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Ich kann nicht mehr!

Helplesssoul

Mitglied
Hallo :) es ist nun das erste Mal, dass ich hier sowas in ein forum schreibe. Mein problem hat nur indirekt mit der liebe/Beziehungen zu tun, denn ich glaube dass das eigentliche Problem mehr mit mir zusammenhängt.
Folgende sachlage: bin seit kurzem mit meinem Freund zusammen (ist meine erste beziehung seit 21 jahren, bin 21) und soweit ist eigentlich alles i.o ausser, dass ich grausame angst vor Intimität habe und mir die ganze sache auch sehr fremd ist. Vor wenigen tagen haben wir uns das erste mal geküsst (mein ersterer kuss überhaupt und der arme hats ja eigentlich verdient, denn er hat bestimmt bereits 6 Wochen darauf gewartet) nun ja. Ich kann weder küssen udn es ist mir so unheimlich unangenehm. Es fühlt sich fremd an und nicht nach mir! Ich würde ihn am liebsten wegstossen und sagen: halt, stopp! Aber das kann ich nicht. Immerhin habe ich ihn bereits lange genug zappeln lasseb... doch nur schon der gedanke an den nächsten kuss (den ich wieder vermasseln werde) kriege ich richtige Panikattacken! ich krieg es einfach nich gebacken meinen verdammten kopf auszuschalten! Meine negativen (zerstörerischen) Gedanken scheinen Amok zu laufen und lassen mich nicht los. Sich zu entspannen fällt schwer, wenn nicht unmöglich... auch frage ich mich ob ich ihn wirklich liebe? Wann liebt man jemanden...kann man jemanden lieben ohne Intimitäten auszutauschen? Wieso bin ich so verkorkst. Eigentlich sollte ich mich doch glücklich schätzen, endlich eine beziehung zu haben und nicht mehr die totale niete und der beziehungsunfähige trottel zu sein. Doch all diese nähe wird mir zu viel! Es ist mir alles zu viel! Das studium, mekne beziehung, mekne familie, meine krankheit, das arbeiten! Ich kann einfach nicht mehr und wprde am liebsten endlich gehen(für immer) mein kopf kriegt einfach nichts mehr auf die reihe? Was soll ich bloss tun? Ich bin einfach so verzweifelt und weiss nicht an wenn ich mich sonst wenden soll. Meinem Freund will ich es nicht sagen, sonst schiesst er mich noch schneller in den wind?
Lg helplesssoul
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe helplesssoul,

zunächst versichere ich Dir, dass Du Dir keine Sorgen um mangelnde Intimität machen mußt. Dein Herz wird Dir rechtzeitig sagen, wann es sich dafür öffnen will. Also setze Dich nicht unter Druck und gehe keine Intimität ein, zu der Du nicht wirklich bereit bist.

Und ja, man kann sogar sehr gut lieben, ohne dabei intim zu werden. Auch gibt es verschiedene Arten von Liebe. Die Liebe zu einem guten Freund ist eine andere als die Liebe zu einem Lebensgefährten, mit dem man ggf. eine Familie gründen möchte.

Wäre Dein Freund für Dich Dein Lebenspartner, würde ich ggf. schon der Frage nachgehen, warum Dir Intimität schwer fällt. Bist Du einfach ein langsamer Typ, jemand der viel mehr Zeit braucht als andere Menschen? Oder bis Du ein Mensch, dem Intimität schwer fällt, weil er in seiner Kindheit Traumatisches erlebte?

Bist Du Dir aber nicht sicher, ob Dein Freund auch Dein Lebenspartner sein soll, dann - so denke ich - ist Deine Zurückhaltung in Sachen Intimität ein wichtiges Stopp-Signal, welches Du beachten und akzeptieren solltest.

Eine andere Frage ist die der Erwartung Deines Freundes. Über ein unterschiedliches Nähe-Distanz Bedürfnis sollte man offen reden.

LG, Nordrheiner
 

Anturiel

Mitglied
Liebe Helplesssoul,

ich kann mich sehr gut in deine lage hineinversetzen und das obwohl ich ein mann bin...ich habe dieselbe angst vor intimität gehabt wie du (im grunde ist sie teilweise immer noch vorhanden) und es hat mich in die verzweiflung getrieben diese angst zu haben, vor allem als mann...von einem mann wird schließlich erwartet, dass er erfahren ist, dass er den ersten schritt macht, was intimität angeht, dass er keine angst hat...dass er eben seinen mann steht und alles in die hand nimmt...

wir tun soviele dinge, weil die gesellschaft uns dazu konditioniert sie zu tun...wir tun soviele dinge, obwohl wir nicht dazu bereit sind sie zu tun...aufgrund der normen, die vorgelebt werden und aufgrund des gesellschaftlichen drucks, sowie der übersexualisierung unserer gesellschaft, war ich anfang 20 todunglücklich über die tatsache, dass ich noch nie eine freundin hatte...ich setzte alles daran, um eine freundin zu bekommen...meine seele war nicht bereit dazu...mein herz fest verschlossen, was ich damals aber nicht ahnte...und dennoch zwang ich mich ende 23 zu einer beziehung...weil es ja unerhört war als mann mit 23 noch keine beziehung gehabt zu haben...ich spielte meinen part, die gefühle waren da...gefühle sind immer da, denn im einreden sind wir menschen wahre meister...aber ich merkte, dass irgendwas nicht stimmte...ich musste mich zu körperlichem kontakt zwingen...eine laute stimme in meinem kopf sagte mir, ich muss das tun, weil es normal ist erfahrungen zu sammeln und eine beziehung zu haben...wenn ich das nicht tue, verliere ich die beziehung oder die chance auf eine beziehung...meine exfreundin hat von mir erwartet, dass ich sie verführe und ihr alles vormache...um mein gesicht als mann nicht zu verlieren und weil ich mich wie jeder mensch auch nach intimität sehne, dieses bedürfnis also in mir trage, habe ich mich gezwungen diesen erwartungen gerecht zu werden...ich hab alles getan, um diese ganz leise stimme in mir zu ignorieren, die mir sagte, dass es falsch war...ich wollte diese normalen erfahrungen haben...um jeden preis...damals wusste ich es nicht, aber ich führte krieg gegen mich selbst...gegen mein wahres ich, das nicht bereit war, sein herz zu öffnen und vor allem nicht einer frau gegenüber, in die ich verliebt war, aber die ich nicht wirklich liebte...ich zwang mich mit aller macht dinge zu tun...doch als es zum sex kommen sollte, kollabierte endlich etwas in mir...ich konnte nicht mehr...es fühlte sich an, als ob ich dabei war mich innerlich selbst zu verstümmeln...ich hab dinge getan, die mir befremdlich erschienen, ich hab nicht auf meine seele gehört und der preis, den ich dafür zahlte, war eine schwere depression...jetzt bin ich 29 und ich bin so froh aus meinen fehlern gelernt und mich nicht zu mehr gezwungen zu haben...denn ich bin glücklicher und friedlicher als damals...

wann immer du dich zu dingen zwingen musst, die dir befremdlich erscheinen, führst du krieg gegen dein wahres selbst...es gibt tiefe unsichtbare ängste, die dazu da sind, um dich zu schützen...so paradox sich das anhört, sie gleichen einem schutzengel, der versucht all das von dir abzuwenden, das nicht zu dir gehört, das nicht im takte deines herzens schlägt...und wenn du einen schutzengel hast, dann bedeutet es, dass du tief drinnen weißt, was richtig und was falsch ist, unabhängig von dem, was dir vorgelebt wird von der welt...es bedeutet, dass du ein reines herz hast...und deine aufgabe ist es, die leise stimme deines herzens stark zu machen...stärker als die chemie in deinem kopf...stärker als deinen verstand...

du bist ein seelenmensch...das bedeutet konkret, dass du mit dem herzen, mit der seele, bei allem, was du machst, dabei sein musst...wenn du dich gegen die leise stimme stellst und dich zum befremdlichen zwingst, so wird die überwindung starke schmerzen hervorrufen oder aber du schaffst es nicht einmal dich zu überwinden...für die meisten menschen sind gefühle und körperliche intimität reine mechanik...sie tauschen gefühle und intimitäten aus, ohne dass es ihnen was ausmacht...ohne dass sie einander lieben...du aber brauchst den tieferen sinn dahinter und für den bist du noch nicht bereit...du bist noch nicht bereit für liebe...du bist nicht bereit dafür dich mit jemandem zu verbinden...und übrigens...es heißt, man nimmt einen teil des menschen in sich auf, mit dem man schläft...deswegen würde ich jedem menschen mit einem reinen herzen dazu raten sich in geduld zu üben und auf den wirklich richtigen zu warten...und das bedeutet, dass man als allererstes lernt sein herz zu öffnen und auf seine ängste zu vertrauen...

Meinem Freund will ich es nicht sagen, sonst schiesst er mich noch schneller in den wind
das sind nicht deine ängste...das ist lediglich eine stimme, die dir unsere gesellschaft in den kopf eingepflanzt hat und die dir weismachen will, dass es langsam zeit wird für eine beziehung und erste erfahrungen...und glaub mir...wenn dein freund seelenverwandt mit dir wäre, hättest du diesen beitrag hier nicht verfassen müssen...aber so...entspringt ihr beide zwei sehr unterschiedlichen welten...und damit du deine verkorkstheit überwinden kannst, musst du dich selbst kennenlernen...du musst die büchse der pandora öffnen...denn glaub mir...da ist viel in dir drinnen, was du erst entdecken und verstehen musst, um den ersten schritt auf deinem weg wagen zu können...oder eine andere metapher...du befindest dich grad in einem kokon und du brauchst viel, viel mehr zeit als andere für alles...aber irgendwann wirst du dich als schmetterling entpuppen...gebe dir diese zeit...nicht viele können schmetterlinge sein...

wenn das, was ich dir hier geschrieben habe, mit dir resoniert, kannst du mir gern schreiben, sobald du deine fünf beiträge gesammelt hast...so oder so wünsche ich dir die kraft das richtige zu tun...dir selbst zu vertrauen...dich selbst zu akzeptieren...und lieben zu lernen...
 

Helplesssoul

Mitglied
Danke euch beiden vielmals für die Antworten! Ich finde es schön mal von anderen auch solche Worte zu hören. Meine Familie setzt mich zunehmend unter Druck. Mein Freund macht mir ehrlich gesagt weniger Druck, er hat einfach gefunden, er wollte es einfach mal probieren mich zu küssen, weil er nun schon beinahe 3 Monate darauf gewartet hat. Ich weiss, dass man sich selbst und von aussen auch unter Druck gesetzt wird, nur weil das die Norm eben so macht.
An traumatische Erlebnisse in der Kindheit könnte ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern. Vielleicht war es einfach, dass ich oft von Freunden, denen ich sehr oder zu stark vertraut habe und schlussendlich verarscht wurde. Darum denke ich, dass ich sehr Mühe habe überhaupt Menschen zu vertrauen. Auf der anderen Seite brauche ich wirklich länger. Aber niemand scheint das zu verstehen. Mein Umfeld macht mir solch grossen Druck und damit komm ich einfach nicht klar (auch wenn sie mir bloss helfen wollen und nicht wollen, dass meine erste Beziehung bereits in die Brüche geht)
Mein Freund ist (glücklicherweise noch nicht) mein Lebenspartner, die ganze Beziehung ist noch relativ frisch. Er weiss, dass ich Nähe nicht zu sehr mag, er ist auch bereit zu warten. Um noch mal zur intimität zurückzukommen. Auch das Kuscheln, was ja eigentlich eine Schöne Sache sein sollte: mir ist sie fremd und fühlt sich awkward (trifft es sehr gut) an. Ob ich ihn liebe? Ich weiss es selbst nicht. Natürlich ich vermisse ihn sehr wenn wir nicht zusammen sind, möchte ihn dann plötzlich auch Küssen (?! wtf) und kaum sind wir zusammen dann fühlt es sich doch nicht mehr so toll an. Also dann bekomme ich Panik. Meine Eltern meinen, meine Panik sei bloss eingebildet. Aber ich fühle mich völlig eingeengt, der Gedanke ans Küssen lässt mich nicht mehr richtig atmen, in mir fühlt sich alles taub an…
Bei der Sache mit dem Sex: das wird in der nächsten Zeit wirklich nicht sein. Ich muss zuerst mit meinem eigenen Körper klarkommen (habe eine ED) und das wird wohl noch ein Jahr dauern. Aber wenn ich meiner Mutter erzähle, dass ich so denke, wird sie wütend. Vielleicht fällt es ihr schwer ihr Kind als beziehungsunfähig, abnormal zu sehen… Meiner Meinung nach ist das miteinander Schlafen eine Sache zu der man vollkommen bereit sein sollte, da es sonst keinen Sinn macht. Und insbesondere wenn ich es nicht einmal hinkriege mich beim Küssen/ Kuscheln zu entspannen, wie soll dann das andere funktionieren?!
Lg hopelesssoul und danke für alle Antworten und die Hilfe. Ich schätze es wirklich sehr :eek:
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich finde es schlimm, daß Dich Deine Familie - besonders Deine Mutter - unter Druck setzt.

Kann es sein, dass von Dir als Kind Zärtlichkeiten verlangt wurden, die Du nicht wolltest?

Beispiel: "Gib der lieben Tante und dem lieben Onkel mal einen Kuß"
 

Helplesssoul

Mitglied
Nein eigentlich nie. Höchstens mal mein Vater, der uns immer gezwungen hat der Familie küsschen zu geben (das übliche halt) Aber ich hatte wirklich nie solch traumatische erlebnisse. Und ich denke bloss, dass meine Mutter so verzweifelt ist mit mir, dass sie das Gefühl hat mich zwingen zu müssen. Wenn ich ihr die Dinge so schildere findet sie, dass ich übertreibe/ überreagiere oder zu dramatisch bin. Ok, ich habe schon einen leichten Hang zum dramatischen :D Aber trotzdem finde ich, dass Intimität nicht erzwungen werden kann/darf. Auch wenn sie damit meint mir Gutes zu tun. Denn ich habe früher wenn ich traurig war immer Liebe bei ihr gesucht, die sie mir nicht immer geben konnte (sie ist selbst sehr gestresst und wollte/will dann abends einfach ihre Ruhe)
Trotzdem verstehe ich nicht, wie ich mich in solch ein Extrem entwickeln konnte. Mit 16 wollte ich nichts sehnlicher als geküsst zu werden, jemanden zu umarmen und nun ist mit der ganze Scheiss so gleichgültig!
 
G

Gelöscht 66896

Gast
Liebe helplesssoul,

zunächst versichere ich Dir, dass Du Dir keine Sorgen um mangelnde Intimität machen mußt. Dein Herz wird Dir rechtzeitig sagen, wann es sich dafür öffnen will. Also setze Dich nicht unter Druck und gehe keine Intimität ein, zu der Du nicht wirklich bereit bist.

Und ja, man kann sogar sehr gut lieben, ohne dabei intim zu werden. Auch gibt es verschiedene Arten von Liebe. Die Liebe zu einem guten Freund ist eine andere als die Liebe zu einem Lebensgefährten, mit dem man ggf. eine Familie gründen möchte.

Wäre Dein Freund für Dich Dein Lebenspartner, würde ich ggf. schon der Frage nachgehen, warum Dir Intimität schwer fällt. Bist Du einfach ein langsamer Typ, jemand der viel mehr Zeit braucht als andere Menschen? Oder bis Du ein Mensch, dem Intimität schwer fällt, weil er in seiner Kindheit Traumatisches erlebte?

Bist Du Dir aber nicht sicher, ob Dein Freund auch Dein Lebenspartner sein soll, dann - so denke ich - ist Deine Zurückhaltung in Sachen Intimität ein wichtiges Stopp-Signal, welches Du beachten und akzeptieren solltest.

Eine andere Frage ist die der Erwartung Deines Freundes. Über ein unterschiedliches Nähe-Distanz Bedürfnis sollte man offen reden.

LG, Nordrheiner
Dazu kommt wohl dann noch daß Schlußwort der TE, "weil er mich sonst noch schneller abschießen würde". Das klingt nicht nach einer stabilen Beziehung.
 

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