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Ich weiß nicht mehr weiter

bird on the wire

Aktives Mitglied
Herzlichen Glückwunsch.

Sieh es mal so: Ist doch prima, einerseits hast du die schriftliche Prüfung bestanden und gleichzeitig Anregung zum Innehalten und zur Selbstbetrachtung bekommen. :)
Für mich war die seinerzeitige Erfahrung im Nachhinein der Ausgangspunkt für einen spannenden Weg und eine gute Entwicklung. Insoweit möchte ich die Extremsituation mit all den negativen Gedanken und Gefühlen nicht mehr missen. Bei mir war's notwendig, um genauer hinzusehen und aus der Not heraus den Mut zu entwicklen, mich auch den eigenen Lebensthemen zu stellen, denen ich bisher ausgewichen war.
Einfach mal hinsehen. Was man anguckt, kann verschwinden, und was man verdrängt, lenkt. Vielleicht sind ja Versagensangst und damit verbunden wodurch Du deinen Selbstwert definierst oder auch die Frage, ob und wenn ja warum die Meinung anderer zu Dir oder Deiner Leistung wichtig ist, deine Themen. Oder vielleicht ganz was anderes. Guck mal. Macht auch Spaß, sich auf diesem Weg zu bewegen.

Für die mündliche Prüfung wünsche ich Dir viel Glück und Erfolg. Ich drück die Daumen.
 

Mr. Ich

Mitglied
Hallo an Euch,

Prüfung ist bestanden.... Jetzt habe ich endlich Zeit, Euren zahlreichen Anregungen nachzugehen. Ich danke Euch allen vom tiefsten Herzen! Ich werde auch weiterhin im Forum verbleiben (bitte nicht als Drohung auffassen) :)
 
P

Pierre-Adrian

Gast
.....

Für meine Partnerin ist es schwierig. Natürlich leidet sie auch mit mir. Sie erlebt mich jedoch auch von meiner anderen Seite. Ich bin schon jemand der fröhlich und lebensfroh ist und ich kann das auch sehr gut ausstrahlen. Nur bei dem Thema Beruf überkommt es mich (gerade die aktuelle Auftragslage trägt dazu auch viel bei).
.....

Berufliche Neuorientierung: Wenn es darum geht, andere zu beraten bin ich recht gut darin. Ich habe schon einigen Teilnehmern in meinen Massnahmen eine positive Perspektive mit erfolgreichem Ausgang aufzeigen können. Aber wenn es um mich selbst geht entsteht eine komplette Blockade in meinem Kopf und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dabei empfinde ich immer wieder die in meinem Ursprungsbeitrag beschriebenen Gefühle. Fühle mich gefangen in meinem eigenen Geiste. "Ausgang" habe ich nur, wenn "Besuch" kommt (sprich , ich anderen halfen oder andere beraten kann).
Hallo Mr. Ich,

Dich selbst beraten, als wärst Du ein Anderer - zum Beispiel Stefan S. aus H.
(oder zB Heino:D).

Bzw., stell Dir vor, ein Kumpel wäre in Deiner Situation (ohne dass Du alle Details wissest [so ist das ja bei Beratung eines Anderen sonst auch]): Was würdest Du ihm empfehlen, wie formulierst Du's aus?

Mit etwas Übung kann es gelingen und reifen, dieses gedankliche "Heraussteigen" aus der Ich-Sicht, was einen Über-Blick ermoeglicht, eben so, wie Du es erlebst, wenn Du Andere
berätst.
 
Guten Abend Mr.Ich alias Sir Ich,

als erstes möchte ich micht entschuldigen, ich hatte in letzter Zeit einiges um die Ohren und somit keine möglichkeit hier zu Antworten.


Nein, nicht total falsch aber ideologisch richtig :)
Ideologisch soso. Also doch falsch, da die Menschheit ein egozentrischer Haufen ist. Verlier bitte deinen Glauben an sie nicht wie ich, das wäre traurig.


Ersteres passt in Bezug auf die die "Selbst-Wut", das zweite nicht, letztes hatte einen Beitrag..
Du hast also jemanden der an dich glaubt, warum glaubst du nicht an dich selbst ? Selbsthass ist keine Lösung vertrau mir da ;)

ja schon. Denn, solche unkontrollierten Gefühlsausbrüche haben ihre Ursahen. Irgendwo oder irgendwie scheine ich "falsch gewickelt" zu sein. Da ich berufsbedingt auch sehr viel mit Menschen zu tun habe, trage ich eine Verantwortung. Von solchen Ausbrüchen bleiben andere auch nicht verschont. Zudem kann solch ein Verhalten (ähnlich wie bei Cholerikern- was ich absolut nicht bin) zu Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust führen. Das "eigene Gesicht" vor sich selbst zu verlieren stellt zudem eine weitere Gefahr dar. Des weiteren macht man sich, je nachdem mit wem man in welcher Situation zu tun hat, angreifbar und manipulierbar. Gerade auf Führungsebene oder innerhalb gruppendynamischer Prozesse wäre das fatal. Denn, stelle Dir vor, Dein Gegenüber knackt Deinen sensiblen Punkt vor Dir....
Ich selbst bin ein extrem kontrollierter Mensch und lass dir gesagt sein das ist keine Freude. Den nur die eigene Unvorhersebarkeit macht das Leben lebenswert, den nur so entwickelt "mann" sich weiter. Und "falsch gewickelt" bist du nicht, zumindest nicht soweit das du abnormal wärst! Inwievern würde den ein Gefühlsausbruch deine Arbeitskollegen beeinflussen ? Haben den die nicht auch Gefühle ?
Ein Gefühlsausbruch führt keineswegs zu einem "Vertrauens- oder Glaubwürdigkeitsverlust" er würde dich höchsten menschlich machen! Wieviele Menschen kennst du die noch nie einen Wutanfall/Gefühlsausbruch hatten(abgesehen von Politikern)?
Was ich leider sagen muss, wäre ich dein Gegenpartner würde ich deine gegenwärtige Gefühlslage ausnutzen und dich innerhalb vonMinuten brechen... Nur ist nicht jeder wie ich, und kaum einer sieht dir an wie du Innerlich aussiehst. Also setzt dein bestes Pokerface auf und mach sie platt! Und manipulierbar ist nur der "dumme" wovon du du keiner zu sein scheinst ;). ZU Gruppendynamischen Prozessen kann ich dir leider keien Tipps geben, da ich kein "Teamplayer" bin.


Ergebnis gerade erhalten: knapp bestanden mit 55%.

Bestanden = Ziel erreicht
Knapp= effektiv aber eben nicht effizient

Verbunden sind beide Begriffe durch eine Relation und genau darin liegt der Ärger:

Wenn jemand (wie ich in diesem Falle) sich auf 100% vorbereitet aber am Ende nur 55% erreicht, hat er trotz Maximaleinsatz 45% liegen gelassen. Das ist zwar aufgrund des Enderfolges effektiv aber weit entfernt von effizient (Beispiel: Du sägst mit einer Nagelpfeile einen Ast ab!)

Wenn man dagegen auf 70% vorbereitet ist und damit 55% erreicht hat, ist das effizient (Beispiel, den obigen Ast sägst Du in diesem Falle mit einer Motorsäge ab), obwohl immer noch 45% fehlen, ist der "Mitteleinsatz" zumindest effizient, was man in meinem Falle nicht behaupten kann.
Zudem bedeutet das, dass der Effiziente im Vergleich zum Effektiven bei gleichem Resultat 30% mehr Zeit herausholen konnte, die er anderweitig (beruflich oder privat) einsetzen kann. Gerade im Hinblick auf work-life Balance oder burnout ist das meines Erachtens nicht unbedeutend. Es geht mir also nicht ausschliesslich um die knallharte, unter betriebswirtschaftliche Gesichtspunkten zu sehende Zielerreichung, sondern um eine nachhaltige bzw. ganzheitliche Betrachtungsweise meines "Handelns" um, bildlich/mathematisch ausgedrückt, am Scheitelpunkt der S-Kurve (Kurvendiskussion/Lebenszykluskurve), die erste Ableitung nicht gen Minus abrutschen zu lassen, sondern gerade hier wieder einen Aaufwärtstrend zu erzeugen. Das führt dann auf eine weitere Aggregationsebene (lebenslanges Lernen). Und ein Masstab für die erfolgreiche Umsetzung stellt für mich die Effizienz dar (ich denke, dass jeder seine eigenen besitzt). Daher stammte in Bezug auf die Prügung meine große Sorge. Und deshalb ist mir die Ursachenanalyse so derart wichtig.

Für meine Zufriedenheit ist das Erreichen eines Zieles zu 80-100% ein notwendiges Kriterium, die dabei zur Tage gelegte Effizienz dagegen ist somit eine äquivalente Bedingung (hinreichend und notwendig).

Aber ich habe ja nächste Woche die mündliche Prüfung. Vielleicht wird es dann "effizienter".
Soviel zur Prüfungsangst um sein Selbstwertgefühl nicht absacken zu lassen ;)
Aber wie du selbst am Anfang dieses Threats sagtest bist du dir nichtmal sicher ob du bestanden hättest, also ist deine "Effizientez" besser als von dir selbst erwartet! Und ich als studierender Mathematiker muss dir leider sagen das deine "Arbeitsleistung" und auch Lernfähigkeit mit dem Alter nach aller warscheinlichkeit abnimmt. Also sein dir deiner Erfolge bewusst (du hast bestanden, wieviele hätten das auch geschafft !?!?!).

Leider ist auch aus diesem Text zu lesen das du dein Selbstwertgefühl aus deinem Job(/Gehalt) beziehst und nicht aus deiner Lebenserfahrung oder deinen Privaten Erfolgen.(Auch kann ich hier erkennen das du keine Kinder hast und dies bereust. Dies soll keinesfalls eine Wertung sein!)


Berufliche Neuorientierung: Wenn es darum geht, andere zu beraten bin ich recht gut darin. Ich habe schon einigen Teilnehmern in meinen Massnahmen eine positive Perspektive mit erfolgreichem Ausgang aufzeigen können. Aber wenn es um mich selbst geht entsteht eine komplette Blockade in meinem Kopf und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dabei empfinde ich immer wieder die in meinem Ursprungsbeitrag beschriebenen Gefühle. Fühle mich gefangen in meinem eigenen Geiste. "Ausgang" habe ich nur, wenn "Besuch" kommt (sprich , ich anderen halfen oder andere beraten kann).
Du scheinst ein einfühlsamer Mensche zu sein, nur auf dein selbst bezogen bist du unsicher. Warum frägst du nicht deine Freundin um Rat? Oder auch einen engen Freund? Vll können die/er dir helfen.

Prüfung ist bestanden.... Jetzt habe ich endlich Zeit, Euren zahlreichen Anregungen nachzugehen. Ich danke Euch allen vom tiefsten Herzen! Ich werde auch weiterhin im Forum verbleiben (bitte nicht als Drohung auffassen) :)
Herzlichen Glückwunsch! Wie gesagt, du bist ein intelligenter Mensch! Und warst du "effizient" ;)?


Mfg
I hate u all
Die Frage ist, ob Du die Ironie deshalb anwendest, weil Du wirklich andere nicht magst, ob es eine Art Spiel für Dich ist oder aber, es unabsichtlich geschieht ...?
Das Leben ist ein Spiel und wer besser darin ist gewinnt. Ja mein Nic ist Programm .
 

Mr. Ich

Mitglied
Für diejenigen unter Euch, die sich meinem Thema und Anliegen angenommen haben, hier noch einige Auszüge aus der Prüfung.
Bildet Euch einfach eure Meinung :)


Meine Aufgabe lag darin, in meiner Rolle als Dozent/Ausbilder eine Lehrsituation zu simulieren sowie unter Anwendung der "richtigen" Lehrmethode eine Präsentation durchzuführen. Dabei wurden die Präsentation, die Fachkompetenz, die Methodenkompetenz sowie die Zielerreichung bewertet. Diesem Teil schloss sich ein Fachgespräch an.


Die Prüfung begann mit einer Stunde Verspätung. Als ich wartete habe ich erfahren, dass die Durchfallquote an diesem Tage bei ca. 40-50% lag. Hat mich weiter nicht belastet, da ich meiner Sache ziemlich sicher war.


Sodann hat man mich hereingebeten. Kaum drin spürte ich schon die negativ geladene Stimmung, die im Raum lag. Nach paar überflüssigen Höflichkeitsfloskeln ging es dann zugleich zur Sache.
Als erstes wurde die von mir gewählte Methode als "total falsch bezeichnet" und ich sollte, wenn ich bestehen will eine andere Methode wählen! Dabei wollten sie auch noch eine bestimmte Methode!!!!
Ich spürte schon, wie mir aus Wut der Kragen so allmählich hoch ging!
Dennoch habe ich mich zusammengerissen. Ich habe darauf bestanden, meine Methode trotzdem durchzusetzen und zudem vorgetragen, dass ich ja schließlich meine Wahl nicht gewürfelt hätte und gerne bereit wäre, im Anschluss meine Vorgehensweise zu erläutern. Mit Zähneknirschen stimmte man mir zu. Während des Vortrages funkten sie (3 Prüfer) mir dauernd dazwischen, schauten desinteressiert zu und sahen permanent auf ihre Uhren.
An dieser Stelle muss ich hinzufügen, dass der eine oder andere Leser unter Euch wohlmöglich denken mag, dass es sich bei diesem Verhalten um eine künstlich herbeigeführte Situation durch den Prüfungsausschuss handle, um die Stressresistenz zu testen. Aber dem war nicht so! Sie waren einfach nur darüber pikiert, dass ich mein Ding durchziehen wollte! Klar würde dies im anschließenden Fachgespräch. Fachlich waren sie zwar überzeugt, bemängelten aber unter Zuhilfenahme auch noch so weithergeholter Argumente meine Methode. Ich habe dennoch meine Linie durchgezogen und mich nicht weichkochen lassen, bin aber zugleich auch auf die Argumente der Gegenseite eingegangen (inzwischen saßen 6 Prüfer im Raum!). Denn, hätte ich nachgegeben, käme dies einer Selbstverurteilung gleich (gefundenes Fressen). Hätte ich jedoch ausschließlich auf die Richtigkeit meiner Methode gepocht, hätten Sie mich schon aus Trotz durchfallen lassen. Die Brüder waren auf Krawall gebürstet. Das, was so klar klingt ist jedoch eine Entscheidung, die innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde getroffen werden muss. Das Gespräch ging fast eine Stunde hin und her!!!!! Fachtheoretisch kamen keinerlei Einwende. Es kamen aber auch keine sonstigen Fragen. Die ganze Prüfung bestand lediglich aus einer Frage (methodenwahl), die ja schon gleich zu Beginn als "Mist" betitelt wurde.
Nach einer geschlagenen Stunde bin ich, zwecks Beratung des Prüfungsausschusses, gebeten worden, den Raum zu verlassen. Während ich wartete schossen mir natürlich tausend Fragen durch den Kopf. Ich wusste nicht, ob ich bestanden hatte. Nach 10 Minuten bat man mich herein und teilte mir mit, dass ich mit 50% bestanden habe (Anmerkung: in dieser Prüfung IST die Note unwesentlich). Ich benötige dieses Zertifikat für meine Kunden, mehr also nicht....


Diejenigen unter Euch, die bereits die erste Prüfung (ursprünglicher Anlass meines Postings hier) fast "live" mitgelesen haben erinnern sich vielleicht noch an meinen Beitrag (Niedergeschlagenheit, Frustration, Selbstzweifel ....)


Obwohl diese ja im Vergleich noch schlechter ausgefallen ist spürte ich Stolz, Zufriedenheit und Genugtuung. Also völlig verkehrte Gefühls-Welt! Ich muss hinzufügen, dass ich mich grundsätzlich in Konfliktsituationen ("Kampfhandlungen") sehr wohl fühle, obwohl ich kein streitsüchtiger Mensch bin. So wurde ich vor einigen Jahren vor dem Oberlandesgericht XY von drei Richtern und sechs Anwälten fast zwei Stunden am Stückins Kreuzfeuer genommen. Beide Parteien (darunter meine ex-Firma) versuchten mir den Schwarzen Peter zuzuschieben. Wäre dies gelungen (streitwert: 1,5 Millionen Euro) wäre ich erledigt gewesen. Auch dort saß ich zwischen zwei Stühlen. Aber konnte anschließend meinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Der Richter hatte mir am Ende noch Glaubwürdigkeit bescheinigt. Auch damals fühlte ich mich trotz der Aufregung die in solch einer Situation nicht ausbleibt, sehr wohl. Analog dazu könnte ich noch mehrere solcher Erfahrungen aufzählen, was hier unter anderem auch den Rahmen sprengen würde.


Kurz: über die harmlosere Situation (erste Prüfung) habe ich mich im Anschluss deutlich mehr aufgeregt!!!


Verstehe das wer will!!!!! Experten gefragt :)
 

Gelinda

Sehr aktives Mitglied
Mir hat (vor 44 Jahren) mein Direktor gesagt, ich sei ein Prüfungstyp, bräuchte keine Bange haben. Sollte heißen, daß mir in drückender Lage Lösungen einfallen würden. Das war auch so. Oder - hat man mir leichte Fragen gestellt? Alles was man kann/weiß ist leicht und umgekehrt natürlich. Mancher ist gerade dann, eben unter Druck, im Denken gesperrt, gehemmt. Ich bin auch bisher nie in Panik verfallen, sondern habe in Gefahr instiktiv, zufällig genau das Richtige getan.
Aber ich bin schrecklich vergeßlich und suche andauernd irgendwas, z.B. meine Brille, (die ich nur zum Lesen benötige).
Jedenfalls gefällt mir die Beschreibung der 2. Prüfung! Herzlichen Glüclwunsch!

FG Gelinda
 

Mr. Ich

Mitglied
Hallo Mr.Ich.








I
ch habe mal die relevanten Aussagen deinerseits herausgezogen, in denen du ehrlich deine Empfindungen schilderst, das andere Zeugs habe ich wegen Textfülle rausgeschnitten.
Danke für Deine Mühe!


Mein Eindruck ist, dass du Selbstvertrauen, Bestätigung und auch Sicherheit ausschließlich dann auf dich selbst bezogen entwickeln kannst, wenn du sichtlich (also auch nach außen hin) erfolgreich bist. Gleichzeitig lenkst du gerne deinen analytischen Blick von dir selbst ab, indem du anderen hilfst. Damit scheinst du Bestätigung zu erfahren.

Andererseits ist deine Vergangenheit extrem präsent. Sie diffundiert immer mal wieder hier und da durch, und ich frage mich, was in dir passieren würde, wenn du die dich prägenden Eindrücke nicht mehr in kognitive Watte packen würdest.
Interessant! Kannst Du bitte die Stelle mit der kognitiven Watte etwas genauer erläutern?



Was für eine Form von Bestätigung wünschst du dir?
Was genau wird wohl passieren, wenn du einmal nach außen hin, quasi für die ganze Welt sichtbar versagen wirst?

Wie tief würdest du fallen, wenn an vorzeigbaren Erfolgen nichts mehr bleibt, sondern du dich ausschließlich dir allein in deiner Nacktheit widmen musst?
Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen. Ich denke, dass jeder mehr oder minder Bestätigung braucht. Sei es auch nur, um das eigene Denken und Handeln zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Ich halte dies für notwendig, um die eigene Weiterentwicklung (Lernprozess) weiter entwickeln können. Aber ich glaube, Dir geht es in diesem Falle um das "gesunde/richtige/angemessene" Verhältnis zwischen Selbst- und Fremdbestätigung (?).

Was für ein Mensch bist du dann noch, wie definierst du dich dann, was bleibt dir dann?


Darkside
Ich finde Deine Ausführungen sehr aufschlussreich und würde mich freuen, wenn wir einige Punkte weiter vertiefen könnten.
 

Mr. Ich

Mitglied
Insbesondere die Stelle mit "Emotionen in kognitive Watte einpacken". Im Grunde verstehe ich schon was Du damit meinst. Darin erkenne ich auch ein Problem. Es würden mich jedoch die Hintergründe und die dahinter steckenden Mechanismen ebenfalls interessieren. Falls das zuviel Zeit in Anspruch nehmen würde, wäre auch ein Link zum Nachlesen sehr hilfreich.
 
M

moonpigs

Gast
Hallo Mr. Ich,

entschuldige, wenn ich so dazwischenplatze. Aber hast du dich schon den Fragen von Darkside gestellt (dir gegenüber)? Ich finde nämlich, dass sie sehr gut formuliert sind, und womöglich an das eigentliche Problem heranführen.

Was für eine Form von Bestätigung wünschst du dir?
Was genau wird wohl passieren, wenn du einmal nach außen hin, quasi für die ganze Welt sichtbar versagen wirst?

Wie tief würdest du fallen, wenn an vorzeigbaren Erfolgen nichts mehr bleibt, sondern du dich ausschließlich dir allein in deiner Nacktheit widmen musst?

Was für ein Mensch bist du dann noch, wie definierst du dich dann, was bleibt dir dann?

Darkside
Viele Grüße,
moonpigs
 

Mr. Ich

Mitglied
Du, das Prinzip funktioniert hier andersherum, es geht ja um dich und nicht darum, was ich oder eine andere Internetquelle dazu sagt.

Wie fühlt es sich denn für dich an, deine Emotionen in kognitive Watte zu packen, und wie nimmst du deine eigenen Emotionen wahr, wenn du die kognitive Watte entfernst? Wie gehst du damit um, erlebst du das überhaupt?



Darkside

Hallo Darkside,


Zugegebenermaßen fällt es mir nicht leicht, diese Fragen im Einzelnen zu beantworten. Daher versuche ich es in einem Kontext. Beginnen möchte ich jedoch mit Deiner dritten Frage, da dieser Fall tatsächlich eingetreten ist:


"Wie tief würdest du fallen, wenn an vorzeigbaren Erfolgen nichts mehr bleibt, sondern du dich ausschließlich dir allein in deiner Nacktheit widmen musst?"


Ich hatte viele Jahre eine sehr hohe Position in der Wirtschaft. Ich bin damals ins kalte Wasser geworfen worden und habe überlebt. Sogar mehr als das, ich habe nicht nur überlebt, sondern war dabei auch äußerst erfolgreich. Ich erfuhr von allen Seiten Anerkennung durch Lob, Respekt und Bestätigung. Ich war verheiratet, hatte gute soziale Kontakte und lebte in einer schönen Stadt in einer wunderschönen Wohnung... Aber, ich habe mich stets einsam gefühlt. Die "Buckelei" um mich herum empfand ich als peinlich, unangebracht und unangemessen. Ich habe meine berufliche Bestätigung stets über der damit verbundenen Verantwortung definiert und das war OK. Das ganze drum herum war mir zuviel, zu unnatürlich. Einfach ausgedrückt - es fühlte sich verlogen und falsch an! Mir wurde die Vergänglichkeit und Substanzlosigkeit meines Umfeldes und Tuns immer deutlicher. Es war immer mein Ziel gewesen, irgendwann ein großes Unternehmen zu führen, Verantwortung zu übernehmen... Nun war es vollbracht, ich hatte mir bewiesen, dass ich es konnte. Aber ICH als Individuum bin damit weder glücklich noch zufrieden gewesen. Ich war scheinbar aber nicht wirklich! Ich fühlte mich innerlich gefesselt, orientierungslos, wertlos. Wenn ich an die Zukunft dachte, sah ich vor mir einen Ast als Ausgangspunkt, der sich immer weiter verzweigte, bis am Ende ein unübersichtlicher, dunkler Klumpen entstand. Nachts träumte ich, wie ich im dicken Nebel mit rasanter Geschwindigkeit in Kurven fuhr, ohne abbremsen zu können. Mir träumte, ich stünde in einem Fahrstuhl, das mit hoher Geschwindigkeit hochschoss und drohte über das Dach des Hochhauses hinauszuschießen. In diesen Träumen war ich immer alleine. So vergingen einige Monate und die Aussichtslosigkeit in meinem gesamten Leben nahm zu. Ich wachte morgens "im falschen Körper" am "falschen Ort" auf, zog Kleidung an, die "nicht meine" war, fuhr ins Büro, das mir Tag zu Tag fremder wurde. All die schönen, wertvollen Dinge, die ich um mich scharte schienen mir wertlos. Es war ein Gefühl der absoluten Isolation. Genauso wie seinerseits, als meine Mutter verstarb, als ich 17 war. Ein Schockzustand verbunden mit psychologischer Handlungsunfähigkeit. Mir machte Angst, dass ich in Bezug auf fremde, nicht ICH-bezogene Angelegenheiten, dennoch handlungsfähig blieb. Dieses "rationale funktionieren" musste ich leider zu früh in meinem Leben erlernen, um bestehen zu können. Es war in Fleisch und Blut übergegangen. Seit meinem 17. Lebensjahr war ich auf mich allein gestellt, was seine Vor-, aber wie ich allmählich begriff, auch seine Nachteile hatte! Gerade zu diesem Zeitpunkt lief mein Vertrag aus und man bot mir zu weiter verbesserten Bedingungen eine Vertragsverlängerung an! Zum ersten mal in meinem Leben spürte ich das Gefühl von enormen Widerstand in mir.
Ich erinnere mich noch sehr genau, wir ich an einem stürmischen, verregneten und finsteren Herbstabend mit einem Glas Whisky vor meinem Kamin saß und darüber grübelte, wie es weiter gehen soll. Ich war innerlich zerrissen. Sollte ich einem erfolgreichen aber für mich nicht bewährten Lebensmodell folgen und das künstliche Koma fortsetzen oder das Risiko eingehen und mich dazu entscheiden, mit Mitte 40 bei 0 anzufangen, ohne dabei die geringste Idee zu haben! was ich überhaupt machen will! Zwar wusste ich, was mir nicht gut Tat jedoch auch nicht, was helfen würde einen wünschenswerten Zustand zu erreichen. Und da kam mir die Frage aller Fragen, die ich mir niemals zuvor in meinem Leben stellen konnte: "was WILL ich eigentlich wirklich?" Traurig aber wahr, erst jetzt stellte ich mir diese Frage. Bislang lief ich nur im "MUSS" Modus. Die darauf folgenden Nächte schlief ich sehr unruhig und träumte immer wieder wie ich nachts nackt durch die verregneten, einsamen, dunklen, asphaltierten Straßen einer fremden Stadt wanderte ohne Ziel und Orientierung. Ich wurde jedoch nicht nass, fühlte mich dabei alleine aber nicht einsam, auch nicht bedroht.
Schließlich lehnte ich das Angebot ab, trennte mich von meiner Frau, nahm nur das Nötigste mit und zog in eine andere fremde Stadt. Ich fing an, freiberuflich zu arbeiten, lernte später meine heutige Partnerin kennen. Obwohl der berufliche Start mehr als holprig war, mein Einkommen bei weitem nicht annähernd so gut wie zuvor, fing ich an so etwas wie Glücksmomente zu empfinden, ich kam mir selbst näher, wusste immer genauer was ich wollte und nicht wollte. Das Geld, was ich selbst verdiente, "schmeckte" mir besser, obwohl die Portionen geringer waren. Ich fühlte mich frei. Die Akquise von Kunden fiel mir anfänglich schwer, weil ich es nicht gewohnt war anderen hinterher zu rennen. Es war ja immer genau anders herum. Teils schämte ich mich sogar dafür. Aber mit jedem Kunden den ich generieren konnte, kam immer mehr Freude und Stolz auf. Die Menschen nahmen mich nicht Kraft meines Amtes oder Status ernst! Es war und ist immer noch ein gesundes, verhältnismässiges Geben und Nehmen. Darin empfinde ich Bestätigung, Wertschätzung und Respekt - kurz, Anerkennung! Diese Form der Anerkennung ist mir sehr wichtig, da sie mir ehrlich scheint und mich anspornt diese als Feedback dazu zu nutzen, meine Arbeit noch besser zu gestalten. Es bereitet mir unendliche Freude, anderen Menschen mein Wissen zu vermitteln, sie zu fördern, ihnen die Unterstützung geben zu können, die ich nie erhielt. Das zu wissen ist für mich die größte Anerkennung neben der Tatsache, dass ich dabei authentisch bleiben und leben kann!
Gerade zu Beginn meines "neuen und selbstgewählten Lebens" blieben die Erfolge aus aber daraus entwickelten sich für mich Ansporn, Neugierde, die Chance und damit verbunden, die Freude, mein Leben weitestmöglich selbst steuern zu können. Ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit und vor allem, die Dankbarkeit an mich selbst sowie das Zutrauen an meine eigene Entscheidungs- und Durchsetzungsfähigkeit sowie das Gefühl, erstrebenswerte Ziele zu besitzen und um diese zu kämpfen. Deshalb hatte ich mich nach der mündlichen Prüfung vermutlich auch so gut gefühlt. Ich hatte meinen """""Lebenswerk"""""" erfolgreich verteidigt. Was allerdings die Auslöser für meinen "seelischen Ausraster" nach der ersten Prüfung waren bleibt mir leider immer noch verborgen und bereitet mir Sorge. Nochmals: es ging mir nach der Prüfung nicht darum, ob ich bestanden hatte oder nicht sondern viel mehr darum, dass es nicht so lief wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich weiß nicht, ob man dies allein auf den Ehrgeiz schieben kann.....
 

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