der Mann schon rund 10 Jahre nicht mehr interessant für mich. Außerdem habe ich längst einen Mann an meiner Seite, den ich über alles liebe und mit dem ich sehr glücklich bin. Natürlich könnte ich mich aufrichtig für Henry freuen, wenn er jemanden hätte. Und genauso könnte ich es akzeptieren, wenn er seinem bisherigen Lebensstil mit sporadischen ONS treu bleibt. Henry kann tun und lassen, was er möchte. Er kann sich verabreden, mit wem er möchte und so oft, wie er das will. Es ist sein Leben. Schade, dass sein Vertrauen in mich dermaßen gebrochen ist, dass es nur zu sporadischen lustigen Kommentaren auf meiner FB-Chronik und Gesprächen bei zufälligen Festivaltreffen reicht 🙁.
 
G

gültiger Name

Gast
Henry kann tun und lassen, was er möchte. Er kann sich verabreden, mit wem er möchte und so oft, wie er das will. Es ist sein Leben.
Wie verträgt sich dieses Zitat mit der Aussage, dass du bei Leuten, die dir egal wären, keine Ansprüche hast? Wenn Henry tun und lassen könnte und du Ansprüche hast, dann beisst sich das doch irgendwie, weil eure Ansprüche/Wünsche allen Anschein nach nicht ergänzend/gegenseitig sind, sondern eher einem Tauziehen gleichen. Versteh mich nicht falsch, ich finde auch, Leute, an die man keine Ansprüche/Vorstellungen/Wünsche hat, sind eher im lockeren Umkreis und da lässt man auch nicht alles stehen und liegen, wenns irgendwo brennt. Und das ist auch völlig ok, weil man ja in einer oberflächlichen Freundschaft gar nicht diesen Anspruch hat. Aber Henry klingt für mich nicht nach lockerem Umkreis.

Im Grunde hast du ja gesagt, was für dich nicht geht und dass Henry mehrmals deine Grenzen überschritten hat mit Mobbing, nachtragend sein und so weiter. Vermutlich hilft jetzt nur Gras über die Sache wachsen zu lassen. Deine Vorwürfe und auch die Einschätzung seiner Person sind ziemlich happig, finde ich, aber trotzdem scheinst du noch mit ihm befreundet sein zu wollen. Was gibt er dir? Mich dünkt, du verbeisst dich in ein Bild, das nicht mehr existiert und vielleicht auch nie in dieser Farbenprächtigkeit existiert hat. Das ist hart, ich kenns auf eigener Erfahrung.
 

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