Es ist wahnsinnig kompliziert und eine lange Geschichte, aber ja, ich versuche es kurz zu umreissen.
Also, als ich diesen Menschen kennenlernte, ging es mir recht schlecht. Ich tat mir zu dieser Zeit unheimlich schwer überhaupt irgendeinem Menschen noch zu vertrauen. Hinzu kam, dass ich bis vor kurzem noch einer äußerlichen Bedrohung ausgesetzt war. Ich hatte Angst um meine Familie, um meine Freunde und um meinen besten Freund. Ich versuchte also, alles so gut ich konnte von ihnen fern zu halten. Also leugnete ich u.a vor meinem besten Freund, dass ich Familie habe (einen Bruder und eine Stiefschwester), weil ich sie schützen musste, woher hätte ich auch wissen können, dass ich meinem besten Freund vertrauen kann, schließlich war es zu jenem Zeitpunkt ja noch nicht.
Ich leugnete vor meinem Umfeld, dass es ihn gibt, weil ich ihn schützen musste und umgekehrt. Das fiel nicht schwer, habe ich eh so gut wie alle Kontakte zu meinem Umfeld abgebrochen. Das kam aber natürlich alles heraus.
Dann habe ich meinen Namen geändert. Nicht über das offizielle Verfahren, sondern durch den Vertrag einer Art "Scheinehe", wenn man es so nennen will. Auch dies habe ich ihm nicht gesagt, beziehungsweise ich ließ ihn im Glauben, dass ich dies alles über den offiziellen Weg getan hätte. Aber dieser Weg schien mir unmöglich zu dieser Zeit, es musste schnell gehen, damit ich mich sicherer fühlen konnte. Auch hier also keine böse Absicht meiner Lüge.
So, und jetzt sitze ich hier, bin verheiratet mit einem Mann, den ich nicht liebe und einer Freundschaft, die so nie mehr sein wird. Wohl der Schlimmste Fehler ist aber : Um dieses Konzept, diese falsche Wahrheit, nur irgendwie aufrecht erhalten zu können, geriet ich immer wieder in verschiedenen Situationen in Erklarungsnöte und vergriff mich dann auch im Ton, beziehungsweise ging in die Abwehr, griff ihn an, um nicht selbst angegriffen zu werden. Dies war wohl der schwerwiegendste Fehler, dies hat sein Vertrauen und die Leichtigkeit unserer Freundschaft letztenendes kaputt gemacht. Er glaubt, ich hätte ihn für dumm verkaufen wollen, was ich aber nie tat! Ich wusste im Stillen immer, dass mir das irgendwann auf die Füße fallen wird und genau hier trifft mich das ganze hart. Es trifft mich selbst als eigentlich nicht dummer Mensch so unklug gehandelt zu haben und damit den mir wichtigsten Menschen von mir weg getrieben zu haben.
Aber Angst essen manchmal Seele auf.
Es war eine wirklich tiefe Freundschaft, eine Herzensverbindung - und eben diese wird es nie mehr so zwischen uns geben.
Ich hoffe das reicht so, es ist eine wirkliche Kurzfassung dessen, was da alles passiert ist.