Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Inwiefern sollten einen Nichtgläubigen Zweifel plagen? Klar, ich kann nicht zu 100% wissen, dass es etwas nicht gibt, aber wenn das allein schon Auswirkungen auf das eigene Leben haben sollte, dann würde man ja zu nichts mehr anderem als zum Zweifeln kommen.
Es gibt in der Geschichte der Menschheit tausende Gottesvorstellungen. Ich kann mir nicht sicher sein, dass es Zeus, Athene, Odin, Thor, Osiris, Isis, Manitou, den Gott der Bibel, Allah, usw. nicht gibt, aber ich kann doch nicht bei jedem einzelnen Denken "Was wäre aber, wenn doch..."
Ich denke, das tust du doch auch nicht, oder? Im Grunde bist du ja damit auch zu 99,99% ein Atheist ohne Zweifel, bezüglich jeder Gottesvorstellung minus eben einer.
Ein schöner Beitrag, Socratus.
Ähnlich wie bei Arktus kann ich hier antworten:
Es kommt i.d.R. auf Deine Innen- und Außensicht an. Solange diese ganz harmonisch miteinander im Einklang sind, gibt es keinen Grund für Zweifel.
Die Frage stellt sich, wodurch die Harmonie gebildet und wodurch sie gestört wird und wie Du damit umgehst.
Beispiel: Bist Du gesund?
Nehmen wir mal an, dass Du solchen Fragen nachgehst und beim Arzt einen Gesundheitscheck machen lässt.
Du gehst also der Frage ernsthaft nach.
Andererseits kannst Du auch die Haltung haben: Ich fühle mich gesund - also bin ich gesund.
Und solange ich mich gesund fühle, sehe ich auch keinen Grund zum Arzt zu gehen.
Da wir durch Wissen (=eigenes Erleben) die Frage nach einem Leben nach dem Tode nicht beantworten können, weichen wir auf Stellvertreter-Fragen aus. Zu den sogenannten Stellvertreter-Fragen gehören die Theodizee-Fragen.
Beispiel: Wenn es einen lieben Gott gibt, warum müssen dann kleine Kinder sterben?
Wie immer wir an die Frage nach einem Leben nach dem Tode herangehen wollen, hängt von unserer Grundhaltung ab. Die dazugehörige Frage lautet aus meiner Sicht: Was würde das in Deinem Leben ändern?
Ist es nur eine intellektuelle Gedankenspielerei oder ist das Nicht-Wissen ein Grund, Disharmonie zwischen meiner Innen- und Außensicht zuzulassen? Brauche "ich" für mein inneres Gleichgewicht eine Antwort?
Es ist dann wie die Frage nach "meiner" Gesundheit. Die dazugehörige Einstellung lautet: "Da könnt ihr Zweifel anbringen oder kritische Fragen stellen wie ihr wollt - solange ich mich gesund fühle sehe ich keinen Anlass, an meiner Gesundheit zu zweifeln. Meine Gesundheitsgefühle sind für mich maßgebend, nichts anderes, keine Gedanken, keine Logik, keine andere Meinung."
LG, Nordrheiner